Aktionismus nach dem Flugzeugabsturz

    • Uhrologe schrieb:

      ein Psychologe mit ...

      Ich würde mir Psychologen für viele Berufe wünschen. Und zwar richtig zwanglos. Und
      nicht daß getuschelt wird, wenn man es in Anspruch nimmt. Doch unsere Gesellschaft muss dazu lernen.
      Denn nur wenn psychisch Erkrankte akzeptiert werden (und nicht nur toleriert) kann es vorwärtsgehen.
      Für Beamten müsste sogar das Gesetz geändert werden. Ich hatte mal eine Bekannte, die extrem narzistisch veranlagt war und
      bei Arbeitsamt arbeiten wollte...ehrlich gesagt tun mir ihre "Kunden" sehr leid.


      Alle Berufe, die mit alten und kranken Leuten zu tun haben brächten einen Verbundspsychologen. Es gehr an die Substanz wenn
      man Angehörige in Todesfällen begleiten muß (das hatte ich dieses Jahr mehr als genug. Die alten Patienten durften gehen -
      doch die Verzweiflung der Angehörigen ist schlimm)
      ___________________________________________________________________________________
      Wir sind alle nur Laien-Kinder, die in dem Sandkasten der Gesetze rumspielen....
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    • Bei einem solchen "Ereignis" erwarte ich von den "Verantwortlichen" in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, dass alles hinterfragt wird, ohne dass es dabei zunächst Denkverbote geben darf.

      Das Problem, warum das als "Aktionismus" tituliert wird, ist, dass "Verantwortliche" meinen, jeden Tag "eine andere Sau" öffentlich durch's Dorf treiben zu müssen.
      Das Problem dabei ist aber die Erwartungshaltung der Medien, die, scheinbar legitimiert, im Interesse der Öffentlichkeit handelt. Das tun sie auch, weil ja in erster Linie die Neugierde der Öffentlichkeit befriedigt werden will.

      Wie würde es in der Öffentlichkeit rüberkommen, würde sich niemand "von den Verantwortlichen" öffentlich äußern? Da wären doch die Verschwörungstheoretiker gleich wieder zur Stelle, was denn da verheimlicht werden solle.
      Wie würde es rüberkommen, würden sich Politiker nicht an der Unfallstelle zeigen, um ihre Betroffenheit auch vor der Fernsehkamera auszudrücken und den Helfern ihren Dank ausdrücken? Es hieße doch, dass sich "die" doch eh' nicht für das Schicksal der Angehörigen interessieren.

      Ist also eine schwierige Gratwanderung, und wie man es macht, man macht es anscheinend verkehrt.

      Man mag ja von Task Forces halten was man will: Aber wenn die eingerichtete Task Force dazu beiträgt, alle denkbaren und derzeit undenkbaren Möglichkeiten zu bündeln und zu prüfen, dann ist das in Ordnung. Was dann "die Politik" draus macht, wird man sehen.

      Ein Kernproblem ist für mich der Begriff "psychische Erkrankung". In unseren Genen ist wohl verankert, dass wir das gleichsetzen mit Bildern aus dem vorletzten Jahrhundert, wo die "Irren" einfach weggesperrt worden sind". Heute sagen wir "Bezirkskrankenhaus", doch jeder weiß, dass damit die "Irrenanstalt" gemeint ist.
      Da, meine ich, muss die Forschung ran und belegen und Behandlungsmethoden entwickeln, dass die "psychische" Erkrankung nicht eine ursächliche Erkrankung des Geistes ist, sondern durchaus die Folgewirkung einer organischen Erkrankung des Gehirns (z. B. Defizit von bestimmten Hormonen/Botenstoffen) ist. Und weil dieses organische Defizit eben unser Gehirn betrifft, es Folgewirkungen auf den "Geisteszustand" hat.

