Der Justizskandal Gustl Mollath

    • Man kann ja auch nur an seinem Weltbild zweifeln, denn von Haus aus werden wir dazu erzogen zu teilen, darauf zu achten keinen Schaden anzurichten und wenn möglich zu helfen. Doch wenn wir dann die sicheren vier Wände der Familie verlassen bekommen wir ein ganz anderes Bild zu spühren. Da wird betrogen, gelogen, ausgenutzt und ausgebeutet. Es werden einem kaum noch freie Möglichkeiten geboten seine Fähigkeiten und Potentiale nach Interesse und "Spaß an der Sache" auszuleben, ohne dafür Geld bezahlen zu müssen.
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      In der Negativ-Liste fehlt meines Erachtens nach das immer beliebeter "sich aus der Verantwortung stehlen". Das resultiert dann wieder aus der Reglementierungswut in unserer Gesellschaft.
      Aus meinem Bereich: ein Familienmitglied ist inzw. im Pflegeheim. Es läuft wirklich erbärmlich viel schief und die grundsätzliche Antworten , die ich bekomme "dafür bin ich nicht zuständig, dafür bin ich nicht verantwortlich, davon weiß ich nichts, dass muss jemand anderes gemacht haben" geht vom Hilfspersonal bis in die Leitung. Mein Familienangehöriger hat einfach das Glück, dass ich mich fast tagtäglich kümmere, nachfrage, auch mal richtig Ärger mache und darauf bestehe, dass das Familienmitglied voll mündig ist, auch wenn ich eine Vollmacht habe.
      Nur haben die wenigsten alten Menschen jemanden vor sich stehen, der sich verantwortlich fühlt oder das auch kann. Ich stelle mal fest, dass einige alte Menschen im Heim sind, deren Familienangehörigen schon gerne wollten, aber dieses - so leid es mir tut - auch am nötigen Bildungsgrad scheitert.
      Das übersetzt in eine Psychatrie, wo dann noch Ärzte - die "Götter" in Weiß - unterwegs sind.... da kann sich ein Patient so gut wie überhaupt nicht und die allerwenigsten Familienangehörigen noch gegen Entrechtung und Verletzungen der Menschenwürde durchsetzen und die große nichtbetroffene Öffentlichkeit interessiert es doch nicht, wie mit einem Einzelen im System umgegangen wird. Hauptsache mich betrifft es nicht. Mollath ist eine ganz große Ausnahem und ich hoffe, dass es viellicht für alle "von der Gesellschaft weggeperrten" zumindest zu kleinen Verbesserungen kommt!
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Dashboard schrieb:

      Nein, aber weil es immer offensichtlicher wird dass die Zwangseinweisungen in Bayern wohl Methode haben.
      Nicht umsonst steht Bayern mit über 11000 Zwangseinweisungen jährlich an der Spitze in Deutschland.
      Dann bin ich ja froh, dass ich nicht in Bayern lebe...

      Dashboard schrieb:

      Oder glaubt jemand dass es in Bayern mehr Bekloppte gibt als im Rest von Deutschland? ;)

      Klar - die sprechen ja schon eine Sprache, die nicht mal ich als gebürtiger Schwabe verstehe und ich verstehe sogar Sächsisch und Öscher Platt. Andererseits leb ich (s.o.) nicht in Bayern, was wieder dagegen spricht - dass ich mein Gehirn nicht an der Garderobe abgegeben habe und mich nur noch daran erinnern können muss, wo ich denken lasse, hatten wir ja schon. (Jaja, ich denke noch im Do-it-Yourself-Verfahren)

      Ich hab mich jetzt auch mal ein bisschen intensiver mit den Schriftsätzen von Mollath auseinandergesetzt. Nicht so sehr mit den Inhalten, sondern dieses Mal mit der Art und Weise wie er schreibt. Dabei ist mir aufgefallen, dass sein Stil bemerkenswert dem ähnelt, was mein Bruder gelegentlich so ablässt. Erregt bis wütend, wenn es gegen Sauerei, Ungerechtigkeit und Betrug an der Öffentlichkeit geht aber leider juristisch kein bisschen gebildet und daher gelegentlich mit Schriftsätzen in Richungen schlagend, die mit dem kühlem Kopf eines Juristen betrachtet sowohl in Formulierung als auch Adressaten eher abwegig dünken mögen. Ich gebe zu, ich hätte mit wesentlich mehr Berechnung und wesentlich gefühlskälter deutlich härter und gezielter zugetreten. Und dabei vermutlich eiskalt eher jede Menge fremde Existenzen anstatt meiner eigenen ruiniert.

      Ich weiss nun nicht was besser ist: die ungezielten schriftlichen Rumdumschläge eines Mollath oder der eiskalte juristische Killerinstinkt, der gezielt da ansetzt, wo es wirklich weh tut. Aufrichtiger dürfte ersteres sein. Denn letzteres, falsch und ehrlos eingesetzt (ja, Frau Justizministerin Merk, Sie und ihre Komplizen in Judikative und Finanzwelt sind gemeint) führt dann dazu, dass ersterer Personenkreis in der Klappse landet. Ich unterscheide mich aber zum Glück in zwei Punkten von diesen Leuten: erstens habe ich mir meine Integrität bewahrt und kann morgens noch in den Spiegel (das Ding im Bad, nicht das im Blätterwald) schauen, ohne meinen Brechreiz von meiner Gewissenlosigkeit beseitigen lassen zu müssen. Und zweitens ist mein Kontostand nicht nur um die Schmiergelder geringer sondern auch um die Bezüge der fetten Posten, die ich nie erreichen werde, weil mich da keiner reinwählt. Naja, was soll's? Das Leben ist voller Kompromisse.
      Wenn Dir ein ebay-Mitarbeiter die Hand gibt und "Guten Tag" sagt, sind folgende drei
      Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:

      1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
      2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
      3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.
    • Der Punkt,der zählt!

      Löschbert Bastelhamster schrieb:

      Ich gebe zu, ich hätte mit wesentlich mehr Berechnung und wesentlich gefühlskälter deutlich härter und gezielter zugetreten. Und dabei vermutlich eiskalt eher jede Menge fremde Existenzen anstatt meiner eigenen ruiniert.



      Siehst Du,genauso wie Du es beschreibst,fühlt sich der "Nicht juristisch Gebildete" in der Gegenwart eines Juristen,wenn er einem solchen in dessen Berufswelt gegenübertritt.

      Eure Aura der eingebildeten Vollkommenheit suggeriert Unterlegenheit,weil nämlich---gerade und auch der gebildete und beruflich weit gekommene---Normalmensch seine Emotionen und damit seine Menschlichkeit in seinen Vortrag und seine Handlungen einbringt.

      Ihr---Du zählst auch dazu---habt im Laufe der Zeit wesentliche Bestandteile von Menschlichkeit an Euch systematisch entfernt(was Ihr gerne als Desillusionierung bzw.Du als Kompromisse bezeichnest),rettet Euch in beifallheischenden Sarkasmus,den Ihr als Durchblick("eiskalt") hochstilisiert und "das gemeine Volk"mit Arroganz vollsülzt,Zitat:"mein Bruder,der.......abläßt(der Gebrauch dieses Wortes an dieser Stelle ist ein in die 12 treffender Beweis für meine Aussage.)

      JEDER Arzt,den ich bisher kennengelernt habe,auch JEDER von denen,die sich als "Halbgott in Weiß" verstanden,zeigte mehr Empathie(die Fähigkeit mitzufühlen und seine Handlungen darauf abzustellen)als JEDER Jurist,den ich kennengelernt habe.

      Kurz und gut:das Ausmaß von"Deformation professionelle" ist bei Eurem Berufsstand in der Regel einfach nur noch widerlich.

      Schlimmer sind "nur" noch Banker,die als Juristen der Bank tätig sind.

      petergabriel
    • Für Empathie ist aber in dem System für "Halbgötter in Weiß" oder sonstiges Pflegepersonal wenig bis gar keine Zeit diese auch zu pflegen!
      Ich will hier keine einzelnen Berufsgruppen angreifen. Im Gegenteil mir erscheint es inzwischen so, dass die Stellenkürzungen und die Regelmentierungen keine Zeit mehr für Menschlichkeit lassen.
      Ich halte die betroffenen Berufsgruppen nicht unbedingt für unterbezahlt, aber deutlich für überlastet. Eine höhere Bezahlung ändert auch nichts an der Überbelastung. Um Fehler aber bei systembedingten Überbelastung runterzuschrauben bzw. entsprechende "Arbeitskontrollen" zu haben, werden die "Formularanzahl" nach oben gefahren und die Verantwortlichkeit minimiert.
      .
      Wer heute einen Pflegeberuf aus Berufung ergreift wird in ein paar Jahren höchst desillusioniert sein, weil es letztlich "wie Akkordarbeit an einer Maschine" geregelt ist, um den Geldwert berechnen zu können.
      .
      Ich schreibe hier zwar von Pflegeheimen, aber ich denke in der Psychatrie ist das noch ein Tick härter!
      Wir haben in ganz D psychatrische Einrichtungen - nicht nur in Bayern. Nur in Bayern ist aus Zufall (Presse hielt es für wert) hochgekommen. Mag sein dass in dem einen oder anderen Bundesland sich der eine oder andere Justizminister intelligenter oder auch noch dümmer dargestellt hätte, aber es ändert nichts an der Zahl von 200.000 Zwangseinweisungen pro Jahr. Da dürften nicht nur ein Hand voll ungerechtfertigter Einweisungen drunter sein. Auch möchte ich nicht wissen, wie es hinter verschlossen Türen zugeht.
      Überlastetes Personal hat keine Zeit etwas zu hinterfragen bzw. sich das Hinterfragen von Angehörigen anzuhören und wird es abwürgenm (Das meinte ich auch mit "Halbgott in Weiß, da der durchschnittliche Bürger nicht unbedingt in der Lage ist einem Arzt argumentativ die Stirn zu bieten). Nur wer sich da behaupten kann, kann zumindest für seinen Angehörigen eine vernünftigen Rahmen schaffen.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Ich bitte zuerst mal darum, das Problem nicht zu einem innerbayerischem zu erklären. Ich kenne keine Statistiken in welchem Bundesland wie viele Leute zwangspsychatrisiert werden und weshalb.
      Mag sein, dass es Bundesländer gibt, wo die Gerichtsbarkeit "lieber" zum §63 greift, als in anderen. Würde mich aber tatsächlich interessieren, ob das nachweisbar ist, dass die Bayern da "großzügiger" verfahren.

      "In der Klappse" verschwinden gegen ihren Willen viele Leute, nicht nur Herr Mollath.

      Das waren jetzt 3 Sätze einer bayerischen Staatsbürgerin :)

      Das Grundproblem sehe ich aber darin, dass es "JEDEN" treffen kann. Ich erinne da an eine der berühmten Selbstversuche Wallraffs aus den 70er Jahren (Auch heute beschäftigt sich Wallraff noch mit Psychatrei-Opfern, kann man auf seiner Seite nachlesen).

      "JEDEN", der keine starke Unterstützung von außen hat, kann es treffen. Wobei: Nicht mal Unterstützung schützt hundertprozentig.

      Ausgeliefert Ärzten und Juristen, die kaum einen Blick auf den Einzelfall werfen. Aber diese entscheiden, ob ich für einen Vorfall eine "Strafe" bekomme, oder ob ich in die Klappse komme, weil "allgemeingefährlich". Die Strafe endet irgendwann, selbst bei Mördern. Die Psycho-Verwahrung enventuell nie....

      Und, was ich auch mache, als erst mal unter Verdacht Stehender, dass ich nicht "ganz klar im Kopf" bin....Alles, alles kann dann gegen mich verwendet werden. Besonders meine verzweifelte Gegenwehr (Keinerlei Einsicht...)

