Vermutlich mindestens seit Dezember 2014 ist ein Betrüger mit einer ganz miesen Masche bei den Job- und Stellenangeboten auf diversen Kleinanzeigen-Portalen unterwegs. Die Jobangebote stellt der Täter hauptsächlich über gehackte Kleinanzeigen-Accounts ein, dh, er mißbraucht dafür die bereits seit Jahren existierenden Kleinanzeigenaccounts von völlig unbeteiligten Personen, deren Passworte er sich unbefugt verschafft hat. Der Täter nutzt in den Annoncen jeweils einen frei erfundenen Namen sowie phantasievolle, gewerblich klingende Firmenbezeichnungen, Mailadressen und Internetseiten.
Zusätzlich nutzt er mißbräuchlich die Adressen und Steuernummern von völlig unbeteiligten Gewerbetreibenden, die mit den betrügerischen Stellenangeboten bei den Kleinanzeigen nicht das Geringste zu tun haben.
Der Täter hat seit ca Mitte Dezember 2014 Unmengen von Stellenanzeigen geschaltet, in denen in schlechtem Deutsch angeblich "Ebay Verkäufer/inenn auf Provisionsbasis" in Heimarbeit gesucht werden. Wie gesagt, angeblich. Tatsächlich geht es hier ausschließlich darum, die Stellenbewerber in verschiedene Betrugsszenarien zu verwickeln.
Nach der ersten Kontaktaufnahme bekommt der Bewerber zunächst einen ( ebenfalls in schlechtem Deutsch verfassten) ziemlich umfangreichen Textbaustein, in dem dem Bewerber 10% Provision in Aussicht gestellt werden, wenn er über seinen eBay-Account Ware verkauft und den Erlös an den Auftraggeber weiterleitet.
Wer an dieser Stelle nicht sofort den Kontakt abbricht, sondern den weiteren Anweisungen des vermeintlichen Auftraggebers folgt, wird am Ende schlimmstenfalls seine gesamte Existenz auf Jahre verlieren.
Die Bewerber für diesen Job werden im weiteren Verlauf gleich auf mehrere Arten ganz übel hereingelegt:
1.)
Für seine Anstellung soll der Bewerber zunächst einen Scan seines Personalausweises per Mail schicken.
Außerdem muss der Bewerber zwingend ein Bankkonto bei der Fidor-Bank eröffnen, da die finanziellen Transaktionen der "Firma" aus nicht näher erläuterten Gründen nur über diese Bank abgewickelt werden können. Damit die Kontoeröffnung schnell und problemlos vonstatten geht, kommt wenige Tage später der bereits fertig ausgefüllte Antrag samt Unterlagen als PDF zum ausdrucken per eMail, der Bewerber muss damit nur noch zur Post und ein Postident-Verfahren machen. Was der Bewerber an dieser Stelle nicht beachtet:
Das Bankkonto wurde bereits eröffnet, er schaltet es mit dem Postidentverfahren nur noch frei !
Nachdem sie ihm bestätigt haben, daß sie das Postidentverfahren abgeschlossen haben, hören die meisten Bewerber erstmal nichts mehr vom Auftraggeber. Ebensowenig wie von der Fidorbank bezüglich der Kontoeröffnung. Auf Anfrage teilt der Täter dem Bewerber nach einiger Zeit höchstens noch mit, daß der offenbar von der Fidor abgelehnt wurde und daher eine Zusammenarbeit aktuell nicht möglich sei, evtl später mal. Der enttäuschte Bewerber hakt an dieser Stelle die Sache vermutlich erstmal ab.
Seine Probleme haben aber grade erst begonnen. Denn das Bankkonto, das er mit dem Postident freigeschaltet hat, existiert. Zugriff darauf hat der Unbekannte, der es im Namen des ahnungslosen Bewerbers online eröffnet hat. Und der nutzt es inzwischen, um bei eBay und den Kleinanzeigen Käufer zu betrügen !
Den Scan des Personalausweises, den der Jobbewerber ihm leichtsinnigerweise geschickt hat, nutzt er bei den Kleinanzeigen zusätzlich noch, um den Käufern Seriosität vorzutäuschen.
