Selbstständig mit ebay - welche Kosten kommen auf mich zu ?

    • Selbstständig mit ebay - welche Kosten kommen auf mich zu ?

      Ich überlege seit geraumer Zeit, mich mit ebay selbstständig zu machen, allerdings im kleineren Bereich (etwa 24.000 € Jahresumsatz netto wäre nett), jetzt erzählt mir jeder etwas von anderen Kosten, manche sagen mit Steuern,Krankenkasse und etc. etwa 300-400 €, andere meinen als Kleingewerbe fällt vieles an Kosten weg.
      Was stimmt denn nun ? Aus diversen Internetratgebern werde ich nicht schlau :(


      Ach ja, was ist mit dem Händlernamen? Muss ich auf jeden Fall Vor- und Nachname in meinen Firmennamen einbringen oder sieht der Staat das eher locker??
      Für alle Antworten, ausser den frechen, danke ich
      :D
    • Abhängig von ebay - welche Kosten kommen auf mich zu ?

      Schon mal vorab: Deine Überschrift ist falsch. Ich hab das jetzt kurzerhand korrigiert.

      Was du vorhast nennt sich Unternehmer.
      Selbständig, das war Robinson. Bis Freitag. ;)

      Bei ebay hängen Deine direkten Kosten für die Angebote von der Art ab, wie du anbietest. Wenn Du einen ebay-Shop eröffnen willst, musst Du ausserdem Paypal als Zahlungsmethode anbieten. (Durch die Nutzung von Paypal als Zahlungsmethode können weitere Kosten entstehen)

      Welche das sind steht bei ebay / Paypal auf der Seite. Du bist Unternehmer, unternimm was. (Lies das einfach mal durch und nimm einen Bleistift und einen Taschenrechner zu Hilfe)

      Und mal ehrlich: 24 Kilo Jahresumsatz? Was willst Du da denn machen? Umsatz heisst ja nicht Einkünfte und schon gar nicht Gewinn. Hast Du denn so irgendwas zwischen 50 und 100% Handelsspanne, damit sich das auch lohnt?

      Wie willst Du das aufziehen? Drei Kisten DOB im Wohnzimmer, gepackt wird auf dem Esstisch und die Kartons kommen aus dem Altpapier des benachbarten Supermarkts?

      Übrigens vollkommen egal, wo Deine Kartons herkommen, Du darfst dich trotzdem einem Entsorgungssystem anschliessen. Kostet auch ein paar Euronzen pro Jahr, abhängig vom Verpackungsaufkommen.

      Und entweder bist Du verheiratet mit Kindern oder hast sonst günstig einen Gebraucht-Sklaven erworben, der Dir deine Ware verpackt oder Du stellst jemand dafür ein. Der/die kostet auch (Tip: nimm Frauen ab 50, die sind allgemein etwas sorgfältiger und zuverlässiger) selbst wenn es nur die 400 Euro plus AG-Pauschale sind.

      Rechtssicherer Auftritt kostet auch. Entweder Arbeit oder Geld. Es sei denn, der günstige Gebraucht-Sklave den Du erworben hast, ist auch noch gleich Jurist (wobei laut aktueller Studie des DAV zwischen einem Gebraucht-Sklaven und einem jungen Einzelanwalt einkommensmäßig kein so großer Unterschied mehr besteht)

      Wie der Staat das mit dem Namen sieht ist eher zweitrangig. Primär solltest Du fragen, wie Deine Mitbewerber ein fehlerhaftes Impressum sehen. Da können im Zweifelsfall schon mal ein paar Hunderter extra für den Anwalt entstehen, der Dir eine berechtigte Abmahnung zukommen lässt.

      Frage ist auch: welche Unternehmensform. Bei der Einzelunternehmung stehst Du für alles selber gerade. Ist natürlich am einfachsten zu gründen, Gewerbeanmeldung und fertig, aber wen es um Fragen der Haftung geht ist eine Kapitalgesellschaftsform (klingt jetzt großartig, aber auch eine UG ist eine Kapitalgesellschaft) praktikabler.