      Ja, ich habe auch einiges von und über Gustl Mollath gelesen. Ich will auch nicht sagen, dass ich ihn für ein Hascherl halte. Auch nicht für ein armes Opfer, der sich nie etwas zu Schulden hat kommen lassen. Darüber muss ich aber auch nicht entscheiden. Hoffentlich gibt es darüber nun einen fairen Prozess.

      Ich habe auch das Glück, dass ich nie in Versuchung gekommen bin, dem Papst persönlich die Gründe für meine Kirchenaustritt mitzuteilen. Das liegt aber eher daran, dass ich in seinem Verein nie Mitglied war. Wenn ich es gewesen wäre, wer weiß? Ist es nicht mein "gutes Recht" zu versuchen, sich auch an "höchsten Stellen" Gehör zu verschaffen?

      Ist es "paranoid" was Mollath tat? Was würdest Du oder ich tun, wenn sich "die Welt" gegen einen verschwört?.....Kann schon sein, dass man da Sachen tut, die man "normal" nie tun würde....Man greift dann "zum letzten Mittel", was auch sonst. Der letzte Strohhalm wird ergriffen. Man verklagt Gott und die Welt und schreit sein Elend heraus (Richtig, Löschie: Jurist ist der nicht, ganz bestimmt nicht)

      Aber nun genug, sonst könnte man mir noch unterstellen selber paranoid zu sein. Langwierige Texte ohne jederlei "juristischen Belang" schaffe ich ja schon mal....und...um in der "Klappse" zu landen, da braucht es ja noch nicht mal ein "Verbrechen", geht ja auch zum "Schutz vor mir selbst". Dazu bräuchte es nur ein paar subtile Nachweise, dass ich mich selbst gefährde oder mit einem "normalen" Leben (Was immer das sei) nicht (mehr) zurecht komme.
      Dann natürlich nur zu meinem Schutz...

      LG
      Ju
    • schabbesgoi schrieb:

      Ist es "paranoid" was Mollath tat?
      Ob oder ob nicht, das ist nicht die Frage, das ist völlig irrelevant.

      "Paranoid" zu sein ist nicht strafbar (noch nicht aber wie es scheint entwickeln wir uns genau dahin wo wir vor 70 Jahren schon mal waren ......) und bedeuted zudem noch lange nicht dass von jemanden der "paranoid" ist eine (ständige) Gefahr für andere ausgeht.
      Die überwiegende Mehrheit der psychisch kranken Menschen ist nicht gewalttätig.

      Leider gibt es zu viele Dumpfbacken die zuviel Dr. Jekyll und Mr. Hyde gesehen haben und die bei "paranoid" oder "psychisch krank" automatisch mordende Monster vor Augen haben (die sie sogar durch ihr Brett vorm Kopf sehen können).

      Insofern verstehe ich auch die ständige Diskussion darüber nicht ob Mollath einen "an der Waffel" hat oder nicht.
      Was zählt ist ob er die im zur Last gelegten Straftaten (angebliches Reifen zerstechen u. angebl. Schlagen seiner Frau) begangen hat oder nicht.

      Selbst wenn er sie begangen haben sollte und selbst wenn er was seinen psychischen Zustand anbetrifft angeschlagen war oder ist bzw. er leicht einen "an der Waffel" haben sollte, rechtfertigt das auf überhaupt gar keinen Fall 7 Jahre Einsperrung in der Psychatrie. Nie nicht.

      DAS ist paranoid und DAS ist gewalttätig!
      proper prior preparation prevents piss poor performance
    • ""Was zählt ist ob er die im zur Last gelegten Straftaten (angebliches Reifen zerstechen u. angebl. Schlagen seiner Frau) begangen hat oder nicht.

      Selbst wenn er sie begangen haben sollte und selbst wenn er was seinen psychischen Zustand anbetrifft angeschlagen war oder ist bzw. er leicht einen "an der Waffel" haben sollte, rechtfertigt das auf überhaupt gar keinen Fall 7 Jahre Einsperrung in der Psychatrie. Nie nicht.""