      Vielleicht würde das, wenn es so ist, es der Gesellschaft erlauben, "Geisteskranke" nicht auszugrenzen, sondern wie "normale" Kranke zu behandeln und mit ihnen umzugehen.
    • oldschmatterhand schrieb:

      Wie würde es in der Öffentlichkeit rüberkommen, würde sich niemand "von den Verantwortlichen" öffentlich äußern? Da wären doch die Verschwörungstheoretiker gleich wieder zur Stelle, was denn da verheimlicht werden solle.
      Wie würde es rüberkommen, würden sich Politiker nicht an der Unfallstelle zeigen, um ihre Betroffenheit auch vor der Fernsehkamera auszudrücken und den Helfern ihren Dank ausdrücken? Es hieße doch, dass sich "die" doch eh' nicht für das Schicksal der Angehörigen interessieren.
      So wie ich die Nachrichten verfogt habe (und Haltern ist nur ein Katzensprung entfernt)
      da hätten sich einige gewünscht, dass jemand den Mut hätte irgendetwas in dieser Art zu sagen:

      "Es ist mir zu viel - ich muss es erstmal verarbeiten und ich möchte keine voreiligen Schlüsse ziehen"


      Doch wie du treffend sagst - ein Teil unserer Gesellschaft erwartet den "Aktionismus". Ein anderer Teil verurteilt diesen allerdings.



      oldschmatterhand schrieb:

      Da, meine ich, muss die Forschung ran und belegen und Behandlungsmethoden entwickeln, dass die "psychische" Erkrankung nicht eine ursächliche Erkrankung des Geistes ist, sondern durchaus die Folgewirkung einer organischen Erkrankung des Gehirns (z. B. Defizit von bestimmten Hormonen/Botenstoffen) ist. Und weil dieses organische Defizit eben unser Gehirn betrifft, es Folgewirkungen auf den "Geisteszustand" hat.

      Vielleicht würde das, wenn es so ist, es der Gesellschaft erlauben, "Geisteskranke" nicht auszugrenzen, sondern wie "normale" Kranke zu behandeln und mit ihnen umzugehen.

      Das geht viel weiter. Unsere Gesellschaft basiert auf kognitiven Fähigkeiten. Man muss der Gesellschaft beibringen,
      dass eine psychische Erkrankung nicht gleichzeitig einen kognitiven Ausfall bedeutet.

      Eine Kurzschlussreaktion kann bei jedem passieren. Es ist sogar wahrscheinlicher, wenn es nicht behandelt wird.
      Das schlimmste, was passieren könnte, wenn man nun diese Personen noch mehr stigmatisieren würde.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von werv ()

    • Ich war 1992 in einer ähnlichen Situation wie der Copilot.

      Mein höherer Vorgestzter hat mich gemobbt wo er nur konnte.

      Ich raste über die Autobahn mit meinem R 16 mit Alpine Motor und hatte mir auf der A 57 schon den Brückenpfeiler ausgesucht gegen den ich knallen wollte. Da fiel mir mein jüngster Sohn ein, der Behindert ist und mich braucht. Ich fuhr weinend nach Hause.

      Am gleichen Tag noch schrieb ich einen 4 Seiten langen BRief an die Geschäftsleitung, die Personalabteilung, an die Gewerkschaft und an den Vorstand unserer Mutterbank und schilderte die Vorkommnisse.

      Mein Chefe musste 6 Wochen später gehen.

      Ich war dann insgesamt 3 mal in einer Klinik zur Psychotherapie, hat mir wunderbar geholfen.

      Doch hier hat sich der Copilot m.E. in eine Sache verrannt, aus der er nicht mehr herausfand.

      Er wusste, dass sein Beruf auf dem Spiel stand, seine Leidenschaft, sein Lebensinhalt.

      Ich kann mich in ihn hineinversetzen.

      Doch er hat die Hilfe, die man ihm Seitens seiner Ärzte anbot, nicht angenommen. Er wollte mit Gewalt an seiner "Berufung" festhalten. Auch, wenn er damit vollkommen Überfordert war.

      Das Ergebnis kennen wir.
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.
    • werv schrieb:

      ein Teil unserer Gesellschaft erwartet den "Aktionismus". Ein anderer Teil verurteilt diesen allerdings.
      Wenn wir Aktionismus als "unreflektiertes oder zielloses Handeln ohne Konzept" verstehen, das will sicherlich niemand, der an "echten" Lösungen interessiert ist.
      Wer bei Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz und anderen Hilfsorganisationen tätig ist, der kennt aber sicherlich den Begriff "Chaosphase" bei solchen Schadensereignissen. Eine solche Phase muss man in den ersten Stunden allen Ebenen, auch der Politik, Firmenleitungen etc. zubilligen, doch je höher die Ebene ist, um so kürzer muss diese Phase sein. Darum war es richtig, diese Task Force einzurichten, um ein gewisses Maß an Struktur, und, so hoffe ich, Sachverstand reinzubringen.

