Zum Nachdenken

    • Zum Nachdenken

      Der Tod geht uns nichts an

      Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden an noch die Toten; denn die einen berührt er nicht, und die anderen existieren nicht mehr.

      Die Menge freilich flieht bald den Tod als das ärgste der Übel, bald sucht sie ihn als Erholung von den Übeln im Leben. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab noch fürchtet er das Nichtleben. Denn weder belästigt ihn das Leben noch meint er, das Nichtleben sei ein Übel. Wie er bei der Speise nicht einfach die größere Masse vorzieht, sondern das Wohlschmeckenste, so wird er auch nicht eine möglichst lange, sondern eine möglichst angenehme Zeit zu genießen trachten.

      Wer aber dazu mahnt, der Jüngling solle edel leben und der Greis edel sterben, der ist töricht, nicht nur, weil das Leben liebenswert ist, sondern auch weil die Sorge für ein edles Leben und derjenige für einen edlen Tod eine und dieselbe ist.
      Noch viel schlimmer steht es mit dem, der sagt: "Das beste ist, nicht geboren worden zu sein - wenn man aber geboren ist, so eilig als möglich zu den Toren des Hades zu streben." Wenn er das nämlich aus Überzeugung sagt, warum scheidet er dann nicht aus dem Leben? Dies steht ihm ja frei, wenn er wirklich zu einem festen Entschluß gekommen ist. Wenn es aber bloßer Spott ist, so ist es einfältiger Spott bei Dingen, die Spott nicht vertragen.
      von Epikur
      greetz²³ schmidy1969 8)