Irgendwann erhält dann der bis dahin ahnungslose Jobsuchende Post von der Kripo, daß gegen ihn als Tatverdächtigen wegen Betruges ermittelt wird.
Und selbst wenn nach unendlich viel Ärger und Problemen die Betrugsermittlungen gegen den ahnungslosen Kontoinhaber evtl eingestellt werden sollten - für den Schaden, der den betrogenen Käufern entstanden ist, muss er voraussichtlich haften, sofern die betrogenen Käufer ihr Geld auf dem zivilrechtlichen Weg von ihm zurückfordern.
==> Jobsuchende, die für ein vermeintliches Jobangebot ein Postidentverfahren gemacht haben für ein Bankkonto, von dem sie dann nichts mehr gehört haben, sollten sofort mit der Bank Kontakt aufnehmen und dieses Konto sperren lassen.
Sofern über das betreffende Konto bereits Zahlungen gelaufen sind, sollte der hereingelegte Jobbewerber anschließend umgehend den gesamten Schriftverkehr mit dem Betrüger ausdrucken und Anzeige erstatten bei der Polizei.
2.)
Bisher hat sich noch kein Opfer der zweiten Abzock-Variante gemeldet, das kann sich nach Eröffnung dieses Threads allerdings schnell ändern.
Möglicherweise setzt der Täter außerdem einige Bewerber auch tatsächlich als Verkaufsagenten ein. Der Textbaustein, den er den Jobbewerbern nach der Kontaktaufnahme schickt, ist jedenfalls darauf ausgelegt. Dem angehenden Verkaufsagenten wird angekündigt, daß in Kürze regelmäßig Lieferungen bei ihm eingehen werden von verschiedenen Ticketagenturen und online-Shops, alles mit Rechnungen auf seinen Namen, die er wegen der Garantie an seine Käufer mitversenden soll. Diese Waren soll er über seinen eBay-Account verkaufen, an die Käufer weiterversenden und das Geld, das er über sein eigenes Bankkonto kassiert hat, abzüglich seiner 10% an den Auftraggeber weiterleiten.
Die Ware, die der Verkaufsagent erhält, wurde auf dessen Namen vom Täter bestellt und mit gestohlenen / gehackten Kreditkarten oder gehackten Paypal-Accounts bezahlt. Sobald diese Zahlungen von den eigentlichen Kreditkarten- oder Paypalbesitzern bei den betreffenden Händlern wieder storniert werden, werden diese Verkäufer vom Empfänger der Ware die Bezahlung fordern und nötigenfalls einklagen. Und außerdem werden die Kreditkarten- und Paypal-Besitzer Anzeige bei der Polizei erstatten und natürlich werden sich die Ermittlungen gegen den Empfänger der Ware richten.
Auch hier gilt, daß die strafrechtlichen Ermittlungen wegen Betruges gegen den Verkaufsagenten zwar möglicherweise eingestellt werden, die finanziellen Forderungen der Online-Händler, die ihn mit Ware beliefert haben, werden aber an ihm hängen bleiben.
20.10.2016 / Nachtrag zu Punkt 2:
Bis heute hat sich nie ein Opfer gemeldet, das für diesen Täter tatsächlich Ware verkaufen sollte.
Ausnahmslos alle Personen, die in den letzen 20 Monaten auf die betrügerischen "Verkaufsagenten"-Stellenanzeigen dieses Serientäters hereingefallen sind, sollten am Ende in Wirklichkeit nur ein Bankkonto eröffnen und / oder Geld über ihr bestehendes Bankkonto weiterleiten.
Man kann also wohl davon ausgehen, daß es bei dieser Betrugsserie ausschließlich um das Anwerben von Finanzagenten geht, nicht aber um Verkaufsagenten, die nichtexistente Ware verkaufen sollen.
