Diskussion über strukturschwache Regionen und damit verbundene Sozialleistungen

    • Ja Kaio, das sind so die Momente, wo man als Eltern schlicht zweifelt....Hat man denn "alles" falsch gemacht in der Erziehung?*gr

      Dieses miese Gefühl seinen eigenen Kindern so gar nichts von "Arsch in der Hose" und über eigentlich ganz einfache Grundsätze beigebracht zu haben.
      Zum Glück hat sie sich dann ja in ihrer Verzweiflung wenigstens an uns gewendet, immerhin.

      Du darfst mir das übrigens genau so glauben, sonst würde ich das nicht schreiben. Wir haben auch noch die Unterlagen. Das sind so "Sachen", da macht man von Anfang an lieber schriftlich als zu viel telefonisch :P
    • *alte_eule* schrieb:

      Interessantes Gespräch, nur hat das mit den strukturschwachen Gegenden dann nicht mehr zwingend etwas zu tun.
      Wie soll die Redaktion denn den Threadtitel erweitern?


      Das ist mir auch schon vor geraumer Zeit aufgefallen, sogar mir ;) Aber ich weiß nicht...Der Gesprächsverlauf war mit trotzdem wichtig....ich weiß auch diesmal nicht, echt
    • Mag nur mal was einwerfen:

      Wohngeld ist keine Sozialleistung, es ist ein Recht, das jeder Bürger in Anspruch nehmen kann. Beileibe nicht wird dort gerechnet, ob man etwa zu wenig zum Leben hätte oder das Kindergeld mit eingerechnet.

      Wohngeld wird anhand genau definierter Kriterien errechnet: Höhe der anrechenbaren (Kalt)Miete (die Wohnungsgröße ist egal!) je nach Größe der Familie und der Mietenstufe des Ortes, in dem man lebt. In München ist die Mietenstufe deutlich höher als z. B. hier bei uns in Bünde und dementsprechend ist auch die anrechenbare Miete deutlich höher. Das ganze wird dann in Relation zum Einkommen gesetzt (vereinfacht ausgedrückt) und ergibt die Höhe des Wohngeldes.

      Das Wohngeld wird nicht herangezogen, um den Lebensunterhalt zu sichern, es ist dafür da, die Kosten des Wohnens decken zu können. Es ist aber tatsächlich so, daß wenn man nur ein sehr geringes Einkommen hat und alles zusammengerechnet (Einkommen + Wohngeld + ggfls. Kindergeld) nicht ausreicht, den Lebensunterhalt zu decken, man an die Arge verwiesen wird, wo dann aufgestockt wird. D. h., es gibt dann kein Wohngeld mehr, sondern eben die Aufstockung, die sich im Prinzip aus Wohngeld und ergänzender Hilfe zum Lebensunterhalt zusammensetzt. Früher gab es das beides nebeneinander, heute hat man alles in einen Topf geworfen.

      Kindergeldzuschlag bekommt man dann, wenn man zwar den eigenen Lebensunterhalt sowie den des (Ehe)Partners aus eigenem Einkommen bestreiten kann, aber das des/der Kindes/Kinder nicht. Kindergeldzuschlag gibt es auch neben dem Wohngeld, das ist auch das, was man zuerst beantragen muß, weil es beim Kinderzuschlag als Einkommen berücksichtigt wird.

      Woher ich das weiß? Einen Teil, den mit dem Wohngeld, kenne ich aus einigen Jahren eigener Erfahrung. Tja, und da ich mich bei solchen SAchen immer sehr reinknie, hab ich mich da zum Anlaufpunkt für die in der Verwandt- und Bekanntschaft entwickelt, die man fragen kann und die dann auch ggfls. hilft, die Anträge auszufüllen und die nötigen Unterlagen zusammenzustellen.

      Von einem Wohngeld in Höhe von 400 EUR dürften übrigens selbst Familien mit lediglich 1000 EUR Einkommen nur träumen, denn um das zu bekommen, müßte die Wohnung so teuer sein, daß die Höhe der Miete schon so in etwa in Höhe des Einkommens liegen müßte, je nach örtlich anzuwendender Mietenstufe. Im Übrigen ist das Wohngeld in der Höhe begrenzt, ebenso wie die anrechenbare Miete.
      :whistling: Dies ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Kann man teilen, muß man aber nicht. Gibts gratis! Ohne Kosten für Verpackung und Versand. :rolleyes:
    • Ist echt interessant, aber langsam gehen wir mal zurück zum Ursprung.

