Ich möchte hier keine politische Diskussion zur EU lostreten. Denn über den Sinn (besser: Unsinn) der EU lässt sich vieles sagen, aber nicht hier. Also bitte haltet euch daran.
Aber wir haben nun mal heute einen besonderen Tag. Großbritannien, das ist vorerst mal amtlich, hat in einem Referendum (das ist so 'ne Art Volksabstimmung, also so was ähnliches wie Demokratie) enschieden, dass Großbritannien aus der EU auszutreten wünscht.
Der Premierminister David Cameron hat sich dazu anscheinend bereits geäussert:
(Quelle: ZON Liveticker)
Nun gut - bis vor lurzem hat er noch behauptet, er würde dann zurücktreten. Das beisst sich ein wenig. Ist halt ein Politiker. Wäre Pinocchio einer könnte man an seiner Nase nach einer Legislaturperiode problemlos bis nach Alpha Centauri klettern.
Aber wie auch immer, die Briten werden damit nun irgendwie umgehen müssen.
Zunächst mal wird aber alles beim Alten bleiben. Für den Austritt wird es eine Übergangszeit von zwei Jahren geben. Wird also alles nicht so heiss gegessen wie es gekocht wird. Bis Großbritannien tatsächlich raus ist, fließt noch viel Wasser den Rhein und die Themse hinunter.
In dieser Zeit kann vieles geregelt werden. Und es wird wohl auch - selbst seitens der EU-Gegner - vieles geregelt werden können:
(Quelle: ZON Liveticker)
Was wir hier sehen können: die Briten wollen aus der EU raus. Nicht aus dem wirtschaftlichen Verbund Europa. Ist das denn überhaupt vorstellbar? Klar. Ist es. Die Schweiz macht es seit Jahren recht erfolgreich vor. Norwegen macht es vor, Dänemark macht es vor, Liechtenstein macht es vor.
Es gibt für den grenzüberschreitenden Personen- und Warenverkehr das Schengener Abkommen. Dem gehört Großbritannien bisher allerdings zwar nicht voll an, hat es aber bisher "unterstützt". Was heisst nun "unterstützt"? Es bedeutet eine eingeschränkte Teilnahme, die nur justizielle und polizeiliche Zusammenarbeit umfasste, aber keinen Wegfall der Grenzkontrollen. Nun, das lässt sich - falls gewünscht - innerhalb der nächsten zwei Jahre von den Briten regeln. Denkbar ist auch ein Wegfall der Grenzkontrollen nur im Warenverkehr. Der Verhandlungsspielraum ist da vielfältig. Der Wegfall der Grenzkontrollen lag, wie bei Irland immer noch, nur daran, dass diese Länder Mitglieder der EU sind. Übrigens - fällt jemandem was auf? Irland? Wo sitzen nochmal gleich amazon, ebay und paypal so gerne?
Die zweite Frage für den Online-Handel heisst: welche Folgen hat der EU-Austritt Großbritanniens nun für den grenzübreschreitenden Zahlungsverkehr? Tja, die Antwort darauf ist erstaunlich: gar nichts. Dass man mal eben nach GB überweisen konnte lag nicht an der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens sondern an der von der EU unabhängig geschlossenen Vereinbarung zum einheitlichen Zahlungsverkehr SEPA. Auch hier machen die EFTA-Saaten, allen voraus die Schweiz als Finanzmarktplatz, ganz erfolgreich vor, dass es funktioniert ohne in der EU zu sein.
Warum sollte Großbriatnnien nach dem Austritt aus der EU nun aber seine Beteiligung am Schengen-Abkommen erweitern? Und weiterhin an der SEPA-Vereinbarung festhalten? Nun, die Logik dahinter ist eigentlich recht simpel. Schengen verhindert Einfuhrzölle und Grenzkontrollen von Exporten. SEPA verringert die Kosten für den europaweiten Geldverkehr. Wirtschaftlich also absolut sinnvoll. Warum sollte dem von irgendeiner Seite aus widersprochen werden? Aus Bockbeinigkeit? Kaum. Wirtschaftlich ist ein solcher Widerspruch gegen die Ausweitung der Schengen-Beteiligung Großbritanniens aber auch für die anderen beteiligten Staaten wenig sinnvoll. Denn die wollen ja auch nach Großbritannien exportieren und würden sich durch die Verweigerung eines ausgeweiteten Schengen-Status Großbritanniens ins eigene Fleisch schneiden.
Was heisst es für Produkte aus Großbritannien? Sind die in der EU nun auf einmal nicht mehr verkehrsfähig? Naja, bis gestern waren sie es. Eine Konformitätserklärung haben sie bisher gebraucht und brauchen sie weiterhin. Dass Großbritannien umgekehrt plötzlich für Produkte aus der EU verschärfte Bestimmungen einführt ist weder ersichtlich noch wirtschaftlich sinvoll.
Um also nochmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: was ändert sich nun für den Online-Handel?
Momentan erst mal nichts. Danach auch nichts.
Abgesehen von der Panik, die schon alleine der Gedanke an ein mögliches Zerfallen der EU auslöst. Und natürlich werden unsere ganzen Betroffenheitsjauler ihre übliche Betroffenheit rausjaulen. Steinmeier und Özdemir haben schon. Aber wie ich oben schon zu Politikern schrieb: das ist nicht diskussionswürdig, die lügen dich schon morgen wieder was ganz anderes an, wenn es um ihre Freßtröge geht.
Achso - eines wird sich allerdings ändern. Der EU fehlen in Zukunft ungefähr 5 Milliarden Euro im Geldbeutel. Der Anteil den Großbritannien netto eingezahlt hat. Die müssen dann irgendo anders herkommen. Aber das wird sich auf alle Preise auswirken, es wird also nicht nur im Online-Handel alles etwas teurer werden.
Aber wir haben nun mal heute einen besonderen Tag. Großbritannien, das ist vorerst mal amtlich, hat in einem Referendum (das ist so 'ne Art Volksabstimmung, also so was ähnliches wie Demokratie) enschieden, dass Großbritannien aus der EU auszutreten wünscht.
Der Premierminister David Cameron hat sich dazu anscheinend bereits geäussert:
Laut seinem Parteifreund und Minister Brandon Lewis hat Cameron bereits versichert, dass er die Entscheidung respektiere und dass es nun seine Aufgabe als Premierminister sei, die Entscheidung des britischen Volkes umzusetzen.
(Quelle: ZON Liveticker)
Nun gut - bis vor lurzem hat er noch behauptet, er würde dann zurücktreten. Das beisst sich ein wenig. Ist halt ein Politiker. Wäre Pinocchio einer könnte man an seiner Nase nach einer Legislaturperiode problemlos bis nach Alpha Centauri klettern.
Aber wie auch immer, die Briten werden damit nun irgendwie umgehen müssen.
Zunächst mal wird aber alles beim Alten bleiben. Für den Austritt wird es eine Übergangszeit von zwei Jahren geben. Wird also alles nicht so heiss gegessen wie es gekocht wird. Bis Großbritannien tatsächlich raus ist, fließt noch viel Wasser den Rhein und die Themse hinunter.
In dieser Zeit kann vieles geregelt werden. Und es wird wohl auch - selbst seitens der EU-Gegner - vieles geregelt werden können:
Gisela Stuart, die Labour-Abgeordnete, die zusammen mit dem Tory Michael Gove die offizielle Brexit-Kampagne Vote Leave anführte, spricht während ihrer Pressekonferenz auf einmal Deutsch: "Ich will jetzt auch etwas auf Deutsch sagen. Und das geht vor allem an unsere europäischen Nachbarn. Wir werden weiterhin ein offenes und freundliches Land sein, das sowohl auf europäischer Ebene als auch auf internationaler Ebene zusammenarbeiten wird." Das übersetzt sie anschließend dann doch nochmal auf Englisch.
(Quelle: ZON Liveticker)
Was wir hier sehen können: die Briten wollen aus der EU raus. Nicht aus dem wirtschaftlichen Verbund Europa. Ist das denn überhaupt vorstellbar? Klar. Ist es. Die Schweiz macht es seit Jahren recht erfolgreich vor. Norwegen macht es vor, Dänemark macht es vor, Liechtenstein macht es vor.