Abschließend bleibt nur zu sagen:
Finger weg von allen Jobangeboten, die mit Verkäufen im Internet zu tun haben
Finger weg von allen Jobangeboten, die mit dem weiterleiten von Geld an irgendwen irgendwohin zu tun haben
Es handelt sich in beiden Fällen ausnahmslos immer um Betrugsversuche der unterschiedlichsten Art, die alle eins gemeinsam haben: Am Ende steht der Jobsuchende mit einem gewaltigen Schuldenberg und schlimmstenfalls außerdem einem Strafverfahren am Hals da
NIEMALS irgendwem, aus welchem Grund auch immer, eine Fotokopie des eigenen Personalausweises schicken
Betrogene Jobsuchende und betrogene Käufer sollten sich die ersten 4 Beiträge dieses Threads ausdrucken und ihrer Anzeige bei der Polizei hinzufügen
Zusätzlich nutzt er mißbräuchlich die Adressen und Steuernummern von völlig unbeteiligten Gewerbetreibenden, die mit den betrügerischen Stellenangeboten bei den Kleinanzeigen nicht das Geringste zu tun haben.
Der Täter hat seit ca Mitte Dezember 2014 Unmengen von Stellenanzeigen geschaltet, in denen in schlechtem Deutsch angeblich "Ebay Verkäufer/inenn auf Provisionsbasis" in Heimarbeit gesucht werden. Wie gesagt, angeblich. Tatsächlich geht es hier ausschließlich darum, die Stellenbewerber in verschiedene Betrugsszenarien zu verwickeln.
Nach der ersten Kontaktaufnahme bekommt der Bewerber zunächst einen ( ebenfalls in schlechtem Deutsch verfassten) ziemlich umfangreichen Textbaustein, in dem dem Bewerber 10% Provision in Aussicht gestellt werden, wenn er über seinen eBay-Account Ware verkauft und den Erlös an den Auftraggeber weiterleitet.
Wer an dieser Stelle nicht sofort den Kontakt abbricht, sondern den weiteren Anweisungen des vermeintlichen Auftraggebers folgt, wird am Ende schlimmstenfalls seine gesamte Existenz auf Jahre verlieren.
Die Bewerber für diesen Job werden im weiteren Verlauf gleich auf mehrere Arten ganz übel hereingelegt:
1.)
Für seine Anstellung soll der Bewerber zunächst einen Scan seines Personalausweises per Mail schicken.
Außerdem muss der Bewerber zwingend ein Bankkonto bei der Fidor-Bank eröffnen, da die finanziellen Transaktionen der "Firma" aus nicht näher erläuterten Gründen nur über diese Bank abgewickelt werden können. Damit die Kontoeröffnung schnell und problemlos vonstatten geht, kommt wenige Tage später der bereits fertig ausgefüllte Antrag samt Unterlagen als PDF zum ausdrucken per eMail, der Bewerber muss damit nur noch zur Post und ein Postident-Verfahren machen. Was der Bewerber an dieser Stelle nicht beachtet:
Das Bankkonto wurde bereits eröffnet, er schaltet es mit dem Postidentverfahren nur noch frei !
Nachdem sie ihm bestätigt haben, daß sie das Postidentverfahren abgeschlossen haben, hören die meisten Bewerber erstmal nichts mehr vom Auftraggeber. Ebensowenig wie von der Fidorbank bezüglich der Kontoeröffnung. Auf Anfrage teilt der Täter dem Bewerber nach einiger Zeit höchstens noch mit, daß der offenbar von der Fidor abgelehnt wurde und daher eine Zusammenarbeit aktuell nicht möglich sei, evtl später mal. Der enttäuschte Bewerber hakt an dieser Stelle die Sache vermutlich erstmal ab.
Seine Probleme haben aber grade erst begonnen. Denn das Bankkonto, das er mit dem Postident freigeschaltet hat, existiert. Zugriff darauf hat der Unbekannte, der es im Namen des ahnungslosen Bewerbers online eröffnet hat. Und der nutzt es inzwischen, um bei eBay und den Kleinanzeigen Käufer zu betrügen !
Den Scan des Personalausweises, den der Jobbewerber ihm leichtsinnigerweise geschickt hat, nutzt er bei den Kleinanzeigen zusätzlich noch, um den Käufern Seriosität vorzutäuschen.
Irgendwann erhält dann der bis dahin ahnungslose Jobsuchende Post von der Kripo, daß gegen ihn als Tatverdächtigen wegen Betruges ermittelt wird.