      Ohne mehr Infos wird Deine Frage mit Ausnahme der Korrektur des Threadtitels nur sehr diffus zu beantworten sein.
      Wenn Dir ein ebay-Mitarbeiter die Hand gibt und "Guten Tag" sagt, sind folgende drei
      Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:

      1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
      2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
      3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.
    • Hallo, danke für die Antwort ! Also was Gewinnspanne angeht habe ich schon etwas Erfahrung, ich denke ich ich weiss wie man Kleidung anbietet, hab auch früher für alte Kleider noch viel herausholen können weil ich sie gut beschrieben habe ;) aber ich bin auch ehrlich und sage wenn etwas nicht ok ist. Verpackungshilfe brauche ich keine, möchte ich alles alleine machen. Ebay ist vor allem etwas wo ich auch GERNE Samstagabend oder Sonntagmorgen dransitze ;)
      Ich weiss wo ich günstige Verpackungsmaterialien herbekomme und dergleichen.
      Paypal habe ich schon, biete es auch jetzt gerade als Zahlungsmethode an (auch wenn die sich Gebühren rausnehmen wie sau).

      Jetzt mal Schritt für Schritt: wenn ich tatsächlich einen Gewerbeschein beantrage/bekomme, was schreibe ich da jetzt als Unternehmensform rein ? Kleingewerbe? Unternehmer? Und welchen Namen soll ich wählen "Textilhandel Max Mustermann" oder wie?

      Was ist ein günstiges Angebot für eine umfassende Krankenversicherung ? Ich habe so viele Fragen weil ich mich nicht von irgendjemandem beraten lassen muss dem ich dafür wahrsch. auch noch Geld geben kann...
      Bekomme ich als Kleinunternehmer relativ hohe Rabatte auf Neuware und ab wieviel Stück kann ich überhaupt kaufen, gibt es da Grenzen ??
    • Ok, also um Klamotten geht es tatsächlich. Und wie hoch ist die Gewinnspanne? Wieviel sollten es denn sein, damit Du bei deinem angepeilten Jahresumsatz von 24 Kilo nach Kosten in etwa auf Hartz-IV-Satz kommst? Ohne Wohngeld?

      Rechne das mal umgekehrt. Du hast - sagen wir mal - 300 Euro Miete. Dazu 100 Euro Nebenkosten. Minimum. Auto hast Du keines, essen und trinken musst Du auch nicht. Sonst rechnen wir da mal einfach noch 100 Euro drauf, das wären pro Woche keine 25 Euro für Grundbedürfnisse, pro Tag etwa 3,33 Euro. Sind im Monat 500 Euro nur dafür, dass Du existierst. Internet wäre auch noch schön sonst wird es schwer mit dem Online-Handel und vielleicht sollte man noch eine Mitgliedschaft bei der GEZ haben. Mit etwas Pech sogar zwei. Sagen wir nochmal ganz billig gerechnet 50 Euro monatlich. Krakenversichert willst Du auch noch sein und Debilensteuer (neudeutsch "Pflegeversicherung") kommt auch noch drauf. Rechnen wir unrealistisch billige 250 Euro. Sind schon mal 800 Tacken im Monat. ebay will von deinem Umsatz 11%, Paypal hätte gerne 2%. Macht bei den angepeilten 2000 Euro Monatsumsatz also etwa 310 Euro (weil die ja nicht deine 2000 Euro Nettoumsatz nehmen sondern die 2380 Euro Bruttoumsatz um das zu berechnen)

      Das heisst, Dir bleiben - unter Vernachlässigung diverser Kleinbeträge für Verpackungsentsorgung, den Ankauf diverser Rollen Klebeband und ähnlichen Quatsch - nun noch 890 Euro um Ware zu kaufen, mit der Du dann 2000 Euro Umsatz machst. Klingt für mich nach einer etwas sehr optimistischen Einschätzung der Handelsspanne. Deinen Hartz-IV-Satz hast du auch noch nicht wirklich in der Tasche. Bisher wohnst Du nur und verhungerst mal eben nicht, weil Du dich morgens, mittags und abends von den Nudeln aus'm Discounter mit etwas Fertisoße aus dem Knoggi-Fix-Päckchen ernährst. Ach ja - Trinken ist in der Küche, da ist ein Hahn an der Wand. Vorteil: Du zahlst keine Einkommensteuer.

