Bereits im Juni 2012 berichtete Hans von der Burchard für Computer Bild über Unister.
In der Online-Ausgabe von "Die Welt" berichtete Hans von der Burchard bereits gut eine Woche vorher ausführlicher über seine Recherche-Ergebnisse.
Bei Travel24.com scheint diese Aufdeckung schon die ersten Auswirkungen zu haben. Das Börsennotierte Unternehmen musste seit Juni Kurseinbrüche verzeichnen (siehe Bilder im Anhang)!
Quelle: onvista.de/aktien/charts.html?…NOTATION_COMP4=0#chart_01
Die zu Unister-Gruppe gehörenden Seiten:
Quelle: computerbild.de/artikel/cb-Akt…icks-Abzocke-7596893.html13.07.2012, 14:00 Uhr
Von wegen Schnäppchen!
Unister: COMPUTER BILD deckt Abzocke auf (Update)
Von Hans von der Burchard
Egal ob Preisvergleich, Reisebuchung oder Partnersuche: In den Angeboten der Unister Holding GmbH finden sich Kosten, die für Kunden nicht offensichtlich sind. Neue Wendung: Beamte des sächsischen Datenschutzbeauftragten statteten der Unister-Zentrale in Leipzig einen Besuch ab.
In der Online-Ausgabe von "Die Welt" berichtete Hans von der Burchard bereits gut eine Woche vorher ausführlicher über seine Recherche-Ergebnisse.
Quelle: welt.de/wirtschaft/webwelt/art…ck-Imperiums-Unister.html04.07.12 Online-Portale
Die Machenschaften des Abzock-Imperiums Unister
Für die Portale von Unister werben Prominente wie Reiner Calmund und Michael Ballack. Doch nun deckt Computer Bild auf: Die Firma zockt Tausende Deutsche mit skrupellosen Methoden ab.
Von Hans von der Burchard
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Abzocke im Internet gibt es zwar schon länger, doch das Ausmaß dieses Skandals überschattet alles bisher Dagewesene. Auch wenn den Namen Unister kaum einer kennt, sind die Online-Angebote dieser Firma wohl jedem schon einmal begegnet: Dazu gehören etwa die Flugbuchungsseiten Fluege.de, Flug24.de und Billigfluege.de, die Online-Reisebüros Ab-in-den-Urlaub.de, Travel24.com und Reisen.de, das Service-Portal Preisvergleich.de oder die Dating-Seite Partnersuche.de – um nur einige der bekanntesten zu nennen. Beteiligt ist die Leipziger Firma aber noch an vielen weiteren namhaften Internet-Portalen.
Abzocker im Visier
In seiner Selbstdarstellung gibt sich Unister gern als Vorzeige-Unternehmen aus dem Osten, das in nur zehn Jahren vom Start-up zum Millionen-Konzern heranwuchs. Die wahre Geschichte dieser Firma ist dagegen schockierend: Über drei Monate hat Computer Bild vor Ort in Leipzig recherchiert, mit Insidern gesprochen und vertrauliche Dokumente gesichtet.
Das Ergebnis offenbart, wie Unister im Internet mit scheinbarer Seriosität und falschen Werbeversprechen auf Kundenfang geht – und den Verbrauchern dann auf dreisteste Weise das Geld aus den Taschen zieht: mit frei erfundenen Preisreduzierungen, heimlich aufgeschlagenen Service-Geldern, Klick-Fallen bei Urlaubsbuchungen und weitererer Schwindelei. Es ist ein Millionen-Geschäft – und ganz Deutschland wird abgezockt.
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Das System Unister
Die Verbraucher haben es schwer, bei Unister durchzublicken: Das Unternehmen vermarket seine Online-Portale nicht einheitlich unter einem Namen, sondern mithilfe eines nebulösen Geflechts von elf unterschiedlichen Gesellschaften (GmbH). Zwar sind die verschiedenen Gesellschaften handelsrechtlich einem einzelnen Konzern – der Unister Holding – untergeordnet, für Außenstehende ist dies aber kaum zu erkennen.
Nur der Blick ins Impressum offenbart, dass die unterschiedlichen Gesellschaften auf die gleichen Adressen verweisen: das Barfußgässchen 11 in Leipzig oder die Bouchéstraße 12 in Berlin, den Hauptstadt-Sitz von Unister. Neuerdings perfektioniert das Unternehmen sein Versteckspiel aber auch hier: Im Impressum von Billigfluege.de steht die Liechtensteiner AdRom Holding, ein enger Geschäftspartner von Unister. Erst ein Blick ins Handelsregister offenbart, dass der wahre Inhaber die Unister Holding ist.