      Wer nutz denn alles amazon und zalando - ich denke wir alle. Kaum einer der daran vorbei geht oder noch nie was bestellt hat. Und den Rest muss jeder mit sich selbst vereinbaren. Wer da arbeitet muss es oder möchte es. Aber jeder kann auch nein sagen und aufhören - habe es mit McD ja selbst durch.

      Und ob man mit dem Geld auskommt ist regional und Menschen abhängig.

      Aber eigentlich sehe ich die 8,79 bis 11,50 pro Stunde für Ungelernte, die hier Tätigkeiten ausüben wozu man nur angelernt werden muss, als mehr als fair an.
    • Mal ganz unabhänig, ob wir nun "on topic" sind...
      Kerstin, Du widerlegst Dich selber...

      Kerstin66 schrieb:

      Wohngeld ist keine Sozialleistung, es ist ein Recht, das jeder Bürger in Anspruch nehmen kann.

      Kerstin66 schrieb:

      Das ganze wird dann in Relation zum Einkommen gesetzt (vereinfacht ausgedrückt) und ergibt die Höhe des Wohngeldes.


      Auch Sozialleistungen, alle, stehen jedem Bürger zu, der sie braucht, das ist keine Frage. Beim Kindergeld wird davon ausgegangen, dass jeder sie braucht, das ist so Usus in D, eine geschichtliche Entwicklung.
      Beim Kindergeldzuschlag ist das schon anders.Und auch beim Wohngeld ist es deutlich vom Einkommen abhängig. Es entfällt nur (bis jetzt) die mikroskopische Begutachtung aller Vermögensverhältnisse. Auch geht es bei "Hartz4-Aufstockung" grundsätzlich um arbeitsfähige und/oder arbeitende Menschen, soweit ich weiß. Andere Dinge fallen weiterhin unter "Sozialhilfe".
      Es ist dadurch eventuell weniger oder mehr "peinlich"? Ich halte das für Augenauswischerei und Wort- und §§-Gewäsch (Nicht von Dir, aber von denen, die uns verkaufen wollen, dass es "in Ordnung" ist, wenn Menschen Vollzeit arbeiten zum Wohle eines Unternehmens, aber dann trotzdem noch.... )

      Trotzdem sollte es so sein, dass grundsätzlich arbeitende Menschen in der Lage sein sollten, mit ihrer Arbeitskraft genug Einkommen zu bekommen um nicht diese "einkommensabhängigen" Sozialleistungen zu benötigen.
      Das ist heute schon oft nicht mehr so, ganz ohne "Schuld" der jeweils Betroffenen, aber wir sollten uns daran nicht gewöhnen.
    • Kerstin widerspricht sich da nicht.
      Wohngeld ist zum einen an gewissen Gehaltsuntergrenzen gekoppelt und zum anderen an die Wohnungsmieten der Gegend.

      In dem Augenblick wo Sozialhilfe /Grundsicherung/etc. greift, ist das Wohngeld weg und das Sozialamt übernimmt entsprechende Kosten, die dann auch die NK der Miete betrifft.

      Kerstin, keine Ahnung wie es in Deiner Gegend geregelt ist, aber bei mir war es vor 20 Jahren so, dass meine volle Kaltmiete (lag unter dem Mietspiegel) während meiner Jahre meines Bildungshungers vom hiesgen Landratsamt übernommen wurde und vergleichbar hatte ich damals so um die 700 DM, also nicht wesentlich weniger als der Alleinernährer einer 4-köpfigen Familie, der 1000 EUR Netto heute nachhausebringt. Vermutlich ist die Regelung auch vom Landratsamt abhängig.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Wohngeld ist insoweit keine Sozialleistung, als daß es auch Leute mit einem deutlich überdurchschnittlichen Einkommen beziehen könn(t)en, eben je nachdem, wie groß ihre Familie, wie hoch ihre Miete ist. Wohngeld kann schon deshalb keine Sozialleistung im herkömmlichen Sinne sein, weil es auf jegliche Sozialleistung als Einkommen angerechnet wird.

      schabbesgoi schrieb:

      Trotzdem sollte es so sein, dass grundsätzlich arbeitende Menschen in der Lage sein sollten, mit ihrer Arbeitskraft genug Einkommen zu bekommen um nicht diese "einkommensabhängigen" Sozialleistungen zu benötigen.

