Tarifstreit bei der Bahn - Toleranz überschritten

    • Paketversender aus OHV schrieb:

      Was die Bahn morgen erreicht ist folgendes:

      - wütende Bürger
      - volle Straßen
      - Autofahrer die morgen nach Berlin wollen und wenn dann wieder irgendwo eine Nadel fällt, das blanke Chaos auf den Pisten.

      Ich habe vollstes Verständnis für die Streiks, aber das jetzt vorliegende Angebot ist ein Traum. Das hat nicht mal der Nahverkehr angeboten bekommen oder der öD in Berlin ...
      Ja... weil du nicht kapierst worum es überhaupt geht. Diese Prozente laufen über welchen Zeitraum noch gleich? Siehste.... das Angebot ist beschissen. Allerdings hat der Arbeitgeber beim letzten Gesprächsabbruch VORHER erklärt, dass er auch die bereits ausgehandelten Punkte als nichtig betrachtet. Es liegt also GARNICHTS vor. Schon garnicht ein Angebot über die wirklich wichtigen Punkte. Mach dich mal erst schlau bevor du irgendwas in die Welt rufst, was so garnicht stimmig ist und worum es garnicht geht.
    • Bevor hier nur noch die Bildzeitungs-, SPON- und sonstige wirtschaftsliberale Pressepropaganda nachgebetet wird, stell ich mal die Gegenseite ein. Schon die 4,7%-Schote, die der Spiegel seinen Lesern zumutet, würde ja jedes Milchmädchen vor Scham erröten lassen:

      gdl.de/Aktuell-2015/AushangFakten-1430409563

      Und noch was Grundsätzliches zum Streikrecht: Ein Streik, der niemandem weh tut, ähnelt einem Theaterdolch, könnte man auch drauf verzichten.
      Und sobald es um öffentliche Dienstleistungen im weitesten Sinne geht, sind davon immer auch "Unbeteiligte" betroffen. Wenn das grundsätzlich ausgeschlossen werden soll, ist das Streikrecht für große Teile der arbeitenden Bevölkerung abgeschafft - Erzieherinnen, Müll- und Kanalarbeiter, Pflegedienste, angestellte Ärzte und Lehrer, Verwaltungsmitarbeiter usw. usw. Das betrifft längst nicht mehr nur den traditionellen "Öffentlichen Dienst", denn mittlerweile sind ja weite Teile der öffentlichen Daseinsfürsorge in Privathand übergeben worden.

      Und noch eins: Jeden einzelnen Tag, den der liebe Gott über Deutschland ergrauen lässt, entstehen wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe (u.a. weil Arbeitnehmer und Freiberufler nicht rechtzeitig an Ort und Stelle sein können), weil
      -ein übermüdeter Busfahrer in ein Stauende gefahren ist, was eine stundenlange Vollsperrung der A2 nach sich gezogen hat
      -ein schrottreifer LKW aus Kasachstan ein Rad verloren hat, mit ähnlich schweren Folgen für den Verkehr auf eben dieser Autobahn
      -eine marode Brücke bei Leverkusen wegen akuter Einsturzgefahr für den Verkehr gesperrt werden musste.

      All dieses ganz überwiegend verursacht durch profitgierige Unternehmen, die sich nicht um Arbeitsschutz und technische Sicherheit scheren, solange der Rubel rollt, und durch
      kurzsichtige (oder korrupte) Politiker, denen Bankenrettung und Industriesubventionen/Steuersenkungen über Jahrzehnte wichtiger waren als die Erhaltung unserer Infrastruktur.
      Ich lese darüber vergleichsweise wenige Klagen in der wirtschaftsliberalen Jammerpresse.

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      Wenn etwas einmal passiert, passiert es vielleicht nie wieder. Wenn etwas zweimal passiert, passiert es sicher auch ein drittes Mal

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von karakorum666 ()

    • Ich weiß auch nicht um was es geht. Es interessiert mich eine feuchte ...

      Ich selbst bin auf die Bahn nicht angewiesen. Nutze Tag für Tag das Auto. Spart pure Lebenszeit. Aber ich spüre und sehe täglich wie unser Straßennetz am Limit läuft und vieles auch ächzt und krächzt ....

