Betrugsmasche oder besteht hier noch Hoffnung, das Geld zurück zu erhalten?

    • Betrugsmasche oder besteht hier noch Hoffnung, das Geld zurück zu erhalten?

      Liebe Gemeinde,

      mein erster Post hier, daher erst Mal ein herzliches Hallo in die Runde! :)

      Ich schildere Euch kurz meinen Fall, da mich die Einschätzung der "Insider" bzw. Betrugs-Erfahrenen hier interessieren würde (danke dafür im Voraus). Ich habe vor knapp 3 Wochen einen Artikel bei Ebay ersteigert (eine 1/2Unze-Goldmünze). Das Mitglied hatte knapp 100 (ausschließlich) positive Bewertungen, seit ca. 8 Jahren angemeldet und hatte bereits ähnliche Artikel verkauft. Endgebot war über 500 Euro, bezahlt habe ich per Überweisung. Ich fand auch das nicht weiter verwerflich, da ich als Gelegenheitsverkäufer Paypal persönlich für eine Abzockerei halte.

      Nach drei Tagen kam eine erste Nachricht, angeblich von einem Familienmitglied - der Verkäufer wäre im Krankenhaus und melde sich sobald er aus dem Krankenhaus herauskommt. Dann Angebot Anfang der Folgewoche mit Rückerstattung, der Artikel wäre vom Familienmitglied außerhalb des Zugriffs. Habe eingewilligt und geschrieben dass ich unverzüglich mein Geld erstattet haben möchte. In der Zwischenzeit wurde ein ähnlicher Artikel versteigert ich habe sicherheitshalber eine Warnung in Form einer negativen Bewertung abgegeben. Nach einigen Mails hin und her habe ich nach Androhung einer Strafanzeige eine Handynummer bekommen, dort wurde mir vom Verkäufer erzählt dass es den Artikel gar nicht gebe, angeblich ein Familienmitglied den Account missbraucht habe und das Geld abgehoben hätte. Aber es wäre ein Teil der Rückerstattung schon per Überweisung erfolgt und in wenigen Tagen könne man den Rest erstatten. Gestern dann erneut Androhung einer Strafanzeige da ich nicht geglaubt habe, dass ich wieder etwas von dem Geld sehen würde - aber es ging tatsächlich eine Gutschrift von rund 200 Euro auf meinem Konto ein (ich war daher noch nicht bei der Polizei). Ich habe jetzt eine Frist von einer Woche gesetzt, um mir die Differenz zu erstatten. Ich wurde angefleht keine Anzeige zu erstatten aufgrund drohendem Jobverlust des Verkäufers. Habe parallel Kontakt zu einem anderen Käufer aufgenommen (kurzes Telefonat), dort war die Geschichte sehr ähnlich - allerdings wurde das Spiel 2 Wochen zuvor durchgezogen. Der andere Geschädigte hat eine Ausweiskopie (Adresse stimmt mit Ebay-Account überein) und ein Schuldanerkenntnis des Verkäufers erhalten und hat mehrere Ratenzahlungen samt Zinsen vereinbart (das kommt für mich nicht in Frage, ich bin keine Bank, will mich nicht bereichern - ich will nur mein Geld wieder haben). Kommende Woche spricht der Verkäufer angeblich mit seinem Kreditinstitut um eine Lösung zu erreichen. Vermute tatsächlich eine menschliche Tragödie dahinter, aber ich will es mir nicht leisten das zu finanzieren und so flexibel wie andere Käufer (Ratenrückzahlung etc.) bin ich nicht.

      Wie schätzt ihr den Fall ein? Aus rechtlicher Perspektive ist es zweifelsfrei Betrug, das ist mir bewusst. Ich bestehe nicht auf den ersteigerten Artikel, eine Rückerstattung wäre für mich absolut in Ordnung um aus der Geschichte wieder raus zu kommen.

      Gretchenfrage: Würdet ihr hier noch einige Tage abwarten in der Hoffnung dass der Restbetrag auch noch kommt - oder ist das gar eine aktuelle Masche?!

      Danke für Eure Einschätzung
    • Gängige Masche würde ich das nun nicht nennen. Aber es scheint eine aktuelle "Möglichkeit" sich einen kostenlosen Kredit zu verschaffen.
      Die Geschichte mit Krankenhaus usw. ist schlicht ein Märchen, um sich Zeit zu verschaffen.

      Eine Anzeige könnte helfen, deinen Kreditnehmer dazu zu veranlassen, sich mit der Rückzahlung zu beeilen. Außerdem weißt du nicht, wo er noch (Spiel?-) Schulden hat.
      Damit wir uns nicht missverstehen, das ersetzt kein ziviles Mahnverfahren. Aber so mancher Nichtlieferant hat mit der Polizei im Nacken ein erhöhtes Interesse, sich diesen Part möglichst schnell vom Hals zu schaffen.
    • Danke für die schnelle Antwort, ja es ist ein kostenloser Kredit. Die mir aufgetischten Märchen glaube ich allesamt nicht mehr, insbesondere da das Spiel wohl schon mehrfach durchgeführt wurde. Bei den anderen Käufern war die Kulanz wohl sehr hoch, ich war der erste der eine negative Bewertung abgegeben hat. Seitdem dürfte der Account für solche Machenschaften schlicht ungeeignet sein.

      Ich werde bis Anfang kommender Woche warten und dann einen Strafantrag stellen, die Unterlagen habe ich schon zusammengefasst auch dank der tollen Anleitungen hier im Forum.

      @Sternchen: Da ich mit dem Verkäufer ausschließlich via Ebay kommuniziere, bin ich darauf angewiesen dass der Account zumindest noch bis nächste Woche besteht. Daher habe ich mich entschlossen, die Artikelnummer hier nicht öffentlich zu posten. Ich werde das aber nachholen, wenn sich herausstellt dass die Rückerstattung nicht überwiesen wird.

      @alte_eule: Mit dem zivilen Mahnverfahren möchte ich noch etwas warten, ich bin zwar versichert habe aber bisher (aus einer völlig anderen Erfahrung heraus mit einem Mieter) schlechte Erfahrungen damit. Bin sozusagen schon "stolzer" Besitzer eines Titels, der zwar 30 Jahre lang besteht - aber bei dem Kameraden ist schlicht nichts zu holen.
    • Solange er keine Anzeige kriegt, macht er weiter. :(

      An seine Mailaddy kommst du, wenn du eine Kontaktdatenabfrage nicht über das System sondern über den Kundendienst machst. Momentane Laufzeit bis zur Beantwortung liegt bei 24 Stunden.
      Du teilst dabei mit, dass du diese Daten wegen rechtlicher Interessen brauchst. (Die Addy kommt automatisch mit. Ich würde sie da also nicht weiter erwähnen, um keinen "Weckdienst" auszulösen, dass man das ändern könnte.)

      Außerdem solltest du wirklich den nicht gelieferten Artikel melden. Je eher der Account dicht ist, desto weniger Schaden kann er damit anrichten.
      Deine Auktion hast du offenbar ja ausgedruckt.


      Edit: Die Anfrage an den Kundendienst muss schriftlich mit deinem Kaufaccount erfolgen. Telefonisch bekommst du keine Auskunft.
    • Der Fall ist bereits gemeldet und Ebay hat auch schon Stellung bezogen (die nicht sehr hilfreich war, man hat mir empfohlen Strafanzeige und zivilrechtliches Verfahren), der Verkäufer hat jetzt noch bis Ende nächster Woche Zeit Stellung zu nehmen. Habe eine negative Bewertung veranlasst, interessant ist hierbei dass Ebay manche Wörter nicht zulässt. So musste ich Betrug durch Vorsicht ersetzen... hätten das die Käufer vorher schon gemacht, wäre ich nicht darauf reingefallen. Sei's drum :rolleyes: :wallbash
      Es bleibt spannend, woher soll der Verkäufer einen Kredit erhalten wenn schon solche Wege genutzt werden um an Geld zu kommen?!

      Telefonisch habe ichvon eBay lapidar erfahren, dass mir der Paypal "Käuferschutz" auch hier nicht viel gebracht hätte, da Münzen nicht abgedeckt sind. Wusste ich zuvor auch nicht.

