Polizeipräsidium Mittelhessen - Gießen
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18.06.2014 | 09:30 Uhr
POL-GI: Betrüger am Telefon mit immer neue Varianten
Gießen (ots) -
Betrüger am Telefon mit immer neue Varianten
Landkreis
Der Kreativität von Betrügern scheinen keine Grenzen gesetzt. Sie
lassen sich immer wieder neue oder leicht veränderte Maschen
einfallen, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen.
"Wissen hilft! Nur die ständige Aufklärung und Darstellung von
Variationen und Vorgehensweisen verbunden mit entsprechenden Tipps
der Polizei zum Schutz vor solchen Machenschaften sensibilisiert,
bringt das notwendige Wissen und kann somit davor bewahren, Opfer
dieser Betrüger zu werden."
Beim Enkeltrick ruft jemand an und benutzt fortan den Namen des
Enkels oder Neffen oder, oder, oder..., den er durch geschickte
Gesprächsführung von seinem potentiellen Opfer erfahren hat.
Diese Gespräche beginnen oftmals so oder ähnlich mit den Worten:
"Hallo - ich bin´s" oder "Hallo Oma, weißt Du wer dran ist?"
Meist folgt eine erfundene Story, die mit der Bitte um dringend
benötigtes Geld endet. Die Anrufer sind so überzeugend und geschickt,
dass sie es sogar schaffen, das Geld nicht selbst in Empfang nehmen
zu müssen. Ihre Opfer händigen das Geld wildfremden Menschen aus oder
überweisen es per Western Union.
Beim Schockanruf, der gemeinen Variante des Enkeltricks, meldet sich
meist bei russisch stämmigen Opfern ein angeblicher
Familienangehöriger und schockiert sein Opfer. Die am Telefon
erzählten Geschichten sind erfundene Notlagen von Angehörigen und
geeignet, heftige Reaktionen bei den Angerufenen auszulösen. Diesen
Schockzustand versuchen die Täter zu nutzen, um Geld zu bekommen. Die
meist aus dem Ausland agierenden Täter sprechen ihre Opfer in
russischer Sprache oder aber in stark akzentuiertem Deutsch an. Die
dramatisch geschilderten Vorkommnisse reichen vom Sturz bis hin zum
schweren Unfall
"Egal ob Enkeltrick oder Schockanruf - der Anrufer will nur eines.
Er ist einzig und allein auf das Geld aus.
Die wie auch immer dargestellte Notsituation ist frei erfunden und
entbehrt jeder Grundlage."
Am Donnerstag, 05. Juni kam es nun im Hinterland zu einer Variante,
bei der die Täter offensichtlich auf die besonders ausgebildete
Hilfsbereitschaft "von Amts wegen" setzten - Sie riefen in einem
Pfarramt an!
Die sich angeblich aus Spanien meldende Frau gab sich als
(tatsächlich existente) Gladenbacherin aus und bat um dringende
Hilfe.
Sie schilderte, dass ihr Mann und ihre Tochter in Spanien bei einem
Verkehrsunfall ums Leben gekommen seien und sie nun dringend Geld
benötige, um ein Rückflugticket zu kaufen.
Zur Untermauerung ihrer Glaubwürdigkeit gab sie die Namen zweier ihr
persönlich bekannter, tatsächlich existenter und in den angegebenen
Orten auch arbeitender, Pfarrer an.
Durch geschickte Gesprächsführung und weinerliches Vortragen der
Geschichte gelang es der Frau und einem später während des
Telefonates auftretenden männlichen Komplizen den emotionalen Druck
dermaßen zu erhöhen, dass die Angerufene und ihre Kollegen geneigt
waren, die erbetenen 850 Euro per Western Union zu überweisen.
Dank weiterer Nachforschungen kamen den Mitarbeiterinnen jedoch immer
mehr Zweifel an der Geschichte auf, sodass letztlich doch kein Geld
floss.
Die endgültige Entlarvung der Story als Betrugsversuch brachte ein
Anruf bei der real existierenden Frau, für die sich die Anruferin
ausgegeben hatte. Sie war daheim und Mann und Kind erfreuen sich
bester Gesundheit.
"Dieser Vorfall zeigt, wie geschickt und durchaus vorbereitet diese
Betrüger ans Werk gehen. Sie beherrschen nicht nur ein überzeugendes
Auftreten am Telefon mit allen Facetten vom weinerlichen Vortragen
bis hin zur überzeugenden Darstellung, sondern sie recherchieren
vorher und benutzen sogar Namen und komplette Anschriften tatsächlich
existenter Personen, nur um so die eigene Glaubwürdigkeit zu
untermauern."
"Letztendlich gibt es bei all den Varianten doch ein entscheidendes,
übereinstimmendes Merkmal: Jede Story endet mit der Bitte um Geld,
dass entweder einem "zufällig" in der Nähe befindlichen "Boten"
übergeben oder per Western Union (auf Nimmerwiedersehen) ins Ausland
oder auf ein just neu eingerichtetes Konto mit der Nummer .....
überwiesen werden soll."
"Alles entscheidend und deshalb oberstes Gebot ist es, auf ein bloßes
Telefonat hin weder Geld zu übergeben noch zu überweisen!"
Weitere Tipps und Hinweise:
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer, ohne ihren Namen zu
nennen, als Verwandte, Bekannte oder Freunde ausgeben.
Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, zu raten, wer Sie anruft.
Gehen Sie nicht auf Forderungen ein, prägen Sie sich jedoch Stimme
und sprachliche Besonderheiten des Anrufers ein
Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen
Verhältnissen preis.
Notieren Sie die angezeigte Telefonnummer des Anrufers, wenn sie in
Ihrem Telefon angezeigt wird.
Wenn Sie zu einem Rückruf aufgefordert werden:
- rufen Sie nicht zurück, vergleichen Sie die angezeigte
Telefonnummer mit denen Ihrer Verwandten.
- Schockanrufer rufen ihre Opfer oftmals aus Litauen an. Diese
Vorwahl beginnt mit 00370.
- Sprechen Sie auch mit Freunden und Bekannten über diese
Betrugsmasche und geben Sie die Verhaltenshinweise weiter.
Glauben Sie nicht alles, was man Ihnen am Telefon erzählt und halten
Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen immer sofort
persönliche Rücksprache. Benutzen Sie dazu nur die ihnen bekannten
Rufnummern.
Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme
verdächtig vorkommt: Notrufnummer 110.
Weitere Informationen zur Prävention in Sachen Betrug aber auch zu
vielen anderen Themengebieten stehen im Internet unter
www.polizei-beratung .de und unter polizei.hessen.de
(Kriminalität/Präven
Martin Ahlich
ots Originaltext: Polizeipräsidium Mittelhessen
Digitale Pressemappe:
polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=43559
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Mittelhessen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ferniestraße 8
35394 Gießen
Telefon: 0641-7006 2040
Fax: 0641-7006 2048
E-Mail: poea-gi.ppmh@polizei.hessen.de oder
polizei.hessen.de/ppmh
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