Diskussion zu Sozialleistungen und anderen sozialen Fragen

    • Damit es keine Missverständnisse gibt, weil gestern vielleicht etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich bin nicht am eigenen Leibe betroffen, sondern bis jetzt "nur" durch Familie mehrfach nahe betroffen. Ich bin auch erst Mitte 50, was absolut kein Hinderungsgrund wäre, aber trotzdem eher selten ist.

      Wie bei einigen anderen Themen verstehe ich aber auch das oft beredete "Tabu" nicht. Na ja, dass es da ist, das sehe ich schon, da kann man nicht drüber weg negieren. Aber es ist "blöd" wenn an darin hängen bleibt.
      Zumal für mich das Thema nicht total "trostlos" ist. Man kann ja noch viele Jahre gut damit leben, "Tricks" lernen und das Ende hinaus zögern.

      Sehr wichtig dabei ist es, das eigene Selbstwertgefühl zu erhalten. Genau so wichtig ist aber das Umgehen der Umgebung mit den Demenz-Erkrankten.
    • Die einzige Informationen, die mir so spontan über die Erwerbsminderungsrente kommen, sind
      a) man muss dafür viel bis sehr viel von der durchschnittlichen Gesundheit (sei es durch Unfall oder Krankheit) eingebüßt haben
      b.) bei viel ist eine Teilzeitarbeit noch gefordert und es wird dann eine Teilerwerbsrente (oder wie immer das heißt) zugezahlt
      c.) egal wie und wann, es ist immer weniger als die klassischen Rente

      Was sich für mich insofern beißt, da ich mal vermute, das Hilfsmittel, Physiotherapien und Sonstiges (kenne ich mich zuwenig aus) Erleichterung verschaffen können...muss nur irgendwie bezahlt werden und von weniger als wenig ist es noch weniger zu finanzieren.
      Vermutlich gibt es auch den einen oder anderen Antrag, der zumindest die Situation ein klein wenig verbessern kann, wenn der dann mal irgendwann genehmigt wird.
      .
      Keine Ahnung, wie es bei Dir war/ist, aber wenn ich heute einen schweren Unfall hätte und dadurch arbeitsunfähig... könnte ich mich noch eine Weile über Wasser halten, aber ganz bestimmt keine 30-40 Jahre. Ich habe da keine spezielle Vorsorge betrieben, wie wahrscheinlich viele andere auch.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Damas schrieb:

      Keine Ahnung, wie es bei Dir war/ist, aber wenn ich heute einen schweren Unfall hätte und dadurch arbeitsunfähig... könnte ich mich noch eine Weile über Wasser halten, aber ganz bestimmt keine 30-40 Jahre. Ich habe da keine spezielle Vorsorge betrieben, wie wahrscheinlich viele andere auch.
      Ich habe auch keine spezielle Vorsorge, die muss man sich erst einmal leisten können und das kann ich nicht.
      Dieses ganze Gerede von privater Altersvorsorge wenn das Gehalt gerade so jeden Monat reicht geht das nicht.
      Mit wem das Pferd nie durchgeht, der reitet einen hölzernen Gaul.

      Christian Friedrich Hebbel
    • Eine private Alersvorsorge wird Dir in der Regel (ich kenne eigentlich nur einen Zusatz für Hinterbliebene) auch bei Arbeitsunfähigkeit durch Unfall/Krankheit nichts bringen, außer, dass Du Dir die Weiterzahlung dafür nicht mehr leisten kannst und zusätzlich beim tatsächlichen Renteneintritt noch bescheidener dastehst, weil sich dann auch ziemlich wahrscheinlich die staatl. Rente vermindert hat durch keine oder Teilzeitarbeit. Die Lebensarbeitszeit und die Höhe der Einzahlung sind aber zwei Faktoren, die bei der Rentenberechnung u.a. mit eingehen.
      Wie schon geschrieben, ich habe mich mit dem Thema nie beschäftigt. Da ist definitiv ebay-Troll der Experte mit - leider - seiner Erfahrung die bei weitem fundiertere Informationsquelle.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • schabbesgoi schrieb:

      Damit es keine Missverständnisse gibt, weil gestern vielleicht etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich bin nicht am eigenen Leibe betroffen, sondern bis jetzt "nur" durch Familie mehrfach nahe betroffen. Ich bin auch erst Mitte 50, was absolut kein Hinderungsgrund wäre, aber trotzdem eher selten ist.

