Nachfolgend ein aktueller Bericht von bubu.m, welchen ich mal hier rein kopiere
Schadenersatz von eBay? Klage beim
Landesgericht St. Pölten.
Letzte Woche war ich zu einer Zeugenbefragung durch das Landesgericht
St. Pölten (Niederösterreich) geladen. Dort wurde die Zivilklage eines
Betrugsopfers verhandelt, der von eBay Schadenersatz forderte.
Der Kläger hatte im September 2007 für ca. 15.000 Euro Vorkasse
Goldbarren bei dem Platin-Powerseller "ml-agentur" gekauft. Geliefert
wurden sie nicht. Der Insolvenzantrag des inzwischen rechtskräftig
verurteilten Händlers offenbarte, daß fast eine Millionen Euro
Kundengeld "versickert" sind.
Für das Sicherheitsform kam diese betrügerische Pleite nicht
überraschend. Bereits Monate vorher wurde über das Schneeballsystem
dieses Händlers mit Vorauszahlungen und langen Lieferzeiten diskutiert.
Völliges Unverständnis herrschte darüber, daß eBay die AGB-widrigen
Lieferzeiten von über einem Monat durchgehen ließ. Dabei waren diese in
Verbindung mit den Auktionserlösen mehr als bedenklich. Die Auktionen
mit Goldbarren und Münzpaketen erreichten meist nicht einmal
den Tagesanaufspreis von Banken, was im Form eindrücklich mit
Vergleichswerten belegt wurde. Nach dem zusätzlichem Abzug der
eBay-Gebühren machte der Händler regelmäßig einen dicken Verlust.
Zudem warb der von eBay als "vorbildlich" ausgezeichnete Powerseller in
seinen Artikelbeschreibungen plakativ um das Vertauen von potetiellen
Käufern. Zitat:
"Wir sind Paypal und Ebay Verifiziert, d.h. dass alle
Artikel die angeboten werden auch in unserem Besitz sind."
Trotz mehrerer Beschwerden haben das die "Sicherheitsexperten" aus
Dreilinden diese Falschaussage nicht beanstandet.
eBay war im Vorfeld ausreichend gewarnt und sensibilisiert - und das
nicht nur wegen der Diskussion im Forum und mehrerer Beschwerdemails.
Als im Juli 2007 der Gold-Account von "bodenseepowershop" zusammenbrach,
hätte eBay Konsequenzen ziehen müssen. "falle-internet" hat diesen Fall
zeitnah und treffend in einem Artikel aufgearbeitet und dabei
ausdrücklich auf die vergleichbaren Geschäfte von "ml-agentur" und
"lavendel200" hingewiesen. Die beiden letztgenannten konnten dann leider
noch bis zu ihrer Sperre im Oktober/November ihre Betrugsverkäufe
fortsetzen. Hier der FI-Beitrag vom 22.07.07:
falle-internet.de/de/html/pr_goldvk.php
Bei der Verhandlung in St. Pölten gelang es den beiden eBay-Anwälte
nicht, die Vorwürfe zu relativieren. Die Aussage einer ebenfalls
geladenen eBay-Mitarbeiterin bestätigte sogar interne
Organisationsmängel bei ihrem Arbeitgeber. So brauchte es "mehrere
Wochen" bis verantwortliche eBay-Mitarbeiter sich abteilungsübergreifend
trafen, um über Maßnahmen bezüglich des Platinsellers zu beraten.
Allerdings schwächte der klagende Käufer mit seiner Aussage die eigene
Position. Die eBay-Anwälte bedrängten ihn fast eine halbe Stunde mit
Fragen zum Thema Selbstverantwortung. Dabei verhedderte er sich und ließ
durchblicken, daß er bei dem hohen Kaufpreis durchaus Bedenken hatte.
Wegen dieser Bedenken - so die Anwälte - hätte der Kläger mehr Umsicht
walten lassen müssen. So wäre es ihm ja z.B. möglich gewesen, die
kritischen Beiträge zu "ml-agentur" im eBay-Sicherheitsforum vor seinem
Kauf zu finden.
Ein Urteil in der Sache hat der Richter noch nicht gefällt. Trotz der
offensichtlichen Beihilfe für eine Betrüger hat eBay aber eine reelle
Chance, noch mit einem blauen Auge davonzukommen. Aus Sicht des
Gerichts könnte in diesem Fall die Fahrlässigkeit des Käufers
überwiegen.
Quelle:
Schadenersatz von eBay? Klage beim
Landesgericht St. Pölten.
Letzte Woche war ich zu einer Zeugenbefragung durch das Landesgericht
St. Pölten (Niederösterreich) geladen. Dort wurde die Zivilklage eines
Betrugsopfers verhandelt, der von eBay Schadenersatz forderte.
