Seit einigen Monaten werden immer häufiger zum Bezahlen bei Internet-Betrügereien aller Art Bankkonten in Polen genutzt.
Die entsprechenden IBANs dieser Betrugskonten beginnen mit PL....
Das ist ein neuer Trend vor allem bei jungen deutschen Internetbetrügern und gilt sowohl für die eBay-Kleinanzeigen als auch für Betrugsangebote auf der eBay-Plattform, sowohl mit gehackten Accounts als auch mit neu eröffneten Fake-Accounts.
Diese "Konten" in Polen sind größtenteils eigentlich Prepaid-Karten, von den Tätern auch "Polen-Debits" genannt.
Die Karten werden online eröffnet, ohne irgendeinen Ausweis oder sonstige Legitimation. Jede dieser anonymen Karten hat eine eigene "Kontonummer" und ist beim Zahlungsempfang auf 1000 EUR für eine Einzelzahlung und 2500 EUR gesamt jährlich limitiert. Daher werden sie meistens nur wenige Tage genutzt und dann besorgen sich die Täter einfach eine neue Karte / Kontonummer. Die Karten sind einsetzbar wie VISA-Karten, das Guthaben kann der Täter entweder am Automaten abheben oder die Karte direkt zum bezahlen benutzen.
Als Zahlungsempfänger wird fast immer der Name des Accountinhabers ( bei eBay ) oder ein erfundener deutscher Name ( bei den Kleinanzeigen ) genannt. So bemerken die Käufer nicht, daß das Bankkonto nicht zum angeblichen Verkäufer passt. Durch die Einführung der SEPA-Zahlungen bemerken die Käufer oft nichtmal, daß es sich garnicht um ein deutsches Bankkonto handelt.
Bei einem deutschen Bankkonto beginnt die IBAN immer mit ==> DE... <==!
Einen echten namentlichen "Inhaber" haben diese Karten wohl garnicht, sie werden eröffnet unter Angabe einer 11stelligen polnischen Identifikationsnummer (PESEL), die eigentlich jeder Einwohner Polens unveränderlich hat. Diese Nummern erstellen sich die Betrüger aber mit einem automatischen Generator selbst. Polizeiliche Ermittlungen nach irgendeinem real existierenden Karteninhaber sind also völlig sinnlos.
Neuerdings siedeln einige Täter ihre gehackten eBay-Accounts gleich noch um nach Polen bzw eröffnen neue eBay-Accounts direkt mit polnischen Fake-Adressen, damit die polnische IBAN für die Käufer nicht ganz so absurd wirkt. Andere Betrüger schreiben schon im voraus in ihre Artikelbeschreibungen, sie seien kürzlich zu ihrer Freundin / Lebensgefährten nach Polen gezogen oder sie hätten längere Zeit beruflich in Polen zu tun, um die Käufer schon im Vorfeld auf eine polnische IBAN sozusagen vorzubereiten. Aber völlig egal, welche bescheuerte Erklärung auch immer dafür geliefert wird vom angeblichen Verkäufer:
Bei deutschen Accounts, die bei hochwertigen Artikeln auf ein Konto in Polen überweisen lassen,
handelt es sich eigentlich ausnahmslos und immer um Betrug.
Das ist weder rassistisch noch ein Vorurteil, sondern traurige Tatsache, insbesondere seit Anfang 2014. Diese polnischen Wegwerfkonten bzw Prepaidkarten nehmen immer mehr zu, weil im Gegensatz zu den deutschen Banken die polnischen überhauptnicht auf Betrugsmeldungen reagieren, das scheint die schlicht nicht zu interessieren.
Die Täter wechseln diese "Polen-Debits" häufiger als ihre Unterwäsche und jeder noch so dämliche Feld-, Wald- und Wiesenbetrüger kann sich diese Karten in Minutenschnelle besorgen. Und solange Heerscharen von Käufern völlig unkritisch ihr Geld an irgendwelche ausländischen Kontoverbindungen überweisen, wird dieser Trend wohl noch weiter zunehmen, solange, bis auch der letzte Schnäppchenjäger begriffen hat, daß man sein Geld nicht einfach planlos auf irgendwelche Auslandskonten überweist.
Die polnischen Prepaidkarten-Kontonummern werden ausnahmslos mit frei erfundenen Namen + Adressen eröffnet, das Geld wird anonym an irgendwelchen Automaten abgehoben, brauchbare Spuren gibt es da nicht und die deutschen Ermittlungsbehörden werden bei irgendwelchen gefakten polnischen Wegwerf-Konten auch nur mit den Schultern zucken.
Fazit:
Käufer, die bei hochwertigen Käufen im Internet auf irgendeine dubiose polnische IBAN überweisen,
können ihr Geld genauso gut im Klo runterspülen.
Sie werden es nie wiedersehen.
Strafanzeige sollte jeder Käufer, der über eine polnische IBAN abgezockt wurde, allerdings trotzdem, damit dieselbe Prepaid-Karte wenigstens nicht ein Jahr später, wenn das 2500-EUR-Limit wieder freigegeben wird, erneut zum Einsatz kommen kann. Herauskommen wird dabei aber ansonsten in aller Regel absolut nichts. Daher gilt:
Wenn nach einem Internet-Kauf bei einem deutschen Verkäufer Zahlung auf ein polnisches Bankkonto gefordert wird:

