Alt werden... mit Würde

    • Mirabella Neumann schrieb:

      Es geht mir darum, nach Alternativen zu suchen. Zur Zeit ist das überwiegend Geschäftemacherei ohne Rücksicht auf "Altern in Würde".


      Jeden Gedanken daran finde ich ja auch gut. Ich denke aber, dass es ohne "gesellschaftliche" und damit staatliche Organisation kaum reelle Chancen gibt.
      Das Problem lässt sich nicht "im kleinen Dienstverkehr" regeln.

      Deshalb gehört hier imo angesetzt und wir müssen versuchen bei dem gesamten Pflegesystem samt der Pflegekasse ein Umdenken zu erreichen.
      Klar, ein Umdenken was nicht mit "ein bisschen mehr Mühe" abgetan ist. Das ist nicht "persönliches Versagen" einzelner Einrichtungen oder gar Pfleger, das hat System.
      Bis dahin werde ich weiter dafür so gut wie möglich sorgen wollen, dass es meiner eigenen Verwandten so gut wie möglich im "Jetzt" geht.
    • Habe nachgelesen und einige wirklich gute Anmerkungen/Überlegungen gelesen.
      .
      Allerdings stößt mir immer weder die Forderung nach mehr Geld für die einzelne Pflegekraft auf.
      1.) den WDR-Film, auf den Krennz in #82 hingewiesen hatte... es wäre wünschenswert, dass die Leute überhaupt den ihnen zustehenden tariflichen Gehalt bekommen würden.
      Es muss hier eine Sperre rein, dass in diesem speziellen Bereich ein Unternehmensführung nicht an die Gehälter kann - da würde sich dann u.U. der Markt wohl doch eine anderen Spielwiese suchen
      2.) Der ungehörige Leistungsdruck auf das Personal wird mit mehr Gehalt ja nicht vermindert, sondern argumentativ verfestigt mit "ihr bekommt jetzt mehr Geld also macht das Unmöglich weiter".
      Das ist für die zu Pflegenden kein Quäntchen Verbesserung und um das geht es doch!

      Was diesen Beruf so unglaublich unattraktiv macht sind m.M. nach
      a.) zu wenig Personal und dadurch enormer Leistungsdruck
      b.) und für mich ganz wesentlich, was hier angesprochen wurde: die Regularien!
      Wer heute in die Pflege aus Berufung geht, der ist spätestens am Abend desillusioniert.
      Das ist eine Abfertigungsmaschinerie, aus der man nicht rauskommt. Außerdem muss zwecks "Qualitätssicherung" nebenbei dann noch jeder Schnickschnack dokumentiert werden und sollte man in diesem System eine Entscheidung zum Wohle des Pflegebedürftigen treffen, dann hat man sicherlich gegen irgend eine "Anweisung/Verordnung/etc" verstoßen und die A-Karte gezogen und wenn nicht das, dann eine von den vielen "lieben" Kolleginnen aufgebracht. Jeder Pflegestation ihre SekretärIn/VerwaltungsangestellteN , die diesem Mist ausfüllt, organisatorischen Sachen wie Ärztebesuche/Transporte arrangiert, Essenspläne betreut... das macht alles das Pflegepersonal, wenn es denn dafür Zeit hat.
      c.) es sind mir zu wenige Männer im Pflegeberuf!

      Auch gibt es das "Rotationsprinzip" bei größeren Institutione, damit ja keine zwischenmenschlichen Beziehungen aufgebaut werden. Hat zwar den Vorteil das Negative ausgeblendet werden aber Positive erst garnicht zustande kommen. Das könnte man bei mehr Personal auch entsprechend umgehen, dass man die Pflegekräfte bei einer möglichen Antipathie (und das ist bitte menschlich) gegenüber dem Pflegebedürftigen erst garnicht einsetzt. Aber bei der dünnen Personaldecke schlichtweg nicht möglich.

      Die hier angesprochenen Spielenachmittage/Bespassungsveranstaltungen werden nicht von Pflegepersonal sondern entweder von Externen oder aber bei größeren Insitutionen von speziell dafür eingestellten Angestellten durchgeführt.
      .
      Meiner Meinung nach hat man durch die Einsparung an Arbeitsplätzen auf der einen Seite und die Bemühungen der "Automatisierung zur Fließbandabfertigung" unter dem Deckmäntelchen der "Qualitätssicherung" auf der anderen Seite auf diesem Sektor sehr viel kaputt gemacht. Wer da meint eine soziale Ader ausleben zu können, ist unter den aktuellen Umständen am völlig falschen Platz.


      Wenn man die Pflege-Charta pflege-charta.de/die-pflege-charta/acht-artikel/ liest: toll!
      Wenn man dann das pflege-shv.de/index.php?page=pflegeschluessel sieht - ist die Charta wohl eine Farce!
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Damas schrieb:

      Die hier angesprochenen Spielenachmittage/Bespassungsveranstaltungen werden nicht von Pflegepersonal sondern entweder von Externen oder aber bei größeren Insitutionen von speziell dafür eingestellten Angestellten durchgeführt.


      Ein Einwand: das ist imo kein Nachteil. Hauptsache es wird gut durchgeführt.
      Das Heim in dem meine SchwieMu "residiert" versucht sich als "multiprofessionell" darzustellen. Eine Mischung von Pflegekräften, Hauswirtschaft, Sozialpädagogik, Gerontologiefachkräften, Haustechnik, Verwaltung...die Mischung muss stimmen als "Team". So stellen sie sich dar.
      Das empfinde ich als guten Ansatz, auch wenn es in der Praxis manchmal hapert.

      Damas, von Dir las ich vor einigen Tagen, dass Du meinst, dass Dich manche der "mangelnden Empathie" anklagen könnten (oder so ähnlich).
      Als (teil-mithaftende *lach) Ehegattin eines (nun) Ex-Sozpäds, der 30 Jahre im Alltags-Job war...habe ich ein sehr genaues Gefühl dafür entwickelt, was "kalt" und was gesunder notwendiger Selbstschutz ist. Du bist alles andere als "kalt" :love:

      PS: die SHV-Seiten kenne ich ziemlich gut. Allerdings kann man "den eigenen Fall" mangels genauer Zahlen kaum "nachrechnen". Daraus sehen, wie es manchmal/öfters gerechnet wird, das kann man aber trotzdem. Und daraus erkennen, dass manche Heime mit einsparen am Personal trotz Zahlung von Pflegekassen und Betroffenen/Angehörigen ....."Extra-Gewinn" auf geradezu verbrecherische Weise machen.

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    • schabbesgoi schrieb:

      Mirabella Neumann schrieb:

      schabbes, sie wollte es in ihrer Freizeit machen. Es war sein letzter Wunsch. Es wurde ihr verboten.


      Ja, das ist mir klar. Und es ist "tägliche Normalität".
      Aber genau das "geht nicht". Pflegekräfte arbeiten eh schon an der Grenze ihrer Kraft. Wenn sie das ins "Privatleben" auch noch übernehmen und weiter arbeiten, dann ist Ende Gelände. Sieh es auch als Schutz für den Arbeitnehmer, auch wenn es manchmal schwer zu verstehen ist.

      Und, nochmals, es ist imo notwendig. Es muss eine Grenzziehung geben.

      Wenn man das umgehen möchte, so muss man andere Wege nutzen oder es trotzdem machen. Und sich selbst dabei schützen.


      Nö, das sehe ich nicht als Schutz für den Arbeitnehmer. Sie hätte an dem Museumsbesuch Spaß gehabt, ihre Kinder und vor allem der alte Herr. Da war nix mit Arbeit am Limit und wie man einen Rollstuhl bedient, das weiß sie ja.
    • Mirabella Neumann schrieb:

      schabbesgoi schrieb:

      Mirabella Neumann schrieb:

      schabbes, sie wollte es in ihrer Freizeit machen. Es war sein letzter Wunsch. Es wurde ihr verboten.


      Ja, das ist mir klar. Und es ist "tägliche Normalität".
      Aber genau das "geht nicht". Pflegekräfte arbeiten eh schon an der Grenze ihrer Kraft. Wenn sie das ins "Privatleben" auch noch übernehmen und weiter arbeiten, dann ist Ende Gelände. Sieh es auch als Schutz für den Arbeitnehmer, auch wenn es manchmal schwer zu verstehen ist.

      Und, nochmals, es ist imo notwendig. Es muss eine Grenzziehung geben.

