Seit einiger Zeit gibt es bei vielen Banken, vor allem aber bei der N26-Bank und Fidor-Bank
Das klingt ziemlich absurd, ist aber inzwischen gängige Praxis und läuft folgendermaßen ab:
Der spätere Kontoinhaber meldet sich zunächst auf ein Inserat bei den Kleinanzeigen oder erhält eine Antwort auf ein eigenes Gesuch.
1.) Stellenangebote als "Produkttester", der den Kontoeröffnungsprozess verschiedener Banken "testen" soll.
Der Jobsuchende bekommt den Auftrag, bei verschiedenen Banken Konten online zu eröffnen, den gesamten Prozess zu dokumentieren und anschließend seine Dokumentation samt allen Unterlagen an den Auftraggeber zu übermitteln. Dem naiven Opfer wird vom Täter weisgemacht, die jeweiligen Banken wären die eigentlichen Auftraggeber und die Bankkonten würden nur in einem internen "Testbereich" eingerichtet.
Hier wissen die Opfer zwar tatsächlich, daß sie Bankkonten eröffnen. Allerdings begreifen sie nicht sie, daß es sich um echte Bankkonten handelt. Sie werden von den Tätern im Vorfeld sogar genau instruiert, beim VideoIdent-Verfahren bewusst zu lügen und auf bestimmte Fragen wissentlich falsche Antworten zu geben, da sonst das Kontoeröffnungsverfahren nicht völlständig getestet werden könne, und werden dabei immernoch nicht misstrauisch. Anscheinend setzt bei erschreckend vielen Menschen bei der Aussicht auf leichtverdientes Geld das Hirn völlig aus...
Häufig ist es nicht nur eines, sondern gleich bis zu einem halben Dutzend Bankkonten bei verschiedenen Banken auf denselben Namen, die den Tätern anschließend für ihre Betrügereien zur Verfügung stehen, ohne daß derjenige, der sie eröffnet hat, begreift, daß er echte Bankkonten unbekannten Betrügern überlassen hat.
In anderen Fällen geht es in Wirklichkeit immer darum, Bankkonten ausschließlich bei den 3 fahrlässigsten Banken ( Fidor, N26, Solaris) in Deutschland zu eröffnen, ohne daß das Opfer davon überhaupt etwas mitbekommt. Bei den betreffenden Inseraten handelt es sich entweder
2.) um einen vermeintlichen Job in Heimarbeit, zB als Verkaufsagent oä
oder
3.) um eine Kreditvermittlung für Leute, die auf normalem Weg bei einer Bank keinen Kredit erhalten. Siehe zB Warnung vor Betrügerischer Kreditvermittlung und Datenmissbrauch
Nach kurzer Einleitung soll das Opfer bei 2. + 3. zunächst mal per eMail Kopien von Vor- und Rückseite seines Personalausweises sowie ein Bild übermitteln, auf dem es den Perso neben seinen Kopf hält, um sich zweifelsfrei auszuweisen.
Schon jetzt hat der Betrüger alles, was er braucht, um die Identität des Opfers zu "stehlen" und sich zB im Internet gegenüber Käufern als diese Person auszugeben und auszuweisen.
Mit den Daten aus diesen Unterlagen beantragt der Täter nun online bei einer der 3 genannten Banken ein Konto, denn deren gradezu haarsträubend fahrlässige Methode der Kontoeröffnung macht es Betrügern besonders einfach: Sämtliche Unterlagen für das Bankkonto und das VideoIdent-Verfahren, die man zur Freischaltung des beantragten Bankkontos braucht, senden diese 3 Banken nämlich nicht, wie es zu erwarten wäre ( und bei den meisten anderen Banken auch üblich ist !!), per Post ausschließlich an die Adresse des zukünftigen Kontoinhabers, sondern sie schicken die Anträge und Unterlagen zum selbstausdrucken per APP und eMail (!!) an irgendeinen völlig Unbekannten und blenden gleichzeitig einen Code für das VideoIdentverfahren ein.
