Einschreiben leer angekommen

    • Einschreiben leer angekommen

      Seit einigen Jahren verkaufe ich in kleinem Umfang Spezialwerkzeuge bei eBay, eher etwas für semiprofessionelle Heimwerker oder Handwerker. Keine typischen Baumarktartikel, Wert um die 30 bis 45 Euro, je nach Ausführung.

      Immer verschicke ich die relativ handlichen Werkzeuge per Übergabe-Einschreiben. Verpackt wird das schon verpackte Werkzeug in einem Lupo-Umschlag Größe 33 x 25 cm und zur Sicherheit tacker ich den Umschlag so zu, dass der Inhalt nicht verrutschen kann.
      Das ist nun jahrelang gut gegangen, etwa 250 bis 300 Sendungen haben so unbeschadet den Empfänger erreicht.

      Nun aber folgendes Problem:
      Sendung wurde gestern von dritter Person zur Post gebracht, Einlieferungsbeleg liegt vor, heute Sendung zugestellt, Empfangsquittung liegt unterschrieben vor.

      Nun hat aber die Sendung die Ehefrau vom Empfänger entgegen genommen und erst später wurde die Sendung vom Ehemann geöffnet, der Umschlag war leer. Das war auch beim Empfang so, aber die Frau war ahnungslos.

      Nach Beschreibung des Empfängers hat vermutlich jemand die Sendung absichtlich geöffnet, denn auf einer Seite fehlte der Tacker und ein Loch ist im Umschlag. Vielleicht ist der Brief auch in der Sortieranlage hängen geblieben, aber das konnte die Frau beim Empfang der Sendung nicht sehen.

      Käufer ist zurecht verärgert, den Schaden will ich auch ersetzen, obwohl ich ja nichts falsch gemacht habe. Oder doch?

      Aber, wie ist eigentlich nun die Rechtslage?

      Ich habe bei der Post einen Nachforschungsauftrag gestellt, jedoch kann sich damit die Post drei Wochen Zeit lassen. Ausgang ungewiss. Erstattung maximal 25 Euro - aber schon besser als der EK-Preis.

      Was ratet Ihr mir? Sollte ich so kulant sein und den Schaden sofort regulieren? Das der Kunde mich betrügen will ist unwahrscheinlich, ich habe mit Ihm und mit seiner Frau telefoniert. Die sind eBay-Neulinge, 2011 angemeldet, erst vier (pos.) Bewertungen und am Telefon eher unbeholfen.
      ★ Lieber abwarten als gar nichts tun. ★
    • scharfmacher schrieb:

      Aber, wie ist eigentlich nun die Rechtslage?

      Du als gewerblicher Verkäufer haftest für den gesamten Versandweg. Ob du dein Geld von der Post eines Tages zurückerhältst, ist da unerheblich. Die Rechtslage lässt da keinen Spielraum.
      „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“ Voltaire

      Der Horizont mancher Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - das nennen sie dann ihren Standpunkt.
    • Als Gewerblicher haftest du auf jeden Fall dafür, dass die Ware auch ihren Empfänger erreicht. Eine Nachlieferung ist für dich jetzt also Pflicht.

      So weit vorab.

      Ein Einschreiben ist nur bis 25 Euro versichert. Dein Käufer hat zunächst einmal unterschrieben, die Sendung erhalten zu haben. Er muss auf jeden Fall eine Meldung machen.

      Üblich ist es auch, dass so eine Beschädigung des Umschlages schon bei Auslieferung dokumentiert wird. Ich kann dir nicht sagen, wie die Post sich dazu stellt, dass das hier nicht geschehen ist.
    • Ich musste bei der Post die Käuferadresse angeben, wenn die nun die Ware dem Kunden noch zustellt?

      Außerdem hat der Kunde den Empfang der Sendung quittiert, man kann doch nicht erwarten, dass jeder Käufer im Beisein des Postboten die Sendungen öffnet um zu sehen was darin ist.

      zottelmemme lässt grüßen: feedback.ebay.de/ws/eBayISAPI.…edback&userid=zottelmemme
      ★ Lieber abwarten als gar nichts tun. ★
    • Vertragspartner bist du. Erstattet wird an dich. Ware ohne Adressaten geht meiner Erfahrung nach an den Absender zurück, sofern er zuzuordnen ist.
      Die Post braucht diese Adresse für interne Untersuchungen.

      Sollte es in diesem Fall dennoch anders laufen, würde ich den Kunden im Vorfeld bitten, sich dann bei mir zu melden. Das schafft zusätzliches Vertrauen, dass da wirklich etwas im Umschlag war. Die meisten Leute sind ja auch ehrlich. In den Foren tauchen ja immer nur die Probleme auf.