      Ich bete nur noch täglich das der Streik bald auf Jahre vorbei ist ... viele nutzen ihre Autos obwohl sie es nicht wollen/müssten ...
    • Wenn hier betont wird, das Cockpit und GDL die einzigen seien, die in den letzten Jahren wirklich etwas erreicht hätten muss man aber auch mal schauen wieso: Beide Gewerkschaften Arbeiten in Betrieben die eben für eine funktionierende Wirtschaft wichtig sind. Da kann man als Gewerkschaft logischerweise mehr Druck aufbauen, als man es in anderen Wirtschaftszweigen könnte.
      Verständnis habe ich prinzipell, wenn man für bessere Gehälter und Arbeitszeiten kämpft.
      Es muss aber irgendwo auch im Rahmen bleiben. Verständnis hat denke ich der großteil der Bevölkerung wenn höhere Gehälter gefordert werden. Aber man muss sich auch mal irgendwo zufriedengeben. Klar sind 3 Prozent über 30 Monate nicht das nonplusultra aber im vergleich zu anderen Berufen und Abschlüssen denoch vertretbar und aushaltbar. Bei meiner Gehaltsgruppe gab es letztmalig wahnsinnige 1,5% erhöhung und eine Erhöhung von 40 auf 41 Wochenstunden Arbeitszeit. Da kommen dann andere und fordern 38 Stunden...
      Sorry aber die Bahn ist kein reines Staatsunternehmen mehr.
      Zudem weiss ein jeder der zur Bahn oder sonstwohin geht, was ihn erwartet in Punkto Arbeitszeit Lohn etc.. Auch über Belastungen und Knackpunkte kann man sich heutzutage im Internet in diversen Foren einlesen.
      Zu beginn hatte ich verständnis aber jetzt aktuell ist das für mich mehr und mehr ein Machtkampf um Einfluss und Stellenwert gegenüber der größeren EVG.
    • Schön, dass du unsere Infrastruktur ansprichst, die Subventionen und auch die erfolgten Steuersenkungen...... @'kara

      Richtig!

      Würdest du darauf verzichten wollen? Würdest du einer Maut zustimmen, die nicht durch KFZ-Steuersenkungen ausgeglichen wird?
      Wenn alles Zweckgebunden wird, lautet meine Antwort z. B. klar: Ja

      Dann muss ich halt für zwei Autos noch Maut bezahlen. Wenn ich daran denke, was manche Menschen monatlich für ihr Handy ausgeben, sollten 100 € für die Nutzung von guten Straßen und Brücken jährlich nicht zu viel sein.
      Die Herdprämie gehört sofort abgeschaft und das Geld in die Infrastruktur gekippt.
      Die EEG-Umlage sollte für alle Unternehmen gelten.
      Kohleberg-/tagebau gehört nicht mehr subventioniert.

      Es gibt so viele Dinge, die vielleicht schmerzlich sind, aber zweckgebunden und mit Vorbildern aus der Politik (gut, die müssten wir uns erst umbauen oder völlig neu erschaffen) vorgelebt werden.

      @monza

      Ich kann deine Einwände durchaus nachvollziehen, aber hier scheint mir der Chef von GDL doch seine relativ einsame Suppe selbst zu kochen. Verhandeln geht anders, natürlich völlig berechtigt auch mit Streiks, da ist überhaupt nichts gegen einzuwenden, aber dennoch stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Außerdem halte ich einen Extremstreik für deutlich wirkungsloser als 5 Streiks in drei Wochen a zwei Tagen. Alleine den Fahrplan jedes mal wieder hinzubekommen, trifft die Bahn viel mehr, als es jetzt ein einzelner Streik tut.

      Außerdem sollte sich ein Streik stets gegen das Unternehmen richten und dabei die Bedürfnisse der Streikopfer berücksichtigen.
      Fände es z. B. gut, wenn die GDL Dauer, betroffene Strecken usw. usw. selbst bekannt machen würde und die Betroffenen frühzeitig informieren würde.
      Denn der Gegner sind ja nicht die DB-Nutzer, sondern die DB.