      Sind wir uns vollkommen einig. Der Anteil derer, die genau das nicht mehr können, wird aber immer größer.

      Mit einem Nettolohn von unter 1000 EUR kann man eine Person unterhalten, wenn relativ günstig gewohnt wird - erstmal was entsprechendes finden - diese mit Geld hoffentlich gelernt hat, umzugehen und diese Person keine langen Arbeitswege hat, die auch irgendwie finanziert werden müssen.

      An eine Familie braucht man da gar nicht erst denken.

      Um mal ein Bespiel von oben aufzugreifen: Einen Fern(Kraft)fahrer für 1400 EUR/brutto zu beschäftigen ist nichts anderes als Ausbeutung, wenn man sich mal vor Augen hält, wie viele Stunden dieser dafür arbeiten muß... Und ja, zumindest einen solchen "Fall" kenne ich persönlich.

      Einem Zimmermädchen einen (umgerechnet auf STunden statt perfiderweise auf Zimmer) Stundenlohn von 3 EUR irgendwas zu zahlen ist noch viel mehr Ausbeutung.

      Einer Putzfrau einfach die Zeit zu kürzen, damit umgerechnet nicht mehr bezahlt werden muß als vor der tariflichen Erhöhung, ist Ausbeutung. usw. usf.

      Es ist zum Kotzen und zum Heulen, wenn man bei sparsamer Lebensweise noch eine Woche bis zum nächsten Geld vor sich hat und sich entscheiden muß, ob man nun den Kühlschrank mit dem noch vorhandenen Geld füllt oder genau berechnet, wieviel Liter Sprit man noch braucht, um zur Arbeit zu kommen und vom Rest Geld dann Toastbrot, Margarine und Spaghetti kauft und sich davon die restliche Woche ernährt. Ich spreche aus eigener Erfahrung...
      :whistling: Dies ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Kann man teilen, muß man aber nicht. Gibts gratis! Ohne Kosten für Verpackung und Versand. :rolleyes:
    • schabbesgoi schrieb:

      Auch Sozialleistungen, alle, stehen jedem Bürger zu, der sie braucht, das ist keine Frage. Beim Kindergeld wird davon ausgegangen, dass jeder sie braucht, das ist so Usus in D, eine geschichtliche Entwicklung.


      Aha!
      Ich dachte es ist entweder eine Sozialleistung oder aber eine Familienförderung je nach Gehaltslage der Eltern und bei hohen Einkommen ist dann der Abzug des Kinderfreibetrag vorzuziehen, da dieser dann höher ausfällt.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Kerstin66 schrieb:

      Es ist zum Kotzen und zum Heulen, wenn man bei sparsamer Lebensweise noch eine Woche bis zum nächsten Geld vor sich hat und sich entscheiden muß, ob man nun den Kühlschrank mit dem noch vorhandenen Geld füllt oder genau berechnet, wieviel Liter Sprit man noch braucht, um zur Arbeit zu kommen und vom Rest Geld dann Toastbrot, Margarine und Spaghetti kauft und sich davon die restliche Woche ernährt...


      Und dann kommt da so ein Maßanzugträger, veröffentlicht ein Buch, in dem er beschreibt wie wunderbar man von nix gesund leben kann und generiert mit dem Schwachsinn auch noch Geld.
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Damas schrieb:

      bei hohen Einkommen ist dann der Abzug des Kinderfreibetrag vorzuziehen, da dieser dann höher ausfällt.

      Richtig. Es ist tatsächlich so, daß je höher das Einkommen, je höher im Endeffekt durch entsprechende Steuervorteile auch das Kindergeld. Irgendwie finde ich das pervers, denn im Endeffekt erhalten dadurch die, die es eben eigentlich nicht brauchen, mehr als die, bei denen es tatsächlich zum Leben mit Kindern benötigt wird. (Wobei ich auch bis heute nicht verstehe, wieso das erste/zweite Kind weniger "wert" sind als ein drittes oder viertes. Aber ich muß ja auch nciht alles verstehen. *denk*)
      :whistling: Dies ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Kann man teilen, muß man aber nicht. Gibts gratis! Ohne Kosten für Verpackung und Versand. :rolleyes:
    • Mit den Gedanken stehst Du nicht alleine da @kerstin
      Ich schüttle da auch nur noch den Kopf drüber.

      Aber das immer mehr Menschen von ihrer Arbeit alleine nicht mehr leben können....
      muss man das wohl umgekehrt anpacken und das Wertkriterium des einzelenen Menschen nicht mehr an seiner Arbeit fest machen sondern an seiner Fähigkeit seine Freizeit sinnvoll zu verbringen. Das wird dann von den Shareholdern und Arbeitsplatzentsorgern finanziert.
      Aber das wäre dann wieder Off-Topic
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(
    • Kerstin66 schrieb:

      Damas schrieb:

      bei hohen Einkommen ist dann der Abzug des Kinderfreibetrag vorzuziehen, da dieser dann höher ausfällt.

      Richtig. Es ist tatsächlich so, daß je höher das Einkommen, je höher im Endeffekt durch entsprechende Steuervorteile auch das Kindergeld. Irgendwie finde ich das pervers, denn im Endeffekt erhalten dadurch die, die es eben eigentlich nicht brauchen, mehr als die, bei denen es tatsächlich zum Leben mit Kindern benötigt wird. (Wobei ich auch bis heute nicht verstehe, wieso das erste/zweite Kind weniger "wert" sind als ein drittes oder viertes. Aber ich muß ja auch nciht alles verstehen. *denk*)


      Das ist für mich ebenso unverständlich wie ungerecht (meiner Meinung nach).
      Ob nun jeder den Unterschied zwischen Kindergeld inklusiv der Variante über Steuer (kommt bei höherem Einkommen mehr raus) und Kinder(geld)zuschlag verstanden hat....das sei mal dahingestellt. Zumindest bin ich mir bei Damas #74 da nicht sicher....

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    • Kerstin66 schrieb:

      Wobei ich auch bis heute nicht verstehe, wieso das erste/zweite Kind weniger "wert" sind als ein drittes oder viertes.


      Auch das erklärt sich vielleicht aus historischen Überbleibseln. Das Kindergeld ist ja eine der Sozialleistungen, die jedem zustehen, unabhängig von der Bedürftigkeit.
      Man ging aber davon aus, dass dieses "eine" Kind mal so eben mit finanziert werden kann. Die Betreuung wenn Muttern "mit"arbeitet (nannte man damals so), wird schon die Oma übernehmen können. Und wegen so einem einzigen Kind...da braucht man auch noch keine größere Wohnung, da findet sich schon ne Ecke für das Kind. Erst wenn es mehr werden...dann klappt das so nicht mehr. Dann muss ja Muttern zu Hause bleiben. So dachte man früher.

      Kindergarten? Ach, ich weiß noch, wie das damals in meiner Kindheit war. Total unüblich im Westen, auch in Arbeiterfamilien. Wo das Kind in den Kindergarten "musste"...die Familie galt als echter Sozialfall in der Umgebung. Meist hat das nur Alleinerziehende betroffen, "Geschiedene" oder gar Frauen mit unehelichem Kind und bei denen ....war ja eh "was schief gelaufen" im Leben, irgendwie suspekt....
    • schabbesgoi schrieb:


      Ob nun jeder den Unterschied zwischen Kindergeld inklusiv der Variante über Steuer (kommt bei höherem Einkommen mehr raus) und Kinder(geld)zuschlag verstanden hat....das sei mal dahingestellt. Zumindest bin ich mir bei Damas #74 da nicht sicher....


      Ob Du Dir bei mir sicher bist, dass ich etwas verstehe oder nicht.... so what! - zumal ich vom Zuschlag schlichtweg noch garnichts geschrieben habe.
      Aber schön dass Du diesen auch kennst :)
      Ich will meinen Junior-Status wieder :(

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Damas ()