Muss man Selbstabholer zu Hause einladen?

    • monza30 schrieb:

      Nach nochmaligem Durchlesen kommts mir so vor, als wenn TE hier tatsächlich einem sprachlichen Irrtum unterliegt.... und zwar in Bezug auf "Einladung" und "Selbstabholung".
      Ja und nein.

      Ich habe tatsächlich durch dieses Thread verstanden, dass wir -als akzeptabel- ausschließlich die Möglichkeit der Einladung kennen.
      Ich wusste nicht, dass andere Leute es nicht so sahen, sondern flexibler, trotz 20 Jahren in Deutschland. Ja, ich weiss was "Einladen" bedeutet.

      Noch mal: ausser Tür Geschäfte machen ist für uns genau so unvorstellbar. Es ist beleidigend oder zumindest ziemlich grob unhöflich in unserer Kultur.

      Wir haben grundsätzlich nur mit Leuten vertrauliches Kontakt, die wir kennen oder Freunde/Verwandte unseren Freunden/Verwandten sind, in beliebige Graden der Komplexität … das klassisches italienisches System, das in schlimmsten Fall böse enden kann (Mafia).

      Es ist irgendwie vielleicht eine Absicherung in einer Gesellschaft, die tief korrupt ist, sowie Regierungsschwach seit immer und Raum für viel Betrug bietet, wenn man nicht aufpasst.

      Neulich las ich von diesem Fall (auf "Weiterlesen" klicken) und dachte: Eh, wie kann man ein Anwalt ohne Empfehlung von irgendeinen bester Freund vertrauen.
      [Ich bin der deutschen Sprache nicht mächtig, ungeachtet meiner Bemühungen]

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    • aco_schm schrieb:

      Ich habe tatsächlich durch dieses Thread verstanden, dass wir -als akzeptabel- ausschließlich die Möglichkeit der Einladung kennen



      Du solltest dich mal fragen bzw. mit deinem Lebenspartner und Freunden diskutieren, ob sie etwa auch das Einkaufen in einem Geschäft als Einladung empfinden.... im übertragenen Sinn ist das, was du da machst, nämlich nichts anderes. Du verkaufst etwas - nicht als Gewerblicher mit einem Ladengeschäft sondern als privater Verkäufer ohne Laden. Und die Übergabe des verkauften Gegenstandes gegen Übergabe von Geld ist nichts anderes als ein Geschäft.... das hat mit einer Einladung nichts zu tun. Das ist strenggenommen ein emotionsloser.... eben geschäftsmässiger - Vorgang und völlig ohne weitere Vepflichtungen ausser eben der ordentlichen Abwicklung des Vorgangs.

      Ich sags mal so: wenn ich zum Italiener gehe um eine Pizza zu essen (oder was anderes...) erwarte ich auch nichts weiter als eben eine ordentliche Abwicklung. Gutes Essen, nette Bedienung.... keineswegs eine weitergehende Beziehung irgendwelcher Art. Auch keine Extras wie ein Schnäpsken oder so.

      Ergibt sich aus diesem GESCHÄFT etwas weitergehendes, steht das mit dem eigentlichen Vorgang nicht auf einem Blatt Papier...
    • aco, ich finde das interessant :)
      Wir vergessen die kulturellen Unterschiede innerhalb Europas so leicht.
      Du hast erzählt, dass man sich gerne abends um 19.00 Uhr oder 19.30 Uhr trifft, um dann anschließend zu Abend zu essen.
      Ja, da fiel mir wieder ein, dass in manchen Ländern abends auch viel später gegessen wird als hier.
      Der arme deutsche Tourist hat dann schon um 18,00 Uhr Hunger und die Restaurants machen frühestens um 20.00 Uhr auf, wenn nicht erst um 22.00 Uhr :)
    • Dafür sind in deutschen Restaurants um 20 Uhr alle abgefüttert, weil um Viertel nach is ja Tagesschau. :rolleyes:

