Neue Zahlungsabwicklung - Kleiner Erfahrungsbericht aus ebays Käuferdschungel

Doch, die erhält man von ebay. Denn wie Du schon ganz richtig sagst, mögen die es nicht, wen man sie wegen so einem Mist vor Gericht zerrt. Allerdings ist dazu ein schriftlicher Kontakt besser als per Mail oder Telefon. Spätestens beim zweiten Vorfall sollte man dann auch die Faxnummer von ebay legal, der Rechtsabteilung, haben. Das vereinfacht solche Auskünfte dann ungemein.


Ein Blick in § 511 Abs. 2 Nr. 1 ZPO ist hilfreich. Ein Streitwert unter 600 Euro ist gar nicht berufungsfähig. Da ist nach dem AG dann auch Feierabend. Damit stellt sich bei so geringen Streitwerten, dass es sich für den Anwalt nicht lohnt, die Frage nach der Anwaltspflicht auch nicht.

Man kann das also entweder gleich versemmeln oder gleich richtig machen. Ich persönlich bin für die zweite Möglichkeit.


Die Klage gegen ebay ist in dem Verfahren dann erforderlich, wenn der Mahnbescheid nicht zustellbar war. Dann haben wir aber ein selbständges Beweisverfahren (§ 485 ZPO) weil sonst die Nutzung des Beweises "ladungsfähige Anschrift" über Gebühr erschwert würde. Das gehört rechtlich aber zum eigentlichen Hauptsacheverfahren in der Mahnsache. Ich sagte ja schon: es ist einfacher für ebay, wenn sie deinem Prozess gegen den Käufer von Anfang an als Streitverkündeter beirteten.

Am einfachsten ist es für ebay natürlich auf Dauer, diesen Blödsinn ganz zu lassen. Und dann sind wir ja genau da, wo wir hin wollen. Oder meinst Du, ebay hat 2015 die Mängelquote aus freundlicher Einsicht zu dem eingedampft, was heute noch davon übrig ist und löscht neutrale und negative Bewertungen deshalb auf Zuruf, weil ihnen die Farbe der Punkte so schlecht gefällt? (Antwort: Nein, die haben meine Klienten zu sehr damit genervt und dann gab's eins zwischen die Hörner.)


Nebenbei bemerkt: wir haben damals in der ersten Instanz am LG verloren (sic!) weil der Richter nicht verstanden hatte, worum es bei dem System Mängelquote geht und wie sich das auswirkt. Etwa zwei Wochen nach Urteilsverkündung kam dann aber ein Schreiben von ebay an, wir sollen auf eine Berufung verzichten, sie ändern das. Der Schlüschen sieht vielleicht aus wie Gargamel, aber ganz dumm ist der Mann nicht. Der weiss, wie er seinen Mandanten beraten muss um ihm Ärger zu ersparen.


Das ist erstens eine Frage der Artikelbeschreibung in Verbindung mit den Käuferschutzbestimmungen und wie man mit ebay darüber kommuniziert. Du wirst die also angewöhnen müssen, Artikelbeschreibungen mit etlichen verkäuferschutzkonformnen "kann", könnte" und "Weiss nicht nicht" zu garnieren. Je unklarer Du klar beschreibst, was alles nicht sein könnte, um so schwerer wird es, einen Käuferschutz wegen abweichendem Artikel zu argumentieren. Ich weiss, das ist unfair gegenüber den Käufern, aber die wollen das doch so. Sagt ebay und nennt es positives Kauferlebnis.


Wieso das denn? Es wird nun nur ein wenig anders gehandhabt werden müssen. Heute wird eben nicht mehr der gehackte Account von Frieda Kleinblümchen mit dem Bankkonto von Hubert Kapores verknüpft sondern (und nun kommt der Klopper) wenn das Bankkonto auf Hubert Kapores lautet, wird der Name im Account auf Hubert Kapores geändert.

Kürzlich mit dem Support telefoniert. Und da habe ich einfach mal gefragt, was ich machen soll, wenn ich selbst gar kein Bankkonto habe. Läuft alles auf die Frau.

Antwort: siehe oben. "Ändern Sie einfach den Vornamen". Ich dann: "Wie? Das geht?" Support: "Ja, schon seit einiger Zeit." Ich: Aber ebay-Accounts sind doch nicht übertragbar laut AGB" Support: "Das war mal..."


Steht zwar immer noch in den AGB, aber mit dem Support habe ich schon oft geredet und oft auch sehr offen. Methode: irgendwas zwischen leichtem Plauderton und schusseliger Columbo-Masche "Ich hab da noch 'ne Frage..." Da kommt man gelegentlich an Informationen, die sonst nicht rausgehen. Das ist also keine Fehlfunktion bei ebay, die Felder für den Namen sind absichltich freigegeben worden.

Deine Spannung wird sich also bald wieder lösen. Denn hilfesweise können die ja in Zukunft ihre BD gleich zusammen mit passend angelegten ebay-Konten "verkaufen". Da das ja nun alles sooooo sichererer ist mit der neuen Zahlungsabwicklung stört es auch niemand, wenn der BD nach einigen Tagen wegen der Käuferschutzfälle hopps geht. Ist doch alles korrekt identifiziert (glaubt ebay). Und ist die Kohle erst mal drauf gewesen(!) ist es den Betrügern auch egal, wenn ebay dann versucht, seine Käuferschutzbeträge davon einzuziehen. Ist ja nicht deren Bankkonto oder Bonität.


Entweder bestätigt der Käufer die Abholung manuell oder er bringt einen QR-Code mit zur Abholung, den der Verkäufer dann einscannen und an ebay übertragen kann.

Was allerdings passiert, wenn ein Betrüger beide Vertragspartner in Personalunion ist und dann später einen Käuferschutzantrag stellt, das weiss vermutlich nur ebay. Schätze, das wird bestimmt lustig, vor allem, wenn es dann plötzlich um Autos, Hubschrauber, Stealth-Bomber oder Papst-Golfs geht. Also das typische Geraffel im Bereich von sechsstelligen Beträgen. Da bekommt der Begriff "One-Hit-Wonder" gleich eine ganz neue Bedeutung.


Wozu brauchst Du Sperrmülltage? Du hast jeden Monat 320 Artikel frei. Plus die 2500 Ein-Euro-Auktonen. Nur musst Du die 2500 aufgebraucht haben, bevor Du Fetspreise einstellst, sonst zählen die auch von den 320 runter. Also Reihenfolge beachten.

Und seit April 2019(?) weden die eingestellten Artikel beim Wiedereinstellen auch nicht mehr vom Freikontingent abgezogen. Du kannst also jeden Monat wieder 320 Stück Sperrmüll zusätzlich reinhauen.

Falls Du Rabattaktionen meinst: mein letztes 70%-Angebot auf die Gebühren war dieses Wochenende.

Klar, die Käufer sind ja seit Jahren alle bei ebay, weil bei ebay die Verkäufer sind.

Da beisst sich die Katze in den Schwanz. Hood hat ausserdem einen eher schlechten Ruf, weil viele der Verkäufer dort meinen (oder früher meinten) , nur weil das Einstellen nichts kostet könnten sie Mondpreise verlangen. Andere meinen, weil das Einstellen dort nichts kostet, könnten sie jeden Müll dort anbieten und das dann womöglich noch in Kombination mit Punkt eins.

Im Grunde ist die Vorgehensweise jetzt aber eine andere. Man kann ebay beibehalten. Wenn man möchte. Wenn nicht, dann bleiben bei ebay die Regale eben leer. Nicht mein Regal. Nicht mein Problem.

Bei so ziemlich allen anderen Verkaufsplattformen ist der Vertragsschluss umgekehrt geregelt. Das heisst, der Käufer macht erst das Angebot zum Vertragsabschluss, das der Verkäufer dann annehmen kann. Das gilt für hood genau so wie für EKA, markt.de, quoka und viele andere Plattformen. Wenn man will, sogar für die eigene Wordpress-Seite und das Facebook-Profil. Oder man bewirbt die eigene Seite über eine FB-Seite.

Wer hindert einen also daran, die Artikel parallel bei allen anzubieten? Niemand. Wenn man ebay beibehält, haben Verkäufe dort Priorität, ansonsten ist es egal, wo man verkauft. Man muss sich dann nur eine gewisse Disziplin auferlegen und die verkauften Artikel auch auf den anderen Vertriebswegen zeitnah rausnehmen. Und natürlich, sofern man dort noch ist, unbedingt sofort bei ebay, wenn man wo anders verkauft hat. Das hat oberste Priorität.

Ab und zu kommt es allerdings vor, dass ich Rückfragen bekomme, ob ich denn wüsste, dass genau der selbe Artikel wo anders mit den selben Bildern angeboten wird, nur zu einem anderen Preis. Gerade, wenn ich Sachen anbiete, die weltweit im Netz nur ein einziges Mal auftauchen.

Erstens habe ich dann aber den Käufer schon an der Angel, zweitens weiss ich, dass meine Angebote im Netz gefunden werden und drittens kann ich ihm dann erklären, dass die unterschiedlichenm Preise meiner Angebote von den jeweiligen Kosten abhängen, die der jeweilige Vertriebsweg mit sich bringt. Er kann sich gerne aussuchen, wo er kaufen möchte, aber eben nur einen Artikel, denn das ist ja nur einer. Auch wenn er quer durchs Netz gestreut ist.

Nochmal zum Mitsingen nach der Warteschleifenmelodie von ebay (ab second take):
Ich hab die Ware,
ihr habt die Plattform
Ich stell mein Zeug ein
oder lass's sein
Denn Ihr habt nur eine
und ich hab' die Auwahl,
stell ich nichts ein
ist auch nichts drin.
Der Käufer schaut blöde
wenn ich nichts verkauf
die leeren Regale fülle ich nicht mehr auf
Verkauf doch erst mal selber
Verkauf einfach mal selbst
...


NEWSFLASH

Die Käufer haben im neuen Zahlungsystem jetzt noch vier Tage Zeit. Am fünften Tage jedoch schuf Gott alle Arten von lebendigen Wesen, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. Und ebay den geschlossenen Fall des nicht zahlenden Käufers mit Verwarnung und Provisionserstattung an den Verkäufer. So setzt eben jeder seine Prioritäten.

Stimmt. Abholung ist bei den INR immer noch draussen. Ändert aber nichts daran, wie der Artikel bei ebay als "ausgeliefert" gekennzeichnet wird.


Was dann besonders lutsig wird bei den Verkäufern, die einmal einen Artikel reinstellen, den mit Barzahlung und Selbstabholung verkaufen und danach erst mal wieder nicht wieder gesehen wurden. Also zum Beispiel den typischen Käufer, der einmal ein Auto anbietet.

Aber wo ebay seine Kohle herbekommt, darüber mache ich persönlich mir eigentlich weniger Gedanken.