      werv schrieb:

      psychische Erkrankung
      Ich denke, wir müssen von diesem trennenden Begriff wegkommen, weil er ganz einfach aus der Vergangenheit heraus stigmatisierend ist und von menschengemachter Definition abhängig ist. Vielleicht gibt es irgendwann mal die Möglichkeit (deshalb mein Hinweis auf die Forschung), dass man auch diese Art von Erkrankungen mit Laborwerten messen und entsprechend behandeln kann.
    • Diese "Werte" kann man nicht messen.

      Sie sind in der Seele des Menschen verankert. Einer gekränkten, oder osgar zerstörten Seele.

      Ich will den Copiloten nicht rechtfertigen. Aber er sah wahrscheinlich keinen anderen Ausweg, als sich selbst umzubringen. Doch er wollte nochmal gross rauskommen. Das ist der Haken.

      Wenn die Presse bei solchen Vorfällen nur eine Randnotiz erstellen würde wäre der Anreiz für Selbstmörder nicht mehr gegeben spektakulär aus dem Leben zu scheiden. Der Typ hat doch erreicht was er wollte. Alle Welt spricht von ihm. Er ist in dem Bewustsein gestorben, dass er nach dem Tod ein vielbeachteter Mann ist, was uihm zu Lebzeiten nicht zuteil wurde. Und die Presse hat sich, freiwillig, vor seinen Karren gespannt und ihn "Berühmt" gemacht.

      Hoffentlich wird er verbrannt und in einem anonymen Grab beigesetzt.
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.
    • Krennz schrieb:

      Der Typ hat doch erreicht was er wollte. Alle Welt spricht von ihm. Er ist in dem Bewustsein gestorben, dass er nach dem Tod ein vielbeachteter Mann ist, was uihm zu Lebzeiten nicht zuteil wurde.
      DU sprichst von ihm. Und zwar unentwegt.
      Der Thread dreht sich aber eigentlich um die Reaktionen (von Öffentlichkeit, Politik, Medien) auf das Geschehen.
      Spekulationen über die Gedanken, Gefühle, und Motive des Copiloten vor seiner Handlung sowie seine Atemfrequenz während des Absturzes sind hier nicht weniger fehl am Platze als in der Boulevardpresse.

      ================================================


      Wenn etwas einmal passiert, passiert es vielleicht nie wieder. Wenn etwas zweimal passiert, passiert es sicher auch ein drittes Mal
    • Krennz schrieb:

      Diese "Werte" kann man nicht messen.

      Sie sind in der Seele des Menschen verankert. Einer gekränkten, oder osgar zerstörten Seele.
      Genau das bezweifle ich und glaube, dass wir es nur "heute" noch nicht kennen und wissen (wollen).

      Es ist schwierig, dafür Worte zu finden, ich versuche es mal.
      Ich möchte den Menschen nicht mit einer Maschine gleichsetzen, glaube aber, dass im Menschen nichts funktionieren kann, ohne dass es dafür eine naturwissenschaftliche Nachvollziehbarkeit gibt. Wenn wir einen Finger krümmen wollen, bedarf es dazu eines elektrischen Impulses, der über die Nervenbahn zum Muskel geleitet wird.
      Ich vermute, dass das auch für das Denken des Menschen (seine Psyche) Gültigkeit hat. Auch Denken kann meiner Meinung nach nicht losgelöst von solchen Prozessen sein. Dazu brauchen wir Botenstoffe, Hormone etc. Und nicht umsonst ist unser Gehirn das Organ, das am meisten Energie verbraucht. Und wenn es da eben Defizite gibt, wirkt sich das eben auf die Psyche aus. Dabei ist es völlig unstrittig, dass sich "die Umwelt auf das Empfinden des einzelnen Menschen auswirkt", nur wissen wir vielleicht noch nicht, wie genau dieser Prozess im Körper abläuft.