      Wie bei einigen anderen Themen verstehe ich aber auch das oft beredete "Tabu" nicht. Na ja, dass es da ist, das sehe ich schon, da kann man nicht drüber weg negieren. Aber es ist "blöd" wenn an darin hängen bleibt.
      Zumal für mich das Thema nicht total "trostlos" ist. Man kann ja noch viele Jahre gut damit leben, "Tricks" lernen und das Ende hinaus zögern.

      Sehr wichtig dabei ist es, das eigene Selbstwertgefühl zu erhalten. Genau so wichtig ist aber das Umgehen der Umgebung mit den Demenz-Erkrankten.

      Und so werden "Laien" zu "Profis".
      Man merkt ganz deutlich dass du weisst, wovon du redest!

      Es gibt keine "Demenzerkrankten" sondern "Personen die an Demenz erkrankt sind"
      Person fett und unterstrichen. Diese Menschen haben ganzes Leben gearbeitet und
      auch ihre Spuren hinterlassen. Sie verdienen ihre Achtung wie jeder andere.

      Leider wird es ihnen oft verweigert.

      Es gibt viele Situationen und Schnittpunkte wo man solche Personen treffen kann
      (und wo auch die Mitarbeiter nicht unbedingt damit umgehen können):

      - Geschäfte (warum braucht diese Oma so lange um zu bezahlen)
      - Banken (Der alte Herr hat gerade sein Konto inklusive Dispo abgehoben)
      - Dienstleistungen z.B Schuster, Friseure, Busfahrer
      - Akutkrankenhäuser (Geh weg von meinem Schrank)
      - Polizei, Feuerwehr (Der alte Dame wurde von der Enkelin bestohlen und zwar 100 Dmark ?)

      um nur ein paar zu nennen.
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      Wir sind alle nur Laien-Kinder, die in dem Sandkasten der Gesetze rumspielen....
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    • Werv, für alle von Dir angeführten Fälle, und noch ein paar mehr, könnte ich Beispiele aus dem richtigem Leben schildern. Ich hätte auch Lust dazu, zumal nicht alle immer traurig sind, sondern manche auch herzerwärmend oder lustig (ohne sich auf Kosten von irgendwem lustig zu machen).

      Aber das würde hier bestimmt zu weit führen.

      Ich kenne zwei Sätze, die sich mir eingeprägt haben

      Die größte Gefahr an Demenz zu erkranken, ist: Alt zu werden. Und wer von uns will das nicht?

      Demenz an sich ist keine tödliche Krankheit, man stirbt nicht daran.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von schabbesgoi ()

    • schabbesgoi schrieb:

      Die größte Gefahr an Demenz zu erkranken, ist: Alt zu werden. Und wer von uns will das nicht?

      Kommt darauf an, wie Du — oder jeder für sich selbst — den Begriff „alt“ definiert.

      Das Familienmitglied mit dem höchsten „Tachostand“ war meine Uroma, die hat 104 geschafft, aber die letzten ca. 18-20 Jahre ihres Lebens notgedrungen in einer Pflegeeinrichtung zubringen müssen. Ich war damals noch in der Schule, habe aber ihre letzten Jahre in der eigenen Wohnung noch mitbekommen. Als es mit der „örtlichen und zeitlichen Desorientierung“ zu schlimm wurde, musste sie in die Einrichtung. Sie hat in den letzten Jahren meine Mutter für deren Mutter gehalten, mit meinem Vater und mir konnte sie gar nichts anfangen. Ihre Nachbarin hat sie wiederholt des Dienstahls bezichtigt (die Kohle lag aber im Küchenschrank) .... usw.

      So alt möchte ich sicher nicht werden.
      Weder mit den vorgenannten Erscheinungen noch mit den in diesem Alter auch normalerweise zunehmenden körperlichen Beschwerden aller Art.

      Von meinen übrigen Vorfahren der letzten beiden Generationen hat keine(r) mehr als 78 geschafft. Und alle hatten meist gravierende Einschränkungen, wenn auch „nur“ körperlicher Art. Opa väterlicherseits erblindet, Opa mütterlicherseits 2 Schlaganfälle mit zuletzt verliebener Geh- und Spracheinschränkung, beide Omas (Alters-)Diabetes und Herz-/Kreislaufbeschwerden, mein Vater ebenfalls letzteres, meine Mutter Gallen- und Bauchspeicheldrüsen-OP und zuletzt auch der Kreislauf.