Es gibt für den grenzüberschreitenden Personen- und Warenverkehr das Schengener Abkommen. Dem gehört Großbritannien bisher allerdings zwar nicht voll an, hat es aber bisher "unterstützt". Was heisst nun "unterstützt"? Es bedeutet eine eingeschränkte Teilnahme, die nur justizielle und polizeiliche Zusammenarbeit umfasste, aber keinen Wegfall der Grenzkontrollen. Nun, das lässt sich - falls gewünscht - innerhalb der nächsten zwei Jahre von den Briten regeln. Denkbar ist auch ein Wegfall der Grenzkontrollen nur im Warenverkehr. Der Verhandlungsspielraum ist da vielfältig. Der Wegfall der Grenzkontrollen lag, wie bei Irland immer noch, nur daran, dass diese Länder Mitglieder der EU sind. Übrigens - fällt jemandem was auf? Irland? Wo sitzen nochmal gleich amazon, ebay und paypal so gerne?
Die zweite Frage für den Online-Handel heisst: welche Folgen hat der EU-Austritt Großbritanniens nun für den grenzübreschreitenden Zahlungsverkehr? Tja, die Antwort darauf ist erstaunlich: gar nichts. Dass man mal eben nach GB überweisen konnte lag nicht an der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens sondern an der von der EU unabhängig geschlossenen Vereinbarung zum einheitlichen Zahlungsverkehr SEPA. Auch hier machen die EFTA-Saaten, allen voraus die Schweiz als Finanzmarktplatz, ganz erfolgreich vor, dass es funktioniert ohne in der EU zu sein.
Warum sollte Großbriatnnien nach dem Austritt aus der EU nun aber seine Beteiligung am Schengen-Abkommen erweitern? Und weiterhin an der SEPA-Vereinbarung festhalten? Nun, die Logik dahinter ist eigentlich recht simpel. Schengen verhindert Einfuhrzölle und Grenzkontrollen von Exporten. SEPA verringert die Kosten für den europaweiten Geldverkehr. Wirtschaftlich also absolut sinnvoll. Warum sollte dem von irgendeiner Seite aus widersprochen werden? Aus Bockbeinigkeit? Kaum. Wirtschaftlich ist ein solcher Widerspruch gegen die Ausweitung der Schengen-Beteiligung Großbritanniens aber auch für die anderen beteiligten Staaten wenig sinnvoll. Denn die wollen ja auch nach Großbritannien exportieren und würden sich durch die Verweigerung eines ausgeweiteten Schengen-Status Großbritanniens ins eigene Fleisch schneiden.
Was heisst es für Produkte aus Großbritannien? Sind die in der EU nun auf einmal nicht mehr verkehrsfähig? Naja, bis gestern waren sie es. Eine Konformitätserklärung haben sie bisher gebraucht und brauchen sie weiterhin. Dass Großbritannien umgekehrt plötzlich für Produkte aus der EU verschärfte Bestimmungen einführt ist weder ersichtlich noch wirtschaftlich sinvoll.
Um also nochmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: was ändert sich nun für den Online-Handel?
Momentan erst mal nichts. Danach auch nichts.
Abgesehen von der Panik, die schon alleine der Gedanke an ein mögliches Zerfallen der EU auslöst. Und natürlich werden unsere ganzen Betroffenheitsjauler ihre übliche Betroffenheit rausjaulen. Steinmeier und Özdemir haben schon. Aber wie ich oben schon zu Politikern schrieb: das ist nicht diskussionswürdig, die lügen dich schon morgen wieder was ganz anderes an, wenn es um ihre Freßtröge geht.
Achso - eines wird sich allerdings ändern. Der EU fehlen in Zukunft ungefähr 5 Milliarden Euro im Geldbeutel. Der Anteil den Großbritannien netto eingezahlt hat. Die müssen dann irgendo anders herkommen. Aber das wird sich auf alle Preise auswirken, es wird also nicht nur im Online-Handel alles etwas teurer werden.
Wenn Dir ein ebay-Mitarbeiter die Hand gibt und "Guten Tag" sagt, sind folgende drei
Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:
1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.
Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:
1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.