Alt werden... mit Würde

    • Moin damas,
      na klar, gibt es die Angst vor dem Altwerden. Impliziert meines Erachtens aber mehr die Angst vor Krankheiten, Hilflosigkeit und Abhängigkeiten.
      Ich gehöre zu den jungen Alten, merke aber schon, dass ich weniger belastbar bin als früher. Ich habe diese Woche ein wichtiges Gespräch mit zugegebenermaßen komplizierten Inhalten geführt. Nach einer Stunde war es geklärt, aber ich war fix und alle. Wäre mir früher nicht passiert und dass mein Kopp irgendwann abgeschaltet hat, war für mich erschreckend. So kommt es schleichend...das Alter.
      Geld? Wird immer unwichtiger. Die Werte und die Prioritäten verschieben sich. Was wichtiger wird, ist das Bedürfnis nach Geborgenheit, die Familie wird wichtiger.
      Die Alten, die ich kenne und mit denen ich spreche, sind glücklich, wenn ihnen jemand zuhört. Wenn sie über ihr Leben sprechen können. Was sie erlebt haben. Auch wenn alles gebetsmühlenartige wiederholt wird, man muss zuhören, oder wenigstens so tun ;)
      Ob ich Angst vor dem Alter habe? Ich weiß es nicht. Ich glaube, man wächst zwangsläufig rein..gg
    • Guten Morgen,

      da es bei uns derzeit viel zu tun gibt, kann ich heute erst nachlesen.

      zunächst mal: Der Titel heißt doch: alt werden - in Würde

      Da jeder von uns dem "alt werden" täglich ein Stückchen entgegen geht, kann sich der Thread m.Ea. nicht nur auf die Generation, die jetzt "mittendrin steckt" beziehen, sondern muß auch "Vorsorge" enthalten für alle die, die noch mehr oder weniger weit vom Zustand "alt" entfernt sind.
      "alt" ist auch schwierig zu definieren. Ein Freund mit 58 schleppt sich seit 6 Monaten durch div. Kliniken, hat nur noch 30% Leistungskraft des Herzens, ist vorgestern mit einem Kathedereingriff hoffentlich der akuten Phase gerade entkommen. Übermorgen besuche ich ihn, 500 km Entfernung....
      Ist er alt? Ich glaube kaum, dass er die Chance hat, noch weitere 20 Jahre zu erleben. Ein anderer Freund, 67 Jahre plant für dieses Jahr u.a. einen Urlaub in Südafrika mit seiner Frau. War in den letzten Jahren von Australien bis Peru, von Ägypten bis Island unterwegs. Ist er noch jung?
      Mein jüngerer Freund hat in seinen jungen Jahren Raubbau mit seinem Körper betrieben, der ältere "gesund" gelebt. Repräsentativ ist beides nicht. Ich glaube auch nicht, dass man durch "gesundes" Leben alle Krankheiten verhindern kann. Aber man kann einiges vermeiden und anderes hinausschieben. Zivilisationserkrankungen zum Beispiel.

      Kleines Beispiel: vor ca18 Monaten wurden wir mit Deo für 48 Std. beglückt. ( Waschen entbehrlich in der Zeit ) Wer hat sich über die darin enthaltenen Aluminium-Salze informiert? Inzwischen kommen unsere Bundesbehörden zu der Ansicht, dass die damit verbundenen Risiken noch untersucht werden müssen. Div. Krebsarten werden damit in Verbindung gebracht.
      Anderes Beispiel: Fluoridierung von Salz, Zahnpasta, Trinkwasser. Fürs Wasser inzwischen weltweit fast überall abgeschafft. Für Baby-Kost verboten. Einfach so mal?
      Nööö, Fluor ist ein starkes Nervengift. Führt letztlich auch zu einer Minderleistung ( andere Leute sagen: hilft bei der Verblödung ) des menschlichen Gehirns. Könnte das nicht auch bei dem ein oder anderen mithelfen/mitgeholfen haben, eine Demenz (früher) auszulösen?

      Informationen über beide Komplexe kann sich jeder mit Tante google Haufenweise erschliessen. Informiert Euch dann auch gleich mal über Nanopartikel und deren Wirkweise auf und im menschlichen Körper.