Trotz dieser Verschleierungen sind die Unister-Gesellschaften bestens vernetzt – nur soll es keiner merken. Beispiel: Wer eine Pauschalreise bei Ab-in-den-Urlaub.de sucht, erhält für seinen Reisewunsch prompt zwei Vergleichsangebote von Reisen.de und Travel24.com – ohne Hinweis darauf, dass diese zum Unister Imperium gehören. Der Kunde merkt also gar nicht, dass er die Preise vom selben Unternehmen vergleicht. Vergleiche mit direkten Mitbewerbern vermeidet Unister dagegen.
Den Vogel schießt die Unister-Nachrichtenseite News.de ab, von der man eigentlich journalistische Unabhängigkeit erwarten sollte: Sie wirbt mit ihrem "Reisevergleich", der "die großen Reiseportale auf einen Klick" vergleichen soll – tatsächlich aber nur Angebote aus dem Hause Unister berücksichtigt.
Der Drahtzieher: Thomas Wagner
Viele Namen, viele Gesellschaften – doch dahinter steckt derselbe Mann: Geschäftsführer Thomas Wagner. 2002, noch im BWL-Studium, gründete er Unister, das zunächst als Internetplattform für Studenten gedacht ist. Das Campus-Netzwerk scheitert zwar, doch Wagner entdeckt neue Geschäftsfelder in der Internetwelt: Ab 2005 beginnt er, Versicherungen und Kredite auf Provisionsbasis zu vermitteln. Unister wächst rasant, schon bald gehören auch Flüge und Urlaubsreisen mit zum Unternehmens-Portfolio.
Doch Wagner will mehr. Die Provisionen beim Flugticket- oder Versicherungsverkauf werfen ihm nicht genug Umsatz ab. Der Aufstieg von Unister zu einem der größten deutschen Internet-Unternehmen – er wird schon bald durch schmutzige Geschäftspraktiken mitfinanziert. Wagner selbst bereitet das keine Probleme.
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Insider packen aus
Im Schutz der Anonymität haben nun eine ganze Reihe von ehemaligen Unister-Angestellten, vom Callcenter-Agenten bis zum Manager, gegegenüber Computer Bild über Thomas Wagner und seine Machenschaften ausgepackt. Die unabhängig voneinander gemachten Aussagen bestätigen sich gegenseitig und sind durch interne Firmen-E-Mails belegbar, sodass hier keineswegs einzelne rachsüchtig Ex-Mitarbeiter eine Schmutzkampagne fahren.
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Millionen-Geschäft
Wagner weiß: Die Abzock-Methoden, die hier weiter unten beschrieben werden, spülen gigantische Geldmengen in seine Firmenkasse.
Ein Beispiel vom Ausmaß gibt die illegale Service-Pauschale bei Flugbuchungen: Laut Informationen von Ex-Mitarbeitern verkauft Unister pro Tag rund 7000 Flugtickets. Multipliziert mit der Pauschale, die mit 20 bis 30 Euro pro Ticket heimlich im letzten Buchungsschritt aufgeschlagen wird, ergibt das einen täglichen Extra-Umsatz zwischen 140.000 und 210.000 Euro! Kaum zu glauben: Aufs Jahr gerechnet sind so bis zu 76 Millionen Euro drin.
Betrug am Kunden
Für Computer Bild ist dies ein eindeutiger Betrug am Kunden! Denn die Service-Pauschale verstößt gegen eine EU-Verordnung vom November 2008, nach der bei Flugbuchungen alle Extrakosten von Anfang an sichtbar sein müssen. Diese Regelung ist auch in Deutschland verbindlich. Das OLG Dresden urteilte dazu im August 2011: "Der zu zahlende Endpreis" müsse stets ausgewiesen werden, und "alle anwendbaren Zuschläge und Entgelte, die vorhersehbar sind, einschließen."
Nicht der einzige Rechtsverstoß von Unister: Das Urteil der Dresdener Richter legt ebenfalls fest, dass eine bei Fluege.de automatisch vorausgewählte Reiseversicherung nicht zulässig ist. Auch bei vielen anderen Abzock-Fallen, etwa in den Online-Reisebüros, bewegt sich Unister auf äußerst dünnem Eis – Kunden haben gute Chancen, die ungewollt aufgebrummten Kosten juristisch erfolgreich anzufechten.
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Bei Travel24.com scheint diese Aufdeckung schon die ersten Auswirkungen zu haben. Das Börsennotierte Unternehmen musste seit Juni Kurseinbrüche verzeichnen (siehe Bilder im Anhang)!
Quelle: onvista.de/aktien/charts.html?…NOTATION_COMP4=0#chart_01
Die zu Unister-Gruppe gehörenden Seiten: