Hallo zusammen,

nachdem ich mich erst mal von dem Schock erholen musste, möchte ich das erlebte nun mal mit euch teilen und um Tipps bitten, wie ich weiter vorgehen soll:

Ich habe bei Amazon (Neuware, direkt über Amazon, KEIN Marktplace - Versand und Verkauf durch Amazon) eine Kamera gekauft (Sony RX100II in den Blitzangeboten für 459,00 EUR). Am 07.08.2014 habe ich das Paket erhalten. Der Versandkarton war ordnungsgemäß verschlossen und wies keine Schäden auf. Der darin befindliche originale Verpackungskarton der Kamera wies ebenfalls keinerlei Schäden oder außergewöhnliche Spuren auf. An der Öffnungslasche befand sich der original Sony Siegel-Streifen der völlig intakt und auch nicht beschädigt war.

Nun kommt der Hammer, der mich vom Stuhl kippen lies: In der Verpackung war keine Kamera drin! Es war das Handbuch, ein paar Printbeilagen und -jetzt kommts- ein ca. 15 Meter langes, schwarzes, S-Video-Kabel. KEINE Kamera, KEIN Ladegerät, KEIN Akku, KEINE Handschlaufe - Nichts! Ich dachte erst ich bin im falschen Film und musste das ganze erst mal realisieren.

Ich habe sofort bei Amazon angerufen: Ich habe den exakten Ablauf geschildert und die Dame an der Hotline musste dann kurz Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten nehmen. Anschließend sagte sie mir, sie würde mir selbstverständlich sofort eine neue Kamera zuschicken! Ich habe sofort Bedenken geäußert, ob ich diese dann auch nochmals bezahlen müsse... Sie sagte definitiv nein und ich bräuchte den aktuellen Karton auch nicht zurück zu schicken, man würde sich intern darum kümmern. Ich war natürlich aufgeregt und habe der sehr netten Dame gesagt, dass ich Strafanzeige wegen Warenbetrug stellen werde. Nach erneuter Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten meinte sie, dies wäre nicht nötig, man würde das intern regeln und Sony in Regress nehmen (der Karton war Originalversiegelt!). Ich müsse mir keinerlei Gedanken machen und werde sofort meine bezahlte Ware erhalten.

Schön und gut...

Nun zu meinen Fragen:

1.) Hatte von euch jemand schon mal einen solchen Fall bei Amazon?

2.) Würdest ihr euch auf die Aussage der Mitarbeiterin verlassen? (Mir scheint es unglaubwürdig, dass Amazon den betreffenden Karton nicht mal haben will... Ist das mit einem bloßen Anruf getan und Amazon schenkt dem Kunden -auch in solchen skurrilen Fällen- einfach glauben? Ich habe schwer Bauchweh bei der Sache, nicht dass nachher doch ne zweite Rechnung kommt oder Amazon die Verpackung nachher doch haben will und am Ende MICH noch als Betrüger hinstellt. Ich habe der Dame angeboten, sofort eine Eidesstattliche Versicherung mit Schilderung des Vorgangs zuzuschicken - dies wäre nicht notwendig).

3.) Würdet ihr zur Polizei gehen und Strafanzeige erstatten? (Wenn ja, gehen wen? Amazon als Händler oder Sony als Hersteller?)

Ich bin um jeden Rat und Hinweis froh...

Alles notiert und protokolliert! Auch ein Gedächtnisprotokoll.

Wo finde ich diese Nummer denn? Es ist ja schließlich keine Kamera da...

Erstmal danke für eure Meinungen und Hinweise:

Ich fühle mich aus folgendem Grund betrogen: Ich habe etwas bei Amazon (direkt) bestellt -> habe die Ware sofort per Kreditkarte bezahlt -> habe die Ware nicht erhalten bzw. einen Karton mit einem langen Kabel. Das ist für mich Betrug. Da der Kaufvertrag zwischen mir und Amazon stattgefunden hat, ist Amazon erst mal der Schuldige für mich. Mir ist es dabei völlig egal, wo intern die schuldige Stelle ist. Das ist eine Sache die Amazon selbst klären muss. Jedoch wende ich mich an Amazon als mein Vertragspartner.