Der Täter schickt nun diesen Code an sein Opfer und weist es an, mit diesem Code ein VideoIdent zu machen, angeblich, um seine Identität gegenüber dem zukünftigen Arbeit- bzw Kreditgeber zu bestätigen
Das Opfer macht dann leichtgläubig das geforderte VideoIdent-Verfahren, ohne im Geringsten zu ahnen, daß es damit ein Bankkonto freischaltet, von dem es weder etwas weiß noch irgendeine Verfügungsgewalt darüber hat. Der unbekannte Täter kann in der Regel das betreffende Bankkonto bereits wenige Stunden später vollumfänglich zum Betrügen im Internet nutzen.
Das Opfer, das unfreiwillig und unwissentlich zum Kontoinhaber wurde, hört nie wieder was von der ganzen Geschichte oder bekommt die kurze Mitteilung, daß der Job anderweitig vergeben / der Kredit abgelehnt wurde. Und erfährt von dem Bankkonto meist erst, wenn Wochen oder Monate später plötzlich eine Vorladung der Kripo zur Vernehmung als Beschuldigter in einer Betrugsermittlung im Briefkasten landet...
Wie auch bei Finanzagenten, die zumindest wissentlich Geld angenommen und weitergeleitet haben, ohne jedoch zu ahnen, daß sie dabei in einen Betrug verwickelt wurden, werden natürlich auch die Betrugsermittlungen gegen die "unfreiwilligen" Kontoinhaber von den Ermittlungsbehörden nach Klärung der Sachlage eingestellt.
Unklar ist bei diesen Konstellationen bisher die zivilrechtliche Haftungsfrage.
Grundsätzlich haften ja, wie im ersten Beitrag erklärt, Kontoinhaber immer zivilrechtlich dafür, wenn über ihr Bankkonto Geld gewaschen wird, auch wenn sie selbst keine Betrugsabsicht hatten.
Ob das allerdings auch dann immernoch gilt, wenn der Kontoinhaber garnicht bemerkt hat, daß er ein Bankkonto eröffnet hat, das jetzt ein Dritter nutzt, müsste erst noch von einem Richter im Zuge einer Zivilklage eines Geschädigten, der auf ein solches Konto überwiesen hat, geklärt und entschieden werden.
Aktuell ist keine Klage oder gar ein Urteil bekannt, bei dem ein Geschädigter, der auf so ein Phantomkonto bei der Fidor-Bank oder der N26 überwiesen hat, den unfreiwilligen Kontoinhaber zivilrechtlich auf Schadensersatz verklagt hat. Es kann daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder auf einen Präzedenzfall verwiesen noch die Wahrscheinlichkeit des Ausganges einer solchen Klage prognostiziert werden.
Auch wenn kein Vorsatz vorhanden war, mindestens grobe Fahrlässigkeit könnte man einer entsprechenden Zivilklage wohl zugrunde legen. Man macht nun mal nicht auf Geheiß irgendeines dubiosen Unbekannten ein VideoIdent-Verfahren für irgendeinen Humbug, ohne genaue Kenntnis zu dessen Hintergrund zu haben.
Und erst recht eröffnet man nicht gleich am laufenden Band wissentlich Bankkonten, nur weil einem irgendein Unbekannter, den man über eine Kleinanzeige kontaktiert hat, erzählt, das sei nur ein Test.
Zum Thema gibt es inzwischen überall im Net Warnungen:
polizei-praevention.de/aktuell…ideo-ident-verfahren.html
mobiflip.de/geldwaesche-ueber-…en-video-ident-verfahren/
itopnews.de/2018/07/n26-ziel-v…t-jetzt-google-assistant/
"Kontoinhaber", die nichtmal wissen,
daß sie ein Bankkonto neu eröffnet und unbekannten Betrügern ohne es zu wollen zur Verfügung gestellt haben.
daß sie ein Bankkonto neu eröffnet und unbekannten Betrügern ohne es zu wollen zur Verfügung gestellt haben.
Das klingt ziemlich absurd, ist aber inzwischen gängige Praxis und läuft folgendermaßen ab:
Der spätere Kontoinhaber meldet sich zunächst auf ein Inserat bei den Kleinanzeigen oder erhält eine Antwort auf ein eigenes Gesuch.
1.) Stellenangebote als "Produkttester", der den Kontoeröffnungsprozess verschiedener Banken "testen" soll.
Der Jobsuchende bekommt den Auftrag, bei verschiedenen Banken Konten online zu eröffnen, den gesamten Prozess zu dokumentieren und anschließend seine Dokumentation samt allen Unterlagen an den Auftraggeber zu übermitteln. Dem naiven Opfer wird vom Täter weisgemacht, die jeweiligen Banken wären die eigentlichen Auftraggeber und die Bankkonten würden nur in einem internen "Testbereich" eingerichtet.
Hier wissen die Opfer zwar tatsächlich, daß sie Bankkonten eröffnen. Allerdings begreifen sie nicht sie, daß es sich um echte Bankkonten handelt. Sie werden von den Tätern im Vorfeld sogar genau instruiert, beim VideoIdent-Verfahren bewusst zu lügen und auf bestimmte Fragen wissentlich falsche Antworten zu geben, da sonst das Kontoeröffnungsverfahren nicht völlständig getestet werden könne, und werden dabei immernoch nicht misstrauisch. Anscheinend setzt bei erschreckend vielen Menschen bei der Aussicht auf leichtverdientes Geld das Hirn völlig aus...
Häufig ist es nicht nur eines, sondern gleich bis zu einem halben Dutzend Bankkonten bei verschiedenen Banken auf denselben Namen, die den Tätern anschließend für ihre Betrügereien zur Verfügung stehen, ohne daß derjenige, der sie eröffnet hat, begreift, daß er echte Bankkonten unbekannten Betrügern überlassen hat.
In anderen Fällen geht es in Wirklichkeit immer darum, Bankkonten ausschließlich bei den 3 fahrlässigsten Banken ( Fidor, N26, Solaris) in Deutschland zu eröffnen, ohne daß das Opfer davon überhaupt etwas mitbekommt. Bei den betreffenden Inseraten handelt es sich entweder
2.) um einen vermeintlichen Job in Heimarbeit, zB als Verkaufsagent oä
oder
3.) um eine Kreditvermittlung für Leute, die auf normalem Weg bei einer Bank keinen Kredit erhalten. Siehe zB Warnung vor Betrügerischer Kreditvermittlung und Datenmissbrauch
Nach kurzer Einleitung soll das Opfer bei 2. + 3. zunächst mal per eMail Kopien von Vor- und Rückseite seines Personalausweises sowie ein Bild übermitteln, auf dem es den Perso neben seinen Kopf hält, um sich zweifelsfrei auszuweisen.
Schon jetzt hat der Betrüger alles, was er braucht, um die Identität des Opfers zu "stehlen" und sich zB im Internet gegenüber Käufern als diese Person auszugeben und auszuweisen.
Mit den Daten aus diesen Unterlagen beantragt der Täter nun online bei einer der 3 genannten Banken ein Konto, denn deren gradezu haarsträubend fahrlässige Methode der Kontoeröffnung macht es Betrügern besonders einfach: Sämtliche Unterlagen für das Bankkonto und das VideoIdent-Verfahren, die man zur Freischaltung des beantragten Bankkontos braucht, senden diese 3 Banken nämlich nicht, wie es zu erwarten wäre ( und bei den meisten anderen Banken auch üblich ist !!), per Post ausschließlich an die Adresse des zukünftigen Kontoinhabers, sondern sie schicken die Anträge und Unterlagen zum selbstausdrucken per APP und eMail (!!) an irgendeinen völlig Unbekannten und blenden gleichzeitig einen Code für das VideoIdentverfahren ein.
