Diskussion über strukturschwache Regionen und damit verbundene Sozialleistungen

    • Sternchen schrieb:

      Hier zahlt eine Familie mit 2 Kindern für 100m² ~450 Euro kalt, mit Nebenkosten dann 600 Euro, 100 Euro Strom, 200 Euro Sprit, dann rechne mal was von den 1000 Euro netto übrig bleibt, da kann dann der Staat noch 500 Euro draufpacken an ALG 2 und das dank der Löhne die Amazon & Co hier bezahlen

      Da zu arbeiten kann sich nur leisten war keine Miete zahlen muss oder Single ist, diese Firmen sind alle nur typisch amerikanische Abzockbuden



      Naja, wenn nur einer Arbeite bei einer 4-köpfigen Familie... was heut eeher unüblich ist, da sich das keiner mehr leisten kann.

      bleibt wohl bei 1000 EUR - 600 Wohnung -100 Strom -200 Sprit + 380 EUR Kindergeld + 400 EUR Wohngeld (geschätzt) rund 880 mtl übrig
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Und ein ungelernter Amazon-Arbeiter geht mit rund 1.600 EUR brutto ohne Nacht- und Überstundenzuschläge nach Hause
      Familienvater mit 2 Kindern bekommt damit rund 1270 EUR netto und hat immer noch Anspruch auf das volle Wohngeld und 380 EUR Kindergeld.
      .
      Das ist nicht viel, aber nicht so wie hier dargestellt, dass lediglich noch 100 EUR zum Verleben für eine 4-köpfige Familie übrig bleiben!
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      Da wo ich wohne, zahlt man für eine 100 qm-Whg. rund 1400-1600 EUR kalt - aber nur weil "man" dann 2000 brutto verdient (netto 1550) , werden die 1000 EUR mehr wohl nicht ausgeglichen und daher arbeiten auch üblicherweise bei Familien beide Elternteile in dieser Gegend.
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      Bitte viele müssen zusehen, wo sie bleiben.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Damas schrieb:



      Naja, wenn nur einer Arbeite bei einer 4-köpfigen Familie... was heut eeher unüblich ist, da sich das keiner mehr leisten kann.

      bleibt wohl bei 1000 EUR - 600 Wohnung -100 Strom -200 Sprit + 380 EUR Kindergeld + 400 EUR Wohngeld (geschätzt) rund 880 mtl übrig


      In dem Bereich gibt es kein Wohngeld mehr, da muss man jeden Monat zum Jobcenter und bitte bitte machen.....ich war 4 Jahre Aufstocker und kenne das Prozedere, alle halbe Jahr Eingliederungsvereinbarung, weiter bewerben und Nachweise bringen, ab und an Vorladungen für die man dann Urlaub oder unbezahlte Freizeit nehmen muss, und das alles neben dem Vollzeitjob

      Das ist nicht normal, und die Firmen wie Amazon stellen sich von ihren Löhnen da drauf ein das der Sklave dann eben zum Jobcenter muss.... :wallbash

      Sehe ich komplett anders. Sobald dort beide Familienangehörigen arbeiten hat man 2000 und mehr in der Geldbörse und kann sich auch ein urlaub leisten.


      Meine Bekannte müssen dort arbeiten weil sonst das zu große (geerbte) Haus verkauft werden müsste, die haben keine Kinder und können sich keinen Urlaub leisten, in der Regel arbeitet bei uns in der Gegend nur einer bei Amazon und der muss aufstocken beim Amt

      Damas schrieb:

      Ach ja, Wohngeld wird natürlich auch bezahlt. Soweit mir bekannt ist es in unserer Gegend irgendwo auf 700 - 800 EUR begrenzt.
      Kann auch weniger sein. Weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau.


      Du kennst das ganze also nur vom hörensagen und den Medien, ich kenne es aus der Praxis, von der Wohngeldstelle wirst du behandelt wie ein Dreck, aber da Wohngeld "zum Glück" nicht zum Lebensunterhalt ausreicht darf man "hartzen" und bitte gib dazu erst Kommentare ab wenn du da selber mal betteln musstest neben der Vollzeitarbeit

      Vergessen: Nachdem Hessen in Hessen immer mehr Kommunen unter den Rettungsschirm geschlüpft sind kostet ein Halbtagskindergartenplatz ab 120 Euro aufwärts, denn es muss kostendeckend gewirtschaftet werden, das mal 2 zieh auch ab vom Einkommen

