Neuer Anlauf: Wer ist denn nun eigentlich "Deutschland" heute?

fairhandel,

vielleicht bist Du "zu nahe dran" und kannst nur den kleinen Ausschnitt sehen - und hälst den für das Ganze. Wieviel Überblick hast Du? 100, 500 oder gar 2000 "Ausländer"?
Egal, Du übersiehst damit nicht einmal im Promille-Bereich das Ganze. Von daher solltest Du Dir jedes Urteil verkneifen.

Ja... sieht man an dir am besten.... die Propagandamaschine des rechten Randes hat anscheinend bei dir ganze Arbeit geleistet. Schade, daß Menschen so leicht beeinflussbar sind.....

Hmmm, ich bin Jahrgang 66, 72 eingeschult und hatte wohl schon seit Kindergartenalter - in einem Riesenhaus mit relativ hohem Ausländeranteil wohnend - immer wieder Kontakt mit ebendiesen jeglicher Herkunft, Anfang der 70er in WOB waren es überwiegend Italiener. Uns hat das gar nicht interessiert, wer woher kam, hauptsache Spielkameraden und davon bitte reichlich.

In der ersten Klasse saß eine Italienerin neben mir, Rosa hieß sie und war doof. Die war aber nicht doof, weil sie Italienerin war, sondern weil ich sie eben einfach doof fand. Hätte ich auch gefunden, wenn sie Eva geheißen und blonde Zöpfe gehabt hätte. Manche mag man, manche nicht, und das hat schlicht nichts mit dem Herkunftsland oder der Hautfarbe zu tun.

Ein einziges Mal habe ich es gewagt, nach einem Streit mit einem Mitschüler das Wort "Itaker" in den Mund zu nehmen, ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie ich die meines Vaters auf selbigem hatte...

Eigene Erfahrungen damit, daß Deutsche durchaus auch abgelehnt wurden, habe ich 1976 im Spanienurlaub gemacht. Die Jahre vorher wurde quer über riesige Campingplätze, über alle vorhandenen Nationen hinweg - das funktioniert auch ohne gegenseitige Sprachkenntnisse hervorragend - getobt, gespielt, gestritten. In dem Jahr wurden wir von den Eltern zweier Kinder weggejagt. Wir verstanden zwar die Sprache nicht, aber daß wir verschwinden sollten und mit ihren Kindern nicht mehr spielen sollten, war auch ohne das deutlich. Verstanden haben wir es alle nicht, bis unsere Eltern uns erklärten, daß es wohl immer noch Franzosen gäbe, die mit uns Deutschen nichts zu tun haben wollten. Schlimm und total doof fand ich das, wir hatten denen doch gar nichts getan? Wir waren doch nicht böse, wollten halt nur, wie über Jahre gewohnt, spielen.

(Und genauso abgelehnt, wie wir uns damals gefühlt haben, ohne zu wissen, warum und überhaupt, so ging/geht es sicherlich vielen, bei denen eben nicht "deutsch" im Pass steht...)

Überall gibt es solche und solche, mir wurde beigebracht, den Menschen zu sehen, nicht seine Herkunft.

Was dabei rauskommt, wenn jemand immer wieder angefeindet, diskriminiert wird, habe ich selbst miterlebt, am Ende stand der Selbstmord eines jungen, intelligenten Mannes, der genau damit nicht klar gekommen ist und lieber in den Tod gegangen ist, als so weiterleben zu müssen. Tja, das war ein Deutscher bzw. hätte er irgendwann wählen müssen, ob Deutscher oder US-Amerikaner, mit milchkaffeefarbener Haut, bildhübscher Kerl, mit guten Aussichten auf ein ordentliches Abi, der beste Freund meines Cousins (die kleine Cousine, ich, war so ein ganz bißchen verknallt in diesen netten Typ... ). Er wurde immer wieder "aufgemischt", niedergemacht und obwohl sich die Freunde immer wieder davor stellten, hat er das irgendwann nicht mehr ausgehalten. Geschehen Ende der 70er/Anfang 80er, genau weiß ich es nicht mehr, aber er ist bis heute nicht vergessen. Soweit ich weiß, hat mein Cousin heute noch ein Foto dieses Jungen bei sich hängen.