      Das sind 3 klitzekleine Dinge, die sehr leicht zu ändern sind, ohne jeden Verlust an Lebensfreude. Für den ein oder anderen aber mit einem erheblichen Gewinn an Gesundheit durch Vermeidung von Zivilisationskrankheiten in 5, 10 oder 20 Jahren. Wir haben unser eigenes Leben zu einem guten Teil in unserer eigenen Hand!
    • Axo mirabella, ich dachte, du beziehst dich auf die Lebensweise mancher ängstlicher Gesundheitsapostel.
      Man muss nicht alles in sich reinstopfen, was uns die Industrie beschert, aber ich denke tatsächlich, dass das meiste von unseren Genen bestimmt ist ;)
    • rapina schrieb:


      Axo mirabella, ich dachte, du beziehst dich auf die Lebensweise mancher ängstlicher Gesundheitsapostel.
      Man muss nicht alles in sich reinstopfen, was uns die Industrie beschert, aber ich denke tatsächlich, dass das meiste von unseren Genen bestimmt ist ;)


      Gesundheitapostel haben auch nicht gut - weil sie sich nichts gönnen was zwar ungesund ist, aber dafür
      einem "gut tut" - also Lebensqualität steigert.

      Von Zeit zur Zeit kann man sich auch etwas gönnen - vor allem in Gesellschaft von guten Freunden.



      ...die Gene bestimmen zwar einiges, doch wieso soll man durch bestimmten Lebensstill die Gene noch unterstützen ?
      ___________________________________________________________________________________
      Wir sind alle nur Laien-Kinder, die in dem Sandkasten der Gesetze rumspielen....
      Hobby: Eigene Beiträge editieren - am besten mehrmals... [Blockierte Grafik: http://www.animaatjes.de/smileys/smileys-und-emoticons/buro/smileys-buro-210389.gif]
    • Ich plädiere ja nicht dafür, dass man nun gar nicht auf eine halbwegs gesunde Lebensweise achtet. Bei Jenen, die ich als Gesundheitsapostel bezeichne, artet das jedoch zum Stress aus.
      Zum Altern in Würde gehört für mich auch, dass ich mein Zigarettchen rauche, wenn ich denn schon über 50 Jahre (Gelegenheits-) Raucher bin, mein Weinchen, Schnäpschen oder Likörchen trinke und wenn mir nach einem fetten Burger ist, den auch mal essen kann und darf.
      Ich selbst gehe höchstens 1,2mal im Jahr zu Mc D., esse selten Fritten, selten TK-Pizza, mache aber auch hin und wieder eine Konserve auf.
      Obst und Gemüse aus dem Supermarkt schmeckt mir oft nicht. Gemüse vom Markt auch nicht immer. Leckere Tomaten z.B. scheint es hier nur zu geben, wenn man sie selbst anbaut.
    • OT on: Das mit den Tomaten kann ich Dir bestätigen, ziehe seit über 40 Jahren Freilandtomaten selber, mmmmmh lecker. OT of

      In Würde alt werden. Wer kann das noch, wenn er in Heimen lebt, die ihn mehr oder weniger entmündigen? ?(

      Besonders wenn man nicht mehr aufstehen und weggehen kann.

      Meiner SM ist ihr Telefon runtergefallen und kaputt gegangen. Keiner rief mich an und bat um ein neues Telefon. Erst als ich aus Verzweiflung die Verwaltung anrief wurde mir das gesagt. Nun habe ich bei Medimax ein neues gekauft und SM gebracht. Nun ein Outdoor geeignetes DECT Telefon, das kann runterfallen ohne kaputt zu gehen. Irgendwie müssen wir, die Angehörigen von Alten, das Denken für die lieben Angehörigen übernehmen und ihnen helfen in Würde alt zu werden. :!:
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.

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    • Ein Problem ergibt sich vor allem dann, wenn manche fast 100 oder älter werden, ihre Kinder aber höchstens 70, wenn überhaupt. Sie überleben dann ihre Kinder und sind auf ihre Enkelkinder oder andere Verwandte angewiesen, sofern vorhanden. Die sind aber oft nicht in räumlicher Nähe.
      So ähnlich war es bei meiner umfangreichen Großverwandtschaft. Deren Kinder und Partner waren z.B. im Krieg verstorben, bei Verkehrs- oder Berufsunfällen.
      Sie wurden im Schnitt recht alt, es gab aber nicht sehr viele Angehörige der nächsten oder übernächsten Generation und nur einige davon in der Nähe.
      Es ist zwar gelungen, dass sich immer jemand gekümmert hat, aber die jeweiligen Angehrigen waren sehr stark gefordert, auch wenn es in den meisten Fällen möglich war, die jeweilige Einrichtung mit Sorgfalt auszuwählen, was aber auch nicht immer gelungen ist.