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    • Da kann man den Menschen nicht helfen, wenn sie sich für den "Fluch des Eigenheims" entscheiden.
      Das ist wie mit meinen Kollegen, die vor 10-15 Jahren ihr Häuschen in einer Gegend gebaut haben, wo der Grund billig war und nun Jammern, dass ihre Spritkosten zw. Heim und Arbeit so hoch sind.
      Alles hat einen Preis für den man letztlich zahlen muss.
      .
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Hier mal was zum Nachdenken, was letztes Jahr hier im schwäbischen Bayern die Gemüter recht umgetrieben hat.
      Zalando gab sich die Ehre und plante in Leipheim (LK Günzburg) ein Zentrum zu eröffnen. Und wurde abgelehnt.

      nichts gegen die Orte, aber das ist ländliches Gebiet.
      In Leipheim gibt es tatsächlich ein wunderbar geeignetes Gebiet, das man neu erschließen möchte. Ein großer brachliegender Fliegerhorst. Verkehrsanbindung perfekt. Eine Autobahn von Ost nach West, auf der einen Seite Stuttgart, auf der anderen München. Die zweite Autobahn in Richtung Nord-Süd. Fast perfekt.

      Mehr Einnahmen für die Gemeinde, mehr Arbeitsplätze, Aufschwung? Mehr Lohnsteuer.....

      Aber man hat nachgedacht...
      Die Arbeitslosenquote ist nicht sehr hoch in der Gegend. Wer dort nicht leben konnte, ist zum guten Teil längst in Stuttgart oder München.

      So aus dem "Stand" kann man ortsnah die Arbeitskräfte gar nicht herbringen, die Zalando brauchen würde.
      "Kein Problem"...meinten einige, dann rekrutiert man eben "Neubürger"....da können die Arges von überall her doch Hartz4-Sklaven schicken.
      Da baut "man" schicke neue Wohnbaracken, ähhh Mietblöcke, möglichst mitten in die Walachei aber in Nähe des zukünftigen Zalando-Zentrums...

      Man, das generiert Einnahmen...Hoppala sagten die Ersten....Was kommen dann da für Leute? Etwa welche, die dann von den Zalando-Löhnen nicht mal leben können? Da muss man dann ja sogar noch zuzahlen, die werden dann ja Wohngeld und/oder Aufstockung brauchen...

      Gewerbesteuer? Grins, da hat nicht mal Zalando behauptet, dass sie über Jahre welche zahlen würden (könnten) Weiß doch jeder ....rote Zahlen.
      Macht aber doch nichts....das eine hehre Wort muss doch ausreichen: ARBEITSPLÄTZE. Segensbringer...

      Hmmmm grübelten welche...und was ist, wenn Zalando nach einiger Zeit beschließt nach Polen oder sonstwohin zu gehen, wo es "noch" günstiger ist?
      - Dann hocken wir da...mit hunderten bis tausenden gering qualifizierten arbeitslosen Einwohnern....Wir wären total von Zalando erpressbar...

      Darüber raus fanden viele, dass die Gegend eh genug Verkehr hat und nicht noch mehr braucht durch die Transporte und die in Schichten ein- und abrückenden Arbeitskolonnen.

      Und so hat es eine Gemeinde und ein Landkreis geschafft, sich das trojanische Pferd nicht in die Gegend zu holen. So sehr auch mache (hauptsächlich CSU-) Lobbyisten gewettert haben.
    • Damas schrieb:

      Da kann man den Menschen nicht helfen, wenn sie sich für den "Fluch des Eigenheims" entscheiden.
      Das ist wie mit meinen Kollegen, die vor 10-15 Jahren ihr Häuschen in einer Gegend gebaut haben, wo der Grund billig war und nun Jammern, dass ihre Spritkosten zw. Heim und Arbeit so hoch sind.
      Alles hat einen Preis für den man letztlich zahlen muss.
      .



      Das war ein Erbe das nicht abgelehnt werden konnte, da hing einiges mit dran, sonst würde die beiden da nicht wohnen, nicht jeder ist Herr von freien Entscheidungen

      Nun zurück zu zalando und co: Wir werden nie auf einen Nenner kommen, daher geht doch jeder wo anders anschaffen und muss den richtigen (für sich) Weg finden und dort glücklich werden.


      Ich sage ja nicht das diese Buden grundsätzlich schlecht sind für alle, wie gesagt wer in Hotel Mama wohnt kommt mit solchen Hungerlöhnen aus, aber niemand der eine Familie auf unterem Level ernähren muss

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    • Apropos...kann mir mal jemand den Unterschied erklären, ob das "Wohngeld" heißt, was man "dazu braucht" um Leben zu können, oder "Hartz-Aufstockung"?