      Genau. Sowas geht garnicht (eigentlich). Da muss es eine Spezlwirtschaft geben, die gewaltige Angst hat/hatte vor dem, was Mollath da gesagt hat. Und wenn sich nachher rausstellt, wie ja geschehen, dass die Vorwürfe den Tatsachen entsprechen (wie der Bankbericht ja zeigt), kann man nur per Rechtsbeugung den Betreffenden weiter "ruhigstellen" indem man einfach weiterhin behauptet dass der bekloppt wäre....
    • Und auf jeden Fall sicherstellen, dass er nicht als "normal" eingestuft wird, bevor die Verjährung für die ganzen Schiebereien wirksam ist!
      Früher musste man den Müll im Wald vergraben. Heutzutage gibt's ja zum Glück ebay.
      Früher musste man sein Geld selbst verbrennen. Heutzutage gibt's ja zum Glück PayPal.
    • schabbesgoi schrieb:

      Ist es "paranoid" was Mollath tat? Was würdest Du oder ich tun, wenn sich "die Welt" gegen einen verschwört?.....Kann schon sein, dass man da Sachen tut, die man "normal" nie tun würde....Man greift dann "zum letzten Mittel", was auch sonst. Der letzte Strohhalm wird ergriffen. Man verklagt Gott und die Welt und schreit sein Elend heraus (Richtig, Löschie: Jurist ist der nicht, ganz bestimmt nicht)


      Hmmm... was ich tun würde? Ich würde es eventuell anders formulieren. Sachlicher. Und genauer auf den Punkt und an den Adressaten gebracht. Mein Kirchenaustritt zum Beispiel ging an den zuständigen Pfarrer. Ganz einfach, weil der Papst für mich sowieso nicht zuständig war und der Liebe Gott keine ladungsfähige Anschrift im Impressum hat. Rein menschlich (und da muss ich petergabriel widersprechen) bin ich auch als Jurist durchaus in der Lage nachzuvollziehen, wie man auf solche Schreiben kommen kann, wie Mollath sie verfasst hat. Und als ebay-Vekäufer, der schon mal versucht hat mit dem Kundendienst was per Kontaktformular zu klären hab ich dafür sowieso Verständnis. (Stichwort: Textbausteinautomat - kennen wir alle) Da gibt es dann zwei Möglichkeiten: entweder man gibt auf und weint seine Wut in die nächstbesten Taschentücher oder man hat Charakter und macht weiter. Indem man einen Schrieb "ablässt" - und damit auch die Wut über die Zustände über dieses Ventil ablässt.

      Es gibt ausserdem einen recht netten Spruch: "Nur weil man paranoid ist,heisst das nicht, dass man nicht trotzdem verfolgt wird". Ich bin immer versucht das zu ergänzen: ...aber Paranoia ist nicht zwingend Voraussetzung um verfolgt zu werden.

      schabbesgoi schrieb:

      Ich will auch nicht sagen, dass ich ihn für ein Hascherl halte. Auch nicht für ein armes Opfer, der sich nie etwas zu Schulden hat kommen lassen.

      Das ist er ziemlich sicher nicht, diverse körperliche Aueinandersetzungen gegen seine Frau räumt er ja selber ein. Bezeichnend ist dabei allerdings, dass es sonst keine Hinweise auf gewalttätiges Verhalten gegenüber anderen gibt. Ich halte ihn aber bei aller sonstigen Unklarheit (insbesondere was das angebliche Reifenstechen angeht) nicht für gemeingefährlich. Selbst wenn er - woran ich deutliche Zweifel habe - dafür verantwortlich sein sollte. Das eigentlich gefährliche bei diesem Typus von Rumdumschlag-Briefeschreiber ist für die Beteiligten an den (laut Revisionsbericht) zutreffenden Schwarzgeldverschiebungen, dass er versehentlich mal einen Brief schreiben könnte, der dann von der "falschen" Person gelesen wird, die dann womöglich zwischen den emotionalen Zeilen den Sachbezug rausliest.

      Von der Überlegung aus ist es dann nicht mehr weit zu meiner eigenen Ansicht (nicht zu einer Mollathschen Verschwörungstheorie) dass diese Betroffenen eine nette Körperverletzung anzeigen, ein bisschen Freiheitsberaubung inszenieren, indem sie die Gemütslage Mollaths ausnutzen um ihn dazu zu instrumentalisieren und hinterher eine nette kleine Reifenstecherserie loslassen - schliesslich wissen die am besten, auf wen er losgehen würde, wenn er es denn täte. Da jemanden zu finden, der von einem Zeugen (woher der dann auch kommt) als von ähnlicher Statur beschrieben wird sollte kein Problem sein.

      Das einzige Problem, das ich mit der Reifenstecherei habe - und deshalb traue ich das Mollath auch nicht zu - besteht darin, dass es sich dabei um indifferente Gewalt gegen Sachen handelt. Konkrete Gewalt gegen Personen in einer Affektsituation, das schon. Dass ihm die Hand ausrutscht in der Verzweiflung. Aus Wut über die eigene Ohnmacht. Auch eine Eskalation in direkter Gewalt gegen Sachen. Mit dem Baseballschläger dem "Gegner" das Auto zertrümmern, während der drinsitzt. So eine Eskalation könnte man als mögliche Weiterung annehmen. Aber doch nicht hinterfotzig und gemein heimlich in der Nacht Reifen anstechen in der Hoffnung, dass durch den schleichenden Luftverlust dann womöglich jemand vielleicht einen Unfall baut oder dass derjenige unbedingt einen Vermögenssschaden davonträgt. Das widerspricht eklatant der direkten Art des ganzen restlichen Vorgehens. Es passt sowas von absolut nicht ins Täterprofil.

      Allerdings fällt mir eine Person bzw ein Personenkreis ein, in deren Profil das ganz gut passen würde und diese Person(en) haben durchaus ein Motiv dafür, Mollath das Ding in die Schuhe zu schieben um ihn aus dem Weg zu bekommen. Nochmal: das ist nicht Mollaths Verschwörungstheorie, das ist meine eigene, auf analytischer Betrachtung der genannten Fakten basierende rationale Vermutung.

      iiiihhBääähh schrieb:

      Insofern verstehe ich auch die ständige Diskussion darüber nicht ob Mollath einen "an der Waffel" hat oder nicht.

      Nuja, die Diskussion darüber hat ihn immerhin sieben Jahre lang in die Psychiatrie gebracht. Und soweit ich das sehe, ist diese "Diskussion" eher ein Monolog diverser (mehr oder weniger) kompetenter Gutachter gewesen. Als Auslöser für diese gutachterlichen Ergüsse waren einmal die Anzeige wegen Körperverletzung und zum anderen die Reifenstecherei verantwortlich. Was ich von den Gutachtern halte steht im Prinzip ein Absatz weiter oben erklärt: nix. Und insgesamt halte ich es für eine ausgemachte Sauerei. Juristisch und menschlich.

      iiiihhBääähh schrieb:

      Selbst wenn er sie begangen haben sollte und selbst wenn er was seinen psychischen Zustand anbetrifft angeschlagen war oder ist bzw. er leicht einen "an der Waffel" haben sollte, rechtfertigt das auf überhaupt gar keinen Fall 7 Jahre Einsperrung in der Psychatrie. Nie nicht.

