verdächtige Kaufanfrage "Was ist Ihre Letzte Preise" , "Bin auf dem Meer"

    • verdächtige Kaufanfrage "Was ist Ihre Letzte Preise" , "Bin auf dem Meer"

      gruss
      Ich möchte hier bei den erfahrenen Teilnehmern sicherheitshalber nachfragen
      Hatte 5 Trompeten (Stückpreis bis zu 3000€ in KL angeboten. Es meldet sich ein gewisser Mario Judge (mariojudge01@gmail.com), z.z. auf See und will kaufen (was, wieviel hat er bisher nicht gesagt) und das Geld auf mein Konto überweisen, dann, nach Geldeingang per Spedition die Ware abholen lassen.
      Habe ihm geschrieben, dass man sowas nur kaufen sollte nach dem Ladenthekenprinzip: kommen, ausprobieren, zahlen und gehen. Er ist aber hartnäckig, hier seine bisherigen Einlassungen:
      Vielen Dank für die Antwort, Was ist Ihre Letzte Preise, Bin auf dem Meer aufgrund der Art meiner Arbeit, ich möchte das Instrument für mein Büro kaufen.Ich habe die Liste gesehen und bin Zufrieden damit, kann ich momentan nur per PayPal oder Banküberweisung bezahlen.Holen Sie sich zurück zu mir mit den details unten:

      Konto Bezeichnung:
      Kontonummer:
      Name Der Bank:
      IBAN Code:
      SWIFT-code:
      Insgesamt:

      oder
      PayPal-Name:
      Paypal E-Mail:
      Insgesamt:

      Wenn ich frei bin, werde ich die Zahlung leisten, sobald ich mit der Zahlung fertig bin, werde ich Spedition bestellen, um für die Abholung an Ihrer Heimatadresse zu kommen.

      jetzt kam nach meiner Ablehnung die Antwort:
      Ich akzeptiere den Preis und melde mich mit Ihren Bank- oder PayPal-Daten bei mir, damit ich die Überweisung auf Ihr Konto vornehmen kann. Die Versandfirma wird die Abholung an Ihrer Heimatadresse veranlassen, sobald ich die Überweisung erfolgreich auf Ihr Konto ausgeführt habe

      also, mir erscheint das sehr dubios, andererseits könnte man ja sagen, wenn er auf Girokonto überwiesen hat, dann habe ich ja das Geld sicher(?) und er mag Speditionen bestellen, wie er will, das geht mich dann nichts mehr an. Auch konstruierte Mängelrügen muss ich mir dann nicht mehr zurechnen lassen, da er jede Sorgfaltspflich als Käufe nicht hat walten lassen.
      Für mich riecht es dennoch nach einer Betrugsmasche, die ich allerdings (noch) nicht kenne. Daher die Frage an Euch: was kann passieren?
      danke für einen Rat
    • Ich hätt da noch nen Link, mit dem sich wohl wirklich jede weitere Frage erübrigt (zumindest, die, ob es sich hier um einen realen Kaufinteressenten handelt):
      google.com/search?client=firef…ist+Ihre+Letzte+Preise%22
      Es ist schon erstaunlich, welche Massen von Instrumenten jemand, der grad auf dem Meer ist, "für sein Büro" kaufen möchte... 8)
      Wobei sich mir eh' nicht erschließt, wofür jemand Klaviere und Trompeten für sein Büro braucht.

      Und auf die Frage, was passieren kann:

      1.) Du bekommst eine "Bestätigungsmail von Paypal", daß die Zahlung eingegangen ist.
      Gleichzeitig meldet sich der Käufer und fragt, ob Du die Zahlungsbestätigung erhalten hast. Du bejahst das und zeitnah, wahrscheinlich binnen weniger Stunden, holt ein Kurierdienst den Artikel ab. Erst als Du Dich abends oder irgendwann später mal in Deinen Paypal-Account einloggst, stellst Du entsetzt fest, daß dort überhaupt keine Zahlung eingegangen ist und die angebliche Mail von Paypal ein Fake war