Dumm gelaufen ist jetzt natürlich, daß mein Post so gar nichts mit den vorhergehenden zu tun hat... *ächz*

Deutschland heute, das sind meine Söhne, die mir alle möglichen Kumpels nach Hause schleppen und ebenso in den Häusern der Kumpels ein und aus gehen, ohne danach zu schauen, woher der nun gerade kommt. Wo sich Kontakte mit den Eltern ergeben - manche mag man, manche nicht - die dann auch wiederum gepflegt werden und auch wieder vollkommen egal, ob grün, lila oder kariert, die Wellenlänge muß halt passen.

Ich hatte vor einigen Jahren einen Kollegen aus England zu Besuch.
Engländer indischer Abstammung mit seiner Frau, beides Ärzte beide Consultants,
hochgebildet.
Als wir durch die Stadt gingen blieb eine Frau stehen und fing an, sie als hergelaufenes Pack zu beschimpfen,
als Schmarotzer, die auf unsere Kosten leben.
Ich habe mich (obwohl meine Freunde kein Deutsch konnten, haben sie sehr wohl verstanden, wie sie beschimpft wurden) geschämt

wieso passt das nicht? Im Gegentum... passt prima. Als Beispiel dafür, dass rechtes Dummpfiffgelaber eben NICHT der Massstab in D ist....

Ich hätte mich zwar auch geschämt, aber garantiert nicht leise.... bei so einem Schaiss steigt mein Blutdruck auf ungeahnte Höhen...

Da fragt man sich schon, was in den Köpfen der Leute vorgeht, was ihnen überhaupt einfällt. Daß Du Dich da (fremd)geschämt hast, kann ich gut nachvollziehen.

Eigenes Erleben: Meinem Exmann wurde Ende der 80er mehrfach nahegelegt, eine bestimmte Kneipe zu verlassen mit den Worten "Türke, laß Dich hier nicht mehr blicken, sonst..." Der Inhaber der Kneipe (Brite) hat daraufhin die entsprechende Gruppe vor die Tür gesetzt und Lokalverbot verhängt, das teilweise mittels Polizei durchgesetzt werden mußte, mit dem rechten Pack wollte er nichts zu tun haben. Mein Ex sah übrigens nicht mal ansatzweise "türkisch" bzw. auch "nur" südländisch aus, er war eher das typische Weißbrot mit blauen Augen - aber sehr dunklen Haaren - und trug auch einen typisch deutschen Vornamen. Idioten gibt es halt überall, so auch hier.

Ich erinner mich auch noch an eine Gaststätte, bei der mehr oder weniger unverblümt direkt an der Tür stand, daß Ausländer nicht erwünscht sind (Mitte/Ende 80er). Der Laden hat mich nie von innen gesehen, wo sowas schon an der Tür steht, da kann nichts Gutes drin stecken.

Ömm, ja, ich befürchte, ich wäre auch nicht gerade nett und leise geblieben...

Nun, ich gebe zu, ich war auch nicht ganz leise,
habe der Frau gesagt, sie solle besser den Mund halten und keine Gäste beschimpfen, die wesentlich mehr Anstand, Benehmen und auch Bildung hätten als sie und wahrscheinlich noch zu ihrem Lebensunterhalt beitragen würden, letzteres war sicher nicht okay, aber ich war wütend und ich habe mich geschämt

Wirklich schlimm, diese ungebildete Frau dachte wohl das wären Zigeuner die hier betteln wollen, also ick hätte mich auch geschämt

Dein Satz klingt so, als wäre es etwas schlimmes.

was möchtest du uns denn nun sagen?

Dass du hier nichts verstanden hast

oder

dass du @Fair zustimmst

oder

etwas ganz anderes sagen möchtest?



Gehe her, ansage frisch...

*Ironie-on" Nach dem ich das alles gelesen habe, werde ich wohl in Zukunft meinen Gegenüber bei Anbahnung eines Gespräches bitten mir doch erst mal den Personalausweis zu zeigen, damit ich mich im Falle eines "nicht-deutsch" nach den hier aufgestellten Toleranznormen korrekt und eines "deutsch" normal verhalte. Ironie-off
.
Auch wage ich mal zu bezweifeln, dass es dem einen oder anderen aus meinem Umfeld behagen würde auf Grund seines "Was-auch-immer-im Pass-stehen-mag" hier zur Selbstbeweihräucherung meines persönlichen toleranten Wesens herhalten zu müssen. Ich kaufe bei ein...., wohne neben... gehe mit .... Essen. Das hat inzw. nach den bisherigen Diskussionen hier in diesem Forum für mich inzw. ein "Beigeschmäckle".

@mijanne
Warum die Betonung "hochgebidlet"? Wäre Dein Besuch nicht "hochgebildet" gewesen, wäre Dir der Vorfall weniger peinlich gewesen, oder hätte der Vorfall dann in Deinen Augen eine Ursache in einer Unbildung Deiner Gäste aus GB mit indischen Wurzel Deiner Meinung nach haben können?"
Und nein, ich will darauf keine Antwort. Es ist eine rein rhetorische Frage. Du kannst natürlich empört zurückweisen und von Wort im Mund umdrehen sprechen.
Letztlich spielt es keine Rolle, da Du Zuspruch von allen Seiten dafür bekommen hast
.
Und wenn dann jemand hier postet, dass "alles Klischees" erfüllt werden... wir dan gleich von allen Seiten mal niederbügeln mit "was nicht sein darf, das ist auch nicht" u. Ja doch, es gab die Aufforderung , doch konkrete Besipiele zu posten...
da weiß ich jetzt schon,was kommt: "ja, aber hast Du nicht doch ein kleinwenig provoziert/beigetragen/Unverständnis gezeigt".
So wie ich es eben bei mijanne letztlich gemacht habe.

Ihr solltet vielleicht mal biguhu's Signatur „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“ Voltaire
verinnerlichen. Auch persönliche negative Erfahrungen sollten einen Raum haben und nicht schon im Vorfeld im Keim erstickt werden. Mit negativen Erfahrungen kann ich leider nur aufwarten, als ich der Ausländer war. Zählt wohl in diesem Rahmen nicht;-)
.
Da fällt mir ein, vor Jahren plädierte ich in einer Diskussion, an der 4 Personen beteiligt waren, als einziger in der Runde für den Beitritt der Türkei zur EU. Der Rest erklärte mich mit relativ sachlichen Argumenten für verrückt. Nein, war nicht der Stammtisch der Rechten, aber sie wählten auch alle nicht Erdogan.

Da ich ja einige Zeit in Griechenland gelebt habe. Hier mal ein kleiner Einblick!
An meiner Arbeitsstelle hatten wir 99% deutsche Touristen und ein "befreundetes" Restaurant.
Ich war fast jeden Abend dort essen (Nebensaison). Die Speisekarte grausam, außer gr. Salat gab es da gar nichts landestypisches.

Habe das live erlebt. Die mussten/wollten "deutsch" kochen.
Also gab es hauptsächlich Schnitzel mit Pommes. Einheimische? Fehlanzeige!
Direkt an der Küste. Kein Fisch. Mögen die Deutschen nicht! (Ja, das "Dumpfvolk das ich betreut habe wollte das wirklich nicht).
Allenfalls noch Spaghetti Bolognese oder mit Tomatensauce oder Pizza.

Übertragen auf uns:
Wenn man den Gästen/Migranten nicht ein Minimum an Respekt rüberbringt kann man auch keinen Respekt erwarten!
Wenn man sie in Kasernen einsperrt ... darf jeder selbst denken ...

Und viel ehrlicher:
Wie benehmen wir uns im Urlaub?
Da lässt Mandy F. ihre Möpse in Dubai am Strand schaukeln
Auf "Malle" geht man nur zum "Deutschen"
Viele schaffen Parralelwelten im Ausland, gerade Deutsche!

Blöde Frage:
Warum sollten das die "Ausländer" bei uns nicht auch?

Und Du meinst ein 2-wöchiger Pauschalurlaub lässt sich mit dem Leben & Sterben in einem "fremden" Land vergleichen?
Ich denke zwar nicht, aber das ist meine persönliche Meinung.

Giu

Ich garantiere Dir, in Dubai die Möpse blank schaukeln zu lassen dürfte ein einmaliges Erlebnis sein.
Dürfte nicht toleriert werden

nicht wirklich... aber Giu's Restaurantbetreiber machen ja auch keinen Urlaub im eigenen Land... die kochen sicher gerne Schnitzel mit Pommes und verzichten auf ihre heimischen Produkte....

SO wird ein Schuh draus

Du kennst mich und weißt was ich meine, denke ich.
Die Respektlosigkeit, die sich die "Deutschen" im Ausland erlauben ... sollte man evt. auch Einwanderern erlauben. Oder man verhält sich respektvoll!
Dann darf man auch Respekt einfordern!

Und zu Damas, soll ich was sagen?
Jo, mach ich!
Auch ein Pauschalurlauber hat Sitten und Gebräuche des Gastlandes zu respektieren!

Zum Leben und Überleben:
Darf ich fragen @damas?
Hast du mal im Ausland gelebt?