Ich möchte das Verhalten der Betrüger in keinster Weise schön reden, das mal vorab.
Aber in meinen Augen sitzt der, mit einen ansehlichen Teil der Schuld trägt, vor dem Spiegel....

Warum?
Nun, zuerst muss man sich ja fragen, warum kaufe ich über Kleinanzeigenportale -> weil man Geld sparen möchte und nicht bereit ist, die Preise der örtlichen Händler zu zahlen.
Zusätzlich reitet einen der Geiz, weil man maximal sparen möchte und damit schneller in die Fänge von Betrügern gerät.
Zu allem Überfluss ist man bereit über Versandwege und Vorabüberweisungen bei Wildfremden zu kaufen - weil es so eben maximal billig wird.

Das ist alles so. Und da muss man sich selber hinterfragen, ob es so wirklich ablaufen muss.
Und genau das nutzen die Betrüger aus - den Geiz der Käufer....

Sicher, die Kleinanzeigenportale könnten Legitimationsnachweise einholen. Aber auch das ist kein Kriteritum, sicheren Handel zwischen Verkäufern sicherzustellen. Schau Dir alleine Betrügereien im Onlinebanking an.
Nicht ohne Grund empfiehlen die Kleinanzeigen (hier mal im Besonderen die eBay Kleinanzeigen) immer die Abholung von Waren Face-to-Face.

Schlussendlich ist immer der Geiz der Käufer die Initialzündung....

Mein lieber Ulrich, Du redest Dich hier in Rage. Sicher zurecht, keine Frage.
Und ja, ich weine auch so manchem verlorenen Euro hinterher.

"Du sprichst von Geiz ? Meines Erachtens ein wenig dreist, und genau die Haltung, die Betrüger brauchen"
Ja, sicher, ist das der Grund, warum Betrug erfolgreich ist... Was denn sonst? Wie beim angeln, der Betrüger wirft die Rute aus und Du beißt an.

Aber ich kaufe nichts notwendiges(!) über irgendwelche Wege, die ich nicht "kontrollieren" kann.
Und Deine Beispiele einer Lenkrads für die Konsole/PC oder ein Schlagzeug zählen nicht zu den notwendigen Sachen bei mir. Warum hast Du es genau dort gekauft? Weil es teurer ist, als bei Dir ums Eck oder weil es so schön billig war? Wenn ich Geld verliere, dann war es Spielgeld. Klingt hart, ist aber so. Die Kleinanzeigenportale sind durch die Bank Glücksspielbuden. Du kannst gewinnen, Du kannst aber auch gehörig auf den Pelz fliegen.

"Angesichts einer Gesellschaft, in der das Sparen notwendig geworden ist, wenn Mieten und andere Preise explodieren, finde ich deine Einstellung sowas von antiquiert."
Antiquiert ist die sicher nicht, denn man muss ich eben fragen, was so notwendig ist, dass man es nicht vor Ort in der Stadt oder beim Händler auf sicherem Weg(!) bekommt. Was ist denn so notwendig, dass ich in der einer Situation in der ich dringend sparen muss, unbedingt in weiter Ferne kaufen muss? Da fällt mir wenig bis nichts ein..... Die Gefahr auf den Leim zu gehen, ist doch in einer Notsituation ungleich größer

"gerade schamlosest das Grafikkartendesaster"
Da lach ich doch, keiner benötigt die aktuelle GraKa dringend und schon garnicht zu den aufgerufenen Preisen. Da sind wir doch schon wieder beim Geiz.... Die Betrüger eiben sich doch die Händler, dass die ganzen Lemminge wie doof die Karten wollen und ihnen die vermeintlichen Billigangebote aus den Händen reißen.

"Du würdest natürlich sofort auch den vollen Preis beim Autohändler bezahlen, und versuchst natürlich auch nicht, bei der Steuer zu schrauben so gut es geht."
Nein, davon habe ich nichts gesagt, diese Worte möchtest Du mir in den Mund legen. Natürlich muss ich den aufgerufenen Preis eines Autohändlers nicht akzeptieren. Muss ich nicht, ganz und garnicht. Wenn er mir zu hoch erscheint, sehe ich von einem Kauf ab. An der Steuer schrauben, ja, das ist ein dehnbarer Begriff, von deren Schuld ich mich sicher nicht vollständig freimachen kann. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht mit Vorsicht und geschärftem Verstand online bei Fremden einkaufe. Gerade wenn das Geld nicht locker sitzt in Deiner angesprochenen "Gesellschaft, in der das Sparen notwendig geworden ist, wenn Mieten und andere Preise explodieren"


Wie gesagt, und ich bleibe dabei, es sind immer zwei an einem erfolgreichen Betrug schuld. Einer davon sitzt vor dem Spiegel.


in einem anderen Beitrag sprichst Du das vermeintliche Fehlverhalten der N26 Bank an. Was soll die Bank Deiner Meinung nach machen? Das Geld einfach zurückzahlen an Dich?
Mal ein Gedankenspiel: Du verkaufst etwas, der Käufer zahlt und bekommt seinen Artikel. Fein. Eine Woche später zeigt er Dich an, weil er angeblich den bestellten Artikel nicht erhalten hat. Mit der Anzeige tritt er an Deine Bank heran und erwartet, dass jetzt sein Geld zurückkommt. Wie argumentierst Du dann? Man muss sich immer vor Augen führen, die Bank ist lediglich ein unbeteiligter Dritter an dem Geschäft zwischen Käufer und Verkäufer.
Sicher, und da gebe ich Dir recht, was man über die N26 ließt, lässt auf schwache Kontrollmechanismen bei der Kontoeröffnung schließen. Das ist nciht haltbar und gehört reformiert.