      Sollte das Gesundheitsaposteln zu einem hohen Alter führen, dann wird meine Mutter 110 und ich vielleicht nur 70 oder 80. Dann gäbe es das gleiche Problem.
      Aber das lässt sich dann wohl nicht ändern.
    • Nun,mein Grossvater wurde 91, meine Grossvater hat fast die 100 geschafft, meine Mutter starb im jugendlichen Alter von knapp 86

      und keiner war ein Gesundheitsapostel, alle haben jeden Abend ihre halbe Flasche Wein getrunken, meine Grossmutter noch bis Mitte 90 gelegentlich geraucht, zu der Zeit reiste sie noch nach Meran etc.
      mein Grossvater liebte seine Zigarren, Genuss ja, aber ich würde sagen nie im Übermaß.
      Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition (Johann Nestroy)
    • Meine Oma ist 96 und war noch nie ein Gesundheitsapostel. Sie hat sehr gerne zum Mittagessen ein Bier getrunken und abends ein zwei Gläser Wein.
      Hatte einen sehr großen Bekanntenkreis und war viel unterwegs.
      Meine Mutter die so gut wie nie Alkohol getrunken hat, Nichtraucherin war wurde nur 66.
      Ich denke es sind die Gene und auch die Lebensumstände was und wieviel man im Leben ertragen musste.
      Mit wem das Pferd nie durchgeht, der reitet einen hölzernen Gaul.

      Christian Friedrich Hebbel
    • Da fällt mir gerade Soylent Green ein...
      Nee, ich mach mich nicht lustig, habe selber einen 89-jährigen Vater.
      Aber was mach ich? Was passiert mit mir?
      Gesetzlicher Betreuer und ab ins Heim?
      Dann doch besser frühzeitig meine Sammelleidenschaft auf ein anderes Gebiet verlegen.
    • Gerade live erlebt. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit das die Ausnahme ist, aber ich bin immer noch sauer auf den alten Herrn.

      Mir ist dabei sehr bewusst geworden, Würde und inwieweit man sie behält, ist durchaus eine Sache auf Gegenseitigkeit und eine Frage des Respektes.

      Aufmerksam geworden bin ich, weil es laut geklatscht hat. Sonst hätte ich den Senioren im Rollstuhl, dessen asiatische Pflegerin ihm die Decke über den Beinen zurecht gerückt hat, überhaupt nicht bewusst wahrgenommen. Ich konnte gerade noch sehen, wie er sich offenbar gestreckt hatte, damit die Armlänge reicht und er die Hand von ihrem Po entfernt. Dann raunzt er sie an, er wolle nach Hause. Das Seniorenheim befindet sich ein paar Meter weiter. Ich denke, dahin sollte es gehen. Sie stand mittlerweile hinter dem Rollstuhl außer Reichweite für weitere Belästigungen, die Tränen in den Augen, und bestätigt.

      Ganz ehrlich, in dem Moment habe ich nur gedacht, das hätte der bei mir wagen sollen... Keine Kraft, die Decke selbst gerade zu ziehen, aber genug für den wirklich durchdringenden Klatscher. Das war ein absolut würdeloser Angriff auf ihre Würde, den sie erduldet hat. Nur sie hätte bei einer anderen Reaktion wahrscheinlich ihren Job aufs Spiel gesetzt. Ob sie sich das hätte leisten können? Ich denke nicht.
    • Zumindest sexuelle Belästigung kommt laut meiner Freundin öfter vor. Während ihrer Ausbildung und auch noch einige Zeit später, konnte sie damit nicht gut umgehen.
      Später lernte sie dann, sich mit mehr oder weniger Humor dagegen zu behaupten. Ob das jedem gelingt, das weiß ich nicht.
      Das gehört aber auch zu dem notwendigen Abgrenzen dazu, wenn man das nicht gut kann, dann wird man den Job nicht lange machen können.
    • um "in Würde" alt zu werden, muss wohl schon eine vorhande Würde vorrausgesetzt werden,

