Peanuts-Fan schrieb:
@oldschmatterhand
Es würde mich jetzt mal grundsätzlich interessieren, ob du das Problem der Briefschreiberin hauptsächlich bei den (straffälligen) Migranten oder bei den Arbeitsbedingungen der Polizei siehst.
Diese Frage ist nicht in so knapper Form zu beantworten, wie die Frage gestellt ist.
Zunächst: Ich kenne die Polizistin weder persönlich, auch nicht ihr privates soziales Umfeld, unter welchen persönlichen Belastungen sie momentan oder seit längerer Zeit steht, ich kenne nicht ihre Dienststelle (die Menschen, die dort arbeiten), auch nicht die sozialen Strukturen in ihrem Dienstbezirk bzw. in Bochum (z. B. Kriminalitätsbelastung, ) usw. usw.
Vor diesem Hintergrund entspricht es nicht meinem Naturell, über diese Person in der Öffentlichkeit eine wertende Beurteilung bis hin zu psychologischen Diagnosen abzugeben.
Wenn ich die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dieser Polizistin hätte, ich würde ihr viele Fragen stellen. Und je nach dem, wie die Antworten sind, würde ich VIELLEICHT, wohl aber eher nicht, in der Öffentlichkeit etwas über die Persönlichkeit der Autorin schreiben. Jedenfalls hätte ich dann aber genügend Informationen, um über die konkrete Sache, über die Polizistin aus ihrer subjektiv empfundenen Wahrnehmung schreibt, zu "reden". Diese Vorgehensweise halte ich angesichts des sensiblen Themas, das angeschnitten wurde, für angemessen. Natürlich kann man allgemein über das Thema Verhältnis zu Ausländer , Migranten, Polizei, Extremismus usw. schreiben, aber ohne Bezug auf die Person. Ich halte es nicht für zielführend, sich aufgrund eines 1- oder 2-seitigen Briefes ein Urteil über die Person zu erlauben und dieses Bild, zumindest unterstützend, für eine politisch motivierte Diskussion heranzuziehen.
Es wird dir aufgefallen sein, dass dieser Beitrag
oldschmatterhand schrieb:
Weil's mir gerade einfällt: Weiter vorn wurde der Berliner Bürgermeister Bukowski in's Spiel gebracht.
Der NRW-Innenminister Jäger (SPD) hat die Polizistin, wenn ich einen Link richtig in Erinnerung habe, aufgrund ihres Schreibens zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Ist der NRW-Innenminister "nur begrenzt aufnahmefähig" oder schlecht beraten, weil er nicht erkannt hat, dass der Brief "die gesamte Rhetorik der fanatischen Moslemhasser" widerspiegelt, oder weil er in der Sache davon ausgegangen ist, dass wohl irgendein Handlungsbedarf hinsichtlich der aufgezeigten Probleme bestehen könnte, oder war es nur reiner Populismus, die Polizistin auf einem Podium zu Wort kommen zu lassen, oder, noch schlimmer, unterstützt Jäger insgeheim das Bestreben der Polizistin, "daß sie die Rechten-Rhetorik von der Nazi-Keule salonfähig macht"?
Gibt es im www schon Hinweise, dass gegen die Polizistin eine Disziplinarverfahren mit dem ziel der Entlassung eingeleitet worden ist, weil Zweifel an ihrer Verfassungstreue bestehen oder wurden/werden zumindest die Einstellungsvoraussetzungen bei der NRW-Polizei auf den Prüfstand gestellt, weil sie "zu durchlässig" sein könnten? Gleiches muss man natürlich auch für die Ausbildung an der Fachhochschule geltend machen, wenn da so "dumme" Menschen die Qualifikation für den gehobenen Polizeivollzugsdienst erwerben können!
edit:
Wurde/wird die Polizistin, aus Fürsorgegründen, in ein "ruhigeres" Revier versetzt, oder vielleicht sogar einer psychologischen Betreuung "zugeführt", weil sie schon kurz vor dem Burn-Out steht?
eine Persiflage, kannst es auch Parodie nennen, auf das ist, was da wie in diesem Thread abgelaufen ist, allerdings von mir durchaus ernst gemeint und mit gezielten Fragen.
