Also ich finde das Thema so komplex, dass man das nicht auf einen Satz:

die Alternative war der Konkurs Griechenlands und die bessere Lösung

reduzieren kann.
Deutsche Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Fonds usw. hatten vor dem ersten Rettungspaket viele viele Milliarden Euro in griechische Staatsanleihen oder Unternehmen investiert, das gleiche gilt eigentlich für alle europäischen Euroländer. Ein Konkurs von Griechenland wäre ähnlich verherend gewesen wie Lehman Brothers.
Zumindest für die, die dort Geld liegen haben. Europaweit waren das ja mal über 100 Mrd. Euro, bevor die Staatsanleihen zu Schleuderkursen (teilweise 30 Cent für den Euro) an Heagefonds verklopft wurden und z. B. einem Fond einen Gewinn von über 13 Mrd. Euro beschert haben.

Außerdem gefällt mir überhaupt nicht, dass lediglich die Regierung Griechenlands für den ganzen Mist verantwortlich gemacht wird.
Steuerhinterziehung und Betrug bei Sozialleistungen ist in Griechenland ein Volkssport. Wie kann es sein, dass es weit über 30.000 "Rentner" gibt, die offensichtlich seit Jahren nicht mehr leben, aber die Rente weiterbezahlt wurde (an die Familie), weil die "vergessen" hatte, den Tod seit Jahren zu melden.

Das Volk trägt Mitschuld, zumindest ein erheblicher Teil davon. Die haben das Land ausgepresst wie eine Zitrone.

Kenne sonst kein Land (gut, kenne natürlich auch nicht alle Länder), wo eine monatliche Prämie alleine für pünktliches erscheinen oder einen Lohnzuschlag dafür bezahlt würde, dass Wald-, Forstarbeiter im freien tätig waren.

Denke auch nicht, dass es noch viele Länder gibt, bei denen die offiziell bekannten Steuerschuldner weiterhin völlig unbehelligt bleiben.

Insgesamt ist das alles ein komplettes Paket, es betrifft den Euro, die Schulden Griechenlands an Europa, die Schulden Griechenlands an die EZB, die selbstgefällige Bedienung des Volkes jeglicher Art, Korruption und nun die Frage wie kommt man da rauß.

Es ist doch sehr seltsam, dass es noch keinen zweiten Schuldenschnitt gibt.
Warum denn nicht?

Dieser würde die europäischen Staaten richtig Geld kosten und das ist vor der Bundestagswahl im Herbst schlecht zu verkaufen.
Eine Pleite Griechenlands vor der Bundestagswahl ebensowenig, denn dann wäre so ziemlich alle Kohle weg.

Angedacht vom IWF mag das wohl sein, aber der IWF entscheidet das nicht. Er ist nur ein relativ kleiner Kreditgeber im Verhältnis zur EZB und zum ESM.

Wenn es denn "nur" Griechenland wäre, das man gerade "rettet":

Darum geht es doch gar nicht. Aber dem hirnverbrannten Durchschnittsbürger kann man die Wahrheit doch gar nicht vermitteln.

Der liest nur: "Griechenland mit deutschen Steuergeldern retten"

So lesen sich übrigens auch die Eingangspostings....

Wer wird denn letztlich gerettet? Wohin fliessen denn die Milliarden? Mal drüber nachgedacht?

Die Griechen sehen davon gar nichts. Das Geld fliesst über den nominellen Umweg "griechischer Staat" direkt zu den Gläubiger-Banken. Denn deren Fehlinvestitionen sind es, die gerettet werden sollen. Sonst nichts.

Es werden die Steuergelder von uns allen genommen, um die Verluste der Finanzwirtschaft, seien es die Banken oder die Rentenkassen zu begrenzen. Die haben alle fröhlich in griechische Staatsanleihen investiert, obwohl sie genau wussten, was da läuft - aber sie wussten eben auch, daß das "Risiko" "alternativlos" vom Steuerzahler übernommen werden wird. (EDIT: verschachtelten Satz vereinfacht, damit der gemeine Durchschnittsleser noch mitkommt....)