      Wenn man das umgehen möchte, so muss man andere Wege nutzen oder es trotzdem machen. Und sich selbst dabei schützen.


      Nö, das sehe ich nicht als Schutz für den Arbeitnehmer. Sie hätte an dem Museumsbesuch Spaß gehabt, ihre Kinder und vor allem der alte Herr. Da war nix mit Arbeit am Limit und wie man einen Rollstuhl bedient, das weiß sie ja.


      Ganz ketzerisch: Warum hat sie nicht Dich gefragt (oder jemand anderen) ob Du/der jemand anderes nicht Lust hättest mit dem Herrn den Ausflug zu machen? Dann hätte niemand ihr was können...Nicht mal, wenn ihr Euch zufällig unterwegs getroffen hättet.

      Mira, wenn Du nie näher mit dem Sozialbereich und den dort arbeitendem Leuten (mit all den Verlockungen der Identifizierung über das Gesunde hinaus) zu tun gehabt hast...dann ist es sehr schwierig Dir hier den wirklich teuflisch verlockenden Zusammenhang zwischen "Job" und Selbstaufopferung klar machen zu wollen. Überleben in solchen Jobs tun die, die Grenzen setzen können. Und die können dann (trotzdem oder weil) im besten Sinne für ihre Klienten arbeiten.

      Ich werde Dich gelegentlich vielleicht in "Handelsangelegenheiten" mal daran erinnern, da ist das ja eher weniger üblich bei Profi-VK,dass man sich zu sehr mit seinen Kunden identifiziert.
      Und auch das hat seinen Grund. Job ist Job. Und auch eine Pflegerin, die sich zu sehr verausgabt..ist irgendwann so was ähnliches ...wie "pleite".
      Das hat mit "Es hätte ihr doch Spaß gemacht" nur wenig zu tun. Es gibt einfach zu viele, die sich aus "Spaß" oder besser "Aufopferung" ruinieren.
      Selbstschutz durch eine minimale Distanz ist notwendig. Manchmal muss sie erzwungen werden.
      Und ...da gebe ich Dir recht...manchmal wirkt das auch "abartig", eine "Ausnahme" hin und wieder sollte gestattet sein....aber wer will das entscheiden?
    • Mirabella Neumann schrieb:

      .
      Beispiel: Älterer Herr hatte eine Sammelleidenschaft, er weiß genau, dass er nicht mehr lange lebt.
      Pflegerin schlägt vor: Wir machen, gemeinsam mit meinen Kindern, einen Museumsbesuch, das wird bestimmt toll.
      Darf sie nicht. Aus versicherungstechn. Gründen.



      Du meinst dieses Bsp.?
      Versicherungstechn. Gründe können es nicht sein, wenn der "alte Herr" nach seinem freien Willen entscheidet bzw. sein Betreuer die Zustimmung gibt
      und was ein Pfleger als Privatperson machst, geht den Arbeitgeber erst Mal nichts an.
      Das würde auch bedeuten, ein Pfleger darf die im Rollstuhl sitzende alte Wohnungsnachbarin, die nicht in dem Heim wohnt, auch aus versicherungstechn. Gründen nicht im Museum rumfahren?
      Was würde eine Versicherung erst sagen, wenn ein Nicht-Pfleger, wie ich z.B. , auf die Idee von Freizeitgestaltung für einen Senioren kommt, mit dem er keine verwandtschaftlichen Beziehung hat?
      Das würde wohl jeglichem Sozialgefüge den Garaus machen!

      ABER: ich denke @schabbes hat den Grund des AG sehr gut beschrieben! Ich finde es auch nicht so prickelnd, wenn meine Kollegen ihre Freizeit in ihren Arbeitsbereich investieren und finde notfalls auch entsprechende "Ausreden". Manchmal muss der Mitarbeiter vor seinem eigenen Engagement geschützt werden, weil er nicht den nötigen Abstand hat, den tieferen Unsinn seiner Handlungsweise zu erkennen.