      Vielleicht sind solche Begriffe wie "nervenkrank", "Kurzschlussreaktion", "Sicherung durchgebrannt" in Wahrheit viel zutreffender, als wir sie (ugs.) deuten.
    • @karakorum666
      Ja, ich weiss, aber um den Vorgang besser verstehen zu können und dann den Aktionismus der Presse zu erfassen ist das m.e. wichtig.

      die Presse hat sich doch im endeffekt zum Eerfüllungsgehilfen des Copiloten machen lassen. Das hat sie dann ja auch "hervorragend" gemacht. Überall wird über ihn geredet. doch wer redet über die Opfer?

      Auch die Politiker sind auf ihn reingefallen. Er wollte das doch so. Jeder sollte über ihn sprechen.

      Das die Presse und die Politik in wilden Aktionismus ausgeartet ist stelle ich ja garnicht in Zweifel.

      doch hatte der Copilot das evtl. sogar so geplant.

      Für mich ein Scheusal.
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    • @oldschmatterhand

      Als ich bei meinem Psychodok das erstemal ans EEG angeschlossen wurde kam eine fast gerade Linie bei raus, mein Gehirn war quasi tot. Dementsprechend kann man vlt. was feststellen.

      Bei einem "gesunden" Menschen gibt es Wellen, Zacken und manchmal recht heftige Ausschläge auf dem EEG.
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    • Krennz schrieb:

      Doch er hat die Hilfe, die man ihm Seitens seiner Ärzte anbot, nicht angenommen. Er wollte mit Gewalt an seiner "Berufung" festhalten. Auch, wenn er damit vollkommen Überfordert war.
      Er hat möglicherweise so gehandelt, weil er in der ärztlichen Hilfe keine für ihn passende Lösung sah. Ohne Pilotenlizenz keine Zukunft. Das kann für jemanden wie ihn fatal sein. Das wäre für ihn dem Tod gleich gekommen. Er war schon so gut wie tot. Also hat er wenigstens den Zeitpunkt und die Art des Todes selbst gewählt.

      Krennz schrieb:

      Der Typ hat doch erreicht was er wollte. Alle Welt spricht von ihm. Er ist in dem Bewustsein gestorben, dass er nach dem Tod ein vielbeachteter Mann ist, was uihm zu Lebzeiten nicht zuteil wurde. Und die Presse hat sich, freiwillig, vor seinen Karren gespannt und ihn "Berühmt" gemacht.
      Ich glaube nicht, daß es sein primäres Ziel war, als Attentäter in die Geschichte einzugehen. Er wollte auf seine Art sterben, wenn er schon nicht auf seine Art leben konnte. Das dabei noch sehr viele andere Menschen in Folge stark geschädigt werden, hat er wissend in Kauf genommen. Es könnten sich z.B. in den nächsten Jahren unter den Angehörigen auch depressive Erkrankungen als Folge des Verlustes herausbilden. Darüber hat er bestimmt, wenn auch vielleicht nur kurz, nachgedacht.

      Die Angehörigen leiden vermutlich unter einer solchen vorsätzlichen Tat noch viel mehr, als es bei einem fahrlässigen Unfall der Fall gewesen wäre. Eine vorsätzliche Tat ist vermeidbar, wenn der potentielle Täter es denn vermeiden will und dazu überhaupt in der Lage ist.

      Den Tod der Mitfliegenden und das Leid der Angehörigen in Kauf zu nehmen, stelle ich mir als nicht zu bewältigende Bürde vor. Die Krankheit muß ihn schon sehr im Griff gehabt haben, denn ein rational denkender Mensch wäre zu so etwas nicht fähig. Diese Tat war das Ergebnis eines außer Kontrolle geratenen kranken Menschen.
      time flies like an arrow - fruit flies like a banana
    • oldschmatterhand schrieb:

      Da, meine ich, muss die Forschung ran und belegen und Behandlungsmethoden entwickeln, dass die "psychische" Erkrankung nicht eine ursächliche Erkrankung des Geistes ist, sondern durchaus die Folgewirkung einer organischen Erkrankung des Gehirns (z. B. Defizit von bestimmten Hormonen/Botenstoffen) ist. Und weil dieses organische Defizit eben unser Gehirn betrifft, es Folgewirkungen auf den "Geisteszustand" hat.
      Ich befürchte, dass diesem Ansatz eben die fehlgeleitete Ideologie zugrunde liegt, die Sascha Lobo kritisiert: Die Überzeugung von der letztlich grenzenlosen Kontrollierbarkeit des "Risikofaktors Mensch".
      Man muss halt nur den richtigen Algorithmus finden, um rechtzeitig auf das bevorstehende "Entgleisen" des Stoffwechsels aufmerksam zu werden. - Und dann muss man nur die richtige Chemikalie entwickeln, um den Funktionsträger wieder "in die Spur" zu bringen.