Ach ja, wer hat nochmal das Sagen in Deutschland und der Welt? "Das Volk?" - "Nein!" - "Die Politiker?" - "Nein!" - "Wer denn dann?" - "Na denk mal nach...!"

Aber in der BLÖD steht natürlich nur: "Der dumme Steuerzahler rettet Griechenland...." Naja, und der dumme Steuerzahler glaubt es auch - steht ja in der BLÖD....

Zerbrecht euch mal nicht eure Köpfe, die braucht ihr noch für den nächsten Deppen, der sich mit seinem Verkäufer um € 1,50 Versandkosten streitet

Das bringt es ziemlich exakt auf den Punkt. Und nun? Gehe ich zu Frau Merkel und sage "Ich hab mich auch verspekuliert, schieb mal ein paar Milliönchen Rettungsschirm rüber"? Nö. Als normaler Unternehmer gehe ich da dann ganz einfach und simpel bankrott, wie sich das gehört. Dann werden auch keine Anleger geschädigt. Nur die paar blöden Lieferanten, bei denen ich noch Rechnungen offen habe. Selber schuld, wenn die mir Ware liefern.

Vielleicht sollte man mal eine Art Übereinkunft in der EU treffen, die ungefähr folgenden Wortlaut haben könnte:

Die Union haftet nicht für die Verbindlichkeiten der Zentralregierungen, der regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, sonstiger Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentlicher Unternehmen von Mitgliedstaaten und tritt nicht für derartige Verbindlichkeiten ein; dies gilt unbeschadet der gegenseitigen finanziellen Garantien für die gemeinsame Durchführung eines bestimmten Vorhabens. Ein Mitgliedstaat haftet nicht für die Verbindlichkeiten der Zentralregierungen, der regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, sonstiger Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentlicher Unternehmen eines anderen Mitgliedstaats und tritt nicht für derartige Verbindlichkeiten ein; dies gilt unbeschadet der gegenseitigen finanziellen Garantien für die gemeinsame Durchführung eines bestimmten Vorhabens.

Achso... schade. Zu spät. Das gibts ja schon. Wobei mir gerade auffällt, dass die Haftung für Verbindlichkeiten privater Unternehmen da gar nicht mit erfasst ist. Ob das nun daran liegt, dass man dafür doch haften wollte oder daran, dass diese Idee von vornherein gar nicht in Betracht gezogen wurde weil sie derart hirnrissig ist, dass nicht mal Politiker auf den Gedanken gekommen sind lasse ich mal offen.

@ Kaiolito:

Schau Dir mal die Vergütungssysteme für Beschäftige bei Straßen- und Autobahnmeistereien an!

Zuschlag für Arbeiten an Böschungen, neben oder im fließenden Verkehr ... und für mich einer der Top-Hits: Zuschlag für Arbeiten in Gummistiefeln!

genau, eine Risikolebensversicherung hätte ja gereicht, oder wie ist es mit der Haftung des Arbeitgebers bei Arbeitsunfällen?

Darum geht es nicht wirklich.

Aber zu den Arbeitsgebieten von Straßen- und Autobahnmeistereien gehört nun mal die Arbeit auf und neben Verkehrswegen.

Und zur (wirklich notwendigen) Sicherung dieser Arbeitsstellen sind ja auch - meist schwerere - eigene Fahrzeuge zwischen dem fließenden Verkehr und den arbeitenden Leuten. Zusätzlich noch "viel Licht" (Rundumleuchten, Blitzleuchten, Warnanhänger, Vorwarzeichen, usw.) und die obligatorische Warnbekleidung.

Für Winterdienst gibt es natürlich auch was obendrauf.