      Das zitier ich einfach mal. Weil's zutrifft.
      Wenn Dir ein ebay-Mitarbeiter die Hand gibt und "Guten Tag" sagt, sind folgende drei
      Wahrheiten als self-evident zu erachten und als sicher gegeben anzusehen:

      1.) Zähle nicht nur deine Finger nach, sondern auch deine Hände. So Du welche hast auch die Füße.
      2.) Draussen ist es mitten in der Nacht und dunkel wie im Bärenarsch.
      3.) Der einzige Lichtschein dringt aus den Pforten der Hölle, die sich geöffnet haben weil die Welt untergeht.
    • monza30 schrieb:

      Genau. Sowas geht garnicht (eigentlich). Da muss es eine Spezlwirtschaft geben, die gewaltige Angst hat/hatte vor dem, was Mollath da gesagt hat. Und wenn sich nachher rausstellt, wie ja geschehen, dass die Vorwürfe den Tatsachen entsprechen (wie der Bankbericht ja zeigt), kann man nur per Rechtsbeugung den Betreffenden weiter "ruhigstellen" indem man einfach weiterhin behauptet dass der bekloppt wäre....


      Ich glaube, in einem irrst Du, Monza. In diesem Fall hier halte ich eine Spezlnwirtschaft auf hoher Ebene auch für wahrscheinlich. Sozusagen in "besserer Gesellschaft" das alles.
      ABER: Das ist nicht Voraussetzung um in der Psychiatrie zu landen. Mit ein wenig Googeln finden sich ganz schnell auch andere "ganz unglaubliche" Fälle, wo es nicht um großartig politische bzw wirtschaftliche Verstrickungen geht.

      200.000 pro Jahr in D werden der Psychiatrie zugeführt, wenn man den Googlezahlen glauben soll. Das ist die Menge der Einwohner einer Stadt unter der Größe einer "Großstadt". Die können kaum alle total plem-plem sein, nicht alle entweder allgemeingefährlich oder sich selbst gefährdend. Nicht in meinem Bewusstsein. Nicht solange "allgemeingefährdend" noch nicht die Wahrscheinlichkeit beinhaltet, dass man mal eine schlechte BW bei Ebay abgeben könnte..

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von schabbesgoi ()

    • Das ist durchaus doch kein Widerspruch Schabbes :)

      dass ich nur den Mollath anspreche oben, soll doch nicht bedeuten dasset keine anderen Fälle gibt....

      Und dat dat nur in Bayern möglich sein sollte auch nicht....

      Auch nicht nur "im Grossen" oder bei Fällen die öffentlich werden. UND... nicht jeder Fall muss in der Klapse enden, ganz viele Fälle kommen garnicht soweit sondern werden auf kleiner Ebene eben so gehandhabt.

      Beispiel: ich wurde durch meinen Arbeitgeber zum Firmenarzt , von dem zum Psychodoc geschickt. Warum? Tjaaaa.... weil ich Verschleiss im Knie habe und dementsprechend nicht mehr wie "ein Eichhörnchen die Bäume hochklettern" kann. Mit fast 59 eigentlich auch verständlich. Ok... ich hab mitgespielt. Als der Psycho mich dann fragte, warum ich meiner Meinung nach bei ihm wäre hab ich geantwortet: "Tja... das weiss ich auch nicht was sie für mich tun könnten. Oder können sie ein Knie besprechen?" Ich hab dann erstmal erklärt warum ich eigentlich geschickt wurde m.M. nach... Komischerweise hatte der etwas ganz anderes auf dem Tisch, was einfach nur gelogen war.

      Wir haben uns dann eine Zeitlang unterhalten, der Psycho war "leicht" ungehalten über den Vorgang. Danach hab ich nie wieder was gehört davon. Mal sehen, auch bei mir kommt da garantiert noch weiterhin was vom Arbeitgeber. Allerdings ist das bei mir nicht so einfach für den AG... ich bin Leihbeamter und der Brötchenzahler ist nicht mein Arbeitgeber.

      Bei anderen Arbeitgeber- Arbeitnehmerverhältnissen ist das einfacher, einen MA auf diese Weise rauszumobben. Mobbing und Bossing sind m.M. nach auch nichts anderes, als jemanden für bekloppt zu erklären. Irgendwann fühlt sich ein Gemobbter nämlich auch nicht mehr soooo besonders.