      Da könnte man auch mal drüber nachdenken.
    • Kaiolito schrieb:


      @monza

      Ich kann deine Einwände durchaus nachvollziehen, aber hier scheint mir der Chef von GDL doch seine relativ einsame Suppe selbst zu kochen. Verhandeln geht anders, natürlich völlig berechtigt auch mit Streiks, da ist überhaupt nichts gegen einzuwenden, aber dennoch stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Außerdem halte ich einen Extremstreik für deutlich wirkungsloser als 5 Streiks in drei Wochen a zwei Tagen. Alleine den Fahrplan jedes mal wieder hinzubekommen, trifft die Bahn viel mehr, als es jetzt ein einzelner Streik tut.

      Außerdem sollte sich ein Streik stets gegen das Unternehmen richten und dabei die Bedürfnisse der Streikopfer berücksichtigen.
      Fände es z. B. gut, wenn die GDL Dauer, betroffene Strecken usw. usw. selbst bekannt machen würde und die Betroffenen frühzeitig informieren würde.
      Denn der Gegner sind ja nicht die DB-Nutzer, sondern die DB.

      Da könnte man auch mal drüber nachdenken.
      Nö... denn der Chef der GdL bestimmt nicht alleine über einen Streik. Das macht wie in anderen Gewerkschaften auch der tarifausschuss und über die Urabstimmung die gesamte Mitgliedschaft.
      Ja sicher soll verhandelt werden. Da musste aber die Bahn ansprechen - die wollen ja garnicht verhandeln. Ich bin weder Lokführer noch in der GdL, weiss aber "aus erster Hand", durch viele Gespräche mit den fahrenden Kollegen, wie hoch die Belastungen nicht nur körperlich und geistig sind (das hats natürlich auch alles in anderen Berufen), sondern gerade im Fahrpersonal für Familien. Ich geb mal ein Beispiel (eins von sehr vielen):
      Da gibt's z.B. einen Dienstplan für Lokführer, die von Magdeburg aus einen Zug Richtung Ruhrgebiet fahren. In Hamm bekommen diese TF dann Ablösung, verbringen eine sogenannte "Übernachtung" von 18 (!) Stunden fernab der Heimat im Hotel und fahren anschliessend eine (incl. nichtanrechenbarer "Pausen") 14-Stunden-Schicht. Das Ganze natürlich nicht nur einmal in der Woche.... also kaum zuhause aus dem bett "gefallen" und ein paar Kilometer abgegurkt, geht's in der Nacht ins Hotel.
      Beim übrigen Fahrpersonal geht's auch nicht besser zu. da werden die Dienstschichten z.B. ab 02.03 Uhr gerechnet und beispielsweise bis 11.59Uhr gerechnet, um ja innerhalb der erlaubten Arbeitszeit zu bleiben, um nach Mindestruhezeit wieder eine lange Schicht ansetzen zu können. Die Zeiten werden natürlich ab Meldestelle gerechnet, Fahrzeiten nach hause bleiben hier auch unberücksichtigt. Und nun hab mal um 11.59 Uhr Dienstende in der Meldestelle, fahr nach hause, ess was, verbring etwas Freizeit mit der Familie, schlaf dich aus, fahr wieder zur Arbeit um nach einer sagenhaften 9-stündigen Ruhezeit wieder "auf den Bock" zu gehen um deine Fahrgäste sicher ans Ziel zu bringen.
      Über die Lokrangierführer will die Bahn ebenfalls garnicht mit der GdL verhandeln... diese "Billiglokführer", die fast alle durchweg aus dem rangierdienst kommen, fahren nicht nur die Rangierloks innerhalb des bahnhofs wie früher. Die fahren ebenso "Strecke" mit Übergabezügen wie "normale" Tf auch. Und auch über weite Strecken bis 100 Kilometer. Nur dass die nebenher auch noch rangieren müssen, also Arbeit erledigen, die sich eigentlich auf mehrere Leute verteilen müsste. Dazu kommen dann noch Zugvorbereitungen und Bremsproben sowie wagenuntersuchungen. Die sind also noch wesentlich belasteter als "Nur"-Tf, werden aber wesentlich schlechter bezahlt.