Und selbst wenn nach unendlich viel Ärger und Problemen die Betrugsermittlungen gegen den ahnungslosen Kontoinhaber evtl eingestellt werden sollten - für den Schaden, der den betrogenen Käufern entstanden ist, muss er voraussichtlich haften, sofern die betrogenen Käufer ihr Geld auf dem zivilrechtlichen Weg von ihm zurückfordern.
==> Jobsuchende, die für ein vermeintliches Jobangebot ein Postidentverfahren gemacht haben für ein Bankkonto, von dem sie dann nichts mehr gehört haben, sollten sofort mit der Bank Kontakt aufnehmen und dieses Konto sperren lassen.
Sofern über das betreffende Konto bereits Zahlungen gelaufen sind, sollte der hereingelegte Jobbewerber anschließend umgehend den gesamten Schriftverkehr mit dem Betrüger ausdrucken und Anzeige erstatten bei der Polizei.
2.)
Bisher hat sich noch kein Opfer der zweiten Abzock-Variante gemeldet, das kann sich nach Eröffnung dieses Threads allerdings schnell ändern.
Möglicherweise setzt der Täter außerdem einige Bewerber auch tatsächlich als Verkaufsagenten ein. Der Textbaustein, den er den Jobbewerbern nach der Kontaktaufnahme schickt, ist jedenfalls darauf ausgelegt. Dem angehenden Verkaufsagenten wird angekündigt, daß in Kürze regelmäßig Lieferungen bei ihm eingehen werden von verschiedenen Ticketagenturen und online-Shops, alles mit Rechnungen auf seinen Namen, die er wegen der Garantie an seine Käufer mitversenden soll. Diese Waren soll er über seinen eBay-Account verkaufen, an die Käufer weiterversenden und das Geld, das er über sein eigenes Bankkonto kassiert hat, abzüglich seiner 10% an den Auftraggeber weiterleiten.
Die Ware, die der Verkaufsagent erhält, wurde auf dessen Namen vom Täter bestellt und mit gestohlenen / gehackten Kreditkarten oder gehackten Paypal-Accounts bezahlt. Sobald diese Zahlungen von den eigentlichen Kreditkarten- oder Paypalbesitzern bei den betreffenden Händlern wieder storniert werden, werden diese Verkäufer vom Empfänger der Ware die Bezahlung fordern und nötigenfalls einklagen. Und außerdem werden die Kreditkarten- und Paypal-Besitzer Anzeige bei der Polizei erstatten und natürlich werden sich die Ermittlungen gegen den Empfänger der Ware richten.
Auch hier gilt, daß die strafrechtlichen Ermittlungen wegen Betruges gegen den Verkaufsagenten zwar möglicherweise eingestellt werden, die finanziellen Forderungen der Online-Händler, die ihn mit Ware beliefert haben, werden aber an ihm hängen bleiben.
20.10.2016 / Nachtrag zu Punkt 2:
Bis heute hat sich nie ein Opfer gemeldet, das für diesen Täter tatsächlich Ware verkaufen sollte.
Ausnahmslos alle Personen, die in den letzen 20 Monaten auf die betrügerischen "Verkaufsagenten"-Stellenanzeigen dieses Serientäters hereingefallen sind, sollten am Ende in Wirklichkeit nur ein Bankkonto eröffnen und / oder Geld über ihr bestehendes Bankkonto weiterleiten.
Man kann also wohl davon ausgehen, daß es bei dieser Betrugsserie ausschließlich um das Anwerben von Finanzagenten geht, nicht aber um Verkaufsagenten, die nichtexistente Ware verkaufen sollen.
Abschließend bleibt nur zu sagen:


Es handelt sich in beiden Fällen ausnahmslos immer um Betrugsversuche der unterschiedlichsten Art, die alle eins gemeinsam haben: Am Ende steht der Jobsuchende mit einem gewaltigen Schuldenberg und schlimmstenfalls außerdem einem Strafverfahren am Hals da

Betrogene Jobsuchende und betrogene Käufer sollten sich die ersten 4 Beiträge dieses Threads ausdrucken und ihrer Anzeige bei der Polizei hinzufügen