      2.) Der Betrüger zahlt tatsächlich, aber mit einem gehackten Paypal-Account.
      - Wenn Du Dich, um die Paypal-Gebühren zu sparen, auf eine Zahlung an Freunde und Familie eingelassen hast, ist das Geld unwiderruflich weg, sobald der echte Besitzer des PP-Accounts den Hack bemerkt und meldet.
      - Wenn Du eine normale Verkaufszahlung erhalten hast, hättest Du zwar grundsätzlich eigentlich Verkäuferschutz.
      Allerdings nur dann, wenn Du einen Versandbeleg hochladen kannst!! Paypal und Abholung schließen sich grundsätzlich gegenseitig aus!!
      Eine Quittung irgendeiner Spedition oder Kurierdienstes, auf der garantiert auch nicht die Lieferadresse steht, die bei Paypal angegeben war, ist sowieso kein Versandbeleg.
      Und bei internationalen Transaktionen gibt es, auch wenn Du tatsächlich selbst versendest, bezüglich des Belegs auch noch weitere Gefahren: Meistens ist die Paypal-Plattform des Absenders für die Zahlung (und Abwicklung von Streitfällen) zuständig. Und Paypal USA akzeptiert nur ganz wenige Versandunternehmen in Europa überhaupt. Die meisten Einlieferungsbelege werden dann einfach als nicht verkäuferschutzwürdig erklärt. Fall geschlossen, Geld und Ware weg.

      3.) Der Käufer möchte per Überweisung bezahlen.
      - Du bekommst eine Nachricht einer britischen oder amerikanischen Bank, daß die Zahlung des Käufers an Dich dort eingegangen ist. Damit sie an Dich weitergeleitet werden kann, sollst Du bitte den Versandbeleg oder die Quittung des abholenden Kurierdienstes hochladen.
      - Alternativ könnte die Nachricht statt von einer Bank auch von einem Treuhandservice kommen.
      Natürlich ist die Nachricht ein Fake. Falls Du die Ware aus der Hand gibst, ist sie weg und Geld wird nie kommen.

      4.) Noch genialer ist es, wenn der Verkäufer erstmal irgendwelche Kosten versenden soll (vorzugsweise per Western Union).
      Verschiedene Varianten siehe kleinanzeigen125.rssing.com/chan-44669391/latest.php
      - Beim Betrug mit einem gehackten Paypal-Account sendet der Täter gleich ein paar hundert Euro mehr als den Kaufpreis, die Du dann bitte in bar per Western Union an die angebliche Spedition weiterleiten sollst. Selbst wenn die Paypal-Zahlung dann zurückgebucht wird, bevor die Ware versendet oder abgeholt wurde - diese paar hundert Euro darfst Du dann aus eigener Tasche ersetzen.
      - Bei der Variante mit der Banküberweisung oder Treuhandservice ist die Summe, die per Western Union versendet werden soll, anfänglich nur klein, vielleicht 50 EUR oder so, die der Verkäufer aber bitte erstmal aus eigener Tasche vorstrecken soll, sie sei aber bei der avisierten Überweisung schon dazuaddiert. Der Verkäufer, der aufgrund der Zahlungsmail den vereinbarten sehr guten Kaufpreis schon fast in seiner Tasche fühlen kann, schickt also die 50 EUR per Western Union. Im weiteren Verlauf kommt es erstaunlicherweise ständig zu weiteren Problemen mit der Spedition, es werden Bearbeitungs-, Zoll- und Verwaltungsgebühren fällig, die im Voraus zu begleichen sind. Bald stellt der Verkäufer fest, daß inzwischen er als einziger schon 150 EUR bezahlt hat.
      Und dann wird aus der ganzen Geschichte schnell eine eindeutige Erpressung: Wenn Du Deine 150 EUR wiedersehen willst, musst Du erstmal mehrere hundert Euro für den Transport nochmal vorstrecken, weil die Spedition sonst nicht aktiv wird blabla.

      Fazit:
      Lass die Finger von derartigen Käufern
      Glaube niemals, daß Du alle Möglichkeiten bedacht hast und schlauer sein könntest als ein gewerbsmäßiger Serienbetrüger!!
      Das bist Du nur dann, wenn Du sofort den Kontakt abbrichst und ihn in der Kommunikation blockierst.
    • PS:
      Ich habe noch die Möglichkeit des Dreieck-Betruges vergessen.
      Die wird zwar von den typischen ausländischen "Was ist Ihre letzte Preise"-Tätern meines Wissens nicht genutzt. Da Du Dir aber nicht vorstellen kannst, wie es grundsätzlich möglich ist, daß Du bei einer tatsächlich auf Deinem Bankkonto angekommenen Überweisung trotzdem noch betrogen werden könntest und am Ende ohne Geld und Ware dastehst, hier die Erklärung. Diese Betrugsart wird hauptsächlich national, selten international durchgezogen:

      1. Es meldet sich auf Dein Angebot ein Interessent (=Betrüger) in gutem Deutsch, handelt mit Dir einen guten, aber nicht absurden Preis inkl Versand aus und kündigt Bezahlung per Überweisung auf Dein Bankkonto an.
      2. Als nächstes stellt der Betrüger irgendwo bei den Kleinanzeigen oder bei eBay irgendeinen begehrten Artikel mit kostenlosem Versand ein, dessen sehr günstiger Sofortkaufpreis auf den Cent genauso hoch ist wie der mit Dir vereinbarte Kaufpreis. Dieses günstige Schnäppchen wird vermutlich binnen 24 Stunden von einem Dritten (=Käufer K) gekauft.
      3. Der Betrüger nennt K jetzt Deine Kontodaten zum bezahlen.
      4. K überweist den Kaufpreis für sein Schnäppchen auf Dein Konto
      5. Du erhältst eine Zahlung auf Deinem Bankkonto in exakt der vereinbarten Höhe, wunderst Dich aber evtl darüber, daß der Verwendungszweck nicht zu Deinem Artikel passt.
      6. Du fragst bei Deinem Interessenten nach. Der antwortet prompt: Ja, seine Freundin / Vater / Lebensgefährte hätte die Überweisung gemacht und dabei zwei Käufe verwechselt. Die Summe stimme doch aber?
      7. Du bejahst das und versendest das Paket, häufig an eine Packstation, seltener auch mal an eine Privatadresse

      Wenn Du diesen Verkauf schon fast vergessen hast, flattert Dir plötzlich 2-3 Monate später eine Vorladung zur Vernehmung als Beschuldigter in einem Betrugsfall in den Briefkasten.
      Nach ein bis zwei Wochen bis zum Vernehmungstermin, in denen Du erhebliche Magenkrämpfe verspürst, weil Du auf Deine entsetzten telefonischen Anfragen keinerlei Auskunft bekommst, um was es denn eigentlich geht, erfährst Du, daß K, der Absender der damaligen Zahlung, eine Betrugsanzeige erstattet hat, weil er die bezahlte Ware nie erhalten hat.
      Nach anfänglicher Verwirrung wird oben genannter Sachverhalt langsam klar. Die polizeilichen Ermittlungen gegen Dich werden eingestellt, denn Du hast ja keine Straftat begangen.
      Das heißt aber nun nicht, daß Du das Geld, das Du von einem an Deinem eigenen Verkauf völlig Unbeteiligten erhalten hast, behalten darfst.
      Dem Absender der Zahlung hast Du nie Ware geliefert, der hat auch von Dir nichts gekauft und mit Dir keinerlei Vertrag. Du wirst ihm also das Geld erstatten müssen.