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      Wenn etwas einmal passiert, passiert es vielleicht nie wieder. Wenn etwas zweimal passiert, passiert es sicher auch ein drittes Mal
    • Semantik ist ja ein sehr interessantes Thema und wenn ich die Zeit dazu hätte, würde ich das gerne vertiefen.
      Dein Partner ist ja (eingeborener?) Bajuware.
      Frag ihn mal nach der Bedeutung / Auslegung der Worte:
      "esst 's no' " und "esst 's no' ", wobei einmal das "esst" betont wird und einmal das "no' ".
      Ansonsten, wie schon mehrfach gesagt: Es kommt auf die Umstände an und die handelnden Personen.
    • aco_schm schrieb:

      oldschmatterhand schrieb:

      wenn mich jemand an einen neutralen Ort bestellt (was hat der zu verbergen????),
      Ahemm… Der Wäscheständer in Wohnzimmer?

      :cursing:



      Ja und? Du musst doch keinen Selbstabholer ins WoZi holen.... anderswo hängt die Wäsche zum TRocknen im vorhandenen Garten und wird dort von allen Vorbeigehenden gesehen. Und wer keine andere Möglichkeit hat, muss eben den Wäscheständer im WoZi aufstellen.

      Ausserdem: Leute, mit denen man ein Geschäft abwickelt, sind keine Bekannte oder Freunde oder sonstwas - das sind eben Geschäftspartner.... die trifft man einmal und fertig....
    • monza30 schrieb:

      anderswo hängt die Wäsche zum TRocknen im vorhandenen Garten und wird dort von allen Vorbeigehenden gesehen
      ... und in Italien hängt die Wäsche allerorten quer über die Straße gespannt ... ;)
      Davon hab' ich reichlich stimmungsvolle Fotos gemacht. ;)
      Es ist doch spannend, dass es nicht überall gleich ist.

      Hier sind wir halt in Deutschland und ein deutsche Käufer empfindet einen Termin zur Aholung wohl eher niemals als "Einladung". Klar empände auch ich es als besonders freundlich von einem Verkäufer, wenn er mich als Käufer hereinbitten würde, aber es gibt so viele Dinge, die sich einfach an der Tür übergeben lassen und das ist doch in Ordnung.

      Wenn ich ein Paket geliefert bekomme, lade ich den Boten ja auch nicht zum Kaffee ein. Macht Ihr in Italien das denn? :D
    • testing* schrieb:

      Wenn ich ein Paket geliefert bekomme, lade ich den Boten ja auch nicht zum Kaffee ein.


      Ich würde das manchmal machen, je nach eigener Zeit und Lust. Jedoch weiß ich, dass die keine Zeit haben. Allerdings hat ein Hermes-Fahrer tatsächlich mal dankbar sich seinen Thermo-Becher nachfüllen lassen :) Als ich vor Jahren als Zusteller jobbte, da hatte ich nach kurzer Zeit so mehrere Stellen, wo ich immer gerne einen Kaffee (oder auch nen Schnapps *hicks) hätte bekommen können :)

      Ich halte das übrigens spontan und nach Gefühl. Nach Möglichkeit habe ich die Ware unverpackt plus einem geeigneten Karton oder Tüte im Hausflur stehen. Nach Öffnen der Haustür entscheide ich dann, ob ich den Menschen vor der Tür zum Eintreten einlade. Vorerst mal nur in den Gang. Die meisten wollen auch gar nicht mehr. Oft wurde noch nicht mal die Ware wirklich angeschaut (was mir eigentlich lieber wäre, dann gibt es im Nachhinein kein Gemäkel).
      Und so manches mal bat ich auch weiter ins Haus und auch auf einen Kaffee. Zum Beispiel als jemand (das weiß man ja) aus mehreren hundert Kilometern Entfernung extra anreiste und auch am gleichen Tag noch zurück musste. Da ist ein wenig rasten und etwas trinken doch angebracht (Wenn das Gefühl sagt: Ok, ungefährlich). In diesem Fall, ohne Verpflichtung: Eine Butterbrezn hatten wir auch noch übrig. Wäre der Mensch mir gleich auf den ersten Blick unsympathisch gewesen, so hätte er die Ware an der Tür (im Flur) annehmen müssen und es wäre auch gut (für mich) gewesen.
      Tatsächlich ist es aber so, dass ich eher hinein bitte und eine Kaffee anbiete, wenn die Leute von weiter weg kommen und ich weiß, dass sie einen Weg hinter/vor sich haben.