      Hinzu kommt ein hoher Fehlbestand beim Fahrpersonal - die Leute gibt's einfach nicht. Das Fahrpersonal, insbesondere Lokführer, schieben gewaltige Mengen Überstunden vor sich her. Manche TF könnten schon im zwei Monate vor Jahresschluss zu Hause bleiben, wenn die angesammelten Überstunden abgefeiert werden müssten. Es ist nur dem hohen Einsatz der TF zu verdanken, dass die bahn nicht stillsteht, weil dauernd zu wenig Personal vorhanden ist (in anderen Bereichen der Bahn allerdings auch, an Personal fehlts überall, ausser im Büro).
      Während sich ab einer gewissen Verwaltungsebene durch Prämien und Boni die Gehälter hochschrauben, wird am "Arbeitspersonal" draussen vor Ort gespart wo es nur geht. Da bleiben ganze Schichten unbesetzt, weil es keine Leute mehr gibt. Das noch vorhandene Personal im Dienst darf die Arbeit dann mitmachen. Oder es werden Ruhetage ausgesetzt und der MA "darf" trotz Ruhetag antanzen.
      Mach mal aus Spass von Montag bis incl. Mittwoch Nachtschicht, komm um 8.30Uhr am Donnerstag nach Hause um dann am Freitag Morgen wieder um 4 auf der Arbeit zu erscheinen. Wer das dann jahrzehntelang aushalten soll ohne krank zu werden... Und solche Dienstpläne sind die Regel im fahrbetrieb. Und genau hier will die GdL ansetzen. Es geht in erster Linie garnicht um Geld. es geht um einen Einstieg in menschenwürdige Dienstpläne. Um ausreichende Ruhezeiten für Belastungen, damit nicht - wie es zur zeit gehandhabt wird - die durch den beruf krankgewordenen Mitarbeiter auf den Müllabladeplatz für betriebsdienstuntaugliche Mitarbeiter geworfen werden oder in Pension/Rente gepresst werden. Und zwar durch Massnahmen, die schon an Erpressung grenzen. Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn ein MA nach knapp 45 Jahren Wechseldienst mit Versetzung ans andere Ende der Republik bedroht wird, fernab von der Familie? Nur weil man im eigenen Betrieb trotz vorhandener Arbeitsmöglichkeit lieber billige Kräfte einstellen will und dieser MA mit über 60 Jahren jetzt natürlich nicht mehr so belastbar ist?
      Die Hausgewerkschaft mauschelt da mit, niemand von denen unterstützt die Kollegen. Selbst ihr sogenannter, selbstausgehandelter "Demographie-Tarifvertrag" wird nicht beachtet. Verstösse gegen diesen Vertrag werden einfach ignoriert. Dieser Gewerkschaft sollen dann die Lokführer und anderen fahrpersonale vertrauen, also den leuten, die sie schonmal durch einen Tarifvertrag quasi beschissen haben, indem sie schlechtere Arbeitsbedingungen "ausgehandelt" haben als sie für Nichtfahrpersonale gelten?
      Dagegen ist die GdL angetreten. dazu hat die GdL den Auftrag ihrer Mitglieder erhalten. Und dafür kämpft die Gewerkschaft. Für ihre Mitglieder! Denn nur dazu ist sie ja auch berechtigt. Der Einwand, dass es in einem Betrieb nur einen Tarifvertrag geben dürfte, läugt übrigends ins Leere.... denn bei der bahn gibt's mittlerweile rund 1000 "Tochterfirmen". Und in jedem dieser Firmen gibt's wieder "Betriebe". Und in vielen unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeiten. Selbst bei Lokführern und anderen Zugpersonalen. Ganz zu schweigen von den Tochterfirmen, die die bahn selbst betreibt und die Züge fahren, sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr. Nur ist es dann eben nicht mehr die DB-AG, die da fährt, sondern ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) mit anderem Namen. Wie übrigends auch bei den fernbussen, da mischt die Bahn auch kräftig mit....

