Zoll durchsucht verstärkt Ebay-Pakete

    • Zoll durchsucht verstärkt Ebay-Pakete


      Internet-Auktionen sorgen für viele Verstöße - Beamtin: "Es gibt für die Käufer oft böse Überraschungen"
      von André Zand-Vakili

      Viagra aus Indien, eingelegte Schlangen aus China, Muscheln von den Malediven oder Waffenteile aus den USA. Sabine Klauer weiß: Es gibt nichts, was nicht mit der Post verschickt wird, vorausgesetzt, es paßt in ein Paket. Und sie muß es wissen, die Dienststellenleiterin beim Zollamt Post. Dort ist man für die Überwachung der Warensendungen aus aller Welt zuständig. Es ist, dank des Internet-Auktionshauses Ebay, einer der boomenden Bereiche beim Hamburger Zoll.


      "Alles, was als Post per Schiff kommt, fertigen wir ab", sagt Sabine Klauer. Dafür sind die Hamburger Zöllner bundesweit zuständig. Die Zahl der Briefe ist unüberschaubar. Interessant wird es vor allem bei den Päckchen und Paketen, die aus Drittstatten, also von außerhalb der EU kommen. "99 Prozent der Sendungen schauen wir uns an", sagt Klauer. Das sind mittlerweile rund 800 Pakete am Tag. Die meisten sind schon von der Post für die sieben der 20 Mitarbeiter, die direkt im Postamt Kaltenkirchener Platz sitzen, vorsortiert. Vor allem das Internet, ganz voran das Auktionshaus Ebay, hat für einen Boom gesorgt. Schnäppchenjäger können jetzt vom PC aus international nach Angeboten stöbern.


      "Das gibt für die Käufer immer wieder böse Überraschungen", sagt Klauer. Regelmäßig kommt es vor, daß Empfänger zum Zoll bestellt werden, um Abgaben für geschickte Waren zu entrichten. "Die sind dann überrascht, weil im Angebot beispielsweise für ein Markenhemd Artikelstandort Deutschland stand. Tatsächlich kam es von Übersee", sagt Klauer. Dann sind in dem Fall zwölf Prozent Zoll plus Mehrwertsteuer auf den Kaufpreis fällig. Ausschlaggebend ist in so einem Fall der Ebay-Auszug. Wer den manipuliert und dann beim Zoll vorlegt, begeht Urkundenfälschung. "Es gibt Leute, die tun völlig ahnungslos oder versuchen zu feilschen", sagt Klauer. "Eigentlich bereitet sich jeder, der zu uns kommt, auf den Besuch vor." Will der Käufer nicht mit dem Preis rausrücken, darf der Zoll den Wert festsetzen. Klauer: "Die Leute nehmen uns manchmal nicht mal als Behörde wahr." So drohte ein Nachzahler: "Über sie laß ich mir nichts mehr schicken."


      Ein Dauerbrenner sind Medikamente. "Arzneimittel dürfen sich Privatleute grundsätzlich nicht aus dem Ausland schicken lassen", sagt Klauer. Trotzdem sind regelmäßig solche Pakete in der Post. Die Pillen kommen meistens aus Indien. Oft ist nicht mal der Wirkstoff drin, der draufsteht. In anderen Päckchen finden sich exotische Lebensmittel wie Schildkrötensuppe. Sie werden grundsätzlich sofort vernichtet. Markenfälschungen werden ebenfalls aus dem Verkehr gezogen. Paradox: Wer am Flughafen mit einem falschen Versace-Hemd durch den Zoll geht, kann durch. Im Paket geschickt wird dasselbe Teil eingezogen. Zigaretten, im Ausland oft billiger, dürfen nicht einmal aus anderen EU-Ländern per Post geschickt werden. "Nur, weil es durch das Internet leicht möglich ist, verschiedenste Waren aus aller Welt zu bestellen, ist es noch nicht erlaubt", sagt Klauer. Das verdrängen viele Käufer. Denn in Deutschland sind viele Sachen verboten, die man in anderen Ländern erstehen kann. Dazu gehören beispielsweise auch Waffenteile.


      welt.de/data/2005/10/10/786817.html
    • Das kenne ich auch. Ich hatte mir bei eBay mal einen Synthesizer aus der Schweiz bestellt und Zack durfte ich zum Zoll rennen weil die sehen wollten was da drin ist + Gebühren bezahlen ... Weiß ja nicht ob sowas immer gemacht werden muß, auf jeden Fall bestelle ich nun nicht mehr im Ausland über eBay, weil die Gebühren für den Zoll auch nicht gerade wenig waren und der Artikel selbst auch gebraucht.
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