Wie Fake-Shops im Internet betrügen - von Martin Rapp

    • Wie Fake-Shops im Internet betrügen - von Martin Rapp

      Eine Gucci-Tasche für 99 Euro, ein iPhone für 89 Euro: Schnäppchenangebote für Markenprodukte sind immer verlockend. Betrüger im Internet machen sich das zunutze. Mit Fake-Shops ziehen sie arglosen Kunden Geld aus der Tasche.
      Sie sehen professionell aus, manchmal sind es Kopien seriöser Webseiten, die Internet-Adresse ist auf den ersten Blick vertrauenserweckend, die Bilder sind scharf: Doch das freundliche Angebot hat einen Haken. Es dient nur dem Abkassieren.
      Gelockt werden die arglosen Kunden mit Schnäppchenangeboten für Markenprodukte. Eine Gucci-Tasche für 99 statt 299 Euro, ein iPhone für 89 Euro statt mehrerer hundert, Adidas-Turnschuhe zum halben Preis – das sind die Köder der so genannten „Fake-Shops“ im Internet. Mehrere Tausend Menschen fallen jedes Jahr darauf herein.

      Verdächtig bei Vorkasse
      Der Betrug funktioniert nur, wenn die Kunden ihr Geld vor der Lieferung abliefern. Dabei können sie von Glück reden, wenn sie überhaupt etwas bekommen. Oft wird nicht einmal ein gefälschtes Produkt geliefert, sondern gar nichts. Gern bieten solche Seiten zunächst alle Bezahlmöglichkeiten an, am Ende bleibt „aus technischen Gründen“ aber nur Vorkasse, Überweisung oder Nachnahme übrig. Wer sich darauf einlässt, kann sich das Geld aber nicht wie bei einer Lastschrift zurückholen.
      Neben der für Kunden ungünstigen Zahlungsweise machen sich die betrügerischen Seiten an verschiedenen Punkten verdächtig. Die Internetadresse ist oft nicht ganz sauber: Die Endung „.de“ wird zum Beispiel mit „.com“ ergänzt oder die Seite wird nicht über eine sichere Verbindung angezeigt, die am Kürzel „https“ erkennbar wäre.

      Mit falschen Siegeln und ohne Impressum
      Auch fehlende oder unvollständige Kontaktmöglichkeiten zu den Betreibern sollten skeptisch machen. Wenn kein Impressum vorhanden ist oder dort nur eine Postfach-Adresse steht oder eine kostenpflichtige Telefonnummer, stimmt etwas nicht. Ebenfalls sind fehlende oder schlecht übersetzte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) ein Hinweis auf dubiose Geschäfte.
      Häufig versuchen Betrüger, mit frei erfundenen Gütesiegeln Eindruck zu machen. Selbst renommierte Qualitätszeichen werden eingesetzt, aber nur als Kopie und ohne dahinter liegenden Link zum Siegelbetreiber. Stutzig werden kann man auch, wenn im Shop nur überschwängliche Lobeshymnen von Kunden zitiert werden. Mit einer einfachen Suche im Netz finden sich dann vielleicht schon Einträge verärgerter Kunden in Foren, die ehrlicher sind.
      Eines der wichtigsten Indizien ist aber das Schnäppchen selbst. Ein fabrikneues iPhone für 89 Euro gibt es einfach nicht.

      Belege sammeln
      Wer dennoch in die Falle getappt ist, hat nicht viele Möglichkeiten. Kam der Zweifel schnell nach dem Klick zur Bestellung, dann rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, umgehend die Bank aufzufordern, die Zahlung rückgängig zu machen. Wenige Stunden nach der Bestellung ist das laut Verbraucherzentrale meist noch möglich.
      Ansonsten sollten Kunden alle Belege sammeln, also den Kaufvertrag, die Bestellbestätigung sowie Mails. Ratsam ist es auch, einen Screenshot von dem Shop und dem Angebot zu machen. Das hilft der Polizei bei der Verfolgung einer Strafanzeige, denn sie steht oft vor dem Problem, dass der Shop schon wieder gelöscht ist, wenn der Betrug auffliegt.


      Quelle: www1.wdr.de/verbraucher/digita…ittippsundtrends-118.html

      Stand: 18.07.2017, 14:58
    • Es gibt dazu natürlich noch eine ganze Reihe von anderen Merkmalen und Fehlern, die Betrüger ständig machen - und das ist auch gut so. :D
      Würden sie diese nicht machen, wäre es komplizierter und noch zeitaufwendiger, sie als Fakeshops zu outen.

      Was mich richtig nervt, ist folgendes:

      Egal, wie gut oder schlecht ein Fakeshop aufgezogen wurde - ohne Google und Adwords würde ihn überhaupt kein Käufer finden.

      Die meisten Interessenten durchsuchen das Net nach Angeboten, indem sie die typischen Keywords benutzen.
      Und genau damit wird über Adwords abgestimmt, bei welchen Artikeln die Käufer anbeißen sollen.
      Das kann auch prima dazu benutzt werden, den Fakeshop ein bißchen zu tarnen, indem z.B. eine bestimmte Prozentzahl der Produkte vom Preis her eher unauffällig ist und überhaupt nicht beworben wird. Die "Schnäppchen" dagegen werden natürlich kräftig befeuert.

      Würde Google also vorher prüfen, was für ein Kandidat da Werbung schaltet, dann blieben Fakeshops nur ein sehr kleines Übel in den hintersten Reihen. ;)
      Die Ironie ist die Lust an der Distanz zu Dingen, deren Nähe Unlust erzeugt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Wollmilchsau ()

    • Ein aktuelles Beispiel... Vorwerk freut das bestimmt wieder.
      "Thermomix online kaufen" in die Suche getippt und man findet in den Suchergebnissen den Fakeshop vor dem Hersteller.



      Die Ironie ist die Lust an der Distanz zu Dingen, deren Nähe Unlust erzeugt.

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    • ... direkt mal getestet! ... die Kackbude steht an No. 1 :~

      Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. Dietrich Bonhoeffer
      Und wer nicht frei von Fehlern ist, sollte niemals Dinge tun, die keine Fehler erlauben.
    • Anhand aufgefundener Kontoasuszüge von fake shops muss davon ausgegangen werden, dass bis zu 50% der "Einnahmen" jedes fakeshops an google gehen.
      Google ist also der TOP Verdiener an fakeshops! Die Betreiber der fakeshops, also Webseitenbastler, Kontoeröffner, Filler etc., dürfen die restlichen 50% unter sich aufteilen.
    • Sag ich schon lange - google verdient kräftig an den Kriminellen mit, da will man gar nicht so genau hin schauen, mit wem man es zu tun hat. Und scheinbar kriegts auch die Firma Vorwerk rechtlich nicht hin, dass google keine durch dritte bezahlte Werbung mit dem geschützten Begriff "Thermomix" schalten darf.