      Wer hilft in solchen Fällen? Auch wieder "nur" Anwälte oder besonders engagierte Leute... aber wenns nicht an der grossen Glocke hängt findeste die nicht.

      Und sowas wird täglich durchgeführt, vielfach in einem Lande, dass sich demokratisch und sozial nennt....
    • passt scho, Monza :)
      Natürlich ist das kein rein bayerisches Problem. Auch wenn wohl noch nie irgendwo in D, seit es sich demokratisch nennt, so ein eklatanter Fall von Verwobenheit mit Wirtschaft und Politik öffentlich zu sehen und in Dokumenten nachzulesen war.
      Und Du warst dann ja ....relativ nah dran. EIn wenig mehr Mob...und aus einem lädiertem Knie könnte eine Suizidgefahr entstehen...eine, vor der Du beschützt gehörst.
      Nein, ganz so weit ist es wohl noch nicht im Normalfall.
      "Angst vor der Zukunft", Verlustängste....auch das kann ein Krankheitsbild sein. Normale Menschen täten natürlich eher sagen: Wer hat die nicht in unserer Zeit?
      Aber das ist nun wohl wieder weder juristisch noch medizinisch vollkommen korrekt :)
    • schabbesgoi schrieb:

      passt scho, Monza :)
      Natürlich ist das kein rein bayerisches Problem. Auch wenn wohl noch nie irgendwo in D, seit es sich demokratisch nennt, so ein eklatanter Fall von Verwobenheit mit Wirtschaft und Politik öffentlich zu sehen und in Dokumenten nachzulesen war.
      Und Du warst dann ja ....relativ nah dran. EIn wenig mehr Mob...und aus einem lädiertem Knie könnte eine Suizidgefahr entstehen...eine, vor der Du beschützt gehörst.

      Moin Schabbes :)

      Jo... ich war nahe dran mich hinter nen Zug zu werfen *sfg*. Dabei habe ich mich nur an die Anweisungen des AGs gehalten.... aber kennste ja: hält man sich nicht dran, wird mit "Strafe" gedroht, hält man sich dran und legt den Finger auf Wunden bezw. deutet auf eklatante Gefahren, ist man der Böse.

      Parallelen zum Fall Mollath sind da offensichtlich. Es wird einfach gemacht und seltenst geht jemand dagegen vor, der auch "die Macht dazu hat". Die Politik interessiert sowas garnicht oder höchstens dann, wenns um Wahlen geht. Als "kleine Leuchte" stehste alleine auf weiter Flur, einer Front von "Mächtigen" gegenüber.

      Mollath hat insofern "Glück", dass sein fall mittlerweile eine breite Öffentlichkeit erreicht hat. Ohne dieser würde er auch weiterhin vor sich hin köcheln....
    • Ist zwar auch schon vom 13.06.2013, aber interesant dass sich selbst das Bayerische Fernsehen dieser Sache immer mehr annimmt.
      Obwohl man es ja auch nicht mehr verschweigen kann.
      Zum Schluß des Videos wird noch ein Ausschnitt aus der Süddeutschen Zeitung vom 9.4.2008 gezeigt.
      Der ist auch ganz interessant und stützt meine Meinung welche ich über unser "Rechtssystem" nun mal habe.

      Gustl Mollat für die Justiz weiterhin gemein gefährlich
    • Kaiolito schrieb:

      Ein gut geschriebener Bericht:

      spiegel.de/politik/deutschland…all-mollath-a-916012.html


      Fall Mollath: In den Fängen des Paragrafen 63

      In der Tat, ein sehr guter Bericht. Augstein ist für mich auch ein SPIEGEL-Journalist alter (positiv gemeint) Prägung,
      nicht so wie Matussek oder Fleischhauer, wegen denen ich mein langjähriges Abo kündige.

      Man muss leider dazu sagen, dass der Spiegel im Fall Mollath auch schon peinlicherweise die Gegenposition eingenommen hat,
      dann aber wohl die Gehirnzellen einschaltete und sich auf Mollaths Seite schlug.