Ebay kauft Shopping.com

    • Ebay kauft Shopping.com

      Der Internet-Konzern läßt sich die Preisagentur mehr als 600 Millionen Dollar kosten

      New York - Ebay, das weltgrößte Internet-Auktionshaus, übernimmt das Web-Unternehmen Shopping.com. Der Auktionator gibt dafür rund 620 Mio. Dollar in bar aus. Das entspricht einem Aufschlag auf den aktuellen Shopping.com-Aktienkurs von 20 Prozent. Für Ebay ist es die größte Übernahme seit mehr als zweieinhalb Jahren.

      Damit steigt die kalifornische Internet-Vorreiterfirma in den schnell wachsenden Markt der Preisagenturen ein und erschließt sich eine neue Einnahmequelle. Das Portal ermöglicht es dem Nutzer, Produkte nach Preis und Ausstattung zu vergleichen. Bei Kaufinteresse wird der Verbraucher zur Website des Einzelhändlers geleitet. Dafür kassiert Shopping.com vom Händler eine Gebühr. In den USA zählt Shopping.com zu den meistbesuchten kommerziellen Seiten. Im April belegte die Website Rang drei hinter Ebay und Amazon.

      Mit Shopping.com erhält Ebay auch Zugang zu Käufern und Verkäufern, die keine Geschäfte über das eigene Auktionsportal abwickeln. Dort werden in der Regel gebrauchte oder seltene Artikel angeboten, wohingegen sich Shopping.com auf Saisonartikel des klassischen Einzelhandels spezialisiert hat. "Verkäufer erhalten eine weitere Plattform, was vor allem für die Großen wichtig ist", urteilt der US-Analyst David Edwards.

      Dennoch rechnen Finanzanalysten damit, daß sich das Umsatzwachstum von Ebay im laufenden Jahr auf 33 Prozent verringert. Im vergangenen Jahr gab es noch ein Umsatzplus von 51 Prozent. Im ersten Quartal verzeichnete sogar Ebay den geringsten Gewinnanstieg seit drei Jahren: Der Nettogewinn stieg um 28 Prozent auf 256,3 Mio. Dollar bei einem Umsatzplus von 36 Prozent auf 1,03 Mrd. Dollar.

      Dagegen konnte die kleinere Shopping.com den Nettogewinn im ersten Quartal von 2,2 Mio. Dollar auf 3,9 Mio. Dollar nahezu verdoppeln. Der Umsatz der Firma legte um mehr als ein Drittel auf 28,9 Mio. Dollar zu. In den vergangenen Monaten sind auch die Besucherzahlen bei Shopping.com stärker gestiegen als bei Ebay. So verzeichnete die Preisagentur im April mit 22,6 Millionen ein Plus von 15 Prozent, wogegen Ebay mit 63,8 Millionen sechs Prozent mehr Besucher zählte.

      Ebay will den Namen Shopping.com beibehalten, wie es in einer Mitteilung hieß. "Dramatische Veränderungen" seien für das Unternehmen nicht geplant, sagte Ebay-Sprecher Hani Durzy im kalifornischen San José.

      Shopping.com begann ursprünglich unter dem Namen Dealtime.com und betreibt seitdem Internet-Preisagenturen in den USA, Großbritannien und Frankreich. Zum Unternehmen gehört zudem die Website Epinions.com, eine Online-Gemeinde mit 400 000 Waren- und Dienstleistungskritikern.

      Ebay zufolge werden die Verkäufer des Auktionshauses künftig auch Zugang zu den zugekauften Websites erhalten. Darüber hinaus werde über Möglichkeiten nachgedacht, Epinions.com in Ebay zu integrieren und den Online-Zahlungsservice Paypal auf Shopping.com zu erweitern.




      Quelle: Welt.de