      Beides gibt es nur für "Arme", die sich und/oder ihre Familie nicht durch eigene Arbeit selbstständig über Wasser halten können.

      "Wohngeld" also ganz selbstverständlich in die "Einkommensplanung" mit einzubeziehen, das halte ich für naiv. Auch wer Wohngeld braucht, hat keine Arbeit, mit der er "für sich selbst" sorgen kann.
    • Paketversender aus OHV schrieb:

      Und letzteres bleibe ich dabei: sobald zwei in der Familie dort oder der andere woanders arbeitet ist auch für eine Familie mehr als ausreichend.



      Du hast ja auch langjährige Erfahrungen als Familienvater bei geringem Einkommen..... :wallbash

      Ich bleibe dabei: Melde dich wenn du von solchen Löhnen eine Familie ernähren musst

      Ich denke du weisst nicht was das Leben real kostet, und wie es ist wenn die Kohle zu Ende ist und der Monat noch dauert, oder wenn einen diesesd hier erwischt:

      welt.de/politik/deutschland/ar…he-sitzen-im-Dunkeln.html

      Auch dank der großzügigen Löhne von Abazock & Co
    • schabbesgoi schrieb:

      Apropos...kann mir mal jemand den Unterschied erklären, ob das "Wohngeld" heißt, was man "dazu braucht" um Leben zu können, oder "Hartz-Aufstockung"?

      Beides gibt es nur für "Arme", die sich und/oder ihre Familie nicht durch eigene Arbeit selbstständig über Wasser halten können.

      "Wohngeld" also ganz selbstverständlich in die "Einkommensplanung" mit einzubeziehen, das halte ich für naiv. Auch wer Wohngeld braucht, hat keine Arbeit, mit der er "für sich selbst" sorgen kann.



      Jeder Haushalt hat ein Anrecht auf ein bestimmtes Mindesteinkommen, das sogenannte Existenzminimum, und wenn Lohn und Kindergeld nicht ausreichen hat man die Möglichkeit noch Wohngeld und auch Kinderzuschlag zu bekommen, maximal soviel bis das gesetzliche Existenzminimum erreicht ist

      Da es für Wohngeld und Kinderzuschlag Obergrenzen gibt kann es sein das beides zusammen nicht ausreicht um den Gesamtbedarf zu decken, in dem Moment bekommt man keines von beiden und muss zum Jobcenter und Arbeitslosengeld II zusätzlich beantragen, man bekommt dann soviel wie ein Arbeitslosen 2 Empfänger der nicht arbeiten geht, hat einen Freibetrag von 100 Euro weil man arbeitet und kann Aufwendungen wie nachgewiesene KM Kosten zum Arbeitsweg gegen rechnen, aber dafür bekommt man die volle Macht der Hartz Behörden zu spüren

      Beitragszeiträume für Wohngeld, Kinderzuschlag betragen 1 Jahr, bei ALG 2 sind es 6 Monate, aber man muss um das ganze zu bekommen seine Hosen komplett runter lassen und sein Vermögen und Einkommen komplett offen legen, und sind Wohnungskosten lt. Mietspiegel unangemessen weil man sich früher besseres leisten konnte, dann muss man nach 6 Monaten in was billigeres ziehen oder die Differenz selber drauf legen

      Macht man im ALG II eine Erbschaft dann wird diese voll angerechnet, Leistungen eingestellt bis man das Erbe aufgebraucht hat, interessant ist das wenn man in einer Erbengemeinschaft steckt und die anderen nicht verkaufen wollen, dann bekommt man Leistungen als Darlehen und das Jobcenter lässt eine Immobilie Teilungsversteigern

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    • Sternchen schrieb:

      Ich sage ja nicht das diese Buden grundsätzlich schlecht sind für alle, wie gesagt wer in Hotel Mama wohnt kommt mit solchen Hungerlöhnen aus, aber niemand der eine Familie auf unterem Level ernähren muss


      Wir sollten mal definieren, was für uns überhaupt das anzustrebende "Ziel" ist. Familie nur noch für "Besserverdienende" oder "Erben"?
      Löhne, von denen man das für mich "normalste der Welt" - eine Familie haben- ...nicht mit der eigenen Arbeitskraft finanzieren kann, sind für mich undiskutabel.
      Und außerdem führen sie dauerhaft meiner Meinung nach zum Tod einer Gesellschaft.
      Ich würde solche Löhne verbieten wollen.
      Wer Vollzeit arbeitet, der bekommt keine "Aufstockung". Und wer Arbeitskräfte beschäftigen will um mit dem Unternehmen Gewinn zu machen, der soll gefälligst dafür sorgen, dass die von ihm beschäftigten Menschen auch aus eigener Kraft ortsnah leben können. Ansonsten kriegt er keine.