Der Täter schickt nun diesen Code an sein Opfer und weist es an, mit diesem Code ein VideoIdent zu machen, angeblich, um seine Identität gegenüber dem zukünftigen Arbeit- bzw Kreditgeber zu bestätigen
Das Opfer macht dann leichtgläubig das geforderte VideoIdent-Verfahren, ohne im Geringsten zu ahnen, daß es damit ein Bankkonto freischaltet, von dem es weder etwas weiß noch irgendeine Verfügungsgewalt darüber hat. Der unbekannte Täter kann in der Regel das betreffende Bankkonto bereits wenige Stunden später vollumfänglich zum Betrügen im Internet nutzen.
Das Opfer, das unfreiwillig und unwissentlich zum Kontoinhaber wurde, hört nie wieder was von der ganzen Geschichte oder bekommt die kurze Mitteilung, daß der Job anderweitig vergeben / der Kredit abgelehnt wurde. Und erfährt von dem Bankkonto meist erst, wenn Wochen oder Monate später plötzlich eine Vorladung der Kripo zur Vernehmung als Beschuldigter in einer Betrugsermittlung im Briefkasten landet...
Wie auch bei Finanzagenten, die zumindest wissentlich Geld angenommen und weitergeleitet haben, ohne jedoch zu ahnen, daß sie dabei in einen Betrug verwickelt wurden, werden natürlich auch die Betrugsermittlungen gegen die "unfreiwilligen" Kontoinhaber von den Ermittlungsbehörden nach Klärung der Sachlage eingestellt.
Unklar ist bei diesen Konstellationen bisher die zivilrechtliche Haftungsfrage.
Grundsätzlich haften ja, wie im ersten Beitrag erklärt, Kontoinhaber immer zivilrechtlich dafür, wenn über ihr Bankkonto Geld gewaschen wird, auch wenn sie selbst keine Betrugsabsicht hatten.
Ob das allerdings auch dann immernoch gilt, wenn der Kontoinhaber garnicht bemerkt hat, daß er ein Bankkonto eröffnet hat, das jetzt ein Dritter nutzt, müsste erst noch von einem Richter im Zuge einer Zivilklage eines Geschädigten, der auf ein solches Konto überwiesen hat, geklärt und entschieden werden.
Aktuell ist keine Klage oder gar ein Urteil bekannt, bei dem ein Geschädigter, der auf so ein Phantomkonto bei der Fidor-Bank oder der N26 überwiesen hat, den unfreiwilligen Kontoinhaber zivilrechtlich auf Schadensersatz verklagt hat. Es kann daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder auf einen Präzedenzfall verwiesen noch die Wahrscheinlichkeit des Ausganges einer solchen Klage prognostiziert werden.
Auch wenn kein Vorsatz vorhanden war, mindestens grobe Fahrlässigkeit könnte man einer entsprechenden Zivilklage wohl zugrunde legen. Man macht nun mal nicht auf Geheiß irgendeines dubiosen Unbekannten ein VideoIdent-Verfahren für irgendeinen Humbug, ohne genaue Kenntnis zu dessen Hintergrund zu haben.
Und erst recht eröffnet man nicht gleich am laufenden Band wissentlich Bankkonten, nur weil einem irgendein Unbekannter, den man über eine Kleinanzeige kontaktiert hat, erzählt, das sei nur ein Test.
Zum Thema gibt es inzwischen überall im Net Warnungen:
polizei-praevention.de/aktuell…ideo-ident-verfahren.html
mobiflip.de/geldwaesche-ueber-…en-video-ident-verfahren/
itopnews.de/2018/07/n26-ziel-v…t-jetzt-google-assistant/