Der Kläger hatte im September 2007 für ca. 15.000 Euro Vorkasse
Goldbarren bei dem Platin-Powerseller "ml-agentur" gekauft. Geliefert
wurden sie nicht. Der Insolvenzantrag des inzwischen rechtskräftig
verurteilten Händlers offenbarte, daß fast eine Millionen Euro
Kundengeld "versickert" sind.
Für das Sicherheitsform kam diese betrügerische Pleite nicht
überraschend. Bereits Monate vorher wurde über das Schneeballsystem
dieses Händlers mit Vorauszahlungen und langen Lieferzeiten diskutiert.
Völliges Unverständnis herrschte darüber, daß eBay die AGB-widrigen
Lieferzeiten von über einem Monat durchgehen ließ. Dabei waren diese in
Verbindung mit den Auktionserlösen mehr als bedenklich. Die Auktionen
mit Goldbarren und Münzpaketen erreichten meist nicht einmal
den Tagesanaufspreis von Banken, was im Form eindrücklich mit
Vergleichswerten belegt wurde. Nach dem zusätzlichem Abzug der
eBay-Gebühren machte der Händler regelmäßig einen dicken Verlust.
Zudem warb der von eBay als "vorbildlich" ausgezeichnete Powerseller in
seinen Artikelbeschreibungen plakativ um das Vertauen von potetiellen
Käufern. Zitat:
"Wir sind Paypal und Ebay Verifiziert, d.h. dass alle
Artikel die angeboten werden auch in unserem Besitz sind."
Trotz mehrerer Beschwerden haben das die "Sicherheitsexperten" aus
Dreilinden diese Falschaussage nicht beanstandet.
eBay war im Vorfeld ausreichend gewarnt und sensibilisiert - und das
nicht nur wegen der Diskussion im Forum und mehrerer Beschwerdemails.
Als im Juli 2007 der Gold-Account von "bodenseepowershop" zusammenbrach,
hätte eBay Konsequenzen ziehen müssen. "falle-internet" hat diesen Fall
zeitnah und treffend in einem Artikel aufgearbeitet und dabei
ausdrücklich auf die vergleichbaren Geschäfte von "ml-agentur" und
"lavendel200" hingewiesen. Die beiden letztgenannten konnten dann leider
noch bis zu ihrer Sperre im Oktober/November ihre Betrugsverkäufe
fortsetzen. Hier der FI-Beitrag vom 22.07.07:
falle-internet.de/de/html/pr_goldvk.php
Bei der Verhandlung in St. Pölten gelang es den beiden eBay-Anwälte
nicht, die Vorwürfe zu relativieren. Die Aussage einer ebenfalls
geladenen eBay-Mitarbeiterin bestätigte sogar interne
Organisationsmängel bei ihrem Arbeitgeber. So brauchte es "mehrere
Wochen" bis verantwortliche eBay-Mitarbeiter sich abteilungsübergreifend
trafen, um über Maßnahmen bezüglich des Platinsellers zu beraten.
Allerdings schwächte der klagende Käufer mit seiner Aussage die eigene
Position. Die eBay-Anwälte bedrängten ihn fast eine halbe Stunde mit
Fragen zum Thema Selbstverantwortung. Dabei verhedderte er sich und ließ
durchblicken, daß er bei dem hohen Kaufpreis durchaus Bedenken hatte.
Wegen dieser Bedenken - so die Anwälte - hätte der Kläger mehr Umsicht
walten lassen müssen. So wäre es ihm ja z.B. möglich gewesen, die
kritischen Beiträge zu "ml-agentur" im eBay-Sicherheitsforum vor seinem
Kauf zu finden.
Ein Urteil in der Sache hat der Richter noch nicht gefällt. Trotz der
offensichtlichen Beihilfe für eine Betrüger hat eBay aber eine reelle
Chance, noch mit einem blauen Auge davonzukommen. Aus Sicht des
Gerichts könnte in diesem Fall die Fahrlässigkeit des Käufers
überwiegen.
Quelle:
Gruß
Manni![:D](https://www.auktionshilfe.info/wcf/images/smilies/biggrin.png)
>> Stiehlt einer ein Geldstück, dann hängt man ihn. Wer öffentliche Gelder unterschlägt, wer durch Monopole, Wucher und tausenderlei Machenschaften und Betrügereien noch so viel zusammenstiehlt, wird unter die vornehmen Leute gerechnet. << Erasmus von Rotterdam, Humanist und Universalgelehrter, 1466 - 1532
"Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat." Zitat aus dem Film "Justiz"
Manni
![:D](https://www.auktionshilfe.info/wcf/images/smilies/biggrin.png)
>> Stiehlt einer ein Geldstück, dann hängt man ihn. Wer öffentliche Gelder unterschlägt, wer durch Monopole, Wucher und tausenderlei Machenschaften und Betrügereien noch so viel zusammenstiehlt, wird unter die vornehmen Leute gerechnet. << Erasmus von Rotterdam, Humanist und Universalgelehrter, 1466 - 1532
"Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat." Zitat aus dem Film "Justiz"