      Allerdings weiß ich, sobald man ehrenamtl. tätig wird, macht eine spezielle Versicherung Sinn, die z.B. von der entsprechenden Sozialeinrichtung, die das Sozialengagement der Privatperson dauerhaft trifft, im Normallfall abschließt. So war ich bei der Behindertenbetreuung mit Personen- und Sachschaden in Mio.-Höhe abgesichert. Nur mal so als hypothetisches Bsp: ein Bus mit 8 Behinderten auf der Fahrt in den Zoo, ich am Steuer übersehe eine Vorfahrt und leider ist der Vorfahrtsberechtigte ein 20-Tonner? Das deckt meine private Haftpflicht nicht mehr!
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Das Argument war, dass er ja unterwegs tot umfallen könnte oder schnelle medizinische Hilfe nötig würde.
      Dass er nicht mehr lange lebt, das war klar, 2 Wochen später ist er gestorben. Aber, während ihrer Nachtwache hätte meine Freundin auch nicht mehr machen können als am helligsten Tag im Museum.
      Schabbes, das ist doch nur ein Beispiel. Ich könnte Romane erzählen und meine Freundin ganze Bände. Natürlich haben wir auch zuweilen nach Alternativen gesucht und diese auch gefunden.
      Dazu brauche ich doch selbst gar keinen Job im sozialen Bereich.
      Nur, das rechtfertigt doch nicht den Umgang mit diesen alten Menschen und vor allem nicht die Ignoranz ihres letzten Willens.

      Edit: Es gab sogar ein Attest eines Arztes, wonach der Museumsbesuch tragbar war. Hat nix genützt.

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    • schabbesgoi schrieb:

      Damas, von Dir las ich vor einigen Tagen, dass Du meinst, dass Dich manche der "mangelnden Empathie" anklagen könnten (oder so ähnlich).
      Als (teil-mithaftende *lach) Ehegattin eines (nun) Ex-Sozpäds, der 30 Jahre im Alltags-Job war...habe ich ein sehr genaues Gefühl dafür entwickelt, was "kalt" und was gesunder notwendiger Selbstschutz ist. Du bist alles andere als "kalt" :love:


      Der Grund zu dieser Äusserung ist weg
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • konkretes reales Beispiel ganz jenseits der Altenhilfe (und nun bin ich froh um das bisschen Anonymität im Online-Leben, sonst könnte ich das nicht):

      Frau hat von Arzt/Krankenkasse Haushaltshilfe zugesprochen bekommen, weil zur zeit aus gesundheitlichen Gründen zur Haushaltspflege mit Kleinkind nicht fähig. Haushaltshilfe tut ihren Job seit Wochen im Hasuhalt der Frau.
      Frau muss dann ins Krankenhaus. Mann möchte an der Seite sein bei seiner Frau im KH, als ein sehr schwerwiegender Eingriff gemacht werden muss. Gefühlschaos und Angst.
      Wohin mit dem Kleinkind? Haushaltshilfe bietet an, dass Kind über Nacht ausnahmsweise bei ihr zu Hause sein dürfe. Macht sie gerne. Rein zwischenmenschliche Hilfe.
      Mann ist froh, Kind sicher untergebracht für diese schwere Nacht und den Tag. Eine Sorge weniger.

      Folge: Arbeitgeber der Haushaltshilfe droht mit Kündigung wegen dieses mitmenschlichen Aktes.
      Begründung: "Versicherungstechnisch", auch in diesem Fall.

      Ergebnis nach Bemühen (zum Glück): Arbeitgeber hat dann doch ein Einsehen, es bleibt bei einer Abmahnung. (Eigentlich schon das eine "Sauerei"?)

      Trotzdem Übel? Ja. Warum? Weil sich hier Beruf und "Privates" zu sehr vermischen. Zu leicht kann das zu nicht mehr zu entwirrendem seelischem, beruflichen und privatem Chaos führen. Das soll aus gutem Grund nicht sein. Obwohl es sein musste.