      Menschliches Bewusstsein: Gedanken, Gefühle, Absichten und Motivationen sind aber mehr als reiner "Hirnstoffwechsel". Auch wenn sich manches (und in Zukunft vielleicht immer mehr) in bildgebenden Verfahren wiederfinden lässt, handelt es sich dabei nicht um Kausalzusammenhänge, sondern allenfalls um Korrelationen.
      Auch wenn manche (bei weitem nicht alle) Neurologen - und Politiker!- vom Gegenteil träumen mögen.

      werv schrieb:

      Das geht viel weiter. Unsere Gesellschaft basiert auf kognitiven Fähigkeiten. Man muss der Gesellschaft beibringen,
      dass eine psychische Erkrankung nicht gleichzeitig einen kognitiven Ausfall bedeutet.
      Meinst du nicht, dass du damit die eine Diskriminierung durch eine andere bekämpfst?
      Nein, nein! Ich bin nicht doof! Statt: Nein, nein! Ich bin nicht krank!
      Und außerdem reduziert man das berufliche Funktionieren allein auf die kognitiven Fähigkeiten, wo doch allenthalben nach "Softskills" gerufen wird. - Zu Recht!

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    • karakorum666 schrieb:

      fehlgeleitete Ideologie
      Warum handelt es sich bei meinen Gedanken und Einschätzungen um eine "Ideologie"?
      Wenn es sich um eine Ideologie handeln würde - warum ist sie "fehlgeleitet"?


      Weil es Sascha Lobo so sieht, oder Du, oder weil wir heute noch nicht mehr wissen darüber, wie der Körper funktioniert?

      Oder weil Du unterstellst, dass, wenn man es einmal wissen sollte, es automatisch dazu führen müsse, dass der Mensch gleichgeschaltet werden würde?

      Kannst Du Quellen angeben, dass es sich nicht um Kausalzusammenhänge handelt, sondern um Korrelationen? (Eigentlich nicht, da Du höchstens den heutigen Stand der Wissenschaft wiedergeben kannst).
    • Ich nehme das als Sachbeitrag.
      Denn tatsächlich hat es auch was mit Oh My God zu tun, dass der Mensch evtl. doch kein Abbild des "Allmächtigen" ist, sondern in der zunehmend technisierten 'Welt eben ein "Risikofaktor".
      Die Weichen werden doch schon gestellt: Es gibt den "Autopilot" in den Flugzeugen, die Kfz-Hersteller sind auf dem Weg dahin.
      Und wenn wir uns keine Denkverbote auferlegen, dann gehört das "Medizinische" genau so dazu, um was sich die Wissenschaft kümmern muss. Dass damit auch die Ethik angesprochen ist, ist völlig unstrittig.
    • Das hatr mich jetzt erschreckt


      express.de/panorama/nach-germa…eignet,2192,30297810.html

      In der „Welt“ schockt ein Pilot mit folgender Aussage: „Meine Fluggesellschaft hat nicht annähernd so harte Auswahlkriterien wie Lufthansa. Viele Co-Piloten muss ich heruntersprechen, sonst würden sie es nicht schaffen, selbst bei gutem Wetter. Manche von ihnen bekommen so wenig Geld, dass sie auf dem Land wohnen und stundenlange Anfahrtswege in Kauf nehmen, um morgens im Cockpit zu sitzen. Ich selbst bin Dutzende Male unabsichtlich eingeschlafen, und ich kenne keinen Kollegen, dem das nicht auch passiert ist.“

      Na dann. Auf den nächsten Crash
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Krennz ()

    • Schmatter, ich falle auf deine Technik, Andersdenkende mit einem Schwall von Fragen zuzuschütten, die nicht der Klärung von irgendwas dienen, sondern das Gegenüber mundtot zu machen - oder zumindest (falls er sich drauf einlässt) so zu beschäftigen, dass er zu nichts anderem mehr kommt - nicht mehr rein.