Was oder wem das hier nützt? Es nützt den Käufern die noch ein wenig Restverstand haben und vor der Überweisung/Bezahlung das Konto oder den Verkäufer googeln.

Dank diesem Forum erkenne ich sofort einen Betrugsversuch.
Diese ganzen Tipps hier kann man gar nicht mit Geld bezahlen.
Die Arbeit der User hier, solche Betrugsversuche sichtbar zu machen und zu warnen hat meine volle Unterstützung!
Ich habe hier viel gelernt und bin allen, die mich hier unterstützt haben sehr dankbar!

@Ulrich DD

Vielleicht besteht der Sinn einer Website wie Auktionshilfe.info einfach auch nur darin, Menschen für Gefahren beim Kauf im Internet zu sensibilisieren?

Deine Frage wem das hier alles nutzt, kann wahrscheinlich niemand wirklich beantworten, denn der Nutzen hängt vom dem Nutzer ab, der mitliest, sich Informationen einholt oder eben auch nicht.
Weder der Plattform hier noch den Schreibern entsteht ein Nutzen, die machen das, weil sie entweder selbst mal betrogen wurden oder weil sie einfach Spaß daran haben, anderen Leuten mit Ratschlägen und Erfahrungswerten zur Seite zu stehen.
Niemand hier glaubt, dass mit seinen Beiträgen hier Betrug plötzlich verschwindet, die Einkäufe über das Internet völlig sicher werden, der Gesetzgeber die Lücken der derzeitigen Gesetzgebung erkennt und schließt.
Es wird keine hundertprozentige Sicherheit bei Internetplattformen oder Banken geben und das völlig unabhängig einer möglichen zukünftigen Anpassung oder Verschärfung von Kontrollmechanissmen. Sollte eine Plattform zu strenge Vorgaben im Bezug darauf machen, welche Belege bei welchem Einstellungsvolumen vorgelegt werden müssen, wird etweder eine neue Plattform oder eben eine neue Möglichkeit gesucht zu betrügen.

Und natürlich liegt das erste Übel im Nutzerverhalten des Käufers. Das Produkt soll/muss günstig sein, die Anmeldung auf der Plattform soll/muss möglichst einfach und schnell sein, der eigentliche Kauf soll mit wenigen Klicks erledigt sein und dann soll die Ware einfach nur am besten bereits gestern vor der Türe stehen.

Vieles davon ist völlig nachvollziehbar und deine Argumentation, dass einige/viele Leute natürlich auch deutlich sparen müssen, weil sie aus wirtschaftlichen Verhältnissen einfach dazu gezwungen sind, ist völlig richtig. Das ändert aber nichts daran, dass zustätzliches Personal zur Legitimationsprüfung einfach auch Geld kostet, welches dann nicht die Plattform, sondern die Verbraucher bezahlen werden. Das wäre auch wünschenswert, wenn die Verbraucher bereit wären, für diese Mehrsicherheit auch entsprechend mehr zu bezahlen.
Erfahrungsgemäß ist das aber nicht so, sondern es wird dort gekauft, wo der Artikel eben am günstigsten ist. Dies hat halt für die Plattformen und auch für die Anbieter einen enormen Kostendruck zur Folge.

Viele der Schreiber hier sind schon sehr lange dabei und ich bin mir ganz sicher, dass die meisten, wenn nicht alle, bestätigen, dass z. B. die Plattform eBay gegenüber früher sicherer geworden ist. Nicht so sicher wie gewünscht, aber eben doch etwas sicherer. Dies kannst du langjährigen Schreibern im Sicherheitsforum f40 und in den sonstigen eBay-Foren (als es noch keine Zensur gab und die Forenschreiber noch über echtes eigenes Wissen und nicht weichgespültes ergoogeltes, verfügten) verdanken wenn du möchtest. Unermüdliches Anprangern und Aufzeigen von Sicherheitsproblemen und das gebetsmühlenartige sensibilisieren von Risiken beim Kauf im Internet hat einen Teil dazu beigetragen, dass sich etwas verändert oder bessert.

In einer Sache bin ich völlig bei dir, natürlich müssten Banken ihre Legitmationsprüfung deutlich erweitern genau wie PayPal oder andere Zahlungsdienstleister. Die Gesetzgebung müsste hier deutlich höhere Anforderungen stellen.
Auch müssten Internetplattformen noch viel mehr tun um den Einkauf im Internet sicherer zu machen. Aber entweder wird das ein sehr langer Weg oder es wird gar nicht passieren.

Damit wird jeder von uns leben müssen und vor jedem Kauf im Internet ein wenig Zeit dafür aufwenden genau darüber nachzudenken, was Vorkasse bedeutet und welche Risiken sie beinhaltet.

@LordArsch
Bei allem Respekt für Deine Bereitschaft zur Selbstreflexion -ich nehm doch an, Du hast Deinen Nickname selbst ersonnen-
Du scheinst ein später Fan von Marie Antoinette zu sein?
"Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen."