Vermutlicher Fake Shop iPhone

    • Vermutlicher Fake Shop iPhone

      Hallo
      Nachdem ich einen Kauf bei Elektro Shop Berlin
      getätigt habe und irgendwie im Gefühl hatte, es ist vll doch nicht alles in Ordnung, recherchierte ich ein wenig und fand von Verbraucherzentrale Warnung über vermutlichen Fakeshop.
      Da Wochenende war, konnte ich zum Glück mein Geld zurück buchen lassen (Ausland Italien)
      Es tauchen nun dauernd Shops auf mit immer ähnlichem Aufbau.
      Ich fand
      AZZ store
      Media Yellow Store
      Media Sky Store
      Die Preise 665 und 636€
      Wäre überaus vorsichtig
      Grüssle
      Suse
    • @suseengel:
      Da bist Du wirklich haarscharf an einem Totalverlust vorbeigeschrammt, denn offensichtlich hattest Du ja tatsächlich bereits eine völlig ungesicherte Überweisung auf ein Bankkonto im Ausland (!!) vorgenommen.
      Spätestens an dieser Stelle müssen bei jedem Käufer sämtliche Warnlampen tiefrot aufleuchten, unter keinen Umständen darf man Geld auf irgendwelche Auslandskonten überweisen, um ein angebliches Schnäppchen zu bezahlen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob das betreffende Bankkonto in Spanien, Großbritannien, Irland, Italien, Lettland / Litauen / Estland, Rumänien oder in China ist -
      für irgendwelche online-Schnäppchen überweist man
      kein Geld auf Bankkonten im Ausland
      :!: NIEMALS :!: AUF GAR KEINEN FALL :!: NEVER :!:

      Ich nehme an, Du hattest über Google nach einem möglichst günstigen iPhone gesucht und dann den günstigsten Shop gewählt, den Google ganz oben angezeigt hat ?!
      Bereits da war das Unheil vorprogrammiert:
      Google ist keine Einkaufs-Mall, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen.
      Soll heißen, sofern es nicht um Sachinformationen, also echtes Wissen geht, sondern um Kommerz, handelt Google wie jedes andere Unternehmen, das Profit machen will:
      Es verkauft seine Dienstleistung. Und wer am meisten bezahlt, der bekommt auch die beste Behandlung, sprich: Der wird am besten gelistet.
      Und welcher Shop kann es sich leisten, einen Haufen Geld dafür zu zahlen, ganz oben auf Seite 1 zu stehen? Richtig - derjenige, der weder vorhat, Steuern zu bezahlen noch überhaupt je etwas anderes zu tun als zu kassieren, ein paar Mails zu versenden und 10 Tage später wieder zu verschwinden.
      Bei fast allen von Google top-gelisteten Shops handelt es sich um Fake-Shops.
      Und so gut wie alle funktionieren auch nach demselben Muster: Der Schnäppchensucher wird mit tollen Preisen + Rabatten angelockt. Auf der Startseite werden vollmundig verschiedene sichere Zahlungsmethoden angeboten, immer kann man angeblich mit Paypal zahlen, oft zusätzlich mit Kreditkarte. Wenn der Interessent dann seinen Wunschartikel erstmal im Einkaufswagen hat, seine Daten angegeben und den Kauf abgeschlossen hat, ist davon im eigentlichen Bezahlvorgang aber plötzlich garnicht mehr die Rede.

      Entweder ist Paypal und Kreditkarte dann auf einmal nur noch sogenannten "Stammkunden vorbehalten" oder es gibt zufällig grade ein technisches Problem mit Paypal...
      Wer sich sein Schnäppchen jetzt trotzdem sichern will, der wird gebeten, das Geld stattdessen zu überweisen. Vorzugsweise per Sofortüberweisung, damit es schneller geht. Das Einzige, was bei der Sofortüberweisung allerdings wirklich noch schneller geht als bei einer normalen Überweisung, ist der Totalverlust für den Käufer...
      An dieser Stelle haben 98% aller Schnäppchenjäger allerdings schon jede Vorsicht über Bord geworfen. Sie haben ihren Wunschartikel zum Greifen nah und wollen nur noch dringend den Kaufvorgang abschließen.
      Also wird das Geld ohne weiter darüber nachzudenken an die angegebene IBAN überwiesen, oft sogar wie im vorliegenden Fall, ohne daß der Käufer überhaupt noch darüber nachdenkt, daß er sein Geld gerade ohne jeden plausiblen Grund ins Ausland schickt. Schlimmer noch: Viele Käufer wissen nichtmal, woran sie erkennen, daß die Zahlung ins Ausland geht. Onlinebanking ist ja so bequem, klick und schon ist das Geld beim Empfänger. Nur wer dieser Empfänger eigentlich ist, das erkennt man heutzutage längst nicht mehr...

      Inzwischen fallen jeden Tag Dutzende von Schnäppchenjäger auf irgendeinen Fakeshop rein.
      Anstatt 20 oder 30 Euro zu sparen, verliert jeder von ihnen mehrere hundert Euro, oft sogar 4stellige Summen.
      Für jeden Fakeshop, der verschwindet, taucht gleichzeitig mindestens ein völlig identischer mit geringfügig geändertem Namen wieder auf.
      Die ausländischen Bankkonten werden meist mit gefälschten Pässen eröffnet. Bei deutschen Bankkonten stekt in der Regel diese Masche dahinter:
      ==> "Unfreiwillige Kontoinhaber"
      Die Täter bleiben meist völlig anonym (sofern sie sich nicht grad besonders dämlich anstellen). Die Beute wird in der Regel direkt nach dem Zahlungseingang sofort weitertransferiert und in die virtuelle Währung Bitcoins umgesetzt.
      Die Chancen für die betrogenen Käufer, ihr Geld je wiederzusehen, sind quasi gleich Null.

      Wer auf ein deutsches Konto überwiesen hat, bei dem sich im Verlauf der polizeilichen Ermittlungen herausstellt, daß es sich um einen "unfreiwilligen Kontoinhaber" oder einen echten Finanzagenten handelt, der kann versuchen, sein Geld von diesem Kontoinhaber auf dem zivilrechtlichen Weg zurückzufordern. Allerdings bedarf es dazu einiger Eigeninitiative und Durchhaltevermögen. Und ob der Kontoinhaber dann am Ende zahlungsfähig ist, ist auch völlig offen.

      Bevor man bei irgendeinem unbekannten Internetshop etwas bestellt bzw bezahlt, muss man diese Seite zwingend intensiv und gründlich durchleuchten. Ein paar bunte Bilder und irgendeine Adresse im Impressum sind noch kein Indiz für Seriosität. Ebensowenig wie irgendwelche Gütesiegel, denn auch die werden vom Shopinhaber bezahlt !!! (Sofern sie nicht sowieso einfach gefälscht sind).
      Echte Recherche bedeutet als Erstes, das Impressum gegenzuprüfen.
      - Gibt es im Net noch eine andere Seite, auf der dieselben Daten im Impressum stehen? Falls ja, ruft man bei dieser anderen Seite an und fragt, ob die tatsächlich mit dem Shop, bei dem man kaufen will, irgendetwas zu tun haben. Falls es abends ist und dort keiner mehr ans Telefon geht, verschiebt man den Kauf auf den nächsten Tag.
      - Existiert die angegebene Steuernummer oder USt-ID? Gibt es evtl im Net noch einen anderen Laden, der dieselbe SteuerNR /-ID benutzt? Dann muss man auch dort erstmal anrufen. Allerdings kann man die ganze Geschichte im Grunde genommen sofort vergessen, wenn man dieselbe Umsatzsteuer-ID bei 2 völlig verschiedenen Firmen findet...
      - Existiert die im Shop angegebene Telefonnummer? Geht da jemand ran ? Wenn die Nummer nicht existiert, ganz schlecht. Wenn sie existiert, heißt das aber trotzdem nicht, daß der Laden irgendwie seriös ist.
      Usw usw

      Wer nicht bereit ist, in die Überprüfung eines x-beliebigen, irgendwo im Net gefundenen Shops vor dem Kauf einiges an Zeit und echter Recherche zu stecken, weil ihm das zu mühsam und zu aufwändig ist, der sollte lieber ein paar Euronen mehr investierten und seine Ware bei einem wirklich renommierten Verkäufer bei Amazon oder eBay suchen.
      Oder bei Saturn, Mediamarkt oder ähnlich großen Händlern im Net bestellen.
      Oder im stationären Handel kaufen.