      Danke für den Tipp mit der Email-Adresse, bisher habe ich die Kontaktinformationen nur über das System schicken lassen!
    • *alte_eule* schrieb:

      Gängige Masche würde ich das nun nicht nennen. Aber es scheint eine aktuelle "Möglichkeit" sich einen kostenlosen Kredit zu verschaffen.

      Ich weiss nicht ob du recht hast. Langsam scheint es sich zu wiederholen.
      Hier bei "uns" sind nun schon drei (wenn ich mich nicht verzählt habe).
      TE (Teilzahlung), leichgläibogesMadl(komplett) und Jotdora (komplett). Ich denke vielen ist das Geld
      zurückzuerhalten wichtiger als Anzeige zu erstatten. Und so können diese Personen einfach sich
      neue "Kreditgeber" holen. mal schauen wer hier noch alles in den nächsten Wochen mit etwas ähnlichem
      aufkreuzen wird.
      ___________________________________________________________________________________
      Wir sind alle nur Laien-Kinder, die in dem Sandkasten der Gesetze rumspielen....
      Hobby: Eigene Beiträge editieren - am besten mehrmals... [Blockierte Grafik: http://www.animaatjes.de/smileys/smileys-und-emoticons/buro/smileys-buro-210389.gif]

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von werv ()

    • werv schrieb:

      Ich weiss nicht ob du recht hast. Langsam scheint es sich zu wiederholen.
      Hier bei "uns" sind nun schon drei (wenn ich mich nicht verzählt habe).
      TE (Teilzahlung), leichgläibogesMadl(komplett) und Jotdora (komplett). Ich denke vielen ist das Geld
      zurückzuerhalten wichtiger als Anzeige zu erstatten. Und so können diese Personen einfach sich
      neue "Kreditgeber" holen. mal schauen wer hier noch alles in den nächsten Wochen mit etwas ähnlichem
      aufkreuzen wird.
      Ich scheine Glück im Unglück zu haben, der Verkäufer hat nach erneuter Androhung eines Strafantrags aufgrund Betrugs eingelenkt und mir einen Screenshot der Überweisung des Rest-Betrags geschickt. Wenn ich mal die Möglichkeit eines Fakes dieser Bestätigung ausblende, habe ich mein Geld morgen wieder auf dem Konto. Ob die Geschichten und Ausreden auch nur ansatzweise wahr sind, vermag ich nicht zu beurteilen (ich schätze aber dass es wohl Märchen waren).
      Ich war knapp drei Wochen lang unfreiwilliger Gläubiger mit einem 0% Zins und blank liegenden Nerven wegen dieser Geschichte.

      @werv: Das trifft auch auf mich zu, aber ich frage mich unabhängig davon ob nun überhaupt noch der Tatbestand des Betrugs gegeben ist. Ich meine ja, da der Kaufvertrag nie erfüllt werden konnte da der Artikel laut Verkäufer gar nicht existiert. Ich habe geschrieben dass ich eine Goldmünze ersteigert habe, der Goldpreis ist in den letzten Wochen etwas gefallen, der Artikel wäre heute billiger zu haben - daher ist das Interesse an einer Erfüllung des Vertrags auch von meiner Seite weg.

      Meine persönliche Lehre: nie wieder Käufe von privat per Überweisung wenn der Betrag 100 Euro überschreiten sollte. Ich finde das bedauerlich, da paypal reine Abzocke ist aber die vielen Beiträge hier im Forum geben mir eine Idee davon, wie stark das Ausmaß an Ebay-Betrügereien wohl mittlerweile ist.
    • naked_option schrieb:

      Sternchen schrieb:

      Hier gilt mein Grundsatz: Selbstabholung mit Barzahlung nach Besichtigung, oder ganz die Finger weg
      Ja damit ist man auf der sicheren Seite, wobei ich hier anmerken muss dass es eine reguläre Auktion war - keine eBay Kleinanzeige.



      Auch da kann man abholen, bei bestimmten Dingen ist das meine einzige Option, wenn Selbstabholung nicht angegegeben ist dann frage ich vor dem bieten nach, und wenn es abgelehnt wird mit fadenscheinigen Gründen dann ist das ein Grund mehr für mich da nicht zu bieten