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    • Die meisten Deutschen werden sich an einer "Abfertigung" an der Haus- oder Wohnungstüre nicht stören.
      Ihnen suggeriert das einfach mehr Sicherheit als im Restaurant.
      Da müsste TE über ihren Schatten springen.
      Ich persönlich würde auch lieber umfangreiche Legoteile, eines nicht unbedingt sooooo preiswerten Legobaukasten, auf den Stufen im Treppenhaus oder vor der Haustür begutachten und abzählen als im Restaurant.
      Das ist wohl auch bei den Deutschen individuell verschieden.
    • Als Abschluss (damit diese Diskussion nicht sinnlos lang wird):
      wir wollen und können keine Fremde reinlassen und das ist nicht änderbar.
      Bitte einfach beachten, dass wahrscheinlich vielen anderen Ausländer genau so geht und dass keiner böse Hintergrund dahinter stecht.

      ----

      Wenn wir Ausländer hier leben, passen wir uns meistens friedlich ein. Aber nur bis einem gewissen Grad und die Grenze liegt oft da, wo wir ein Problem der "Anständigkeit" sehen (wir, nicht unbedingt Ihr!). Hier geht es um Familienrevier, wichtig bei uns.

      Nebenbei gesagt, habe ich nicht nur in Deutschland gelebt, ich war während des Studiums Jahrelang durch Nordeuropa.
      Was lernt man dabei: ein wenig über fremden Kulturen, eine ganze Menge über die eigene Kultur.
      Also, im Ausland habe ich meine "Italianität" erst mal wahrgenommen, ich hatte gar keine Ahnung, dass sie es überhaupt gab. Damit meine ich ausschliesslich kulturelle Merkmale wie eben "Zuhause ist heilig" (eine Selbstverständlichkeit für uns) aber auch Blödsinn wie "Schau an, man kann sich auch mit lockige Haare zeigen" "Eh, man darf doch ein Kleid zwei mal bei Parties anziehen" und ähnliches Quatsch … ich bin mir nicht sicher, ob ich hier übertreibe oder nicht.

      @Monza
      "Ja und" können wir in dieser Zusammenhang (das Zuhause) nicht anwenden. Wir achten *sehr* auf unser äußeres Erscheinungsbild. Wir können in unserem Land tatsächlich ein anderes italienischen Mensch relativ genau bei der Schuhe beurteilen (oder so glauben wir!) und die Wohnung -die letzte und wichtigste Bastion unserer Persönlichkeit - ehhmmm… durch ein Wäscheständer repräsentieren? Nein.

      Nebenbei gesagt, es ist respektlos jemanden einzuladen, wenn man die Wohnung nicht in Ordnung hat.
      Sogar meine eigene Mutter wurde ich das nicht antun (ganz besonders sie nicht, weil durch unsere absurd-komplizierte Verhältnisregeln, wurde es bedeuten, dass sie die Aufgabe des Aufräumen übernehmen sollte, eine leichte Demütigung).

      Geschäfte zu Hause oder in dessen unmittelbarer Nähe gibt es nicht.

      @Testing
      Die Wäsche "draussen" gilt auch bei uns als ziemlich unangebracht. In der Stadt woher ich komme, ist es sogar verboten. Wir haben dort 21 Millionen Touristen pro Jahr in einem Ort, den man zu Fuß in 30 Minuten in der Breite durchqueren kann und Straßen die gerne weniger als 1m breit sind. Wenn die Wäsche hängt, sieht man nichts mehr.

      Der Postbote tut sein Job und der Job ist: Post an der Tür/Briefkasten bringen. So selbstverständlich erwartet er nicht, eingeladen zu werden und fühlen uns daher auch nicht verpflichtet es zu tun. Der Handwerker, den wir zwecks Reparatur einladen, erwartet es aber ein bisschen doch und wird deswegen mit für ihn frisch Gebackenes und Caffè bedient, um zu zeigen, dass wir ihn schätzen und respektieren. Tuen wir es nicht, weiss er, dass wir ihm strafen wollen.

      Also fazit: wir können nicht über Schatten springen, wenn es für uns absichtliche Unanständigkeit, Unhöflichkeit bedeuten wurde.
      Wie ich nie Spaghetti mit dem Löffel essen werde (es gilt hier als anständig, bei uns als wirklich sehr unanständig, LOL!), nur um mich anzupassen, kann ich genau so wenig Selbstabholer zu Hause einladen.

      Ciao!
      Aco_schm
      vi augura un magnifico Natale e felice anno nuovo!
      [Ich bin der deutschen Sprache nicht mächtig, ungeachtet meiner Bemühungen]
    • Achso, dann war Dein EP eher als Hinweis zu verstehen, dass man bei Dir nicht fragen sollte, ob man bei Dir zu Hause abholen darf.
      Gut, dann musst das einfach in Deinen Angebotstext reinschreiben, dass "Selbstabholung" nicht an oder in Eurer Wohnung geschehen wird.

      aco_schm schrieb:

      Hier geht es um Familienrevier, wichtig bei uns.

      aco_schm schrieb:

      Geschäfte zu Hause oder in dessen unmittelbarer Nähe gibt es nicht.

      aco_schm schrieb:

      Also fazit: wir können nicht über Schatten springen
    • hier bleibt doch einfach so im Raum stehen, dass eine geschäftliche Abwicklung eine Einladung ist. TE will den Unterschied anscheinend nicht sehen oder versteht den wirklich nicht.

      Eine geschäftliche Abwicklung beinhaltet keinerlei Bewirtung oder sonstwelche Beziehungen.

      Und @Schmatter hat da völlig Recht... in die Auktionsbeschreibungen gehört das definitiv rein "Abholung nur in der Kneipe oder an der Tanke" oder "Abholung nur bei (hier die Adresse des Abholortes)".

      vertrauenserweckend ist es nämlich nicht, wenn der Selbstabholer zu einer ganz anderen Adresse gelotst wird. Und sowas gehört dem K VORHER mitgeteilt, bevor er bietet.... ich würde da nämlich nicht auftauchen wenns mir erst zwischen Suppe und Kartoffeln bekanntgegeben wird
    • Nun das würde ich nun wirklich nicht in eine AB schreiben...

      Wie hört sich das denn an? "Übergabe an einem neutralem Ort möglich".....*lach, und das bei nem Pöstchen Lego.

      Nein, darüber, dass es nicht die Wohnung ist, wo man abholen kann, würde ich nicht schreiben. Das kann man dann doch später ausmachen.

      Weil ich die Möglichkeit habe, habe ich gelegentlich in einer AB geschrieben :Abholung in A oder M möglich. (Erhöhte auch die Chancen) . Und gibt eine ganz kleinen "Tip", dass das nicht die Wohnung sein muss...

      So könnte man zum Beispiel in Berlin doch angeben: Übergabe möglich in ....und dann zwei, drei für den VK gut erreichbare Stadtteile.
    • aco_schm schrieb:

      Als Abschluss (damit diese Diskussion nicht sinnlos lang wird)
      Ja, lang ist es geworden, aber nicht sinnlos, zumindest für mich nicht, denn hier gewinne ich auch einmal einen Blick auf Italien, den ich trotz zahlreicher Urlaube dort nicht hatte.
      Mir erschien es bisher so, als seien wir hier in Deutschland doch ziemlich angespannt und in Italien sei alles bzw. sehr vieles viel entspannter. ;)

      Also: Danke für den Einblick! :)

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