      Schön, wenn dann irgendwo auf der Welt ein paar Aktionäre immer reicher werden. Schön, wenn es irgendwo Manager gibt, die sich Gedanken darüber machen müssen, wie sie ihre Boni noch besser anlegen können. Ganz toll, dass es immer wieder mal welche gibt, denen es gelingt mehrstellige Millionenbeträge an Steuern zu hinterziehen....Ist ja auch alles "Gesellschaft".
    • @ Sternchen: Das das schwieirg ist, habe ich nie bestritten. Ich würde auch bevor ich mich auf dieses Niveau begebe, der Heimat den Rücken kehren und wenn es mit einer Zweitwohnung ist, weil ich den Rest der Familie den umzug nicht zumuten möchte. Unter 2200 brutto gebe ich meine Dienstleistung auch nicht mehr her ...
    • Danke Sternchen #35 :)
      Formal ist mir das klar, da habe ich wohl ungeschickt formuliert.
      Es geht mir darum, dass "Gesellschaft" nur klappen kann, wenn der "Normalfall" der Mensch bleibt, der sich mit seiner eigenen (Arbeits-)kraft ernähren kann.
      Das ist die gesellschaftliche Sichte, nicht die persönliche.
      Nätürlich soll und muss ein sozialer Staat, den wir uns auf die Flagge geschrieben haben, auch Menschen helfen, die vorübergehend oder dauerhaft "nicht ohne Hilfe können".
      Aber in so manchen Diskussionen wird es mittlerweile so dar gestellt, als wenn "alles im Guten" wäre, wenn der "Durchschnittsmensch" nur irgendwie über die Runden kommt. "Wohngeld" wird da schon "ganz selbstverständlich" mit eingerechnet. Aber auch das ist eine "Sozialleistung". Wenn es damit reicht...dann ist alles "in bester Ordnung" und das Gehalt ist OK? NEIN! Dagegen versuche ich mich zu wehren. Auch "wohnen" muss der Normalmensch aus eigener Kraft können, wenn er Vollzeit arbeitet.

      Nicht falsch verstehen, ich will damit niemanden zum "Versager" stempeln, wenn er selber anderes nicht leben kann. Aber es darf nicht das "Allgemeindenken" werden. Wenn Konzerne schon keine fühlbare Gewerbesteuer mehr abführen und immer mehr Menschen nur noch -trotz Arbeit- keine Einkommenssteuer mehr zahlen, sondern Zuschüsse brauchen...Wer soll die Zuschüsse dann eigentlich zahlen?
    • Sternchen schrieb:

      Macht man im ALG II eine Erbschaft dann wird diese voll angerechnet, Leistungen eingestellt bis man das Erbe aufgebraucht hat, interessant ist das wenn man in einer Erbengemeinschaft steckt und die anderen nicht verkaufen wollen, dann bekommt man Leistungen als Darlehen und das Jobcenter lässt eine Immobilie Teilungsversteigern
      Was ist jetzt daran nicht korrekt?
    • Wenn du ohne ALGII-Anspruch in einer Erbengemeinschaft steckst und man kann sich weder auf Verkauf noch Vermietung einigen, dann zahlt jeder Miterbe auch brav für den Unterhalt der Immobilie ohne Gegenleistung. Zieht er dann in die Immobilie ein, dann schuldet er den Miterben id.R. Miete.
      Werden etwaige Hypotheken durch eine zerstrittene Erbengemeinschaft nicht mehr abgetragen, Gemeindeleistungen nicht beglichen, Handwerkerrechnungen nicht bezahlt, dann droht die Zwangsversteigerung. Weshalb sollten denn ALGII-Bezieher da im Vorteil sein?

      Edit: Es ist sogar noch spannender. Jeder Gläubiger kann sich bezüglich seiner Forderungen an einen Miterben wenden. Sinnigerweise nimmt er dann den finanzkräftigsten. Der darf sich das dann im Innenverhältnis von den anderen erstreiten...........ob er am Ende der Geschichte noch der finanzkräftigste ist, das bleibt fraglich.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mirabella Neumann ()