      Nun mal ehrlich: was soll das werden? Nebenerwerb zusätzlich zum Beruf? Warum machst Du dir dann Gedanken um die Krankenversicherung? Du bist doch versichert. Flucht aus Hartz IV? Wozu? Um dann monatlich 240 Tacken weniger in der Tasche zu haben?

      Ich will dir das nicht madig machen, aber ein wenig Anwendung der Grundrechenarten hat schon manchen davor bewahrt, so richtig auf die Schnauze zu fallen. Hast Du dich mal bei der IHK danach erkundigt, wann der nächste Existenzgründerkurs ist? Achso - auch wenn viele über ihren IHK-Beitrag schimpfen, die IHK kann dem gewerbetreibenden Kammermitglied sogar zu manchen Dingen was sagen, wofür man normalerweise einen Anwalt bezahlen müsste. Zumal es eine Gringfügigkeitsgrenze gibt, unterhalb der man sich vom Beitrag befreien lassen kann.

      Ich sag Dir mal erst soviel: mit 24 Kilo Jahresumsatz ist das jedenfalls keine Vollexistenz.
      Wenn Dir ein ebay-Mitarbeiter die Hand gibt und "Guten Tag" sagt, sind folgende drei
      Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:

      1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
      2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
      3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.
    • KäptnIglu schrieb:


      Jetzt mal Schritt für Schritt: wenn ich tatsächlich einen Gewerbeschein beantrage/bekomme, was schreibe ich da jetzt als Unternehmensform rein ? Kleingewerbe? Unternehmer? Und welchen Namen soll ich wählen "Textilhandel Max Mustermann" oder wie?

      Wenn du dir einen Gewerbeschein in deiner Amtsverwaltung holst und alles alleine machen willst, bist du juristisch ein Einzelgewerbe, braucht keinen Handelsregistereintrag vornehmen lassen, mußt dich aber beim Finanzamt anmelden bzw. wirst bereits von Amts wegen durchgereicht. Die IHK wird sich ebenfalls automatisch bei dir melden und Beiträge einfordern, die hinfällig werden, wenn eine gewisse Einkommensgrenze nicht erreicht wird (informieren!). Du solltest auf jeden Fall eine EU-Steuer-ID beantragen. Bei dem angepeilten Jahresumsatz bist du zu doppelter Buchhaltung verpflichtet. Du brauchst also eine revisionsfeste Buchhaltung bzw. einen eigenen PC mit Buchhaltungssoftware, die auch Fakturierung kann. Mit dem FA mußt du abklären, ob du monatlich oder quartalsweise zur Ust-VA verpflichtet wirst. Ein Dauerfristverlängerung solltest du auf jeden Fall beantragen, damit kannst du die UST-Erklärung um bis zu einem Monat schleifen lassen. Ach ja, die Gemeinde wird sich auch noch an dich wenden und Gewerbesteuer einfordern, der örtliche Fußballverein wird sich an dich wenden, ob du das Hauptsponsoring übernehmen willst und viele weitere Maden werden angekrochen kommen, weil sie irgendwie Geld riechen, auch das was erst noch verdient werden will.

      KäptnIglu schrieb:


      Bekomme ich als Kleinunternehmer relativ hohe Rabatte auf Neuware und ab wieviel Stück kann ich überhaupt kaufen, gibt es da Grenzen ??

      Das mußt du mit deinem Lieferanten klären. Wenn er seriös ist, gibt er dir faire Konditionen ohne Zwangsumsatzziele.

      Du mußt dir im klaren sein, daß du bei der geplanten unternehmerischen Selbständigkeit in ein Haifisch becken springst, in dem du sehr wenige bis keine Freunde hast. Du bist eine neuer Anbieter und Konkurrent und wirst argwönisch beobachtet werden. Ein kleine juristische Unterlassungssünde kann dir das Genick brechen, du mußt also aufmerksam in alle Richtungen sein und dich gut absichern. Einer qualifizierten fachlichen Beratung solltest du positiv entgegenstehen und auch dafür Beratungskosten einplanen, die du wiederum als Betriebkosten in Anrechnung bringen kannst.

      Achso ja, der Name des zukünftigen Unternehmens: Einen zugkräftigen Namen darfst du dir selber aussuchen. Das ist DIE Freiheit, bei der du vollen Ermessensspielraum hast. Viel Erfolg!
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      Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Walter Reinhold ()