Falsche Stellenanzeigen: Identitätsdiebstahl bei Online-Bewerbungen | report München | BR24

    • Falsche Stellenanzeigen: Identitätsdiebstahl bei Online-Bewerbungen | report München | BR24

      Mit gefälschten Stellenanzeigen im Internet locken Betrüger ahnungslose Bewerber in die Falle. Erstes Probearbeiten, Austausch der persönlichen Kontakt- und Kontodaten. Doch dann herrscht plötzlich Funkstille, der angebliche Arbeitgeber ist nicht mehr erreichbar. Stattdessen verüben die Betrüger mit den gestohlenen Daten Verbrechen.

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    • Es ist schön, daß wieder mal vor hirnrissigen Stellenanzeigen gewarnt wird, bei denen der Bewerber seinen angeblichen Arbeitgeber niemals zu Gesicht bekommt und die Einstellung von Arbeitnehmern sowie der Kontakt ausschließlich per "Whatsapp" oder ähnlichen "Social Media"-Portalen läuft.

      Wichtig sind die Hinweise des Beraters gegen Ende des Beitrags:

      - Es gibt keine seriösen Jobs, bei denen man seinen Arbeitgeber, dessen Firmenräume oder sonst irgendetwas im realen Leben kein einziges Mal zu Gesicht bekommt!

      - NIEMALS darf man Fotos der eigenen Ausweispapiere irgendeinem Dritten im Internet schicken oder derartige Fotos irgendwo veröffentlichen / hochladen. Weder bei den Kleinanzeigen, noch sonst irgendwo im Net.

      - Echte Banken testen ihre internen Abläufe nicht, indem sie irgendwelche Leute echte VideoIdentverfahren machen lassen.


      Sofern es sich um deutsche Bankkonten handelt, schalten die Jobbewerber mit jedem VideoIdent-Verfahren, das sie angeblich "zu Testzwecken" oder zur Verifizierung gegenüber dem anonymen Arbeitgeber durchlaufen, direkt selbst ein echtes Bankkonto frei. Der Bewerber oder vermeintlich bereits angestellte "Tester" bekommt daher in der Regel genaue Anweisungen von den Betrügern, was er im VideoIdentverfahren auf die Fragen des Chat-Agenten antworten soll.
      Die Banken wissen schon lange, daß die VideoIdentverfahren immer wieder genutzt werden, um naive Menschen dazu zu bringen, Bankkonten freizuschalten, die anonyme Betrüger auf deren Daten und mit deren persönlichen Unterlagen angemeldet haben. In den VideoIdentverfahren stellt der Chatagent daher in der Regel explizit die Frage, ob dem Nutzer vor der Kamera klar ist, daß er mit diesem Vorgang ein echtes Bankkonto freischaltet oder ob er dieses Verfahren im Zuge einer vermeintlichen Jobbewerbung durchführt.
      Wenn der Jobbewerber an dieser Stelle bewusst die Unwahrheit sagt, weil er vom vermeintlichen Auftraggeber mit irgendwelchen fadenscheinigen Begründungen entsprechend instruiert wurde, ist die Schwelle der völligen Ahnungslosigkeit definitiv weit überschritten.
      Bankkonten bei deutschen Banken wie der N26, Solaris oä können die Betrüger zwar online anmelden mit den Namen der Jobbewerber. Die Freischaltung im VideoIdent-Verfahren jedoch muss zwingend der zukünftige Kontoinhaber persönlich machen.

      Zur Freischaltung von Bankkonten im Ausland hingegen genügt in manchen Ländern immernoch das FotoIdent-Verfahren, dh, da muss man nur ein Foto des Personalausweises hochladen, um Zugriff auf ein vollständig nutzbares Bankkonto zu bekommen. Dafür muss sich der Datenspender also überhauptnicht umständlich auf einen Job bewerben, sondern es reicht völlig, wenn er ohne Sinn und Verstand als Käufer oder Verkäufer bei den Kleinanzeigen irgendeinem unbekannten Interessenten einfach mal ein Foto seines Ausweises schickt, nur weil der danach fragt :wallbash

      Ein Ausweis ist überhaupt nur dann tatsächlich ein Identitätsnachweis, wenn der Inhaber live mit dem Ausweis in der Hand vor einem steht. Alles andere ist Schwachsinn, weil das Foto irgendeines Ausweises nicht die geringste Information darüber gibt, WER dieses Foto anonym versendet hat.
      Es macht also im Net nicht den geringsten Sinn, ein Ausweis-Foto (oder ein "Selfie" mit Ausweis in der Hand) zu versenden oder selbst anzufordern, denn der Empfänger des Bildes weiß dann immernoch nicht, mit wem er tatsächlich kommuniziert!
    • Dieses ganze Theater mit dem Datenmissbrauch bei der Eröffnung von Bankkonten hätte sofort weitestgehend ein Ende, wenn der Gesetzgeber Geldinstituten grundsätzlich untersagen würde, etwas so Hochsensibles wie ein Bankkonto im reinen online-Verfahren zu eröffnen.
      Selbst wenn man den gesamten Eröffnungsprozess online durchzieht, gibt es keinen plausiblen Grund, warum es Geldinstituten nicht zumutbar sein sollte, sämtliche Unterlagen, die zur tatsächlichen Nutzung des Bankkontos nötig sind (also vor allem das Passwort für den Zugang zum Online-Banking sowie natürlich sämtliche Karten) zwingend in Papierform per Brief ausschließlich an die auf dem Ausweis eingetragene Adresse zu versenden.

      Es ist nicht nachvollziehbar, daß zB die EU sich in sämtliche Belange des täglichen Lebens einmischt und sogar vorschreibt, wie krumm eine Gurke sein darf, aber ein derart großes Problem, das europaweit jährlich einen finanziellen Schaden in zigfacher Millionenhöhe verursacht, konsequent ignoriert.
    • Toller Beitrag :thumbup:

      Schützin schrieb:

      Dieses ganze Theater mit dem Datenmissbrauch bei der Eröffnung von Bankkonten hätte sofort weitestgehend ein Ende, wenn der Gesetzgeber Geldinstituten grundsätzlich untersagen würde, etwas so Hochsensibles wie ein Bankkonto im reinen online-Verfahren zu eröffnen.
      Weiß jemand, ob das Thema zum Schulplan gehört?
      Eigentlich müssten alle Abschlussklassen, Deutschsprachkurse usw. solche Fake-Jobangebote behandeln.
      Inklusive der Aufklärung über Jobs von Finanzagenten (zur Verfügung stellen des eigenen Kontos) und Paketagenten.
      Wenn der Staat schon nix dagegen macht....

      Kleiner Beitrag von Kleinanzeigen :

      ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeig…s&utm_content=app_android

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von inna ()