      Und noch einen drauf: schon vor Beginn des Streiks (wie auch bei den vorherigen) hat die Bahn wieder Züge ausfallen lassen. Personale (sowqeit bekannt) der GdL wurden von Dienstplänen genommen und durch Beamte und Personale der anderen gewrkschaft bzw. durch nichtorganisierte Personale ersetzt. Kalte Aussperrung also. Ist nicht erlaubt, wird aber trotzdem gemacht. So kann natürlich dieser "Notfahrplan" gefahren und der Streik in gewissem rahmen unterlaufen werden. Da werden also ganz unverschämt Streikbrecher eingesetzt. Die hausgewerkschaft hat dazu natürlich nichts zu sagen... deren Mitglieder also ohne Unterstützung genötigt, auf Ruhetage zu verzichten und weitere Überstunden anzuhäufen.
      DAZU hat die Politik natürlich auch nichts zu sagen... das geht denen am Kofferraum vorbei wie noch was. Lieber haut man auf die Leute ein, die für ihre berechtigten Interessen eintreten und ihre verbrieften Rechte wahrnehmen. Da muss schnell ein gesetz her, dass es den Gewerkschaften untersagen soll, für ihre Rechte einzutreten. Und die ehemalige Arbeiterpartei ist ganz vorne beim Gewrerkschaftsbashing.
      Die Parole "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" bekommt wieder eine ganz besondere Bedeutung. DIE sind in Wahrheit genau die Leute, die um der macht willen alles über Bord schmeissen, was einst deren Mitglieder heilig war. Ichn denk mir immer "Was müssen solche Leute wie Ollenhauer, Schuhmacher, Brandt, Heinemann, Erler, Wehner usw. usw. in ihren Gräbern rotieren, wenn sie sich die heutige Partei und deren Politik ansehen. Alles wird auf dem Altar der Wirtschaft geopfert - und das "gemeine Volk" wird derart verarscht, dass es die beim Überdentischziehen entstehende Hitze als Nestwärme empfindet.
    • @monza30

      Das sind ja alles gewichtige Argumente, wenn sie denn so zutreffen. Daher auch meine Frage: Kann man das irgendwo nachvollziehen? Wenn die Arbeitsbedingungen, so wie du sie schilderst, der Grund für die Streiks sind, dann muss die GDL dies ja so oder so ähnlich formuliert haben. Von einer neutralen Quelle möchte ich gar nicht zu hoffen wagen.
      „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“ Voltaire

      Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - das nennen sie dann ihren Standpunkt.
    • Oberlix schrieb:

      Bei meiner Gehaltsgruppe gab es letztmalig wahnsinnige 1,5% erhöhung und eine Erhöhung von 40 auf 41 Wochenstunden Arbeitszeit. Da kommen dann andere und fordern 38 Stunden...



      Zudem weiss ein jeder der zur Bahn oder sonstwohin geht, was ihn erwartet in Punkto Arbeitszeit Lohn etc.. Auch über Belastungen und Knackpunkte kann man sich heutzutage im Internet in diversen Foren einlesen.
      Ich erschrecke immer wieder, wenn ich sowas von Leuten, die ich für durchaus intelligent halte, höre oder lese.

      Lieber Oberlix, weil es deiner Gewerkschaft nicht gelungen ist, mehr rauszuhandeln, empört es dich, wenn es andere vormachen? Weil es dir schlecht geht darf es anderen nicht besser gehen? Wird nicht gerade andersrum ein Schuh draus? Warum nicht die GdL unterstützen? Warum nicht mal ein Generalstreik? Jaja schon gut, wir sind in Deutschland, aber träumen darf man doch wohl noch ...
      Alternativ könntest auch du dankbar sein, weil andere vormachen, was du dann in der nächsten Tarifrunde nachmachen kannst (bzw. deine Gewerkschaft).
      Geht es dir besser, wenn es anderen genauso schlecht geht wie dir?

      Und zum zweiten Absatz: wenn die Arbeitsbedingungen mies sind, dann darf sich das nicht ändern, nur weil die Arbeitnehmer das ja schon vorher gewußt haben? Hätten ja woanders arbeiten gehn können? Janee, is klar, hätten sie halt Augenärzte werden sollen ...
      Da bleibt mir echt die Spucke weg.
      Haben sich die Arbeitsbedingungen nicht gerade deshalb permanent verschlechtert, weil sich niemand dagegen gewehrt hat?



      PS: Kaio, welche Zeitung würde das deiner Meinung nach denn drucken? Welcher Sender ausstrahlen?
      Man sieht nur mit den Augen gut

      Hinweis: Beiträge können Spuren von Erdnüssen, Ironie und Albernheit enthalten

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Peanuts-Fan ()

    • @'Peanuts

      Du hast da einige Sätze mächtig aus dem Gesamtzusammenhang von @Oberlix gerissen. Also ich lese sein Post insgesamt anders als du es interpretierst.