      Ich mache dem Kunden keinen Vorwurf daraus, den Umschlag nicht genauer untersucht zu haben sondern wenn überhaupt der Post. Ein fehlender Vermerk bei der Zustellung ist auf jeden Fall ungewöhnlich.
    • scharfmacher schrieb:


      Das ist nun jahrelang gut gegangen, etwa 250 bis 300 Sendungen haben so unbeschadet den Empfänger erreicht.
      Dann ist die Quote doch noch ganz gut. Da kannst Du vielleicht die eine Fehllieferung noch verschmerzen.

      scharfmacher schrieb:


      Nun hat aber die Sendung die Ehefrau vom Empfänger entgegen genommen und erst später wurde die Sendung vom Ehemann geöffnet, der Umschlag war leer. Das war auch beim Empfang so, aber die Frau war ahnungslos.
      Nach Deiner Schilderung scheinen die Empfänger den Verlust nicht vorzutäuschen. Ich würde nachliefern und auf das Ergebnis der Nachforschung warten. Vielleicht ergibt sich ja beim Versandunternehmen etwas. Falls nicht, würde ich die Sache vergessen. War wohl eher nur eine Ausnahme. Falls es nochmal passieren sollte, würde ich über eine Änderung der Versandverpackung nachdenken.
      time flies like an arrow - fruit flies like a banana
    • scharfmacher schrieb:

      Nach Beschreibung des Empfängers hat vermutlich jemand die Sendung absichtlich geöffnet, denn auf einer Seite fehlte der Tacker und ein Loch ist im Umschlag. Vielleicht ist der Brief auch in der Sortieranlage hängen geblieben, aber das konnte die Frau beim Empfang der Sendung nicht sehen.

      Das versteh ich nicht. Wenn im Umschlag ein Loch war, dann packt die Post sowas üblicherweise in eine Folie ein und macht einen Vermerk drauf, dass die Packung beschädigt wurde. Ich weiß ja nicht, was für Werkzeuge das sind, aber wenn das da rausgefallen sein sollte, muss das Loch ja groß genug dafür gewesen sein. Und sowas sieht man doch?
      Es ist ein großer Unterschied, ob man etwas aus sich gemacht hat oder nur etwas aus einem geworden ist!
      Erwarte nichts, dann wirst du nie enttäuscht, sondern immer bestätigt oder sogar positiv überrascht.

    • niehls0815 schrieb:

      Ich weiß ja nicht, was für Werkzeuge das sind, aber wenn das da rausgefallen sein sollte, muss das Loch ja groß genug dafür gewesen sein. Und sowas sieht man doch?

      ja klar, du hättest es gesehen, ich hätte es gesehen, der Käufer hätte es auch gesehen

      Aber !!! in Empfang hat es eine Frau genommen!!! 8o

      Kurz und schmerzlos, ich schicke nochmals die Ware raus und freue mich am Frühling, das ist ja auch etwas wert. :]
      ★ Lieber abwarten als gar nichts tun. ★
    • Was Du nebenbei noch machen kannst ist, den Käufer zu bitten, die Sache kurz und sachlich zu kommentieren. Diesen Komm legst Du deiner Beschwerde oder deinem Nachforschungsantrag/Erstattungsantrag bei....Quasi als Zeugenaussage. Ob das was bringt ist fraglich, aber es sieht zumindest gut aus und könnte die Chancen erhöhen ^^
      Fachanwalt für gewerbliches Recht, ich empfehle: Malte Mörger
    • Kleine Anekdote zum Thema:

      Letztes Jahr habe ich (ab Luxemburg) einem Kunden in Spanien eine Sonnenbrille geschickt (per postalischem ES). Nach Erhalt blockiert er den Betrag bei PP, und öffnet einen Fall. Grund: im Päckchen sei ein BH, und nicht die gewünschte SoBri! Leider keine "Vera***che", sondern Realität. Irgendwo unterwegs hatte jemand (mit ziemlicher Sicherheit männlich) zwei Päckchen geöffnet, und bei dem einen den Inhalt raus genommen (und mitgehen lassen) und den andern wieder zurück gepackt. Nur in das "falsche" Päckchen. Da bei dem BH ein Zettel mit Tel.Nummer lag, konnten wir diesen Absender (eine Dame auch in Luxbg.) auch heraus finden. Bei deren Korrespondent kam dann aber überhaupt nichts an.

      Was aber im Endeffekt wichtig ist: mein Empfänger hat sofort bei mir reklamiert, aber nicht bei der Post! Zwei Tage Frist hätten (laut hiesiger Post) genügt, um Ansprüche an zu melden. Da aber das Päckchen ohne "Reserven" angenommen wurde, blieb der Schaden bei mir hängen. Im anderen Fall hätte ich den Maximalwert (bei uns 43,00.- Euro) zurück erhalten.

      Seit der Zeit bin ich bei der hiesigen Post (im Verteilerzentrum) bekannt (das Land ist klein) als der BH-Versender... ;)
    • um das Thema zum Abschluss zu bringen:

      nach meiner telefonischen Reklamation bei der Post bekam ich ein Schreiben und sollte den Artikel genau beschreiben und ein Foto beifügen

      und tatsächlich

      nach fünf Wochen habe ich die verloren gegangenen Werkzeuge unversehrt und noch original verpackt von der Post zurück bekommen

      das Kuriose daran: der einfache Umschlag der Post (Einschreiben) war aufgerissen und den Artikel hat meine Briefzustellerin lose in der Box gefunden und selber wieder hinein gesteckt und mit Klebeband zugeklebt

      was wäre gewesen, wenn dieser Umschlag wieder leer gewesen wäre?? 8o
      ★ Lieber abwarten als gar nichts tun. ★