      Natürlich solltest in dem Fall Du ebenfalls sofort Anzeige erstatten, denn tatsächlich bist ja Du das Betrugsopfer, nicht der Käufer K, der sein Geld letztendlich nach einigen Monaten von Dir zurückerhält.
      Sofern Du nicht an eine Packstation, sondern an eine reale Adresse versendet hast, werden sich also die Ermittlungen jetzt gegen den Empfänger Deines Paketes richten.
      Der wird sich entweder als "toter Briefkasten" (zu einer leerstehenden Wohnung, auf den einfach ein Namensschild geklebt wurde) herausstellen, aus dem ein Unbekannter die Abholkarte rausgeholt und dann die Sendung mit einem gestohlenen oder gefälschten Ausweis auf dem zuständigen Postamt abgeholt hat.
      Oder er war ein angeheuerter "Paketagent", siehe ==> gevestor.de/details/paketagent…ot-ist-betrug-751567.html
      Bei dem liegt der Fall ähnlich wie bei Dir, die Ermittlungen gegen ihn werden eingestellt, aber er haftet für den Schaden. Um evtl Schadensersatz zu bekommen, müsstest Du ihn zivilrechtlich verklagen. Ob er finanziell imstande ist, den Schaden zu ersetzen, ist sehr ungewiss.
    • oh, danke Kinners
      immer wieder gut, dass man bei Euch erst mal anfragt. Den PP-Quatsch hätte ich erst gar nicht mitgemacht, sondern erst gewartet, bis das Geld auf dem Konto gutgeschrieben ist - aber da vergass ich einen Augenblick die gehackten Konten unbeteiligter im Rahmen der Dreiecksgeschäfte. Ich hätte das unrechtmässig vereinnahmte Geld wieder hergeben müssen und er hätte die Ware.
      Gut dass sich so ein Gauner durch die völlig obskure Interessenbekundung schon kenntlich gemacht hat. Kein Musiker würde auf diese Weise die Instrumente erwerben.

      zuletzt schrieb er noch: Ich möchte alle 5 (6000 Euro), also musst du mich mit deinen Bank- oder Paypal-Daten kontaktieren, damit ich die Überweisung auf dein Konto vornehmen kann. Die Reederei wird zur Abholung kommen, sobald ich die Überweisung erfolgreich abgeschlossen habe

      Dollbohrer, Anfänger, kann ich da nur sagen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nouvaleur ()

    • @'Schützin
      nach Deinen aufgeführten Punkten sollte man bei Abweichungen des K (Name und Verwendungszweck) das Geld sofort zurücküberweisen unter Angabe des Betrugsverdachts und die Ware nicht versenden.
      ja, ist klar!
      Dem Typ habe ich jetzt abgesagt und mitgeteilt: Verkauf nur wie einst im Kolonialwarenladen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von nouvaleur ()

    • nouvaleur schrieb:

      Dem Typ habe ich jetzt abgesagt und mitgeteilt: Verkauf nur wie weiland im Kolonialwarenladen.

      Naja, wäre ja auch kein Problem. Wenn sowieso jemand (Spedition oder Reederei ist doch wurst) abholt kann er auch gleich die Kohle mitbringen. Kann er denen ja vorab überweisen. :D
      Wenn Dir ein ebay-Mitarbeiter die Hand gibt und "Guten Tag" sagt, sind folgende drei
      Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:

      1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
      2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
      3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.
    • Daß der Name auf der Überwewisung vom Namen des Käufers abweicht, kommt auch bei seriösen Käufern in geschätzt einem von 4 Fällen vor.
      Wenn dann allerdings statt "Trompete" iPhone oder Notebook im Verwendungszweck steht, ist das schon sehr auffällig. Aber sogar genau das ist mir selbst im Weihnachtsstress schon passiert. In 2 Browserfenstern war ich mit Verkäufern noch am verhandeln, in 2 weiteren hatte ich Zahlungsinfos offen und im fünften das online-Banking, um Zahlungen zu tätigen. Und im nächsten Moment hatte ich dann einem Verkäufer die 15 EUR für einen Stapel CDs mit dem Verwendungszweck "Schleich Pferde" überwiesen :S

      Wichtig ist vor allem, daß Du Dir als Verkäufer stets bewusst bist, daß man auch da blitzschnell zum Betrugsopfer werden kann, wenn man Hochwertiges verkauft.

      Die größten Gefahren für Verkäufer lauern immer bei Paypal-Zahlungen.
      :!: Private Verkäufer sollten daher bei hochwertigen Verkäufen niemals Paypal akzeptieren, :!:
      weder als reguläre Zahlung noch etwa gar als "Zahlung an Freunde"