Was mich stört, ist beispielweise der Böschungs- und der Gummsistiefel-Zuschlag ....

na ich weiß nicht, bei 40°C im Schatten ist das doch auch nur eine Art "Schlechtwettergeld" humor-ueber-humor.de/lustiges/…cartoons/stinkstiefel.jpg

Ente, das mit den Gummistiefeln ist durchaus nachvollziehbar!
Da ich eine Gummiallergie habe .... plumps, schon bin ich arbeitsunwillig arbeitsunfähig.
Das mit dem Schäuble bescheissen ist übrigens in der Tat Volkssport in Griechenland, ebenso wie Beamtenmikado 3.0.
Wir sind ja selbst Schuld. Früher war das Abzocken den Geldwechslern überlassen, die zu höherem berufenen hatten den Pasok-Pass....

Aha. Und der, der Dir bei acht Grad, Nieselregen und böigem Nordost auf der Autobahn die Absperrhütchen vor den Kühler schmeisst darf dann exakt das selbe verdienen wie der, der - sagen wir mal - im Verschrottungslager der Bundeswehr die Akten mit den Bestandslisten für abgesägte Panzerrohre plattsitzt?

Soweit das keine Beamte (mehr) sind, werden die nämlich beide nach dem selben Tarif bezahlt. Also exakt die selbe Asche für beide Jobs, wenn die Einstufung der Stelle die selbe ist. Denn beide Arbeitsplätze werden nach TvÖD Bund bezahlt. Wer da auf einer E9-Stelle sitzt bekommt auf Stufe 1 seine 2248,86 Euro brutto. Egal ob er nun im ofenkuschligen Büro den Etappenhengst mimt und Gummikontakt nur vom Flachlegen der Aushilfsbüromaus kennt oder winters die Straße pökelt, damit Du dem Etappenhengst nicht mit deinem Hummer durch den Schreibtisch schlitterst und für 'nen coitus interruptus sorgst.

Wenn Du mir nun erklären kannst, wieso der eine exakt die selbe Kohle bekommen soll wie der andere amüsiere ich mich gerne mit Dir zusammen über die Gumminöppelchenzulage für die Präser des Schreibstubenheizers.

Wir schweifen wirklich ab, aber das Kind muss doch einen Namen haben.

Alle Gehälter im öffentlichen Dienst setzen sich jeweils aus mehren Teilbeträgen zusammen, was ein viel zu komplexes Thema ist, um ins Detail zu gehen.

Das Grundgehalt, das ist je nach Besoldungsgruppe gleich. Dazu kommt dann der Ortszuschlag, der sich nach dem Wohnort/Bundesland richtet, weil der Lebensunterhalt je nach Wohnort ja durchaus differiert. Danach kommt der Zuschlag nach Tätigkeit und nicht zu vergessen die Beihilfen.

Die Benennung der einzelnen Positionen erinnert dann teilweise an Kaisers Zeiten. Aber in Anlehnung an das Olivenöl können wir ja mal vorschlagen, eine Kommission einzuberufen (und zu bezahlen), die das Werk begrifflich modernisiert.

Der Ami und Engländer nennt es: too big to fail.

Und genau da liegt das Problem.

Wieso lässt man es zu das nicht die Bank Ihre selbstgemachten Schulden abstottern muss, sondern wie mittlerweile die EU diskutiert, dass in solchen Fällen der Anleger blechen soll?

Weil die Banken mitlerweile eben nicht mehr nur aufbewahrung sind. Sie sind multimilliarden, global Unternehmen.
Wie ein kraken haben sie sich in allen Branchenbereichen festgesetzt.

Und das ist nicht nur mit Banken so. Die Banken zerren ja noch mehr mit ins Boot. Gestern wurde bei Frontal ein Bericht ausgestrahlt, wie Unternehmen wie VW, mithilfe von Banken im Ausland (Deutsche Bank auf den Caymans), Geld über Tochterfirmen hin und her schieben um A) Ausgaben in Deutschlandund dem anderen Land auszuschrieben und somit Steuervorteile zu beziehen und dann B) den Ertrag daraus in das Land zu bringen (Niederlande z.B.) in dem es keine Steuern auf gemachten Gewinn gibt.
So schafft es ein Haus in den Staaten doch tatsächlich (bei gefühlten 6 Büroräumen) 155.000 Firmen zu beherbergen.

Wieso ich so abschweife? Wer verdient denn wenn geld hin und her geschoben wird?

Die da oben beschweren sich sie brauchen mehr, der Kavier ist wieder teurer geworden, während der einfach Mensch hier unten unter den mehgrbelastungen die ihm aufghehalzt werden hungern muss.

Too Big to fail.

Die Banken könnten die ganze Kohle, wild grinsend, vor der Merkel im ofen verbrennen. Sie und die anderen Staaten würden sofort neue Schecks ausschreiben.
Resultat: Länder wie Zypern in denen sich die Banekn und Gauner so richtig austoben bekommen zucker in de A... geblasen und lachen sich Scheckig während Sie Na..zi vergleiche ziehen.

Der dumme Michel wirds schon richten.

Jaja aber es ist ja bekanntlich die linke die vom Verfassungsschutz drangsaliert wird.

Während NSU hescher 13 jahre ungeschoren machen können was Sie denken.

Verkerhte Welt.

.....sondern wie mittlerweile die EU diskutiert, dass in solchen Fällen der Anleger blechen soll?

Also erstmal:
Ich fand es völlig korrekt, dass Anleger auch "blechen" sollen.
Es kann doch eigentlich wirklich nicht sein, dass Kapitalanleger aus einer solchen Geschichte ungeschoren rauskommen, aber die Steuerzahler in Europa gleichzeitig belastet werden.

Wir sollten das auch nicht auf den "deutschen Michel" begrenzen sondern auch sehen, dass andere, je nach Größe des Landes/Bevölkerungszahl, auch belastet werden.

Die Frage die sich tatsächlich stellt ist doch die:
Warum gibt es Einlagensicherung, für die ein Bankenfond und später der Staat und somit die Steuerzahler gerade steht?

Und, Deutschland ist eigentlich hoffnungslos überschuldet, Deutschland tilgt selbt in Boomjahren keine Schulden, sondern macht neue.
Wir brauchen nicht zu anderen EU-Ländern schauen, wir haben die gleichen Probleme.

Selbst wenn, was ziemlich unwahrscheinlich ist, Deutschland in der Lage wäre, statt Nettokreditaufnahmen tatsächlich Nettotilgungen im Wert von 50 Mrd. € zu leisten, dies jährlich und zuzüglich Zinsersparnis, bräuchten wir jede Menge Jahre um die über 2.000 Mrd. € zurück zu bezahlen.

Wir alle hier werden ein schuldenfreies Deutschland wahrscheinlich nicht mehr erleben.

Wenn dann hier so ein dahergelaufener/gefahrener Bundesfinanzminister stolz darauf ist, dass er in zwei Jahren einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann, könnte ich kotzen. Es hätte, bei sprudelnden Steuereinnahmen schon dieses oder letztes Jahr überhaupt keine Neuverschuldung mehr geben dürfen.
Dazu müsste man aber ans "Eingemachte" was recht schwierig ist, wenn Wahlen vor der Türe stehen.

Denn der gute "deutsche Michel" lässt sich halt nicht gerne was nehmen, an das er gewohnt ist.
Wahlgeschenke werden verteilt: Elterngeld (was für ein Schwachsinn), Betreuungsgeld (da sage ich jetzt nix zu) usw. usw. usw. usw.

Vielleicht sollten wir nicht so sehr, von der BLÖD geblendet, auf andere Länder zeigen.
In diesem Land gibt es genug zu tun............