      Aber deine vorletzte Frage werde ich kurz beantworten, um damit klar zu machen, warum ich gerade mit dir dies Thema nicht weiter diskutiere:

      Oder weil Du unterstellst, dass, wenn man es einmal wissen sollte, es automatisch dazu führen müsse, dass der Mensch gleichgeschaltet werden würde?

      Genau deshalb. -
      Und Leute wie du sind der "beste" Garant für eine solche Entwicklung. Die einerseits voller Verständnis sind für den grenzenlosen Wissensdrang von NSA und Konsorten - und andererseits voller Vertrauen in den "Fortschritt" bei der chemischen Beeinflussung menschlichen Handelns.

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      Wenn etwas einmal passiert, passiert es vielleicht nie wieder. Wenn etwas zweimal passiert, passiert es sicher auch ein drittes Mal
    • Krennz, wenn Frau Springer nicht aufpasst, wird die "Welt" noch richtig systemkritisch.
      :P

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      Wenn etwas einmal passiert, passiert es vielleicht nie wieder. Wenn etwas zweimal passiert, passiert es sicher auch ein drittes Mal
    • Krennz schrieb:

      Das hatr mich jetzt erschreckt


      express.de/panorama/nach-germa…eignet,2192,30297810.html

      In der „Welt“ schockt ein Pilot mit folgender Aussage: „Meine Fluggesellschaft hat nicht annähernd so harte Auswahlkriterien wie Lufthansa. Viele Co-Piloten muss ich heruntersprechen, sonst würden sie es nicht schaffen, selbst bei gutem Wetter. Manche von ihnen bekommen so wenig Geld, dass sie auf dem Land wohnen und stundenlange Anfahrtswege in Kauf nehmen, um morgens im Cockpit zu sitzen. Ich selbst bin Dutzende Male unabsichtlich eingeschlafen, und ich kenne keinen Kollegen, dem das nicht auch passiert ist.“
      Na dann. Auf den nächsten Crash
      Ein Beispiel, bei dem die Piloten wohl eingeschlafen sind, war Northwest Airlines Flug 188 vom 23.10.2009. Dies konnte aber die Untersuchungsbehörde FAA nie entgültig aufklären. Der Flug hatte mit Verspätung und einiger Aufregung bei der Flugsicherung seinen Zielflughafen dann noch erreicht: FAA Transcripts Show Efforts to Reach Flight 188
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    • karakorum666 schrieb:

      Schmatter, ich falle auf deine Technik, Andersdenkende mit einem Schwall von Fragen zuzuschütten, die nicht der Klärung von irgendwas dienen, sondern das Gegenüber mundtot zu machen - oder zumindest (falls er sich drauf einlässt) so zu beschäftigen, dass er zu nichts anderem mehr kommt - nicht mehr rein.
      Wenn Du Begriffe wie "fehlgeleitete Ideologie" in den Raum stellst, ohne das auch nur im Ansatz zu unterlegen, musst Du mit Nachfragen rechnen.



      karakorum666 schrieb:

      Genau deshalb. -Und Leute wie du sind der "beste" Garant für eine solche Entwicklung. Die einerseits voller Verständnis sind für den grenzenlosen Wissensdrang von NSA und Konsorten - und andererseits voller Vertrauen in den "Fortschritt" bei der chemischen Beeinflussung menschlichen Handelns.

      Die Sachdiskussion ist mir zu schade, um mich auf Deine Emotionen einzulassen.

      Nur so viel:
      Beschäftige Dich mal mit, z. B., mit Schilddrüsenüber-/unterfunktion und wie diese Erkrankung sich auf das menschliche Handeln, gerade auch auf das, was wir heute Psyche nennen, auswirkt. Es ist, GsD, völlig akzeptiert, dass bei einer solchen Erkrankung durch Medikamente eine "chemische Beeinflussung" stattfindet und gewollt ist, damit der Mensch wieder gesund wird bzw. eben hormonelle Defizite wieder ausgeglichen werden.
      Und beschäftige Dich auch mal mit Psychopharmaka. Das sind mitnichten Placebos, sondern beeinflussen chemisch die Prozesse im Gehirn.
      Was Du vermutlich meinst, als Horrorszenario, habe ich bereits angesprochen als ethische Komponente des medizinischen Fortschritts, die nicht ausgeblendet werden dürfen.