      würdelose Machos, Xantippen, Lästermäuler und Streithansel werden vieleicht älter, aber nicht unbedingt mit dem Alter weiser: Alter schützt vor Torheit nicht, wenn auch noch Zipperlein, Depris und geistige Mängel dazukommen, wenn man Pech hat, dann steigert es sich solch soziales Missverhalten manchmal vielleicht auch noch.
      Bedenke: "Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt." ^^ Ringelnatz :D
      Was heißt das? Abkürzungen, "Forengeheimsprache" und "geflügelte Worte"
    • Eine Sache bei Demenz, insbesondere bei Alzheimer, ist, dass es im Verlauf der Krankhait oft/meist zu einer "Enhemmung" kommt.
      Die gelernten Dinge des "Anstands" verlieren genau so ihre Wichtigkeit, wie viele andere. Sie werden vergessen und ein Verstoß gegen die "guten Sitten" wird vom Betroffenen gar nicht mehr ao wahrgenommen.

      Manche demente Menschen rülpsen, pupsen offen ohne sich "zu schämen".
      Sie nehmen anderen Leuten Dinge weg, ohne das Gefühl zu haben, dass jemnd das "stehlen" nennen könnte (Ist es ja auch nicht).

      Und sie leben ihre sexuellen Triebe offen aus, soweit sie noch können.
      Ein dementer Mensch, der einen anderen Menschen antatscht oder einer Pflegerin einen Klapps gibt, der beleidigt nicht bewusst sein Gegenüber. Er tut nur das, wonach ihm gerade ist. An das Bedürfniss und das Recht des Anderen zu denken, dass kann er nicht mehr, es ist ihm nicht möglich.

      Ohne irgendeinen Gedanken an etwas anderes als sich selbst. Weil sie keine anderen Gedanken mehr haben, nicht aus Bosheit. Wie Kinder, bevor diese die Anforderungen der Zivilisation gelernt haben.

      Dieses zu begreifen, das Entschwinden des Gelernten bei den Betroffenen ohne deren Verschulden und Willen, das macht es leichter trotzdem dem Menschen gelassen gegenüber zu treten und ihm seine Würde zu lassen.

      Gelassen? nun ja....immer, wenn man sich selber "unter Kontrolle" hat und in der stabilen Verfassung ist, daran zu denken.
    • Mirabella Neumann schrieb:

      Ein Problem ergibt sich vor allem dann, wenn manche fast 100 oder älter werden, ihre Kinder aber höchstens 70, wenn überhaupt. Sie überleben dann ihre Kinder und sind auf ihre Enkelkinder oder andere Verwandte angewiesen, sofern vorhanden. Die sind aber oft nicht in räumlicher Nähe.
      So ähnlich war es bei meiner umfangreichen Großverwandtschaft. Deren Kinder und Partner waren z.B. im Krieg verstorben, bei Verkehrs- oder Berufsunfällen.
      Sie wurden im Schnitt recht alt, es gab aber nicht sehr viele Angehörige der nächsten oder übernächsten Generation und nur einige davon in der Nähe.
      Es ist zwar gelungen, dass sich immer jemand gekümmert hat, aber die jeweiligen Angehrigen waren sehr stark gefordert, auch wenn es in den meisten Fällen möglich war, die jeweilige Einrichtung mit Sorgfalt auszuwählen, was aber auch nicht immer gelungen ist.

      Sollte das Gesundheitsaposteln zu einem hohen Alter führen, dann wird meine Mutter 110 und ich vielleicht nur 70 oder 80. Dann gäbe es das gleiche Problem.
      Aber das lässt sich dann wohl nicht ändern.


      Ich stimme Dir zu hundert Prozent zu. Und, da man heutzutage eh immer weniger Nachkommen hat, wird sich das Problem gesamtgesellschaftlich noch verschärfen. Auch der Trend zur "totalen Mobiltät" , immer brav dahin ziehen, wo es "Arbeit" gibt und wenn es hunderte Kilometer entfernt von den Eltern ist, verstärkt das Problem.