Jaja, ich habs gelesen und mir (als Powerseller, der nur Auktionen fährt) sofort spontan gedacht "Was'n Scheiss".

Also... wenn ich ein Rudel Auktionen auf die Leute loslasse, dann weiss ich wann die enden, wann also die Käufer "im Laden" stehen. In der restlichen Zeit mache ich ein Rudel neue Auktionen fertig, trete nebenbei noch ebay kräftig in den Hintern, schreibe hier im Forum, trinke ein Bierchen, rauche eine Zigarre, lege mich gemütlich im Garten in die Januarsonne um die ersten Anflüge von Sonnenbräune zu ergattern, damit ich im Sommer nicht sofort 'nen Sonnenbrand bekomme, wenn die Sofortkauf-Verkäufer ihre Urlaubseinstellung von den Deppen überlesen lassen, die ihnen dann die Bewertungen versauen. Ich brauch keine Urlaubsteinstellung auf ebay, nur im Urlaub keine Einstellung auf ebay. Problem gelöst. Und jede Menge Lebensqualität gewonnen, weil ich weiss, wann ich Mails abrufen und Rechnungen schreiben muss, statt so BDSM-mäßig 24/7-365 (ja, klar, ich hätte da auch zu wickelpetting verlinken können, aber das hätte die größte SM-Szene das Verhältnis der Sofortkauf-Verkäufer zu ebay lange nicht so treffend dargestellt) am Maileingang zu kleben. Und ob mich das WRB-Problem "keine Übergangszeit" am 13. Juni 2014 irgendwie auch nur im entferntesten tangiert? Ja oder nein? Dreimal dürft ihr raten...

Axo - wie man damit dann Geld verdient, weil man ja nie weiss, mit welchem Ergebnis die Auktion ausläuft? Tja, Irrtum. Natürlich weiss man, wie die Auktion ausläuft. So ungefähr zumindest. Wenn man von dem, was man da treibt genügend Ahnung hat, weiss man bereits im Vorfeld, was welcher Artikel bringen wird und wieviel man daher dem Typen zahlen darf, der einem die Ware aufdrängen will. Der bekommt dann irgendwas um die 20% des Marktwertes. Zu dem Zweck hat man zehn oder mehr Jahre an eigenen Erfahrungswerten. Oder man macht auf Kommissionsware. Dann bekommt man 20% des Marktwertes. Auf einen Nenner gebracht: der der das Finanzierungsrisiko trägt, trägt die Kosten und bekommt 80% vom Kuchen. Zumindest solange der Anbieter nicht verkaufen muss. Hat der es eilig, kann man den Preis im Einkauf noch sehr gut weiter runterdrücken. Bis in den Keller. Aber wie mein Opa schon vor der ersten Ölkrise über seinen 65er AMG-Mercedes 300SE (Typ W108 ) mit SL-Maschine angesichts des Verbrauchs jenseits der 250 sagte: Schnellzug fahren kostet eben Expresszuschlag.

So langsam habe ich den Eindruck, ich muss den Ausspruch John Donahoes im Focus-Interview verwenden: ebay hat einfach immer noch nicht verstanden, wie ebay funktioniert.

Also ich rekapituliere mal... Der Käufer will Schnäppchen. Der Verkäufer hat heutzutage 20 Sofortkaufpreise als privater (die regelrecht hood-mäßig sind) er hat Shopartikel mit Preisen, bei denen ich auch zum Offline-Händler meines Vertrauens gehen kann oder er hat dann nun auch noch gewerbliche Auktionen mit einem Sofortkauf-Angebot, das beim ersten Gebot weg ist (Weil der Mindestpreis ja immer noch kostet) und die entweder noch nicht auftauchen oder in der Suche irgendwo rangieren, nur nicht bei den Auktionen.

Also.... hmmm.... die Käufer gehen mir nicht aus. Nur die Mitbewerber, die den Käufern Schnäppchen vor die Nase halten (auch wenn das hinterher anders läuft) werden immer weniger.

Eigentlich ist das doch nicht so'n Scheiss, wie ich anfangs dachte. Ich muss da ja nicht mitmachen.