Oder sehe ich das (rechtlich) falsch?

Ich habe für alles Zeugen (Ehefrau): Sie wollte die Kamera mit mir gemeinsam auspacken, da sie auch neugierig auf das neue Gerät war. Auch bei sämtlichen Telefonaten mit Amazon war sie im Raum. Das Handy war so eingestellt, dass sie alles mithören konnte. Das Chat-Protokoll mit Amazon liegt mir auch vor.

Ich habe mir soeben in der Nachbarschaft eine Kamera geliehen und Fotos von ALLEM gemacht (Verpackung von allen Seiten, genauer Inhalt, Versandverpackung, Aufkleber, Barcodes etc.). Zudem habe ich ein Gedächtnisprotokoll angefertigt was meine Frau gegengezeichnet hat. Zu guter letzt habe ich Amazon noch mal eine E-Mail geschrieben, den ganzen Sachverhalt im Detail geschildert, die telefonischen Absprachen mit der Mitarbeiterin geschildert und das ganze nochmals zusammengefasst. Dazu hat mir meine Rechtsschutz geraten. Folgende Mail habe ich an Amazon geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

es geht um die Bestellung Nr. xxxxxxxxxxxxxxxx. Ich
beziehe mich dazu auf das Telefongespräch mit Ihrer Mitarbeiterin Frau xxxxxxx vom heutigen Tage (09.08.2014, 12:00 Uhr) und möchte den unsäglichen Vorgang
nochmals schriftlich Protokollieren:

Am 07.08.2014 habe ich meine Bestellung als Paket erhalten.
Dieses Paket war in einem ordnungsgemäßen optischen Zustand und wies keinerlei
Schäden auf. Die darin befindliche Originalverpackung der Kamera war ebenfalls
in einem einwandfreien äußerlichen Zustand. An der Öffnungslasche war noch der
original Sony-Siegelstreifen angebracht, der ebenfalls völlig unbeschädigt und
ungebrochen war. Als ich die Verpackung am 09.08.2014 öffnete, musste ich mit
großem Entsetzen feststellen, dass die Kamera sowie deren gesamtes Zubehör
nicht in der Verpackung enthalten ist. Enthalten war lediglich das Handbuch,
ein paar Printbeilagen sowie ein ca. 15-20 Meter langes, schwarzes
S-Video-Kabel (zum Anschluss von DVD-Playern etc.) und sonst nichts (Kamera
fehlt, Akku fehlt, Ladegerät fehlt, Anschlusskabel fehlt, Handschlaufe und
Schultergurt fehlt). Das Gewicht des Kartons vermittelte keinen verdächtigen
Eindruck und entspricht gefühlt dem der Kamera. Ich habe mich sofort mit Ihrer
Mitarbeiterin Frau xxxxxxxx telefonisch in Verbindung gesetzt und den Vorgang
geschildert. Diese sicherte mir sofort zu, mir umgehend eine neue Kamera
zuzuschicken. Nachdem Frau xxxxxxxx Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten nahm,
teilte sie mir mit, dass ich den betreffenden Karton NICHT zurück schicken
muss. Ich habe dahingehend Bedenken geäußert, dass mir dann zwei Geräte in
Rechnung gestellt werden. Die Dame versicherte mir, dass dies nicht der Fall
wäre und man würde die Dinge intern klären.

Ich habe gesagt, dass ich mich betrogen fühle und
Strafanzeige wegen Warenbetrug bei der Polizei erstatten werde. Sie nahm
wiederum Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten und sagte mir sodann, dies wäre
nicht notwendig, dies würde man intern machen. Ich könne mich darauf verlassen,
dass ich die Kamera umgehend erhalte und mir dafür nichts mehr in Rechnung
gestellt wird und ich auch keine Schwierigkeiten bekomme. Für den gesamten
Vorgang gibt es Zeugen. Sowohl ich als auch mein Zeuge sind jederzeit dazu
bereit, eine Eidesstattliche Versicherung zur Bestätigung dieses Vorgangs
abzugeben.