      Zu deinem EDIT:
      Keine Ahnung welche Zeitung das drucken würde, die Bild-Zeitung würde wohl am ehesten auf die schlechten Arbeitsbedingungen anspringen.
      Mir ist auch kein Interview der GDL bekannt, in der genau diese Themen angesprochen werden mit entsprechenden Beispielen (das kann aber auch einfach an mir liegen).
      Jetzt hat sich die Bild natürlich auf die Seite der Bahnnutzer geschlagen, also würden sie nicht plötzlich mehr die Richtung wechseln. Das wäre vorher vielleicht noch möglich gewesen.

      Gab es nicht früher bei Tarifkonflikten auch offene Briefe in den Printmedien?
      Es kann eigentlich nicht sein, dass der "Normalbürger" die tatsächlichen Gründe des Streiks nicht erfährt und es öffentlich auf Lohnerhöhung und eine Arbeitsstunde weniger reduziert wird.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kaiolito ()

    • Das zeigt mir wieder, dass es ihm niocht nur um seine Lokführer geht. Er will mehr. In meinen augen Macht um jeden Preis.

      Das die Bahn zuwenig Personal hat ist doch schon seut Jahren bekannt.

      Im Haus wo ich wohne, wohnte ein Bahnwärter. Er kam um 16.00 von einer 8 Stunden Schicht an einer Hauptstrecke zurück. Nach 6 Stunden musste er auf einer Nebenstrecke 8 Stunden die Bahnschranken bedienen. Dann hatte er 10 Stunden fei um wieder an der Hauptstrecke dienst zutun. Es kam sogar vor, dass er direkt von der Nebenstrecke zur Hauptstrecke musste, ohne Pause. Das hiess dann Doppelschicht.

      eines Tages hat er das nicht mehr ausgehalten und sich vor einen Zug geschmissen.

      Er konnte nie etwas im Voraus planen. Seine Mitgliedstickets bei einem Bundesligaverein hat er oft genug verschenkt. Er hatte keine Lebensqualität und keine Freunde mehr.

      WEnn sich Weselsky mit seiner GDL dafür einsetzen würde, hätte ich volles Verständnis für den Streik. Aber nur um mehr Macht zu bekommen ..............
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.
    • Kaiolito schrieb:

      Nachtrag:
      Offensichtlich gab es gestern ein Interview bei ARD mit dem GDL-Chef:
      spiegel.de/reise/aktuell/bahn-…-weiter-ab-a-1032051.html

      Wäre das nicht eine Möglichkeit gewesen, den Streik richtig zu begründen, statt nur auf das Streikrecht zu pochen?
      Das Interview ist hier zu finden: tagesschau.de/inland/weselsky-interview-101.html
      Die Gründe der GDL sind meiner Meinung nach zwar nicht umfassend, aber doch ausreichend dargestellt.

      Allerdings gibt mir diese Bemerkung zu denken: Dieses tagesthemen-Interview wurde vor der Sendung aufgezeichnet.

      Also genügend Zeit, um das Interview, ich möchte mal sagen, 'aufzubereiten'.
      Der Beitrag wurde zu 100% aus recycelten Elektronen erstellt. Wer Schrebfeihler oder Dreckfuhler findet, darf sie behalten.
      Und wer meine Omma beleidigt, muss sie mitnehmen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zentauer ()

    • Krennz schrieb:

      Das zeigt mir wieder, dass es ihm niocht nur um seine Lokführer geht. Er will mehr. In meinen augen Macht um jeden Preis.

      Das die Bahn zuwenig Personal hat ist doch schon seut Jahren bekannt.

      Im Haus wo ich wohne, wohnte ein Bahnwärter. Er kam um 16.00 von einer 8 Stunden Schicht an einer Hauptstrecke zurück. Nach 6 Stunden musste er auf einer Nebenstrecke 8 Stunden die Bahnschranken bedienen. Dann hatte er 10 Stunden fei um wieder an der Hauptstrecke dienst zutun. Es kam sogar vor, dass er direkt von der Nebenstrecke zur Hauptstrecke musste, ohne Pause. Das hiess dann Doppelschicht.

      eines Tages hat er das nicht mehr ausgehalten und sich vor einen Zug geschmissen.

      Er konnte nie etwas im Voraus planen. Seine Mitgliedstickets bei einem Bundesligaverein hat er oft genug verschenkt. Er hatte keine Lebensqualität und keine Freunde mehr.