Du fragst ja indirekt nach meinem Verhältnis zu Nichtdeutschen und Deutschen mit ausländischen Wurzeln. Gebe ich Dir gerne ein paar Beispiele:
Ich bin in der glücklichen Lage, eine Wohnung in dem Haus, in dem auch ich lebe, zur Miete anbieten zu können. Vormalige Mieter war ein ausländischesEhepaar, er Belgier, sie Türkin. Ich hätte die Wohnung auch an genügend solvente Deutsche vermieten können. Auch nach ihrem Auszug vor 3 Jahren (haben sich selber Wohneigentum angeschafft) sind wir noch in engerem Kontakt, erst vergangenes Wochenende, der Termin für das nächste Treffen steht bereits fest.
Nachfolger war dann ein Ehepaar, das zuvor in einer, sagen wir -nicht so bevorzugten Wohngegend-, gelebt hat. Alternativ standen genügend Interessenten aus der, nennen wir es -gut situierten Mittelschicht-, Schlange, um die Wohnung zu bekommen.
Derzeit organisiere ich ein mehrtätiges Treffen "Ehemaliger". An einem Tag steht ein sog. "Nationenfest" auf dem Programm, bei dem die in der dortigen Kommune lebenden Mitbürger die Kultur (und natürlich auch die "Schmankerl") ihres Herkunftslandes vorstellen.
Diese Infos müssten ausreichen, damit Du Dir ein Bild über meine Einstellung zu ausländischen Mitbürgern bzw. jenen, die andere Wurzeln haben als ich, machen kannst.
Was meine Einstellung zur Polizei angeht, die würde ich als vorurteilsfrei benennen.
Ich kann mir vorstellen, dass der "Dorfgendarm" auf Sylt "eine ruhigere Kugel schiebt" als der Polizeibeamte in einer ländlichstrukturierten Kleinstadt, und dieser wiederum froh ist, dass er nicht die Arbeitsbelastung (und alles, was damit verbunden ist) eines Großstadtpolizisten hat. Jeder wird andere Erfahrungen haben und jeder wird anders von den beruflichen Gegebenheit geprägt werden.
Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, Schichtdienst zu leisten oder unregelmäßige Arbeitszeiten zu haben, nicht nur für den Polizisten selber, sondern auch für seine Familie und seinen Freundeskreis, wenn er denn einen solchen am Leben erhalten kann. Es liegt sicherlich nicht jedem Menschen, an Unfall- oder Tatorte gerufen zu werden, "wo es einem den Magen
umdreht". Und viele, die am Wochenende im Stadion Dienst schieben müssen, würden sich sicherlich gerne das Spiel privat anschauen. Ich hoffe, dass es innerhalb der Polizei sowas wie eine Supervision gibt, damit die Polizisten ihre Erlebnisse "richtig verarbeiten können."
Man sollte nicht alles über einen Kamm scheren, und anhand von Einzelfällen auf "die Polizei" rückschließen. Wenn über die Medien Übergriffe eines Polizeibeamten (geschlechtsneutral) bekannt werden, interessiert mich das sehr, natürlich vor allem, wie "die Polizei" darauf reagiert. Zum Beispiel der Fall eines Rosenheimer Polizeichefs, der einen Jugendlichen verprügelt hat. Würde da nicht angemessen darauf reagiert werden, würde sich mein Bild von "der Polizei" sicherlich verändern.
Was ich von einem Polizisten (geschlechtsneutral) erwarte? Dass er sein Handwerkszeug aus dem ff beherrscht, dass er streng darauf ausgerichtet handelt, und dass er dem Mitbürger gegenüber, mit dem er in Ausübung seines Berufes Kontakt hat, mit dem gleichen Respekt begegnet, den er auch selber erwarten darf. Dabei gehe ich davon aus, dass ein Polizist in Deeskalationsstrategien besser geschult sein muss als sein Gegenüber. Und wenn verbale Deeskalation nicht zum Erfolg führt,habe ich kein Problem damit, wenn körperliche Zwang in dem Maße angewendet wird, wie es dem Polizisten gesetzlich gestattet ist. Das hat dann auch nichts mit Gewaltbereitschaft in der Polizei zu tun.
Unmittelbar zu "straffällige Migranten":
Da teile ich uneingeschränkt die Auffassung von mijanne. Wenn jemand eine Straftat begangen hat, ist er vom Gesetz gleich wie jeder andere zu behandeln. Das gleiche gilt für das Opfer der Straftat (das sind ja nicht nur Deutsche). Und wenn jemand die Hilfe/den Schutz der Polizei braucht, dann ist sie im zuteil werden zu lassen, unabhängig von seinem Geschlecht, seiner Herkunft, Abstammung, Rasse, Heimat, Herkunft, Religion oder politischen Anschauung.