Dennoch fühle ich mich durch Amazon betrogen (Tatbestand des
Warenbetruges). Mich interessiert es auch nicht, wer der Schuldige in ihrem
Unternehmen für so etwas ist. Sie sind der Händler, mit ihnen habe ich den
Kaufvertrag geschlossen und das Geld an sie (Amazon) bezahlt. Folglich haben
sie dafür Verantwortung zu tragen.

Ich fordere Sie nun zu zwei Dingen auf:

1. den Rückruf durch einen Abteilungsleiter oder
Vorgesetzten noch am heutigen Tage (09.08.2014) bis spätestens 20:00 Uhr

2. Eine schriftliche Bestätigung dieses Vorgangs sowie der
Angabe dass ich meine Ware kostenlos erhalten werde, diese mir kein zweites Mal
in Rechnung gestellt wird sowie dass ich den betreffenden Karton NICHT zurück
schicken muss. Dazu setze ich ihnen eine gütliche und nicht verlängerbare Frist
von 3 Werktagen.

Sollte ich den Rückruf nicht durch einen Vorgesetzten bis
20:00 Uhr erhalten, werde ich noch heute Strafanzeige bei der Polizei wegen
Warenbetruges gegen Amazon stellen. Ich versichere Ihnen, dass dieser Vorgang
auch in der Presse für Gehör und Aufsehen sorgen wird.

Sie können sich sicher sein, dass ich niemals wieder ihr
Kunde sein werde, wenn sich dieser Vorgang nicht lückenlos aufklärt und ich
nicht umgehend eine Entschuldigung in Schriftform (!) von ihnen erhalte.

Hochachtungsvoll


Ich hoffe das war so in Ordnung! Ich war natürlich auch aufgeregt und hatte auch eine gute Portion Wut im Bauch.

Nachdem ich mich mal etwas beruhigt habe, gebe ich Dir da sogar gewissermaßen recht: Meine E-Mail an Amazon war wohl etwas überzogen und ich hätte das ganze besser nicht in meiner Wut machen sollen, sondern mal ne Runde raus spazieren gehen sollen und das ganze dann machen sollen. Aber es ist jetzt nun mal so passiert und daran kann ich auch nichts ändern. Ich glaube auch nicht, dass Amazon mir die E-Mail "krumm" nehmen wird, irgendwo wird ja ein Verständnis für den Kunden da sein (zumindest offiziell), ich werde einer vordefinierte Standart-Antwort erhalten und die Mail wandert ins Archiv oder Papierkorb.

Bedenkt nur mal bitte, dass 459,00 EUR für mich verdammt viel Geld ist und ich mir in dieser Situation erstmal nicht zu helfen wusste (auch über keinerlei Rechtskenntnisse verfüge), da ich vor dem Problem stand: Amazon glaubt dir das niemals dass die Kamera nicht in der Verpackung war und du wirst dies auch niemals beweisen können. Ich hatte Angst, dass Amazon MICH nachher noch als "Betrüger" hinstellt, nach dem Motto ich wolle mir eine zweite Kamera oder eine Rückerstattung erschleichen.

Das letztere macht mir noch immer Bauchweh: Angenommen ich bekomme jetzt -wie zugesagt- die Kamera nachgeliefert und soll den betreffenden Karton zurückschicken. Der Mitarbeiter des Amazon-Rücksendezentrums bekommt meine Rücksendung in die Hände und sieht: "Halt, da ist ja gar keine Kamera drin, der hat uns nur ein billiges Kabel zurück geschickt!" - Genau davor habe ich Angst...

Nunja, die E-Mail an Amazon kann ich nicht mehr zurück nehmen, das ist jetzt so. Sicher würde ich es jetzt anders formulieren...

Lieber cody7888a, dass habe ich doch schon getan! Bitte lies dir doch noch mal meinen Eröffnungsbeitrag durch. Dort kannst du genau sehen, dass ich bereits mit Amazon telefoniert habe