      Alles keine prickelnden Aussichten, aber ein paar Tage will ich von meiner Rente auch noch was haben, wenn es so weit ist.
      Früher musste man den Müll im Wald vergraben. Heutzutage gibt's ja zum Glück ebay.
      Früher musste man sein Geld selbst verbrennen. Heutzutage gibt's ja zum Glück PayPal.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von dieselente ()

    • dieselente schrieb:

      schabbesgoi schrieb:

      Die größte Gefahr an Demenz zu erkranken, ist: Alt zu werden. Und wer von uns will das nicht?

      Kommt darauf an, wie Du — oder jeder für sich selbst — den Begriff „alt“ definiert.

      Das Familienmitglied mit dem höchsten „Tachostand“ war meine Uroma, die hat 104 geschafft, aber die letzten ca. 18-20 Jahre ihres Lebens notgedrungen in einer Pflegeeinrichtung zubringen müssen. Ich war damals noch in der Schule, habe aber ihre letzten Jahre in der eigenen Wohnung noch mitbekommen. Als es mit der „örtlichen und zeitlichen Desorientierung“ zu schlimm wurde, musste sie in die Einrichtung. Sie hat in den letzten Jahren meine Mutter für deren Mutter gehalten, mit meinem Vater und mir konnte sie gar nichts anfangen. Ihre Nachbarin hat sie wiederholt des Dienstahls bezichtigt (die Kohle lag aber im Küchenschrank) .... usw.

      So alt möchte ich sicher nicht werden.
      Weder mit den vorgenannten Erscheinungen noch mit den in diesem Alter auch normalerweise zunehmenden körperlichen Beschwerden aller Art.

      Von meinen übrigen Vorfahren der letzten beiden Generationen hat keine(r) mehr als 78 geschafft. Und alle hatten meist gravierende Einschränkungen, wenn auch „nur“ körperlicher Art. Opa väterlicherseits erblindet, Opa mütterlicherseits 2 Schlaganfälle mit zuletzt verliebener Geh- und Spracheinschränkung, beide Omas (Alters-)Diabetes und Herz-/Kreislaufbeschwerden, mein Vater ebenfalls letzteres, meine Mutter Gallen- und Bauchspeicheldrüsen-OP und zuletzt auch der Kreislauf.

      Alles keine prickelnden Aussichten, aber ein paar Tage will ich von meiner Rente auch noch was haben, wenn es so weit ist.
      Ente - das ist eben zu pauschal. Bei den Leuten
      die an Demenz erkranken wird die emotionelle Ebene
      immer wichtiger. Machmal ist es so dass ein Vater einem Sohn
      endlich eingestehen kann, dass er ihn lieb hat.


      Leute die Dement sind (stadium3-4), sind laut wissenschaftlichen Erkenntnissen
      wenigstens nicht unglücklich.

      Mein Motto ist (wie auch immer es klingt und ob es klappt ist ganz andere Sache):

      - Hoffentlich (einigermaßen) schmerzlos an einem Herzifarkt versterben
      - Wenn nicht dann ohne Demenz alt werden, aber mit
      Demenz den Sterbegang eintreten
      ___________________________________________________________________________________
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    • werv schrieb:

      Leute die Dement sind (stadium3-4), sind laut wissenschaftlichen Erkenntnissen
      wenigstens nicht unglücklich.

      Wie unglücklich sind sie bis sie in dieses Stadium 3-4 kommen?

      Das ist doch ein Prozeß der nicht von heute auf morgen geschieht?
      Wenn ich an meine Oma mitlerweile 96 Jahre denke, wird es jeden Tag schwieriger.

      dieselente schrieb:

      So alt möchte ich sicher nicht werden.


      Ente ich auch nicht, aber da wird uns keiner fragen.
      Mit wem das Pferd nie durchgeht, der reitet einen hölzernen Gaul.

      Christian Friedrich Hebbel
    • Penny schrieb:


      Wie unglücklich sind sie bis sie in dieses Stadium 3-4 kommen?

      In dem Anfangsstadium merken die Leute noch, dass sie vergesslich werden.
      Das macht die meisten sehr traurig und auch depressiv.

      Ich habe alledings schon Leute erlebt, die in diesen Phasen den Lebensmut nicht verlieren.
      Es ist stark von der Persönlichkeit abhängig. Leute spielen Theater, gehen sogar noch studieren.

      [url]http://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/fruehe_phase/DemiL_AlzInfo_0108.pdf
      [/url]
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