      WEnn sich Weselsky mit seiner GDL dafür einsetzen würde, hätte ich volles Verständnis für den Streik. Aber nur um mehr Macht zu bekommen ..............
      Krennz.... du solltest auch keinen Blödsinn reden. Was hat die GdL denn an Tarifen/Arbeitszeiten der Bahnwärter zu regeln bzw. zu verhandeln? Nichts.... wenn die GdL zum Arbeitskampf bei diesen Personalen aufrufen würde, wäre das selbstverständlich illegal, da sie dort keine Berechtigung zu Abschlüssen hat.
      Eine Gewerkschaft hat Verhandlungsberechtigung für die Mitglieder, die in ihr organisiert sind. Und da die GdL eine Gewerkschaft für FAHRPERSONALE ist, kann sie auch nur diese tarifieren.

      Ja... nachlesen... wo kann man sich die Diesntpläne und andere oben beschriebenen Tatsachen nachlesen? In Betriebsinterna. Und die darf ich hier natürlich nicht einstellen....
      Allerdings gibt's durchaus Quellen, in denen man sowas auch nachlesen kann, weil Betroffene dort schreiben, ich empfehle da die DSO-Foren (Drehscheibe-online-Foren). Dort schreiben auch betroffene Eisenbahner, insbesondere Lokführer. Und etliche der Kollegen halten durchaus nicht hinterm Berg mit ihrer Meinung.
      Die Forderungen der GdL kann man auf der Homepage der Gewerkschaft nachlesen. Dort kann man lesen, dass sich die GdL neben der (zweitrangigen) Forderung nach mehr Knete bemüht, die Belastungen für das Personal zu senken. Das ist eine der Hauptforderungen, die Bahn will darüber garnicht verhandeln, ebenso wenig wie über die Tarifierung der Lokrangierführer. Mit Billigpersonal, wie es die LRF derzeit darstellen (weil aus dem allgemeinen Rangierdienst rekrutiert), kann man eben besser Geld machen. Obwohl die LRF mindestens genausoviel Kenntnisse haben müssen wie normale Lokführer, in der Gesamtbelastung (wie oben beschrieben) aber deutlich höher angesiedelt sind.
      Aks "Nebenprodukt" der Senkung der Arbeitszeit sollte man die Forderung nach Verbesserung der Arbeitszeiten sehen, etwa vernünftige Ruhetageregelungen. Gerade Eisenbahnerfamilien sind schon immer (neben natürlich auch anderen Schichtarbeiterfamilien) belastet gewesen. Etwa wenn Vater wieder mal das gesamte Wochenende auswärts verbringen muss und dann einen Tag in der Woche, wenn keine gescheite Familienfreizeit möglich ist, zu Hause verbringen darf. Bei Eisenbahners war die Scheidungsrate schon immer relativ hoch, insbesondere beim Fahrpersonal. Und hier setzt die GdL an... Senkung der Belastungen FÜR das Familienleben. Und eben über diese Belastungssenkung weigert sich die Bahn, überhaupt zu verhandeln...
    • biguhu schrieb:

      Ob du es glaubst oder nicht, es gibt in Deutschland Menschen, die können sich kein Auto leisten.

      Du hast bestimmt die Wörter können und wollen verwechselt...

      Leute die sich kein Auto leisten können, die können es sich erst recht nicht leisten mit der deutschen Bahn zu fahren, denn meist fährt man mit dem (richtig ausgewählten) Auto günstiger als mit der Bahn, Ausnahme irgendwelche Billigangebote wie bei uns das Hessenticket wo Pendler eh außen vor sind.

      Die Vorteile der Bahnfahrer sind das es keine Staus gibt und man keinen (kostenpflichtigen) Parkplatz am Zielort suchen muss, wobei bei uns für parken in Bahnhofsnähe schon richtig gelöhnt werden muss, und wie kommt man dort hin, mit dem Auto, das man zusätzlich haben muss wenn man mit der Bahn fahren will, sonst kommt man nämlich nicht zum Bahnhof.
    • Sternchen schrieb:

      Du hast bestimmt die Wörter können und wollen verwechselt...
      Nein, das steht schon richtig da, auch wenn es nicht in deine Vorstellung passen sollte.
      „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“ Voltaire

      Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - das nennen sie dann ihren Standpunkt.