      Und glaubt ja nicht, dass ich das "kalt" sehe. Das Kind war mein Enkel.
    • schabbes, ich glaube, eines verkennst du. Meine Freundin ist Profi. Sie weiß, dass sie die Leute nur bis zu ihrem Tod begleitet, da geht keiner mehr fit und munter raus.
      Wenn sie dann so einen Museumsbesuch vorschlägt, dann hat das mit allem zu tun, nur mit Selbstaufopferung bestimmt nicht. Vielleicht liegt es auch an ihren Kindern, die haben an so etwas Spaß.
    • Ich stelle mir jetzt gerade mal vor, die Pflegekraft, mit der mein Vater hervorragend klar kommt, wird sich mit meinem Vater einig ihn an ihrem freien Tag durch eine Museum zu rollen.
      Welche Erwartungshaltung wird mein Vater dann in Zukunft an diese Pflegekraft haben?
      Ich schätze mal eine Höhere als an die anderen.
      Kann Sie das auf Dauer erfüllen?
      Schätze mal nicht!
      Alte Menschen und Kinder haben eines gemein: ihre Interessen stehen grundsätzlich im Vordergrund und andere haben sich hinten anzustellen.
      Kinder lernen im Laufe der Zeit sich vom ich zum wir in der Gesellschaft zu bewegen - alte Menschen verabschieden sich aus dem "wir" und kehren zum "ich" immer mehr zurück.
      Ehrlich, die daraus resultierenden "Animositäten" brauche ich nicht!
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Damas ()

    • Mirabella Neumann schrieb:

      schabbes, ich sehe es sowieso eher umgekehrt. Gerade solche Gespräche mit den alten Leuten, lustige Ausflüge mit ihnen und den Kindern, gerade das hat doch ihren Job erleichtert.
      Dadurch bekam sie doch viel zurück. Das erleichtert die Arbeit, denn da geht es nicht nur um Schema F.


      Hm und ja. Das sollte das Ziel sein. Auch solche "Arbeit" muss dazu gehören. In der Arbeitszeit (und versichert). Arbeit, auch sinnvolle, darf nicht nur noch dadurch definiert werden, dass sie "weh" zu tun habe.
      Menno, viele Menschen stehen heute mit einem BEin im Gefängnis, wenn sie im Zusammenhang mit ihrem Job "das richtige" tun wollen.

      Und Menschen die Zeit haben ihre Arbeit mit ihren Patienten/Klienten/Kunden in Ruhe zu erledigen...das würde uns allen helfen.
      Aber der "Trend" der Zeit, unserer Gesellschaft, geht zur zeit dagegen, bei weitem nicht nur in der Altenpflege.
      Das müssen wir uns erst erkämpfen. Überall werden vermehrt nur noch irgendwelche abstrakten Messkriterien definiert. Und noch wichtiger als ihre Erfüllung wird teilweise die Dokumentation....es läuft fehl, heftig.
      Ich weiß.

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    • schabbes, das ist das Ziel und weil die Realität anders ist, sucht meine Freundin nach Kompromissen. Nicht aus Selbstaufopferung, sondern damit ihr Arbeitsbereich für den alten Menschen und auch für sie menschlicher wird. Und sie hat als alleinerziehende Mutter Kinder, die sich da wunderbar integrieren lassen und so einen Ausflug für einen alten Menschen bereichern und den Kindern schadet diese Erfahrung auch nicht, im Gegenteil.
      Ja, eigentlich alles ganz einfach. Passt nur leider nicht in so manches Konzept.
    • Mira, ich kenne Deine Freundin nicht. Da man in Sozialberufen eh oft mit einem Bein im Knast ist: Sie wird schon eine Lösung finden, wenn es für sie so wichtig ist :) Man lernt das jonglieren auf der Kante. Oder man gibt irgendwann auf, muss aufgeben, wenn man sich nicht distanzieren kann.

      Was ich ansonsten davon halte, habe ich schon geschrieben. Schwarz-weiß kann ich nicht, will ich nicht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von schabbesgoi ()

    • Es geht doch gar nicht um meine Freundin. Mir jedenfalls nicht. Du hast irgendetwas von Selbstaufopferung, notwendiger Distanz etc. erzählt.
      Das ist aber gar nicht das Thema, weil ihr der Beruf Spaß macht.
      Thema ist das Altern in Würde und dazu möchte sie gerne beitragen. Nicht zuletzt, weil es ihr Arbeitsbereich ist.
    • Solche Sozialkräfte kenne ich einige.

      Die in ihrem Beruf leben und ih nicht als Arbeit, sondern als Erfüllung ansehen.

      Doch leider wird ihnen vom MDK soviel Dokumentationsarbeit aufgehalst, dass sie mindestens 1/3 ihrer Zeit mit schreibseln und rechnen verbringen statt die ihnen anvertrauten Alten zu pflegen.

      Ichhabe es selbst erlebt, dass 2 Pflegerinnen bei meiner Schwiegermutter auftauchten um das Bett zu machen und sie umzulagern. Auf einem Rollwägelchen lag dann eine Akte in der die eine, so nebenbei, alles aufschrieb und dabei immer wieder auf die Uhr guckte. Ist das normal?

      M.Mn wären die schneller fertig geworden, wenn diese ewige Schreibselei nicht gewesen wäre. Oder hätten ein paar Worte mit SM wechseln können. Ich merkte den beiden Pflegerinnen den Stress regelrecht an. Als ich zur Hand gehen wollte, wurde ich regelrecht angeschnauzt, also habe ich das Zimmer verlassen um ihnen nicht im Wege zu stehen. :wallbash ;(

      Ich habe die Stationsschwester gebeten einen Hörgeräteakustiker für meine SM kommen zu lassen, das war vor 4 Wochen. Antwort: Ja wir haben da jemand der kommt ins Haus. Bis heute war er noch nicht da.
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.
    • Ich denke, als Berufung oder Erfüllung sieht meine Freundin ihren Job nicht, aber sie macht ihn trotz vieler Widrigkeiten nicht ungern.
      Sie hat diesen Beruf in jungen Jahren gelernt, übte ihn danach einige Jahre aus, machte dann berufl. etwas ganz anderes und ist nun wieder in der Pflege tätig.
      Was sie vor allen Dingen vielleicht von anderen unterscheidet, dass sie über spontane Antipathie hinwegsieht, das bekommt derjenige dann nicht zu spüren, wobei sie bei Sympathie vermutlich herzlicher ist und sich auch mehr Zeit nimmt. Vor allem bringt sie den ihr anvertrauten Pflegefällen Respekt entgegen, egal ob sie schwierig sind, viel Arbeit machen oder nicht.
      Während der Nachtschichten ist aber der normale Arbeitsablauf nicht ganz so hektisch wie tagsüber und sie kann sich mehr Zeit nehmen. Dafür ist es nachts schwieriger, wenn es Notfälle gibt oder etwas ansteht, was alleine gar nicht oder nur sehr schwer zu bewältigen ist.
      Die Nachtschichten sind körperlich auch deshalb anstrengend, weil es schwer ist einen normalen Rhythmus zu finden. Mehrere Tage Nachtschicht, einige Tage frei, dann wieder Nachtschicht.
      Es liegt ihr auch fern in ihrer Freizeit ständig Pflegefälle durch die Gegend zu schieben, um ihnen einen Wunsch zu erfüllen.
      Wenn sie von einem Anliegen weiß und denkt, dass es sich leicht erfüllen lässt, dann versucht sie es. Oft sind es nur Kleinigkeiten und leicht realisierbar.
      Nicht vernachlässigen sollte man die Streitigkeiten innerhalb des Personals, das sorgt viel für Unruhe und das bekommen natürlich auch die alten Herrschaften zu spüren.
      Insgesamt besteht in den meisten Einrichtungen das Problem, dass nicht genug Personal vorhanden ist und es auch oft an einer guten Ausbildung fehlt, wobei es auch Fortbildungskurse gibt. Ich weiß jetzt aber nicht, ob diese Fortbildungen nur für die Examinierten vorgesehen sind und inwiefern deren Absolvierung Pflicht ist.
      Und es wurde schon erwähnt: Die vielen Regularien, Gesetzesvorschriften, bürokratischen Arbeiten, die wenig Raum für Flexibilität bieten.
    • Ich geb mal hier so vor und zu nach meine Erfahrungen weiter:

      Heute rief mich eine Pflegekraft auf dem Fon meiner Schweigermutter an und gab mich dann an mein SM weiter. Meine SM hatte meine Nummer vergessen. Morgen fahre ich da hin um ihr neues Lieblingswasser vorbei zu bringen.
      Solange das vermeintliche Recht Einzelner zum Unrecht für Andere wird gibt es keine Gerechtigkeit. myself

      Das was ich hier sage ist keine Rechtsberatung, sondern stellt meine persönliche Meinung dar und kann zu neuen Denkansätzen beitragen, auch wenn es "rechtlich" nicht immer einwandfrei erscheint.